Hallo, Songoku,
Ich würde gern zum Verständnis beitragen.
Nekrosen nach Strahlentherapien entstehen dadurch, dass die Strahlen Zellen an ihrer Teilung hindern, indem sie während der Teilungsphase die Erbinformation (den Doppelstrang der DNS) so angreifen, dass die neuen beiden Zellen nicht mehr funktionieren und sich auch nicht mehr teilen können.
Das ist das Ziel der Bestrahlung, um gegen die Krebszellen des Tumors zu wirken.
Nun wirken die Strahlen auch auf gesunde Zellen, die sich eigentlich selbst reparieren können, es aber nicht immer schaffen.
Das hat möglicherweise seine Ursache darin, dass ein Krebspatient durch die Gesamtheit der Therapien ein weniger gut funktionierendes Immunsystem hat.
Wenn es nun den gesunden Zellen nicht gelingt, sich selbst zu reparieren, werden sie auch absterben. Diese Zellen bilden dann das nekrotische (abgestorbene) Gewebe.
So wie man erst nach einigen Monaten sehen kann, ob der Tumor durch die Bestrahlung hoffentlich gelitten hat, stellt man eine Nekrose auch erst später mit Sicherheit fest, denn zuvor besteht noch die Hoffnung auf die Selbstheilung der gesunden Zellen.
Die Haarwurzeln gehören zu den Zellen, die sich besonders häufig teilen und sind demzufolge auch von den Strahlen so sehr betroffen, dass sie sich einige Wochen, Monate oder nie mehr teilen können. Abhängig ist dieser Unterschied von der Höhe der Strahlendosis und davon, wie weit der Tumor von den Haarzellen entfernt ist.
Auch diese eigentlich gesunden Zellen reparieren sich irgendwann selbst oder sie schaffen es nicht alle oder es gelingt ihnen nie.
Beides, die Nekrose und der Haarausfall haben dieselbe Ursache, die zwei bis vier Wochen nach Beginn der Bestrahlung einsetzt.
Bei Dir könnte zusätzlich die Chemotherapie für den Haarausfall eine Rolle spielen, sie wirkt ja auch störend auf die sich häufig teilenden Zellen, also auf die Krebs- und Haarzellen.
(Ich habe allerdings nicht verfolgt, ob Du gerade eine Chemotherapie durchführst.)
Was mich gewundert hat, ist, dass Du bei beiden Bestrahlungen alle (!) Haare verloren hast.
Das kann nicht ausschließlich an der Bestrahlung liegen. Denn die Strahlen werden zwar aus verschiedenen Richtungen auf den Tumor gezielt, aber ich halte es für unmöglich, dass dadurch wirklich alle Haarwurzeln in der gesamten Kopfhaut getroffen werden. Durch eine Bestrahlung können die Haare dort ausfallen, wo die Strahlen in den Kopf hinein und wo sie aus dem Kopf heraus gehen.
Wenn bei Dir jedesmal alle Kopfhaare ausgefallen sind, dann müsste dafür die gleichzeitige Chemotherapie verantwortlich gewesen sein.
Dann müsstest Du aber auch alle anderen Haare (Augenbrauen, Wimpern, Achseln, Körperbehaarung) verloren haben?
Du müsstest die Ursache für den jetzigen Haarausfall also in irgendwelchen Medikamenten oder Mangelerscheunungen suchen (lassen), denn dieses Symptom "Haarausfall" ist vielleicht ein Zeichen dafür, dass etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist, was möglicherweise weitere Schäden nach sich ziehen könnte.
(Ich weiß, dieses "aus dem Gleichgewicht ... und weitere Schäden" klingt blöd und ich würde mir das von einem Gesunden nicht sagen lassen, weil ja ohnehin schon mehr als genug Schäden da sind, aber ich denke, Du verstehst, wie ich das meine.)
Ich wünsche Dir alles Gute auf der Ursachensuche, auch wenn die "schon wieder und noch mehr Arzttermine" einen verdammt stressen können.
(Mir geht es gerade so.)
Beste Grüße
KaSy