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inga9731

Liebes Forum,

ich hätte eine Frage. Meine Mutter hat im Februar 2024 die Diagnose Glioblastom, methyliert erhalten. Sie hat dann Op, Bestrahlung bekommen, Chemo (die leider wegen anhaltender schlechter Blutwerte nach zwei Zyklen abgebrochen werden musste), und TTFields. Trotzdessen kam der Tumor leider im März 2025 zurück. Sie sollte daraufhin Chemo mit Temodal bekommen und zusätzlich Avastin, da befürchtet wurde (was sich auch bestätigt hat, dass bei der Temodal Chemo) erneut Probleme mit den Blutwerten (Thrombozyten) auftreten werden.

Nun bekommt sie am Freitag zum 5. Mal Avastin, alle zwei Wochen, die Temodal Chemo pausiert seit April 2025 wegen zu schlechter Blutwerte (Thrombozyten). Ihr ging es bisher immer gut, wie war teilweise etwas schwach auf den Beinen, hatte sonst aber sehr wenige Einschränkungen. Nun hat sie durchweg Bluthochdruck, ist sehr wackelig auf den Beinen und hat öfter mal sehr starke Kopfschmerzen (ca einmal die Woche).

Gibt es jemanden der ähnliche Erfahrungen gemacht hat & weiß was man dagegen tun kann? Da sie die chemo nicht nehmen kann, würden wir Avastin gerne weiter führen, da sie ansonsten nur das Viortioxetin bekommt und die TTFields trägt was uns aber doch etwas zu wenig vorkommt damit davon allein das Tumorwachstum gestoppt wird. Zudem hat eine molekulardiagnostische Untersuchung ergeben, dass ein Marker bei dem Tumor gerade durch das Avastin angegriffen wird, was an sich ja gut ist wenn sie nicht diese Nebenwirkungen hätte.

Ich hoffe es kann jemand weiterhelfen!

Dani1988

Google bitte nach dem PRES Syndrom.
Das tritt häufiger als Nebenwirkung von Avastin auf und kann recht gefährlich sein.
Bitte so schnell wie möglich ärztlich abklären lassen.

Dani1988

,,Zudem hat eine molekulardiagnostische Untersuchung ergeben, dass ein Marker bei dem Tumor gerade durch das Avastin angegriffen wird, was an sich ja gut ist wenn sie nicht diese Nebenwirkungen hätte."

Darf ich fragen, was genau damit gemeint ist?
Denn Avastin hat ja keine primäre antitumorale Wirkung, sondern greift ja eher mechanisch indem es die Neubildung von Blutgefässen blockiert.

inga9731

Vielen Dank! Wir sind schon in Gesprächen mit den Ärzten darüber aber bisher wurde es nur mit Blutdrucksenkern und Schmerzmitteln versucht in den Griff zu bekommen.
Ich kann dir das auch nicht so genau erklären das wurde uns nur von dem Neuroonkologen gesagt, dass das Avastin in dem konkreten Fall gute Aussichten hat, dass der Tumor dadurch nicht weiter wächst bzw nicht erneut wächst.

Dani1988

Die Ärzte sollten nicht nur die Symptome bekämpfen, sondern auch die Ursache finden und beseitigen (wenn möglich).

Ich würde an eurer Stelle auch ein PET-CT veranlassen, um ausschließen zu können, dass ein erneutes Wachstum bzw Rezidiv im normalen MRT schlichtweg nicht dargestellt wird.
Das ist leider keine Seltenheit bei Avastin, denn wo wenig Blutgefäße vorhanden sind kann logischerweise auch kein Kontrastmittel aufgenommen werden.

inga9731

Ja genau! Aber so wie ich das raushöre ist dies nicht wirklich möglich ohne das Avastin abzusetzen. Daher meine Frage ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat mit vergleichbaren Nebenwirkungen und ob diese auf das Avastin zurück geführt werden konnten.
Es wird nun erstmal ein MRT gemacht um hoffentlich ausschließen zu können, dass die Kopfschmerzen von einem erneuten Tumorwachstum herrühren.

Lotos

Hallo Inga9731,
Mein Mann ist mit Bevacizumab-Infusionen ( Mvasi heisst das Medikament, ist ein Biosimilar zu Avastin) von Oktober 2024 bis Januar 2025 behandelt worden. Er hatte in dieser Zeit wie anfallswise extrem starke Kopfschmerzen. Sein Blutdruck schoss auch in die Höhe, was Blutdrucksenker nötig machte, die wieder neue Nebenwirkungen machten. Ich hatte viel Angst vor Schlaganfall oder Herzinfarkt. Bevacizumab hat auch seine Hüftgelenke sehr geschädigt.
Die MRT Bilder damit sehen besser aus, weil nicht das ganze Kontrastmittel die Blut-Hirnschranke überwinden kann. Nach 3monatiger Behandlungspause "wegen der guten Bilder" sagte die Neuroonkologin zum aktuellen MRT , das sehe ja so aus wie vor der Bevacizumab-Gabe.
Die Neuroonkologin und der Palliativarzt meinten: mit Bevacizumab /Avastin sei keine Lebensverlängerung erreichbar, aber die Lebensqualität sei besser. Das war bei meinem Mann ganz und gar nicht der Fall, er hat sich in der Behandlungspause wirklich endlich vom Bevacizumab erholt und gerade 2 Hüftoperationen geschultert.
Niemals wieder wird mein Mann dieses Medikament nehmen, das ist unsere Erfahrung.

Zwergal

Bevacizumab, unter dem Handelsnamen Avastin bekannt, ist ein Medikament, das in Deutschland und der EU zur Behandlung verschiedener Krebsarten zugelassen ist, jedoch nicht für Glioblastome in der Erstlinientherapie. Bei rezidivierenden Glioblastomen wird es off-label eingesetzt. Studien haben gezeigt, dass Bevacizumab das progressionsfreie Überleben (PFS) verlängern kann, jedoch keinen Einfluss auf das Gesamtüberleben hat.
Bevacizumab und Glioblastome:
Rezidiviertes Glioblastom:
Bevacizumab wird häufig bei der Behandlung von rezidivierenden Glioblastomen eingesetzt, oft in Kombination mit anderen Therapien oder als alleinige Behandlung.
Erstlinientherapie:
Bevacizumab wird nicht als Standardtherapie für neu diagnostizierte Glioblastome empfohlen, da es keinen klaren Überlebensvorteil im Vergleich zu anderen Behandlungen wie Temozolomid zeigt.
Wirksamkeit:
Bevacizumab wirkt, indem es die Blutgefäßbildung im Tumor hemmt (Anti-VEGF-Therapie). Dies kann das Wachstum des Tumors verlangsamen und das Fortschreiten der Erkrankung hinauszögern.
Nebenwirkungen:
Bevacizumab kann Nebenwirkungen wie Bluthochdruck, Proteinurie und Müdigkeit verursachen.
Weitere Informationen:
Wildtyp Glioblastom:
Es gibt verschiedene Subtypen von Glioblastomen, und die Wirksamkeit von Bevacizumab kann je nach Subtyp variieren. Einige Studien deuten darauf hin, dass Patienten mit einem bestimmten Subtyp, dem "proneuralen IDH1-Wildtyp-Glioblastom", möglicherweise stärker von Bevacizumab profitieren können.
Klinische Studien:
Um die Rolle von Bevacizumab bei der Behandlung von Glioblastomen besser zu verstehen, sind weiterhin kontrollierte klinische Studien erforderlich.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Bevacizumab bei rezidivierenden Glioblastomen eingesetzt wird, um das progressionsfreie Überleben zu verlängern, aber keine Standardtherapie für neu diagnostizierte Glioblastome darstellt.

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