Hallo, 17. Bvb. 90,
Ich weiß nicht, ob man "viel Ruhe", nur "gute Kontakte", "gern" gelöste Rätsel, "Schönes" und "Sinnvolles" tun mit Melancholie übersetzen kann.
Ich habe bis 2011 sehr gern und sehr aktiv gearbeitet und musste plötzlich damit aufhören. Ich habe mir angemessene Möglichkeiten gesucht, anderen zu helfen, was ich immer noch tue.
Meine 3 Kinder habe ich seit 1993 allein erzogen und von 2011 bis 2017 sind fünf Enkelkinder geboren worden.
Ja, das ist wirklich immer sehr sehr schön, wenn ich dort sein kann oder sie hier. Dann wird viel gelacht, aber ich erlebe auch zunehmend meine Grenzen. Die Kraft, sie für längere Zeit allein zu betreuen, ist nicht mehr da. Sie wohnen nicht "um die Ecke", sie leben ihre Familienleben und darüber bin ich glücklich, und stolz auch. Wir haben viele liebe Fernkontakte und ich freue mich so sehr, dass sie die Welt erobern, ihre Kinder mit sehr viel Liebe sehr gut erziehen, ihnen all das bieten, was ihnen möglich ist - und mich daran teilhaben lassen, mit Bildern, Infos, Fragen, Anrufen, Ansichtskarten. Ich verfolge ihre Urlaubsfahrten auf der Landkarte, gebe ihnen aus meiner Erinnerung und Erfahrung Tipps und begleite ihre Entwicklung aus der Ferne. Alle haben Arbeit, alle haben (auch durch mich) gelernt, Probleme zu bewältigen, aber wir alle tauschen uns auch gern untereinander über den Alltag aus.
Die Lage meiner ersten Meningeome betraf das Persönlichkeitszentrum, ich bin ständig in psychotherapeutischer Behandlung, hatte 10 Jahre lang sämtliche Antidepressiva mit schwankendem Erfolg genutzt und nehme seit 6 Jahren keine mehr.
Ich habe es lernen müssen, mich nicht wie früher ständig zu belasten. Die vielen OPs und Bestrahlungen haben zu Einschränkungen geführt, zu Fatigue, gegen die ich nicht mehr "anrenne", weil ich dann viele Stunden oder Tage gar nichts mehr kann. Aber ich gehe dagegen an, mit all dem, was mir gut tut, womit ich anderen helfen kann (und das ist nicht wenig), mit Akzeptanz, ...
Immerhin bin ich es selber, die schreibt, bereits das, finde ich, ist eine Menge an sinnvoller Aktivität.
Lustig oder ein Faschings- bzw. Karnevalstyp war ich nie, das fehlt mir auch nicht.
Scherze und unterschwellige Ironie sind meins.
Aber Du klangst sehr sorgenvoll so wie sehr viele hier, die sich um ihre Angehörigen kümmern und im Forum Hilfe durch ähnlich Betroffene suchen.
Da ist "unterschwellige Ironie" nicht angebracht, dazu muss man jemanden schon besser kennen. Das können auch Betroffene sein.
(Das schriftlich Geäußerte kann gerade hier in diesem Forum missverstanden werden und lässt kaum auf die Person selbst schließen. Dazu ist das Forum zu anonym, das ist aber zum Schutz der Betroffenen sehr gut so.)
Alles Gute Euch!
KaSy