
Two-Face
Ich schildere euch kurz meine Situation. Mein Vater (64) ist Anfang 2014 an einem Glioblastom erkrankt. Ist operiert worden, hat Bestrahlung und Chemo bekommen. Diese Chemo ging, in gewissen Abständen natürlich, bis März 2015. Ende März wurde ein Rezidiv festgestellt und auf Wunsch meiner Eltern wurde ein weiteres Mal operiert, obwohl die Ärzte abgeraten hatten, da bereits eine linksseite Hemiplegie (Lähmung) vorhanden war. Diese führte dazu, dass er natürlich die meiste Zeit im Bett lag, aber wenigstens noch "relativ problemlos" mit Hilfe von Bett zu Rollstuhl wechseln konnte. Das Stück Lebensqualität hatte er also noch.
Nach der zweiten OP wurde er komplett bettlägrig. Die OP an sich ist gut verlaufen, aber für meine Mutter und mich ist es unmöglich ihn in den Rollstuhl zu bekommen. Ich muss dazu sagen, dass mein Vater gedanklich noch ziemlich alles mitbekommt und seine Situation kennt. Er kann sprechen, sehen usw. Für ist ist es also ganz besonders schlimm, bewusst mitzuerleben, dass er nicht aus dem Bett kommt.
Vor ein paar Tagen hatten wir daher um einen Bettenlift gebeten, damit mein Vater wenigstens ein bisschen am Alltag teilnehmen kann und auch mal wieder "vor die Tür kommt". Das zuständige Palliativteam wollte dies dann für uns abklären. Der Bettenlift wurde dann aber abgelehnt, da "meine Mutter die Bedienung eh nicht mehr erlernen würde". Nun finde ich, dass diese Aussage an sich natürlich schon ein Schlag ins Gesicht ist, aber warum sollte einem Menschen auch noch diese letzte Würde und dieses kleine Stück Lebensqualität genommen werden?
Meine Mutter ist momentan dabei sich genauer mit der Krankenkasse darüber zu einigen. Bis dahin wäre ich dennoch froh, wenn einer aus eigener Erfahrung berichten könnte oder Hilfestellungen nennen kann. Kann so ein Lift wirklich verweigert werden oder ist das nur wieder eine Kosteneinsparung?
Ebenso wäre ich froh, wenn jemand oder ein Betroffener in ähnlicher Situation berichten könnte, wie es nach der zweiten OP weitergeht. Mein Vater wurde aus dem Krankhaus entlassen und hat seit dem Tag keinerlei Nachuntersuchung gehabt. Ich bin wirklich realistisch und sehe die Situation so nüchtern es geht, aber wäre nicht wenigstens ein MRT alle 3 Monate sinnvoll?
So wie es jetzt ist, bekommt jeder das Gefühl, als hätte man uns gesagt "Wir haben unseren Teil getan, sie sind austherapiert, warten Sie bitte auf Ihren Tod."
Ich bin für jede Antwort/Meinung/Erfahrung/Hilfe dankbar.