Liebe Forums-Teilnehmer,
gestern vor einem Jahr ist unsere kleine, heile Welt zusammen gebrochen.
Schon seit einiger Zeit bin ich "stille Mitleserin", habe oft geweint und manchmal auch Mut geschöpft beim Lesen Eurer Beiträge.
Es geht um meinem Mann, der erst 52 Jahre alt ist.
Gestern vor einem Jahr war er auf dem Weg zu seinem Vater ins Krankenhaus, der am darauf folgenden Tag an einem Glioblastom operiert werden sollte. Auf dem Weg zu ihm, auf der Autobahn (!) erlitt mein Mann einen schweren epileptischen Anfall, der - wie sich schon abends heraus stellte - von einem Hirntumor verursacht worden war...
Nach Biopsie und Wach-OP stand dann das Ergebnis "Anaplastisches Astrozytom", nicht kodeliert, leicht methyliert, fest.
So lagen also sowohl mein Mann, als auch mein Schwiegervater als operierte Hirn-Tumor-Patienten nur wenige Zimmer voneinander entfernt im gleichen Krankenhaus...
(Ich glaube in der Zeit hatte das gesamte Personal großes Mitleid mit uns.)
Leider hat mein Schwiegervater die OP und die Folgen nicht gut überstanden und ist nach nur wenigen Monaten verstorben.
Mein Mann wurde nach seiner OP bestrahlt und dann nach Stupp-Schema mit Temodal behandelt. Bis zum Oktober hatte er sich einigermaßen erholt und war - mit einigen neurologischen Ausfällen - wieder im Leben angekommen. Dann ab Oktober gab es trotz Keppra immer wieder leichte "fokale Ausfälle", die uns etwas irritierten.
Und dann ab Januar verschlechterte sich der Allgemeinzustand meines Mannes rapide. Ein MRT konnte zeigen, dass der Tumor nicht nur gewachsen war, sondern sich auch erweitert hatte. Das Astrozytom ist scheinbar zu einem Glioblastom mutiert.
Das Standard-Medikament war also nicht (mehr) in der Lage, den Tumor auszubremsen...
Jetzt ist es so, dass mein Mann seit ca zwei Wochen fast nur noch schläft und oft weint. Wenn unsere Kinder aus der Schule kommen, bemüht er sich sehr, ihnen zuzuhören, legt sich dann aber auch direkt wieder zum Schlafen hin.
Erschwerend kommt hinzu, dass wir auch noch den Tod (den Todes-Kampf) seines Vaters vor Augen haben...
Wir sind so verzweifelt, da seine Zeit hier bei uns fast vorbei zu sein scheint... Und wir hatten nur ein Jahr nach Diagnose-Feststellung...
Dieser Tumor ist echt das Widerwärtigste, das es auf der Welt gibt, und es tut mir jedes Mal unendlich leid, davon hier im Forum zu lesen, wenn wieder eine kleine Welt davon zerstört wurde.
Ich wollte das einfach mal loswerden, da mein Mann gerade (mal wieder) schläft und ich so unfassbar leer geweint bin...