Liebe Nine91,
Ich war 42 Jahre, als nach der Rezidiv-OP (1. OP mit 37 J.) der WHO-Grad III festgestellt wurde und es klar war, dass bestrahlt werden muss. Ich war auch alleinerziehend, aber meine Kinder waren zu dieser Zeit "bereits" 14, 16, 18 Jahre. Zur täglichen Bestrahlung wurde ich mit einem Taxi (Kasse zahlt) gefahren, es waren wegen der Fahrzeit 2,5-3 Stunden. Ich wurde immer müder, körperlich weniger belastbar und wegen der Lage der zu bestrahlenden Region verringerten sich meine kognitiven Fähigkeiten. Es dauerte wenige Monate, bis ich wieder arbeiten konnte.
Bei Dir ist es WHO II und es gab eine "radikale" Entfernung des Meningeoms.
Prinzipiell wird bei WHO II überlegt ob nachbestrahlt werden soll.
Wenn 1991 Dein Geburtsjahr ist, spielt dieses junge Alter mit eine Rolle.
Die Lage des entferntenTumors (wo?) beeinflusst die möglichen Nebenwirkungen und länger dauernden Folgen. Das ist recht gut beherrschbar und die Ärzte (der UKMD ?) verfolgen das Ziel der Rezidiv-Vermeidung. Die Erfolge sind bei Meningeomen sehr gut. (Bei mir gab es an dieser Stelle kein Rezidiv.) Ich nehme an, dass die Tumorkonferenz diese Empfehlung aussprach und die Strahlentherapie in derselben Klinik erfolgen soll.
Dein Wohnort scheint etwa 10-15 km entfernt zu sein (?), dann würden die täglichen Zeiten dafür kaum 1 Stunde betragen.
Für die Kinder (wie alt?) würdest Du sicher eine Lösung finden.
Ich kann Dir nur schwer raten, wie Du Dich entscheiden sollst.
Die Ärzte wollen Dir auf jeden Fall helfen und haben sich in der Beratung miteinander diese Empfehlung abgewogen und gut überlegt.
Mir gingen beim mehrfachen Lesen Deines Beitrags die Worte "radikal" (mündliche ? Aussage Deiner Ärzte), "vollständig" (in Deiner Mail nach HD) und "komplett" (in Deinem Thema) nicht als dem Kopf.
Wie sicher bist Du, dass tatsächlich das gesamte Meningeom vollständig mit der Ansatzstelle an den Hirnhäuten entfernt werden konnte? Waren das mündliche Aussagen vom Neurochirurgen, der zu Dir in die ITS kam? Was steht im Arztbrief, den Du zur Entlassung bekamst?
Entschuldige bitte meine Zweifel, aber ich habe Aussagen direkt nach den OPs (ich hatte mehrere) mitunter falsch gedeutet. Es gibt Grade der Entfernung nach Simpson und wenn es Grad 1 ist, dann ist der Tumor komplett weg. Aber diese Simpson-Grade stehen nie in Arztbriefen oder OP-Berichten. Du könntest, wenn Du auch (aber wegen Deines "großen Respekts") zweifelst, fragen, wie "radikal" die Entfernung erfolgte.
War es überhaupt möglich, das Meningeom mit seiner Kapsel, in der es sich befunden haben müsste, zu entfernen? Oder gehen die Ärzte wegen des pathologischen Befundes nachträglich davon aus, dass sich einige Zellen "versteckt" haben und sie die Gefahr darstellen, dass sie sich teilen und aus ihnen ein Rezidiv entsteht, das in einer OP entfernt werden muss?
Ich teile Deine Zweifel, weil es "nur" ein WHO II-Meningeom ist, das "radikal" entfernt worden sein soll. Frage nach!
Wenn Du überzeugt werden wirst, dass die Bestrahlung erforderlich ist, dann mach' das.
Lass Dich vom Strahlenarzt über alles rundum sehr gut aufklären.
Ich war in meiner Klinik vom Team, seinem Entgegekommen und der steten Freundlichkeit sowie dem Ablauf immer sehr beeindruckt und fühlte mich an jedem Tag wirklich sehr gut aufgehoben. Es ist immer möglich, einen Arzt zu sprechen, wenn man es gleich beim Ankommen ansagt. Man wird regelmäßig kontrolliert und bei Problemen gibt es rasche Lösungen.
Ich hoffe sehr, dass es in "Deiner" Klinik auch so ist.
KaSy