Hallo,
ich bin neu im Forum und habe schon eine Menge hier herumgelesen.
Wenn ich mir anschaue, was Euch allen so widerfahren ist, komme ich mir vor wie der Glückspilz des Jahrhunderts und frage mich, ob es noch andere gibt, die lediglich ganz minimale Einschränkungen haben, oder ob ich doch mehr verdränge oder ernst nehme, als es gut für mich wäre...
>>> Außerdem denke ich, dass es anderen, die die Diagnose gerade erhalten haben, vielleicht helfen könnte, ihre Angst zu überwinden!
Anfang Juni bin ich wegen einer ziemlich üblen Migräneattacke (mit Übelkeit, Schwindel, einseitigem Kribbeln/Taubheit, Sprachschwierigkeiten) ins Krankenhaus gefahren. So eine üble Attacke hatte ich zum zweiten Mal, aber Internet macht ja schlau, und so las ich, dass die Symptome bei einer starken Migräne so aussehen können. Da es aber beim zweiten Mal schlimmer war,und das Internet auch was von Schlaganfall ausspuckte, war mir das ganze nicht ganz geheuer.
Kurz und gut: Im Krankenhaus haben sie bei einer CT ein 4x4x3 Meningeom festgestellt. Sie haben gleich gesagt, dass es gutartig aussieht, also hab ich mir nicht weiter ’nen Kopp gemacht (haha). Sie sagten, man wolle erst mal abwarten und beobachten, ob das Ding überhaupt wächst.
Einen knappen Monat später hatte ich dann aus heiterem Himmel einen epileptischen Anfall und wurde zu einem dringenden Fall. Eine Woche später lag ich unbeschwert und gut gelaunt (mir passiert schon nichts!) unterm Messer, und man holte den Tumor aus meinem Kopf.
Schon zwei Tage später durfte ich - frisch getackert - mit Begleitung herumlaufen, mir ging's prima. Kopfschmerztabletten lehnte ich ab, da nicht nötig. Lediglich dreimal hatte ich einen kleinen Anfall, bei dem die gegenüberliegende Körperhälfte kribbelte und der Mundwinkel wie bei einem Schlaganfall herabhing. Das änderte sich aber 2 Tage nach Umstellung der Medikamente.
10 Tage später wurde ich entlassen.
Aufgrund des Absetzens des Cortisons, das man mir wegen der Hirnschwellung verabreicht hatte, war ich eine Woche später nicht mehr ganz so munter, sondern im Gegenteil, ich quälte mich mit Müdigkeit und schier unfassbarem Heißhunger. Doch auch das war nach einer Woche "gegessen". ;)
Jetzt, 2 Monate nach der OP, ist außer einer schlechten Kondition und ein paar Kilos mehr (ich war vorher alle zwei Tage joggen oder schwimmen, das hat sich mit dem Sportverbot erst mal erledigt), einem flotten Kurzhaarschnitt und einem spannenden Gefühl an der tauben Kopfhaut nicht viel übriggeblieben von dem Untermieter und der OP.
Mir nervt immens, dass ich nicht mehr so leistungsfähig bin wie vorher, hoffe aber, dass sich das noch gibt, in dem Moment, wo mir der Arzt wieder Sport erlaubt und ich meine Kondition aufbauen kann. Ich versuche jetzt, jeden Tag wenigstens 3-5 km spazieren zu gehen, aber auch das fällt mir noch schwer. Mein Trotzkopf bringt mich immer dazu, loszulaufen, und wenn ich dann irgendwann umdrehe, bin ich schon wieder zu weit gegangen und kämpfe mich die letzten Meter nach Hause. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.
Die Narbe ist soweit gut verheilt, nur das Puckern und Pulsieren bei Anstrengung auf der Seite, wo der Tumor saß, ist mir unheimlich und unangenehm.
Die Ärzte sagen, es wäre alles bestens.
Jetzt frage ich mich aber, wie lange ich krankgeschrieben sein muss. Theoretisch könnte ich zumindest halbtags arbeiten, so fühlt es sich an, allerdings weiß ich nicht, ob ich mich dann nicht übernehme und es schließlich bereuen werde...
Ich würde mich über Antworten freuen und hoffe, dass ich nicht die einzige bin, der es so geht. Ich wünsche denen, die es nicht so gut überstanden haben wie ich, jede Menge Kraft weiterzumachen und die Hoffnung, dass es eines Tages wieder aufwärts geht!!!