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Thema: Bestrahlung - Ja oder Nein?

Bestrahlung - Ja oder Nein?
herzundhirn
15.03.2014 20:46:12
Im Jahr 2006 wurde bei mir nach einem CT/MRT ein rezidives Falxmeningeom 2x2cm - am Sinus saggitalis gesichtet. Halbjährliche MRTs, bis März 2013 zeigten keine Veränderung an. Bisher wurde weder vom Hausarzt noch vom Neurochirurgen eine OP, Therapie oder Maßnahme angeordnet.
Im Januar d.J. musste ich zu einem Vertretungsarzt, da mein Hausarzt erkrankt war. Dieser riet mir zu einer Strahlenbehandlung und nun weiß ich nicht, was ich machen soll. Beschwerden habe ich keine.

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Humor, so habe ich gedacht,
ist immer, wenn man trotzdem lacht.
Doch gibt es Zeiten dann und wann,
wo man partout nicht lachen kann.
Da hilft nur eins, so will mir scheinen:
Weinen.
herzundhirn
Dr. Orchidee
15.03.2014 22:04:17
Der Vertreter Deines Hausarztes rät zur Strahlentherapie bei einem kleinen Meningeom ohne Beschwerden und Größenzunahme ????

Bitte vertraue dem fachlichen Urteil Deines Neurochirurgen!

Bin selbst Allgemeinmedizinerin und hänge ich mich jetzt mal so weit aus dem Fenster zu behaupten, dass Dein Neurochirurg aufgrund der Kenntnis Deiner Befunde und seiner Erfahrung der deutlich kompetentere Ansprechpartner bezüglich Deines Falxmeningeoms ist.

Grüße und alles Gute, Orchidee
Dr. Orchidee
herzundhirn
16.03.2014 15:48:48
Danke, Dr. Orchidee,

Ja, und er begründete es mit einem nicht auszuschließenden Wachstum.
Da er in der Praxis meines HA untersuchte, bekam er einen genauen Einblick in meine Unterlagen. Ich muss gestehen, er war bisher der Einzige, der sich genügend Zeit nahm, um mir einiges zu erklären.

Weder die beiden Neurochirurgen, noch mein HA waren bislang dazu bereit. Von meinem HA kam immer nur "Es hat sich nichts verändert". Im April 2013 hieß es ein neues MRT wäre nur noch alle paar Jahre notwendig.

Ich muss gestehen, dass ich OP geschädigt bin. Krankenhäuser betrete ich nur im äußersten Notfall.
Und das hat seine Begründung:
Während meiner Augenoperation erhielt ich Hepatitis B verseuchtes Blut.
Nach meiner Blindarm OP ging ich mit Tuberkulose nach Hause.
Der jungen Frau, die nach mir im selben Zimmer lag, erging es genauso. Wir hatten ansonsten keinen gemeinsamen, uns bekannten Berührungspunkt.
Erkannt wurde es erst 10 Monate später. Die Folge war 1 Jahr Kuraufenthalt, mit einer zwischenzeitlichen Lungen OP, bei der ein Segment der rechten Lunge entfernt wurde.
Während der vorher erforderlichen Biopsie wurde eine zu leichte Narkose verabreicht, was mich zu früh aufwachen ließ.
Bei der Geburt meines Kindes bei der es Komplikationen gab, rutschte ich vom Entbindungstisch und zog mir einen Steinbeinbruch zu, unter dem ich heute noch bei längerem Sitzen zu leiden habe.
Nach meinem Autounfall wurde mir wochenlang ein Katheder gesetzt, weil die Zeit fehlte, mich ständig auf die Toilette zu führen, so sagte man mir. Seither bin ich leicht inkontinent. Traue mich nicht etwas zu trinken, wenn ich länger unterwegs bin.

Oh nein, ich bin nicht zimperlich. Habe einfach nur Angst. Was erwartet mich diesmal.

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Humor, so habe ich gedacht,
ist immer, wenn man trotzdem lacht.
Doch gibt es Zeiten dann und wann,
wo man partout nicht lachen kann.
Da hilft nur eins, so will mir scheinen:
Weinen.
herzundhirn
Dr. Orchidee
16.03.2014 16:10:56
Hallo Herzundhirn,
kleine Meningeome, die keine Größenzunahme zeigen und keine Beschwerden machen (wie Deines seit 2006! ) werden wirklich nur beobachtet - es besteht in der Regel erst Handlungsbedarf, wenn sich dies ändert.

Freu Dich, wenn Dein Neurochirurg nur kurz und knackig sagt:" alles so, wie es war - auf Wiedersehen bis zur nächsten Kontrolle. " , herzundhirn - was kann Dir besseres passieren?

Eine Bestrahlung macht so gar keinen Spaß - weder die vorübergehenden Beschwerden noch die langfristigen Folgen
- also sei einfach froh, wenn nichts gemacht werden muss..

Grüße, Orchidee
Dr. Orchidee
cindra
16.03.2014 22:00:25
Hallo Herzundhirn,

ich hatte auch ein Meningeom am sinus sagitalis superior (ein kleiner Rest ist vorhanden).
Aus ähnlichen Gründen wie du... allerdings habe ich nicht so extreme Erfahrungen gemacht... habe ich mich für eine Bestrahlung und nicht für eine OP entschieden.
Es wurde eine stereotaktische Einzeitbestrahlung gemacht und rückblicken sage ich: Nie wieder würde ich das tun.
Mir ging es danach körperlich sehr schlecht. Erst nach über 6 Monaten bin ich wieder arbeiten gegangen und das war noch viel zu früh.
Beim 1. kontrollMRT hieß es: Alles gut, kein schrumpfen aber auch kein Wachstum.
Kurz danach ging es mit fokalen Anfällen los die trotz Medikamenten nicht einstellbar waren. Also hat mich mein Neurologe zur Einstellung ins KH eingewiesen.
Dort wurde nach 2 Monaten ein erneutes MRT gemacht (ich hab mir noch gedacht dass das nur Geldmacherei ist).
Bei diesem MRT wurde festgestellt dass mein Meningeom sehr gewachsen ist und aussah als ob es "geplatzt" wäre.
Auf einmal war gar nicht mehr klar ob es überhaupt ein Meningeom ist.
Eine OP war da dann unumgänglich. 10 Monate nach der Bestrahlung erfolgte dann die OP von der ich mich deutlich besser als von der Bestrahlung erholt habe.

So lange dein Meningeom nicht wächst würde ich überhaupt nichts machen und sollte sich das ändern wäre für mich eine OP das Mittel der 1. Wahl.
cindra
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