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Thema: Bin in der Zwickmühle

Bin in der Zwickmühle
Muschelsucherin
23.01.2017 10:48:18
Hallo Ihr Lieben,
ich bin momentan in einer für mich sehr schwierigen Situation, vielleicht aber auch nur stressbedingt etwas überlastet.
Mein Mann hat ja im Juni die Rezidiv OP hinter sich gebracht, es ging ihm relativ gut, die Chemo begann.
Seit drei Wochen kam es zu einer stetigen Verschlechterung seines Allgemeinzustandes, er konnte kaum gehen, nur Trippelschritte, Inkontinenz und Verwirrtheit. Das wurde so schlimm, dass er in der letzten Woche ins Krankenhaus kam.
Nach 10 Stunden Notaufnahme, landete er endlich in der Neurologie.
CT wurde gemacht, MRT soll die Tage folgen, dazu wurden Ultraschall von Leber und Bauch gemacht, da seine Blutwerte nicht gut sind.
Meine Einwendungen, dass sich doch irgendwas im Kopf stauen müßte( ich meinte Alltagshydrozephalus ), wurden vom Neurologen vorsichtig bestätigt, man müsse aber das MRT abwarten
Der Neurochirurg meint, das Hirnwasser läuft ab, das wäre im CT zu sehen.
Jetzt bekommt er dort Physiotherapie, aber gehen kann er alleine überhaupt nicht und die Verwirrtheit nimmt zu, er kann nicht mal mehr das Telefon betätigen.
Ich bin jetzt in der Situation, dass ich ihn nicht jeden Tag besuchen kann, denn wir wohnen 70 km entfernt von der Klinik, das Geld ist knapp und deshalb muß ich auch den Onlinehandel forcieren, den wir uns aufgebaut hatten, bevor es zu der Krankheit gekommen ist.
Dazu kommt, dass ich im letzten Jahr selber mit Vorhofflimmern ( stressbedingt ) im Krankenhaus gelandet bin und ich jetzt auch etwas an meinen Körper denken muß, wir sind nicht mehr die Jüngsten ( 60 und 64 Jahre alt ) und wenn er erst wieder zu Hause ist, bin ich den ganzen Tag eingespannt.
Gestern war er sehr enttäuscht, als ich sagte, dass ich heute nicht komme.
Leider haben wir auch keine Verwandtschaft oder Freunde, die ihn dort besuchen könnten.
Jetzt habe ich ein furchtbar schlechtes Gewissen und habe die ganze Nacht nicht geschlafen, weil ich nicht weiß, was ich machen soll.
Wie handhabt Ihr das denn so?
Bin ich zu egoistisch?
LG
Muschelsucherin
Muschelsucherin
alma
23.01.2017 11:16:10
Nein.
Sieh es doch so: du musst dafür sorgen, selbst bei Kräften zu bleiben, sonst könnt ihr das vielleicht nicht gemeinsam durchstehen. Wenn du dich über einen langen Zeitraum zu sehr belastet, geht der Körper in den Streik.
Vorhofflimmern ist ja nicht auf die ganz leichte Schulter zu nehmen.

Vielleicht ist es ja nun so, dass andere Grenzen gezogen werden müssen, weil ihr beide so beansprucht seid.
Ich weiß nicht, ob er das will, aber es gibt in vielen Kliniken einen Ehrenamtlichen Dienst, der sich um die Patienten kümmert. Sie besucht, mal aufheitert. Im UKSH Lübeck existiert so etwas.
Das wäre wenigstens eine leichte Verbesserung.

LG, Alma.
alma
Aziraphale
23.01.2017 11:21:45
Du schreibst ja schon, dass das Geld knapp und der Weg weit ist. In sofern bist Du mir Sicherheit nicht egoistisch, wenn Du ihn nicht täglich besuchen kannst.

Wenn mit meinem Mann etwas ist, ist die Klinik 15km entfernt und ich kann da jeden Tag hin, ohne dass das für mich zu einer großen Belastung wird.

Wäre das anders, wäre es auch so, dass er das aushalten müsste, dass ich nicht immer da sein kann. Wir haben ein schulpflichtiges Kind und ich gehe Vollzeit arbeiten. Meine Arbeitsstätte ist ca. 100km von zu Hause entfernt...
Aziraphale
Muschelsucherin
23.01.2017 11:44:59
Liebe Alma, liebe Aziraphale,
Ich danke Euch erst einmal für Eure Worte, ja, der Verstand sagt natürlich, tritt etwas kürzer, aber wenn ich dann so sehe, wie es ihm geht, kommt das schlechte Gewissen.
Ich werde aber versuchen, trotzdem auch an mich zu denken, ich weiß ja, dass das wichtig ist.
Übrigens Alma, mein Mann ist im UKSH in Lübeck.
Bei seinem letzten Aufenthalt hatte sich eine Familientherapeutin bei ihm eingefunden. Warum, möchte ich jetzt nicht näher erklären.
Aber wegen des Ehrenamtlichen Dienstes werde ich mich mal schlau machen.
LG
Muschelsucherin
alma
23.01.2017 12:27:56
Beke Jakobs. Nette Frau. Hält gelegentlich im Gesundheitsforum UKSH Vorträge über Patientenverfügung und macht Beratungen zu diesem Thema. Ist also auch, was das angeht, eine gute Adresse.
Tel. 0451 - 500 13620

Oder Webseite: "ehrenamtliche Helferinnen und Helfer UKSH Lübeck".
alma
alma
23.01.2017 14:01:58
Ist mir eben noch eingefallen:
Die Krebsgesellschaft SH hat Wohnungen für Angehörige. Kostenlos.
Zu finden unter "krebsgesellschaft sh Angehörigenwohnungen".
Neubau, schöne Zimmer, wunderbarer Ausblick ins (noch nicht grüne) Umland, Ehrenamtler zur Betreuung und eine Psychoonkologin.
Und in Campus-Nähe (zu Fuß).
Vielleicht für ein WE?
alma
Muschelsucherin
23.01.2017 14:22:12
Ich danke Dir ganz herzlich. da werde ich mich melden, falls der Aufenthalt noch länger dauert.
Dir alles Gute, ich habe schon viele Anregungen aus Deinen Nachrichten entnommen.
Muschelsucherin
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