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Untermieter

Ich lese meistens nur still mit, muss heute aber mal eine Frage stellen, die mich persönlich zur Zeit doch sehr beschäftigt.Ich weis, dass ich eigentlich nicht klagen sollte - mit einem kleinen Meningeom von einem cm , welches links temporoparietal sitzt. Glaubt Ihr, dass auch solche gutartigen kleinen "Untermieter" irgendwie in den Hirnstoffwechsel eingreifen können ? Ich frage dies, weil ich das Gefühl habe ich verändere mich zur Zeit sehr (zum Negativen). Ich bin seit einiger Zeit von innen raus irgendwie immer in recht aggressiver, streitsüchtiger Stimmung, auch oft deprimiert, gepaart mit innerer Wut - auf alles und jedem, Fremde, Arbeitskollegen…
Ich weis nicht mal so recht warum - und das liegt alles auch gar nicht in meiner Natur - eigentlich bin ich sehr friedfertig und sehr harmoniesüchtig. Auf Arbeit kann ich dies zur Zeit alles noch gut unter Kontrolle halten - mein Mann hat da schon mehr unter meinen plötzlichen auch aggressiven Launen zu leiden, auch wenn ich dies alles gar nicht will, aber ich kanns auch nicht immer mehr steuern.
Mir macht meine Wesensveränderung wirklich Angst. Ich hoffe ich habe mich noch eine Weile unter Kontrolle - Ich mach schon wie verrückt Yoga um mich irgendwie "runterzufahren"
Bei Ärzten will ich so eine Frage gar nicht stellen, die denken ja ich bin verrückt. Als 2014 das Mengi entdeckt wurde, musste ich auch zum EEG. Die Neurologin sagte dort zu mir, ach so ein Tumor das ist nichts schlimmes - haben ganz viele Leute - machen Sie Sport? Gehen Sie mal regelmäßig walking machen - aber anstrengen - dann verschwinden die Kopfschmerzen (Grund des MRT ) von ganz allein…. Ich kam mir sowas von vera.. vor, bin dort auch nicht noch einmal hingegangen. Meine Gedanken kreisen auch nicht täglich um meinen Untermieter - also ich hab jetzt keine Angst, weil er ja noch winzig ist ich auch keine Ausfallerscheinungen habe -
wenn das oben geschilderte nicht wäre - aber kann ein kleiner gutartiger Tumor für sowas überhaupt verantwortlich sein - oder bin ich hysterisch...

2more

Hallo,
mir hat eine Neurochirurgin vor einiger Zeit eine Wesensveränderung prognostiziert wegen meines Falxmeningeoms links frontal parietal. Ich merke bisher nichts davon und mein Umfeld auch nicht, obwohl mein Tumor bereits 3 cm groß ist. Ob sich bei Dir eine psychische Veränderung zum Negativen, also Richtung Aggressivität, Nervosität usw., aufgrund Deines Meningeoms entwickelt, kann ich Dir als medizinischer Laie natürlich nicht sagen.
Ich würde an Deiner Stelle die Möglichkeit mit einem Neurochirurg abklären, bin sicher, dass Du nicht als hysterisch abgetan wirst. Sollte Deine Vermutung begründet sein, wäre ja eigentlich die Tumorentfernung sinnvoll, oder?

Alles Gute und Gruß
2more

babylaika

Hallo Untermieter,

vor meiner OP wurde mein Mann auch vom behandelnden Neurochirurg gefragt, ob ihm an mir Wesensänderungen aufgefallen wären, da es sein kann, dass der Tumor auf dieses Zentrum drückt.
Ich denke Du solltest das mal kontrollieren lassen.

Liebe Grüße und keine Panik bekommen aber in jedem Fall kontrollieren lassen ;)

Andrea 1

Hallo liebe Untermieter - lieben Gruß nach Berlin, meiner Lieblingstadt...
ich möchte dir nicht ZU nahe treten, aber bestünde die Möglichkeit, dass Du dich bereits in den Wechseljahren befindest oder gerade damit startest? Die ersten Anzeichen dafür sind halt sehr unterschiedlich. ...und eine gewisse innere Unruhe/Zerissenheit, manchmal auch Depris gehören wohl schon recht häufig dazu.
"Frau" kann die ja u.U. auch schon Anfang 40 "bekommen" und da treffen deine "Veränderungen/Symptome" meiner Meinung nach schon eher zu.
Ich bin jetzt Mitte 40 und auch "im Club" angedockt...*augenroll*. Bloß gut, Wesensveränderungen habe ich nicht erst dadurch zu verzeichnen. Die kamen mit meiner damaligen OP einher...

Aber, es könnte natürlich auch an deinem Untermieter liegen und das würde ich zuerst abchecken lassen. falls nicht, dann halt der Gang zum Doktor "Unnerum". ;-)
Da bei mir der Tumor vorn rechts frontal war, kann ich nichts dazu sagen, wie es sich auswirken könnte, wenn er auf der anderen Seite liegt. Selbst wenn wir beide die selbe Seite hätten, kann man das nicht wirklich vergleichen. Da spielen so viele Gegebenheiten und Faktoren eine Rolle.

Gut finde ich aber, dass Du deine Veränderungen selber merkst und nicht erst Außenstehende. ^^
Ich wünsche dir sehr, dass es nur so'n "Weiberding" ist und gar nichts mit dem Meningeom zu tun hat!
LG Andrea :-)
PS... süßer Wauzi - Bube oder Mädchen?

Untermieter

Danke, Babylaika, 2more und Andrea1 für Euro Antworten. Zum Arzt damit möchte ich nicht gehen, weil ich wirklich das Gefühl habe, ich bin für die "kein Fall " . Nach dem letzten MRT im September 2014 hat auch die damalige Neuroradiologin so getan, als wäre es das natürlichste auf der Welt, ein Mengi im Kopf zu haben. Vielleicht haben`s ja wirklich mehr Leute als man denkt… Da mein Mann damals mit war - ist dies für ihn auch kein Thema mehr. Alles easy und normal (übertrieben gesagt). Bei einer Erkältung kriegt man glaube ich mehr Mitgefühl. Aber ich will nicht jammern, mir geht es ja eigentlich gut. Aber aus besagtenGründen widerstrebt es mir wirklich, damit zu Ärzten zu gehen, denn das schlimmste für mich ist die Herablassung - "da will sich nur eine wichtig machen, wenn sie weiter keine Probleme hat…" Für mich steht natürlich auch die Frage: wie kann man als NC oder wer auch immer kontrollieren, ob es am Tumor liegt ?!
Ja liebe Andrea1 ich hoffe es sind vielleicht die Wechseljahre. Ich werde 53 und hab immer noch alles "normal" - und auch da werde ich von meinen Kolleginnen eher beneidet drum als bedauert( Aber das gehört ja jetzt nicht hierher) Wenn es die ersten Wechseljahreserscheinungen sind, habe ich die Hoffnung es hört ja dann mal wieder auf -denn vor allem meine innere Wut auf
alles und jeden erschreckt mich selbst sehr.
(übrigens mein Hund ist ein ganz alter Herr von mittlerweile fast 14 Jahren und ich hoffe -wie wahrscheinlich fast alle Tierbesitzer- er wird ältestes Tier der Welt und ich hab ihn noch gaaanz lange
Liebe Grüsse an Euch aus Berlin

rainbow006

Hallo Untermieter,

auch ich bemerke bei mir eine Wesensveränderung. Nach einer Meningeom-Op wächst ein Rezediv, zwar langsam aber vorhanden.
Vor meiner Erkrankung war ich sehr geduldig, eher ruhig und ausgeglichen. Heute innerlich aufgewühlt, aggressiv und depressiv. Habe bereits mehrere Ärzte darauf angesprochen, auch die Antwort Beginn Wechseljahre erhalten.
Leider bin ich heute nicht mehr so belastbar, wie die Familie und meine Arbeit es fordern. Trotzdem denke ich Kopf hoch und tu dir was Gutes!

Gruß rainbow006

Pauli21

Hallo zusammen,

mir wurde vor 7 Jahren ein Astrozytom entfernt und merke an mir die gleichen Symptome wie Untermieter und Rainbow. Manchmal komme ich mir vor wie ein Alkoholiker der nach so einer "Aggressionsattacke" Besserung schwört und doch wieder rückfällig wird. Alles nur auf die Wechseljahre schieben ist doch etwas zu einfach (siehe meinen Namen :-) ). Vielleicht hilft auch ein anderer, verständnisvollerer Arzt weiter. Oder auch ein Psychotherapeut.
Schämen muss man sich deswegen keinesfalls.

Gruß Pauli

2more

Hallo Untermieter,

die Lokalisation des Tumors lässt den Schluss zu, dass er ausschlaggebend sein könnte für psychische Veränderungen. Letztendlich gibt es keinen hundertprozentigen Beweis dafür.
Bei mir liegt der Fall eher umgekehrt...der NC wunderte sich, dass ich überhaupt nicht panisch oder traurig bin. Nein, ich nehme keine Stimmungsauheller, kein Antdidepressivum.

Du bist noch gar nicht in den Wechseljahren? Hm, vielleicht wären die Fachbereiche Gynäkologie und Endokrinologie eine Anlaufstelle für Dich? Allein um festzustellen, ob der Hormonhaushalt in der Balance ist. Ob Du dann ggf. Medis nimmst, kannst Du selbst bestimmen. Bei Meningeomen ist da u. U. Vorsicht geboten, weil die teilweise Hormonrezeptoren aufweisen und auf zusätzliche Gaben reagieren.

Ich habe zwar nicht so einen tollen, alten Hund, aber einen 23 Jahre alten Nymphensittich. Ja. man gewöhnt sich sehr an Haustiere. Sie haben eine Antenne dafür, dass es ihren Menschen nicht gut geht.

LG
2more

Untermieter

Danke für all Eure Antworten, Hinweise, Tipps und auch Mitgefühl.
Ja, vielleicht wende ich mich wirklich mal an einen Psychologen . Ansonsten werde ich vielleicht doch zur " tickenden Zeitbombe" und das will ich meinen Mitmenschen und natürlich auch meiner Familie wirklich nicht antun. Es ist aber für mich schon tröstlich, dass es mir nicht allein so geht -versteht mich nicht falsch, ich wünsche es niemanden - aber so weis man wenigstens, das man nicht "spinnt" - Ich glaube nicht, dass ein Neurologe mir glauben würde - aber vielleicht tut es ja ein Psychologe.
Danke 2more für Deinen Tipp - vielleicht sollte ich wirklich auch mal meinen Hormonstatus irgendwie überprüfen lassen…
Meiner Seele tat jetzt erst mal schon gut, dass ich hier mein Problem schildern konnte und man mich ernst nimmt
Danke dafür

Trotzkopp

Hallo Untermieter,

im ersten Moment dachte ich, es wäre ein Thread, den ich selbst eröffnet habe, da er so ganz nach mir klingt. (Meine erste Frage hier war: "Bin ich ein Glückspilz?") :)

Wie alle anderen kann das natürlich auch nicht wissen. Interessant finde ich allerdings, dass auch andere mit Meningeom temporoparietal zugeben, sich "irgendwie vielleicht verändert" zu haben.
Auch mir (und meinem Mann) ist aufgefallen, dass ich seit der OP im Juli 2014 (Meningeom 3-4 cm Durchmesser, rechts) labiler geworden bin. Ich habe Stimmungsschwankungen und bin viel empfindlicher geworden, was Lärm und psychische Belastungen angeht.
Mein Tumor ist fürs erste weg (Halleluja), kein Rezidiv, alles in Butter. Dennoch bin ich viel eher gnatschig und genrvt von Dingen, die mit früher nichts ausgemacht haben.
Direkt vor und nach der OP hingehen war ich sowas von optimistisch, das ging schon auf keine Kuhhaut mehr ;)

Wechseljahre? Hm. Klar, ich bin gerade 40 geworden (etwas früh, finde ich), aber ist das wirklich Zufall, dass es erst direkt nach der OP aufgetaucht ist?

Ich habe meinen Neurologen nicht darauf angesprochen (weil ich keinen Termin bekomme), aber ich wüsste, ehrlich gesagt, auch nicht, was er tun könnte. Meiner ist schon raus, wenn da jetzt was kaputt ist, dann bleibt das wohl so. Mein armer Mann ;)

Ich wünsche Dir jedenfalls, dass Du Dich ernst nimmst.
Ich denke auch immer, ach, es gibt so viele, denen geht es viel schlechter als mir, aber damit ist dir und mir auch nicht geholfen.
Im ersten Moment scheint es dich zu stärken, doch im nächsten bist Du dann wieder völlig down, dass du heulen könntest.
Ich arbeite selbst an mir, versuche, mich vor den Ärzten zu behaupten und nicht abspeisen zu lassen mit "Das ist normal". Aber das ist umso schwieriger, je öfter man sich mit anderen vergleicht.

Du bist Du, und Du fühlst jetzt einfach mal so, dass es Dir nicht gut damit geht. Lass das abklären, und dann sagst Du uns allen hier im Forum Bescheid, was dabei rausgekommen ist, ja?
Wechseljahre? Na, wäre doch super ;)

LG, bleib stark,
Trotzkopp

Xelya

Hallo Untermieter,

zum Einen ist eine Tumordiagnose (und sei das Ding noch so klein und gutartig) ja auch eine gehörige psychische Belastung, ich glaube, das ist vor allem, wenn die Diagnose frisch ist, nicht zu unterschätzen.

Und gerade Meningeome sind dafür bekannt (sagte ein Neurochirurg) zu mir, dass sie den Hormonstoffwechsel beeinflussen. Deshalb wurde mir strikt angeraten, keine Hormone oder den Hormonspiegel beeinflussende Mittel zu nehmen (also nicht mal Johanniskraut oder pflanzliche Mittel), um den Tumor nicht noch zu "füttern".

Vielleicht besteht da ja ein Zusammenhang...

Alles Gute
Xelya

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