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SilviaZ

Hallo, meine Schwester ist betroffen (Glioblastom). Es handelt sich um 2 Tumore, nicht operabel, daher wurde mit Strahlentherapie und Chemo behandelt. Die Behandlung musste vor 3 Wochen (eine Woche vor Ende des 1. Zyklus Chemo und der Strahlentherapie) abgebrochen werden, da die Blutwerte (Trompozyten und Leukozyten) miserabel waren. Die Werte werden trotz Blutplättchentransfusion nicht besser.Jetzt gingen auch noch die roten Blutkörperchen runter, so dass auch noch Bluttransfusionen gemacht wurden. Sie ist am Boden zerstört und hat keine Hoffnung auf Besserung. Hat jemand Erfahrungswerte? Ist das noch normal? In welchem Zeitraum erholen sich die Werte im Allgemeinen wieder? Von den Ärzten bekommt man leider überhaupt keine Auskünfte.
Danke

wercasa

Moin Silvia,
wichtig ist es zunächst einmal, die Nerven zu behalten. Meine Frau hat, ähnlich wie deine Schwester, immer wieder Probleme mit den Blutwerten. Vor zweieinhalb Jahren stürzten diese auch während der Chemo und der Bestrahlung ab. Anschließend waren zwei Wochen Krankenhaus mit Konzentratgabe angesagt. Erst dann kamen sowohl Thrombozyten, Leuko-Werte und der HB langsam wieder hoch. Die Werte waren so niedrig, dass anschließend die Erhaltungstherapie mit Temolozomid nicht durchgeführt wurde. Es dauerte etwa ein halbes Jahr bis insbesondere die Thrombozyten sich auf einem Niveau von ca.100 verfestigten. Zum damaligen Zeitpunkt hatte meine Frau ein anaplastisches Astrozytom. Die Onkologin sprach davon, dass das Knochenmark meistens einen 'Schlag' abbekomme .
Dann war fast anderthalb Jahre Ruhe. Nach der 2. OP stellte sich ein Glioblastom dar. Rebestrahlung ging nicht, daher Chemo zunächst erneut mit Temolozomid. Dieses Mal in etwas verringerter Dosis. Insbesondere die Thrombozyten schwirrten immer wieder um die 100. Mal drunter, mal drüber. Die Zyklen mussten immer wieder verschoben werden. Dann wieder Progress und Umstellung auf CCNU. Bereits nach dem ersten Zyklus wieder vollkommener Absturz der Blutwerte. Diesmal entschieden wir uns gegen einen stationären Aufenthalt und meine Frau bekam ambulant Konzentrate. Das ging ca. 5 Wochen so. Dann steigerten sich die Thrombozyten innerhalb von ca. 3 Wochen von 13 auf 140 und die Folgetherapie mit Regorafenib konnte starten.
Nach der 2. OP haben wir unterstützend zur Chemo täglich Spaziergänge unternommen und auf die Ernährung geachtet.
Derzeit sind die Thrombozyten wieder unter 100 und der 3. Zyklus mit Regorafenib muss warten.
Du siehst, ihr seid nicht allein! Alles Gute!
VG wercasa

SilviaZ

Danke, das gibt wieder Hoffnung. Euch alles alles Gute!

cs66

Auch bei meiner Frau gehen die Thrombozyten - Werte in den Keller. Das wird auch von den Ärzten so erwartet. Das Minimum tritt ca. 3 Wochen nach Beendigung des Zyklus auf:

1. Woche: ~220
2. Woche; ~90
3. Woche: ~40
4. Woche: ~90
5. Woche: ~150

Der Verlauf hängt natürlich auch von der Tagesform ab. Und die Zykluspause ist halt nicht 3 Wochen sondern dann 4 bis 5 Wochen.

SilviaZ

Danke und alles Gute für Euch.

Tulip

Hallo,
Schlechte Blutwerte hatten wir auch, v a die Thrombos, dann auch Leukozyten, mit zahlreichen Infusionen im Nachgang. Das alles schon innerhalb der ersten Temodal-Runde. Chemo musste damit abgebrochen werden und war auch für später keine Option mehr. Nun sind wir dennoch schon bei fast 2 Jahren Glioblastom.
Das braucht Geduld, aber nach einer Weile erholen sich die Blutwerte zumeist.

tomtom0674

Hämatotoxische Nebenwirkungen werden leider öfters beobachtet. Manche Patienten zeigen hier ausgedehnte Thrombo- sowie Leukopenien. Man kann transfundieren/stimulieren muss aber das Zelttief aussitzen. Problematisch sind dann eher Infekte oder Blutungen die bei nicht vorhandener Immunabwehr oder Gerinnung lebensbedrohlich sein können. Wir führen bei Leukozyten < 1,0 Gpt/l eine Umkehrisolation der Patienten durch und müssen dann häufig Infektionen durchstehen. Dabei sehe ich auch Leukopenien < 0,1 Gpt/l oder Thrombopenien < 10 Gpt/l.

Es ist häufig eine schwierige Gratwanderung zwischen Toxizität und dem Versuch die therapeutische Dosierung der Chemotherapie zu verabreichen.

Zu den ursprünglichen Fragen: Ja die Nebenwirkungen gehören dazu. Teilweise kann es Wochen dauern bis sich die Werte wieder bessern. Jeder Fall ist aber anders. Dabei hat es den Anschein dass es zwischen zunehmender Toxizität und steigendem Patientenalter einen Zusammenhang gibt.

Ergänzt man die Chemo mit CCNU kann man noch stärkere hämatotoxische Nebenwirkungen erwarten.

SilviaZ

Danke euch und alles Gute!
Eine Frage noch zur Aussage Tulip "nach einer Weile erholen sich die Blutwerte zumeist". Gibt es auch Menschen, bei denen sich die Werte nicht mehr erholen? Was dann? Danke

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