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Trotzkopp

Hallo,

ich bin neu im Forum und habe schon eine Menge hier herumgelesen.
Wenn ich mir anschaue, was Euch allen so widerfahren ist, komme ich mir vor wie der Glückspilz des Jahrhunderts und frage mich, ob es noch andere gibt, die lediglich ganz minimale Einschränkungen haben, oder ob ich doch mehr verdränge oder ernst nehme, als es gut für mich wäre...

>>> Außerdem denke ich, dass es anderen, die die Diagnose gerade erhalten haben, vielleicht helfen könnte, ihre Angst zu überwinden!

Anfang Juni bin ich wegen einer ziemlich üblen Migräneattacke (mit Übelkeit, Schwindel, einseitigem Kribbeln/Taubheit, Sprachschwierigkeiten) ins Krankenhaus gefahren. So eine üble Attacke hatte ich zum zweiten Mal, aber Internet macht ja schlau, und so las ich, dass die Symptome bei einer starken Migräne so aussehen können. Da es aber beim zweiten Mal schlimmer war,und das Internet auch was von Schlaganfall ausspuckte, war mir das ganze nicht ganz geheuer.
Kurz und gut: Im Krankenhaus haben sie bei einer CT ein 4x4x3 Meningeom festgestellt. Sie haben gleich gesagt, dass es gutartig aussieht, also hab ich mir nicht weiter ’nen Kopp gemacht (haha). Sie sagten, man wolle erst mal abwarten und beobachten, ob das Ding überhaupt wächst.

Einen knappen Monat später hatte ich dann aus heiterem Himmel einen epileptischen Anfall und wurde zu einem dringenden Fall. Eine Woche später lag ich unbeschwert und gut gelaunt (mir passiert schon nichts!) unterm Messer, und man holte den Tumor aus meinem Kopf.

Schon zwei Tage später durfte ich - frisch getackert - mit Begleitung herumlaufen, mir ging's prima. Kopfschmerztabletten lehnte ich ab, da nicht nötig. Lediglich dreimal hatte ich einen kleinen Anfall, bei dem die gegenüberliegende Körperhälfte kribbelte und der Mundwinkel wie bei einem Schlaganfall herabhing. Das änderte sich aber 2 Tage nach Umstellung der Medikamente.
10 Tage später wurde ich entlassen.

Aufgrund des Absetzens des Cortisons, das man mir wegen der Hirnschwellung verabreicht hatte, war ich eine Woche später nicht mehr ganz so munter, sondern im Gegenteil, ich quälte mich mit Müdigkeit und schier unfassbarem Heißhunger. Doch auch das war nach einer Woche "gegessen". ;)

Jetzt, 2 Monate nach der OP, ist außer einer schlechten Kondition und ein paar Kilos mehr (ich war vorher alle zwei Tage joggen oder schwimmen, das hat sich mit dem Sportverbot erst mal erledigt), einem flotten Kurzhaarschnitt und einem spannenden Gefühl an der tauben Kopfhaut nicht viel übriggeblieben von dem Untermieter und der OP.
Mir nervt immens, dass ich nicht mehr so leistungsfähig bin wie vorher, hoffe aber, dass sich das noch gibt, in dem Moment, wo mir der Arzt wieder Sport erlaubt und ich meine Kondition aufbauen kann. Ich versuche jetzt, jeden Tag wenigstens 3-5 km spazieren zu gehen, aber auch das fällt mir noch schwer. Mein Trotzkopf bringt mich immer dazu, loszulaufen, und wenn ich dann irgendwann umdrehe, bin ich schon wieder zu weit gegangen und kämpfe mich die letzten Meter nach Hause. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.
Die Narbe ist soweit gut verheilt, nur das Puckern und Pulsieren bei Anstrengung auf der Seite, wo der Tumor saß, ist mir unheimlich und unangenehm.

Die Ärzte sagen, es wäre alles bestens.

Jetzt frage ich mich aber, wie lange ich krankgeschrieben sein muss. Theoretisch könnte ich zumindest halbtags arbeiten, so fühlt es sich an, allerdings weiß ich nicht, ob ich mich dann nicht übernehme und es schließlich bereuen werde...

Ich würde mich über Antworten freuen und hoffe, dass ich nicht die einzige bin, der es so geht. Ich wünsche denen, die es nicht so gut überstanden haben wie ich, jede Menge Kraft weiterzumachen und die Hoffnung, dass es eines Tages wieder aufwärts geht!!!

dine93

Hallo trotzkopp,
Erst mal herzlich willkommen im forum ;)
Ich habe groß auch keine beschwerden ja auser das ich schnell müde werde und nicht mehr so belastbar bin sonst gehts mir prima ;) wo ich auch sehr froh darüber bin.
Da hatten wir ja wirklich Glück.
Ich würde auch sagen wenn dann erst mal halbstags und vielleicht auch erst einmal ein zwei oder vielleicht auch drei tage in der Woche nur zu arbeiten aber genau kann ich es dir nicht sagen denn ich war noch in Elternzeit eher gesagt bin ich es noch bis januar und geh da dann wieder voll arbeiten im schichtdienst. Bin auch schon gespannt wie es dann wird.
Liebe grüße
Dine

Trotzkopp

Hallo Dine,
oh, das freut mich!!!
Musst Du Dich denn auch "quälen", nicht zu viel zu tun? Denke, gerade als junge Mutter (Glückwunsch!) ist das nicht ganz so einfach, ruhig zu bleiben...

2more

Hallo Trotzkopp,

ein wenig verwundert bin ich doch, dass Dir die Ärzte bei einem ziemlich großen Meningeom von 4 cm zum Abwarten geraten haben, zumal Du bereits Beschwerden hattest. Insofern hattest Du tatsächlich Glück, dass die OP ein gutes Ergebnis brachte und Du relativ wenige Nachwirkungen hast. Eine Verbesserung des Zustands ist sicher möglich, warst Du zur Anschlussreha?
Du musst Dich nicht arbeitsunfähig schreiben lassen, nur Du weißt, was evtl. schon möglich ist. Dir ist bekannt, dass Du nach einer Hirnoperation mindestens 3 Monate kein Auto lenken darfst?
Ich würde mich an Deiner Stelle mit dem behandelnden Arzt zusammen setzen und mit diesem klären, wie er Deine Leistungsfähigkeit für die Wiederaufnahme der Arbeit beurteilt.
Ich erfahre ab und an von Betroffenen, dass sie im Nachhinein bereuten, sich zu schnell zu viel zugemutet zu haben. Lass Dich nicht von Vorgesetzten und Kollegen zusätzlich unter Druck setzen.
Ich wünsche Dir, dass es weiter bergauf geht und Du die richtige Lösung für Dich findest.

Viele Grüße
2more

dine93

Vielen Dank :)
Ja muss ich auch.
An manchen Tagen ist es sehr anstrengend wenn ich viel alleine mit meinem kleinen bin. Sonst greift mir meine mutter auch oft unter die arme wenn mein mann mal wieder 13 stunden arbeiten muss aber das merke ich dann schon ein paar tage danach wenn es zu viel war. Oft würde ich einfach nur schlafen an manchen tagen.
Liebe grüße
Dine

Gspensterl

Hallo Trotzkopp,
Na dann gratuliere ich zu dem tollen Ausgang der OP.
Wir mit unseren Meningeomen haben ja eh schon das Gute vom Bösen erwischt, aber wenn es dann auch noch so wie bei dir ausgeht,kann man einfach nur glücklich sein.
Beachte bitte dringend das 3 monatige Fahrverbot, das such für Mofa gilt.
Zu deiner Berufstätigkeit würde ich dir eine Wiedereingliederung empfehlen.
Du fängst mit wenigen Stunden ( evtl. 2) an und steigerst dich langsam.
So kannst du austesten wie belastbar du bist, bzw langsam wieder in Fahrt kommen. Oder aber auch wieder zurück fahren wenn's doch zu viel wird.
Diese Eingliederung läuft meist über 6 Wochen und du bekommst dein Krankengeld weiter.
Sprich mit deinem Arzt darüber.
Ich wünsche dir weiterhin alles Gute!
Anita

Trotzkopp

Hallo 2more (cooler Name) und Gspensterl!
Ich freu mich sehr über Eure Antworten, ansonsten fühle ich mich mit alldem ziemlich allein gelassen. Wie geschrieben, ich wohne nicht in Deutschland, und hier ticken die Uhren noch anders.

Reha? Wurde mir gar nicht angeboten. Mir wurde auch nicht gesagt, dass ich kein Auto fahren darf, erst auf Nachfrage meinerseits (nachdem ich darüber hier im Forum gelesen habe) hieß es: 6 Monate Fahrverbot wegen möglicher epileptischer Anfälle. Ich dachte ja, wenn der Tumor raus ist, bekäme ich auch keine Anfälle mehr. So naiv war ich, so sehr hab ich geglaubt, dass mir die Ärzte schon mitteilen würden, wenn ich was nicht tun sollte.
Umso froher bin ich über das Forum. Hier erfahre ich in 5 Minuten mehr als bei 3 Arztbesuchen.

Da ich selbstständig bin (die Krankschreibung benötige ich nur dafür, dass ich eine temporäre Berufsunfähigkeitsrente beziehe), ist das mit der Eingliederung nicht nötig. Auch hier habe ich Glück, dass ich mir die Zeit selbst einteilen kann. Für einen Sturkopf wie mich, ist das aber leider umso schwieriger...

Danke, danke, danke, ich stöbere mich jetzt weiter durchs Forum. ;)


Ach, eins noch: Diese Delle im Kopf, also, das Loch im Schädel, die sich beim liegen füllt, habt Ihr das auch? Ist das tatsächlich das Bohrloch? Bleibt das so oder wächst das irgendwann zu? Ist ja eklig....

pschnecke

Hallo Trotzkopf, ich bin wieder neugierig und moechte gerne wissen wo du denn wohnst? Ich wohne in USA. Meine Mama hat ein Glioblastom (unoperabel). Sie bekam nur standard Chemo und Bestrahlung. Ich habe ihr nach 2 Monaten RSO verpasst.

Am Anfang hatte sie 3.5 cm Tumor, und 14 Kleine stecknadelgross die mit Armen mit dem Großen verbunden waren (anfang April). Sie erhielt dann (palleativ) Chemo 6 Wochen lang und Bestrahlungen.

Dannach war der 3.5 auf 1.8 geschrumpft. 13 von den 14 kleinen waren unveraendert und einer war auf 2 cm gewachsen

Ich habe ihr dann RSO empfohlen. Nicht so leicht zu bekommen.

Sie nimmt das jetzt seit 2 Monaten und hatte in jedem Monat eine starke Chemo fuer 6 Tage und gestern war das MRT.
3-5 der kleinen Tumore sind weg (sie koennen nur 3 mit Sicherheit sagen, warum Weiss ich nicht, wahrscheinlich kann es sein dass sich eine hinter einem anderen versteckt) Naja. Der grosse (urspruenglich 3.5 dann 1.8 ) war nur noch 0.35 cm. Der auf 2 herangewachsene war unveraendert.
Also ich gehe davon aus das das RSO hilft. Vielleicht war es auch die Chemo oder beides zusammen. Wollte das nur mal anmerken.

Trotzkopp

Hallo pschnecke,
ich wohne in Spanien, hier liegt das Gesundheitssystem leider etwas im Argen. Ich will gar nicht gegen die Ärzte und Schwestern wettern, die tun vermutlich ihr Bestes (auch, wenn sie oft erscheckend uninformiert sind), aber Geld hat keiner und so werden Nachbehandlungen, Reha etc. nicht mal angedacht.

Sag, was ist RSO? Bei Wikipedia finde ich nur das Radiosymphonieorchester Wien oder Radiosynoviorthese, aber das wird's nicht sein, oder?

LuiMa

Hallo mensch endlich mal jemand dem es auch recht gut geht. Bei aller Anteilnahme hier im Forum hat man manchmal ein schlechtes Gewissen , wenn es einem soooo gut geht.
Ich hatte 2012 ein sage und schreibe 6,5x7 cm grosses Meningiom und es wurde in einer knapp 7-std. OP entfernt. Danach 1x postoper.epill. Anfall , 10 Uni.klinik und im Anschluss 4 Wochen Reha-Kur.
Ich hatte auch extreme Konditionsschwierigkeiten .Nach wenigen Schritten hatte ich das Gefühl, 5000m gerannt zu sein .Das gab sich alles im Reha -Verlauf und meiner noch 4monatigen Krankschreibung. Danach wie auch schon berichtet war ich für 4 Wochen zur Wiedereingliederung.Arbeite als Krankenschwester in der Pflege....muss zwar noch Medikament (Levetiracetam) nehmen habe aber ansonsten toi toi toi absolut keinerlei Probleme.
Liebe Grüße

Trotzkopp

Hallo LuiMa,
was habt Ihr in de Reha gemacht? Seele baumeln lassen? Gedächtnisübungen? Walking?
Gerade als Krankenschwester muss man körperlich und geistig ja mächtig gut drauf sein!
Wann hattest Du den epileptischen Anfall? Kurz danach oder doch viel später?
Es ist sooo toll, sich darüber mal austauschen zu können. Ich denke immer, dafür, dass man mir so ein Ding aus dem Kopf geschraubt hat, geht es mir wirklich super gut, außerdem will ich mir meine Schwäche auch nicht anmerken lassen (soll sich ja keine Sorgen machen), aber hin und wieder ist es eben doch gut, sich mal auszuk**....

LuiMa

Hallo!
Naja die 1.Woche in der Reha war schon noch total gechillt sozusagen.Ab der 2. Woche war der Therapieplan schon eng gestrickt. Wir hatten viel Konditionstraining und Koordinationsübungen , neuropsych.Therapie mit Kombinations -und Gedächtnistraining.Das ging mir pers.ja gewaltig auf den Keks aber man/frau war ja ein artiger Patient....
Desweitereb mussten wir Körbe aus so ner Art Weide "klöppeln"...naja das Ergebnis war zum Glück nicht ausschlaggebend für die Enllassung...
Ich hatte ca 1 Tag nach der OP einen epil.Anfall. Danach und bis heute nehme ich 2x 1000mg Levetiracetam. Damit gehts mir gut und ich bin 35 Wo-std.arbeiten in 2 Schichten und Pflege ist ja nun echt kein Ausruh-Job.

2more

Hallo Trotzkopp,

ich hatte offensichtlich überlesen, dass Du im Ausland lebst. Tja, nachdem Du nun vom spanischen Gesundheitssystem schreibst, ist mir klar, dass Du Dich wie ein Glückspilz fühlst! Sorry, aber ich kannte eine Betroffene in Spanien, die weniger Glück mit ihrer Meningeomoperation dort hatte.
Die Ärzte scheinen tatsächlich dem Standard hinterher zu hinken.

Übrigens: leider können sich epileptische Anfälle postoperativ einstellen, manchmal auch erst nach einiger Zeit. Wenn man vor der OP anfallsfrei war, ist die Chance höher, es zu bleiben.

Ansonsten können bereits operierte Forenmitglieder Dir sicher weitaus mehr berichten über die Zeit nach diesem Eingriff.

Schönes Wochenende
2more

Trotzkopp

Hallo LuiMa,
das hört sich gut an und macht mir Hoffnung, dass alles wieder so wird, wie es mal war.

@2more: Ach, die Ärzte selbst waren ganz prima, nur die Kommunikation war Mist - was nicht an meinen Sprachkenntnissen lag: Informationen gab's keine, Tipps, wie ich mich nach der OP zu verhalten hätte auch nicht. Das machte alles ziemlich schwierig. Mit den epileptischen Anfällen muss ich dann einfach wohl abwarten. Ich hatte direkt vor der OP zum ersten Mal einen, bzw. zwei unmittelbar hintereinander, weshalb sie mich ja dann auch ziemlich schnell operiert haben.
Kann man denn davon ausgehen, dass wenn man das erste halbe Jahr anfallsfrei bleibt, dass nichts mehr kommt? Sonst wäre das Fahrverbot ja auch überflüssig.
Ich würde so gern wieder schwimmen gehen!!! :(

Gspensterl

Um wieder fahren zu dürfen nach einem epileptischen Anfall miss man 1Jahr Anfallsfrei sein.
Zumindest ist es so in Deutschland!
Lieben Gruß
Anita
( Fahrlehrer u. Kraftfahreignungsberatung )

2more

Hallo Trotzkopp,

ob solche Anfälle sich wiederholen können, wird niemand verneinen.
Ich weiß von Leuten, die mehrere Jahre anfallsfrei waren und dann doch wieder einen hatten. Denke in kleinen Schritten und überschaubaren Zeiträumen. Jetzt ist wichtig, dass Du gut eingestellt bist.

Das Schwimmen hat sich wegen des Sportverbots erst einmal erledigt?
Was könntest Du sonst tun, was Dir Spaß macht?

Schönen Sonntagabend
2more

krimi

Hallo Trotzkopp,

ich habe erst heute deine Geschichte gelesen.

Bei mir wurde ein Meningeom festgestellt nachdem ich epileptische Anfälle hatte.
Meine OP verlief gut und in der anschließenden 6wöchigen Anschlussheilbehandlung wurde ich sportlich sehr gefordert. Nur schwimmen durfte ich nicht, wegen der epileptischen Anfälle die Grand Male (GM) waren.

Das nicht schwimmen dürfen ist ein Schutz, denn ein GM beim schwimmen oder auch ein fokaler Anfall der, wenn auch nur für kurze Zeit z.B. ein Arm, ein Bein betrifft, bringt dich in Gefahr.

Auch wenn der Tumor entfernt werden konnte, bleibt Narbengewebe zurück. Und dieses kann wiederum epileptische Anfälle auslösen. So ist es zumindest bei mir.

Ansonsten gehöre auch ich zu denen, die sich vom Kopf her relativ gut fühlen dürfen.

Ich wünsche dir weiter gute Besserung. Und lass dir Zeit mit der vollen Belastbarkeit. Jeder Kopf ist anders und jeder Kopf hat seinen eigenen Regenerationszeitraum.

LG krimi

keats

Hallo Trotzkopp,

dein Bericht ist ein sehr aufmunternder Bericht. Danke dafür.

Ich habe auch sehr gute Erfahrungen mit OP und anschliessender Chemotherapie (ich haben einen bösartigen Tumor). Da es mir mental und emotional gut ging nach der OP, habe ich nach 2 Monaten beschlossen, wieder zu arbeiten. Ich habe dann 1/2 Jahr Halbzeit gearbeitet und dann wieder komplett. Ich habe also auch wâhrend der Chemotherapie halbtags gearbeitet. Für mich war das gut so.

Von wegen Schwimmen: kannst du schon, wenn gewährleistet ist, dass es in einem Schwimmbad ist mit Bademeister. Oder mit Begleitung. Du musst nur sicherstellen, dass dich jemand retten kann, wenn es zum Anfall kommt.

Ich habe viel Vertrauen zu meinen Ärzten und weiss, dass alles geht, was sie mir nicht ausdrücklich verboten haben. Der Rest ist mein eigenes Gefühl.

Nur Mut !

Renate

Trotzkopp

Hallo!

Es tut gut, sich einmal so offen austauschen zu können, ohne zu denken, dass sich jemand zu sehr um einen sorgt oder dass man jemanden nervt, weil die Gedanken nur um dieses Thema kreisen.

Ich habe jetzt ein paar Tage lang nichts gemacht (mich krankschreiben lassen). Keine Bewegung, einfach nur dumpf Computer gespielt. Und das war, glaube ich, gerade das Richtige für den Moment. Ich war zu abgelenkt, um von meiner Unfähigkeit genervt zu sein. Ein paar Tage gebe ich mir noch, dann beginne ich wieder mit spazieren gehen, langsam, Stück für Stück.
Spaß machen tun mir einfach Dinge, bei denen ich mich messen kann, das ist ja das Problem. Ich bin zwar, weiß der Himmel, kein Supersportler, aber wenn ich mich selbst übertroffen habe (sei es bei einer Zeit für eine bestimmte Strecke beim Fahrradfahren, Joggen oder Wandern), dann bin ich glücklich. Schwimmen war da die Ausnahme, da hab ich nur so vor mich hingeplätschert ;) (Aber dass das Narbengewebe Anfälle auslösen kann, daran hatte ich nie gedacht. Wahnsinn, was der Körper so macht...!)
Aber hier hat mein Mann mir gesagt, dass zumindest er nicht imstande wäre, mich bei einem Anfall aus dem Wasser zu ziehen - ich hab mich wohl ganz schön gewehrt bei meinem Anfall und bin auch noch recht kräftig ;)
Ob ein Bademeister mich da retten könnte.. ? Nee, lieber nicht. Nicht, dass ich noch jemandem wehtu.
Also, langsames Walken zu Anfang ist vermutlich das Beste...

Danke jedenfalls. Ich sehe, es gibt (das hätte ich mir denken können) keine allgemeine Gesundheitsformel, was man machen darf und nicht. Ein Mittelmaß, keine Überforderung und auf sich selbst hören ist wohl immer das Beste. Nur einfach ist es nie... Ich würde doch so gerne! ;)

LG Trotzkopp

Dr. Orchidee

Hallo Trotzkopp,
ich lese, dass Du auf einem guten Weg bist Deine Aktivität und Autarkie zu steigern und kann Dich nur bestärken!

da meine Rekonvaleszenz schon ein Jahr her ist, kann ich Dir kurz meinen Erfahrungsbericht geben:

Infolge des Tumors hatte ich einseitigen Muskelschwund und viele fokale Anfälle mit anschließender Fussheberschwäche - und konnte nach Abschluss der Behandlung ( OP + Bestrahlung) viele Sportarten nicht mehr ausüben, was ich furchtbar fand. Aber ich hatte viele Menschen um mich herum, die mich immer wieder motiviert haben.
Mit Pilates und Spaziergängen habe ich begonnen, dann meine lahmendes Beinchen festgeschnallt und zum Muskelaufbau gezwungen ( Radfahren Rudern ) und erste Krafteinheiten hinzugenommen. Auf dem Laufband habe ich Schritt für Schritt unter Spiegelkontrolle an meinem Gangbild gearbeitet. Als das endlich wieder gebahnt war ging´s zur Sache und sechs Monate nach Bestrahlungsende bin ich die Langstrecke schneller gelaufen als je zuvor.
Das Gefühl sich wieder in das Leben zurück zu trainieren ist einfach toll; das Glücksgefühl wieder die ersten Bahnen im Schwimmbad zu ziehen unbeschreiblich ( war da allerdings wieder anfallsfrei ).

Hör auf Deinen Körper, jede kleine Steigerung ist ein Erfolg auf den Du stolz sein kannst!
Ich wünsch Dir alles Gute ,- schreib irgendwann mal, was Du geschafft hast!
Grüße, Orchidee

Trotzkopp

Hallo Dr. Orchidee,

Siehst Du, da merke ich, wie gut es mir doch geht.
Hochachtung vor Deiner Power!!!
Für heute Abend habe ich mir vorgenommen, ein paar Kilometer zu gehen, schön langsam, so dass der Schädel nicht pocht. Und morgen vormittag auch.
So.

Liebe Grüße,
der Trotzkopp.

Pfläumchen67

Hallo an alle hier,

Ich bin seit heute neu hier unterwegs, habe zwar schon viel hier gelesen , mich aber jetzt erst entschlossen mal meine Situation zu schildern.
Das Thema bin ich ein Glückspilz hat mich irgendwie angesprochen, außerdem denke ich tut es gut sich hier mit Betroffenen und Angehörigen austauschen zu können.
Ich bin 47 Jahre alt und im März wurde bei mir durch einen Zufallsbefund ein Meningeom frontal rechts fetsgestellt.Es war aber noch relativ klein, dennoch raten die Ärzte mir aber zu einer Operation.
Da ich im Mai meine Hochzeit geplant hatte, wollte ich mich erst gar nicht operieren lassen, ich kam aber von der Psyche her nicht damit klar noch länger zu warten weil mir die Ärzte vor einem epileptischen Anfall Angst gemacht haben. Außerdem könne eine Operation immer schwieriger werden je größer das Menigeom ist.
Das leuchtete mir natürlich ein und schon ein paar Tage später lag ich unterm Messer.
Die OP ist gut verlaufen es bestätigte sich, das ich ein Meningeom WHO I hatte und ich kann ganz gut damit leben.
Nach meiner Frage zu einer Reha sagten mir die Ärzte das sei bei der Erkrankung nicht notwendig ich könne schließlich in 2 bis 4 Wochen wieder arbeiten gehen.
2 Wochen war natürlich utopisch aber nach 7 Wochen war ich dann wieder an der Arbeit.
Nun aber zu meinen Sorgen: irgendwie scheint nach einer Kopf Op nichts mehr wie es war, noch immer ist mein Oberkopf taub und irgendwie habe ich das Gefühl an manchen Tagen ist mein Kopf zu klein...
Bin ich da zu ungeduldig? Eas habt Ihr für Erfahrungen gemacht ??
Man ist bei weitem nicht so leistungsfähig wie man vorher war, ich nehme mir dann immer die Auszeit die ich brauche, denn nach so einem Erlebnis sieht man manche Dinge im Leben einfach anders.
Geht es Euch auch so??? Ich lasse mich jetzt nicht mehr so schnell aus der Ruhe bringen, das ist total positiv!!
Ich kann allerdings gar nicht gut von meinem Umfeld hören das ich viel Glück gehabt habe...
Ja klar, ich habe Glück gehabt und es geht mir echt ganz gut ,wenn man bedenkt wie es einigen anderen hier im Forum geht. Aber wer will schon hören wenn man gesund zum Arzt geht das man einen Tumor im Kopf hat?!? Und quasi krank die Praxis wieder verlässt...


Liebe Grüße
das Pfläumchen

Gspensterl

Hallo Pfläumchen,
So die dir geht es vielen von uns.
Ich bin seit der OP März. 2013 auf einem Ohr taub und der Gleichgewichtsnerv auf dieser Seite ist tot. Das dicke, schwammige Gefühl im Kopf habe ich auch, sowie 24 Stunden tägl. Ein Rauschen im Kopf auf der tauben Seite. Kein Tinnitus, der pfeift sein eigenes Lied ab und an dazu.
Sicher hatten wir mit dem Ausgang unserer OP Glück und würden mit vielen aus dem Forum hier bestimmt nicht tauschen wollen.
Auch ist es sehr schwer von Außenstehenden Verständnis zu bekommen, wenn es einen mal nicht so gut geht. Da man ja nicht krank aussieht
Die allgemeine Belastbarkeit ist bei weitem nicht mehr so wie vor der Operation. Diese Wehwechen muss man einfach akzeptieren; gehören jetzt zu einem.
Sicher haben wir Glück gehabt mit dem Ausgang. Noch mehr Glück hätten wir aber gehabt, wenn uns dieser doofe Tumor erst gar nicht erwischt hätte.
Lieben Gruß
Anita

Trotzkopp

Hallo Pfläumchen,

ja, ich glaube, wir haben dasselbe Glück und den gleichen Untermieter (rechts überm Ohr) gehabt. ;)
Auch bei mir ist noch eine Kopfseite taub, genau dort, wo die Narbe den Bereich sozusagen umkreist. Die Ärzte meinten, das wäre normal, schließlich wurden bei dem Schnitt durch die Kopfhaut (und Hirnhaut?) unzählige Nerven durchtrennt. Ob das wieder so wird wie vorher, weiß ich nicht, und eine Freundin meinte, das könnte dauern. Ein bisschen helfen würde eine ganz leichte Massage der Narbe, immer an beiden Kopfhälften gleichzeitig, damit die taube Seite kapiert, wie es sich anzufühlen hat. Ich hoffe, Du verstehst, was ich meine.
Bei mir hat sich trotz Massage noch nichts getan, aber es ist immer noch besser, als wenn es schmerzen würde...

Bei mir knirscht es außerdem im Kopf, und wenn ich aufstehe, mich nach vorn/unten überbeuge oder mich auch nur leicht anstrenge, bekomme ich dort, wo das Bohrloch ist (und normalerweile eine etwa 4x1cm große Delle im Schädel) eine Beule, die pulsiert. Das sieht mit den kurzen Haaren echt merkwürdig aus... DAS finde ich ziemlich eklig, wenn ich ehrlich bin. Aber auch das soll wiederum normal sein. Hmpf.

Ich finde es übrigens klasse, wenn Du schreibst, dass Du das Leben jetzt anders siehst. Man muss jeden Tag genießen!
Und trotzdem finde ich, kann man sich auch mal hängenlassen und nörgeln. Mir hat das hier im Forum sehr gut getan, jetzt kann ich auch wieder positiv sein ;)

Liebe Grüße, Trotzkopp

krimi

Hallo Trotzkopp,
hallo Pfläumchen,

das Taubheitsgefühl entlang der Schnittstelle ist normal.
Hervorgerufen, wie du Trotzkopp schreibst, durch das Durchtrennen unzähliger Nerven. Die verbinden sich wieder, aber das dauert.
Weil alles noch so frisch bei euch ist, die Erinnerung an die Diagnose und die OP, fühlt ihr öfters den OP-Bereich ab. Macht wohl jeder.

Versucht mal einfach nicht daran zu denken. Davon kommt das Gefühl nicht schneller zurück, aber die Zeit vergeht und auf einmal merkt ihr gar nicht wie sich alles verändert hat und das Gefühl ist wieder da.

Ich kann es euch jetzt nicht in Wochen und Monaten sagen, aber es kommt wieder.

Und so geht es ähnlich mit der Belastbarkeit. Mit einem kleinen Unterschied. Es gibt einige, die nach einer mehr oder weniger längeren Genesungszeit wieder fit und belastbar sind. Und dann sind da die anderen, die auf Jahre oder auch immer damit zu kämpfen haben.
Und auch da gilt es Geduld haben und immer wieder seine Grenzen auszutesten.
Sollte eure Belastbarkeit sich nicht wieder voll herstellen, gilt es, dieses Handicap anzunehmen und das Beste daraus zu machen.

Doch ihr seid noch frisch im Genesungsprozess. Habt Geduld.

LG krimi

Pfläumchen67

Hallo Gespensterl, Trotzkopp und Krimi,

vielen Dank für Eure schnellen Antworten.
Ich erkenne mich in so vielem was Ihr geschrieben habt wieder.
Und es stimmt, wenn ich an der Arbeit bin und keine Zeit habe darüber nachzudenken vergisst man für eine Weile das komische Gefühl am Kopf.
Wenn ich aber zu Hause bin und die Dellen am Kopf abtaste wird mir ganz anders...
Man spürt die Bohrlöcher und Kanten, sie wurden bei mir nicht mit dem Knochenzement aufgefüllt falls nochmal aufgemacht werden müsste.
Nach Euren Schilderungen ist das bei Euch bestimmt auch so.
Im Liegen fühlt es sich auch bei mir dann am wenigsten schlimm an.
Das mit der Massage ist ein guter Tip und ich bemühe mich mal nicht mehr so oft daran zu denken, dann lernt man sicher das Gefühl einfach zu vergessen.
Ich bin da wohl einfach zu ungeduldig...

Nochmals vielen Dank für Eure Zeilen
Viele Grüße
Pfläumchen

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