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kaho

Ich möchte nicht egozentrisch wirken, aber ich muss mal andere Angehörige fragen, wie Ihr mit der Diagnose klar kommt.

Die Psycholgin meiner Ma (BSDK, ED: Mrz 15) hat meiner Mutter Adressen mitgegeben, damit ich zu einem eigenen Psychologen gehe. Ich hatte sie gar nicht darum gebeten und Ma auch nicht. Offenbar mach ich einen völlig verkorksten Eindruck. Dabei hatte ich selbst das Gefühl, dass ich noch am ehesten von uns einen klaren Kopf bewahrt hätte.

Die Schockphase habe ich lange hinter mir und wir versuchen ein normales Leben zu führen. Jetzt merke ich aber, dass ich wohl doch ein Problem habe. Ich habe an nix, aber auch wirklich überhaupt gar nichts mehr Freude. Alles nervt nur noch. Meine Hobbys sind mir zur Pflicht geworden und ich überlege sie abzuschaffen. Ich komme von Arbeit und möchte nichts machen - gar nichts. Ich langweile mich natürlich gräßlich, aber ich hab keinen Plan wie es weiter gehen soll.

Kann mir bitte jemand sagen, dass das ganz normal ist und nur eine Phase, die von allein wieder weg geht? Sonst kann ich mir gleich nen Strick nehmen.

Weihnacht.

Wer hat hier den Hirntumor?
Kind? Mann? Mutter? Vater? Freundin?

alma

Hört sich nach burn out an. Die Situation deiner Mutter nimmt dich sehr mit und du schlägst dich gegen das Leid und gegen den Tod auf die andere Seite, auf die der Aktivität. In aller Vorsicht gesagt und nur mein Eindruck. Und irgendwann ist der Akku leer. Füllt sich wieder mit der Zeit.
Aber du kannst vielleicht jemanden brauchen, der d i c h jetzt stützt, wo du die ganze Zeit versuchst, deine Mutter zu beschützen. Das wäre leichter.

Alma.

Lara

Liebe Kaho,

Gute Frage. Ich denke zu Beginn braucht es sehr sehr viel Kraft und Nerven.
Kraft und Energie die man ggf. früher für Hobbys und Freizeit hatte sind einfach verbraucht mehr als 100% geht halt nicht.
Auf Dauer kann es natürlich nicht richtig sein für nichts mehr motiviert zu sein. Es ist eine sehr schwere Situation, auf so etwas sind wir nicht vorbereitet....
Ich glaube das schwerste für mich war es zu akzeptieren, dass da etwas auf uns zukommt...und ich kann nichts ändern, uns schützen oder meinem Mann helfen.

Hier ist es vielleicht hilfreich sich helfen zu lassen. Es tut sicher nicht weh.
Wir hatten jetzt mehrere Termine beim Pschoonkologen.
Es war sehr hilfreich. Es ist schon beeindruckend was ein Denkanstoß oder eben auch ein guter Zuhörer Ängste und Spannungen klären kann. Wenn man gefragt wird warum ist ihnen das so wichtig. Warum machen sie es immer so...

Du machst keinen verkorksten Eindruck auf mich eher dass du dir zu viel Last aufgeladen hast.. Essen, Ernährung du willst deine Mutter retten, du willst diese Krankheit besiegen...du bist sicherlich jemand der egal wie es ausgeht mit Schuldgefühlen belastet sein wird. Weil du dieses oder jenes nicht gemacht hast. Oder weil man etwas gemacht hat...
Du bist ein ganz toller Mensch, vielleicht kann es dir helfen zu sortieren was du wirklich willst und welche Möglichkeiten du überhaupt hast.


LG
Lara

rokohu

Hallo kaho,
wie geht es deiner Mutter?
Pflegestufen die Sie?
Du wirst gebraucht von deiner Mutter aber auch der restliche teil deiner Familie braucht dich.
Lass dir bitte helfen von einem Psychologen.
Da ist zwar kein wunderheiler, aber normalerweise tut ein Gespräch mit einem Psychologen gut.
Nimm bitte Hilfe an. Auch im Interesse deiner mutter,.

Herzliche gruesse und viel kraft wünschen
Roland

Schwan01

Liebe kaho,

ich kann dir nur empfehlen professionelle Hilfe an zu nehmen,
für mich war es zu Anfang bzw. lange so, das ich wusste da ist etwas was ich nicht mehr steuern kann, ich kann mein Kind nicht Schützen, darf sie nicht in Watte backen, darf ihr ruhig mehr zu trauen, muss/sollte sie als Erwachsene junge Frau sehen - dieses hatte ich schlicht vergessen.

Es ist eine Situation auf diese sind wir nicht vorbereitet bzw. dieses Situation ist nicht erlernbar, gerade weil jeder Verlauf anders ist.

Auch ich habe einen langen Lernprozess hinter mir, um zu sehen/zu lernen das ich mit der Diagnose leben muss, das heißt sein eigenes Leben wieder in die Hand nehmen, dazu gehört mein lieber Mann, eine kleine Gruppe von Freunden, Kollegen die uns zur Seite stehen, seinen Hobbys nach gehen, in den Urlaub fahren, was ganz wichtig ist - seine eigene Person nicht vergessen.

Denn wir selber sind ganz wichtig, du machst auf mich nicht den Eindruck, das da irgendetwas nicht stimmt - es klingt eher so für mich - dein Akku ist leer - und der muss wieder aufgeladen werden - dazu gehören auch Hobbys -
das LEBEN - unsere Lieben möchten das wir normal weiter leben -auch wenn dieses sehr schwierig ist - aber das Leben geht weiter - auch wenn es jetzt anders ist - aber das Leben hat noch sehr viel mit uns vor.

Liebe kaha, ich habe sehr große Schuldgefühle, lange habe ich mich gefragt warum wird meine Tochter aus ihrem Leben gerissen, aus ihrem Job der sie so positiv ausgefüllt hat, aus ihrer Beziehung, einfach aus ihrem noch so jungen Leben, lange habe ich nach Antworten gesucht, was war der Auslöser, bei Kindern bzw. so jungen Menschen soll es ja ein Gendefekt sein, ich bin die Mama - die meine Maus auf die Welt gebracht hat.

Ich gehe weiterhin zur Psychologin, nur ganz kurz, ich hatte in 2013/2014 ca. 75 % Krankentage, in diesem Jahr sind es 8% - gut - nach langen Gesprächen, ist mir ein Home Office Tag genehmigt worden, nach unserem Sommerurlaub der in Kürze an steht, ist mir der 2 bewilligt worden.

Nach der Diagnose (09/2013) habe ich mit dem Yoga begonnen, habe dort eine mittlerweile sehr gute Freundin kennengelernt, die Anfang diesen Jahres ihre Tochter verloren hat, es mag egoistisch klingen, aber oberflächliche Menschen haben in meinem Leben keinen Platz mehr.

Gerade in so Ausnahmesituationen freut man sich über jedes offene Ohr,
lernt aber auch wer meint es wirklich Ehrlich mit dir.

Was ich dir einfach mit auf den Weg mit geben möchte - vergiss dich nicht - dein Leben - deine Freunde - es ist ein Lernprozess.

Keinem ist geholfen wenn du zusammen brichst - du wirst gebraucht -du bist wichtig.

Du machst auf mich einen sehr lieben Eindruck, wenn du möchtest wir können uns sehr gerne auf anderem Wege aus tauschen.

Der Psychologe zeigt dir neue Sichtweisen, hilft dir beim Sortieren ,

ich wünsche dir alles Liebe,

herzliche Grüße
Schwan01

Bei uns ist in den letzten Monaten noch mal eine sehr heftige Veränderung ein getreten, diese möchte ich nicht öffentlich dar legen -um nicht wieder persönlich im Forum angegriffen zu werden - diese Veränderung ist die schlimmste in meinem Leben.

Alles Gute und Kopf hoch!!!!!

kaho

Vielen Dank für die guten Ratschläge und Tipps an alle.

Also ihr meint, eher "Flasche leer". Komisch, ich fühl mich gar nicht so oder besser gesagt, ich merk es nicht.

Allerdings träum ich fast jede Nacht davon. Ich träum immer so, als wär ich in der Lage meiner Mutter und hätte gerade die Diagnose bekommen. Es ist total merkwürdig, ich wach dann immer auf mit dem Gefühl, welches meine Mutter haben muss. Diese Angst und Hoffnungslosigkeit. Es ist sehr intensiv. Aber tagsüber merk ich nichts.

Ich habe meinen Mann gestern gefragt, was er dazu meint und er sagt auch, ich soll zum Psychologen gehen. Also werd ich den Rat wohl annehmen und mal schauen, wer mir helfen könnte. Ich weiß aber gar nicht so richtig, was ich dem sagen soll. Ich hab Alpträume, bitte helfen Sie mir? Das klingt ja wie im schlechten Film.

sue77

Hallo ,

bei mir betrifft es auch mein Kind , der Horror schlecht hin.
Gleiches Problem wie bei dir , ich fühle mich leer , keine Lust , gar nichts.
Wir sind noch dazu vom AKH Wien sehr eingespannt . Fast jeden Tag quer durch Wien .

Ich habe auch schon einiges geändert , ebenfalls seit ein paar Monaten Home Office , da heißt 7 Dienste im Monat mache ich von daheim.

Bei uns bin ich in der Arbeit und mein Mann ist in Pflegekarenz , was wieder einiges an Spannungen bringt.

Zum Psychologen gehen , dazu brauche ich glaube ich noch Zeit , ich sehe auch nicht ein was ich dort soll , was es mir bringt .
Ich sehe Eltern die vor dem Behandlungsraum Medikamente nehmen um es zu schaffen .

Keine Ahnung , Ratschlag hab ich keinen genauen , außer das es sicher viel viel Zeit braucht und das es vielen so viel geht wie dir

LG Sue

zon

Auch Angehörige brauchen Hilfe. Sie können nicht nur funktionieren.frag Dich mal was Du jetzt brauchst, wie hoch Du Deine Ansprüche an Dir selber sind. Ich bin dann Betroffene, jedoch erwarte ich nicht von meinem Umfeld, das sie stark sind für mich.
Psychologische Begleitung ist nie verkehrt. Oft wird vieles klarer. vielleicht macht Deine Ma sich Gedanken um Dich. Sonst hätte sie Dir die Adressen nicht gegeben. Sie will das es Dir gut geht. mein Mann musste mit mir zusammen gehen. Obwohl er nicht wollte. Es hat doch was gebracht. Uns was Türen geöffnet. Vielleicht kannst auch zu ihrem Psychologen gehen. Der Kennt deine Mutter und vielleicht auch ihre Gedanken über Dich.

Versuch ist es allemal wert.

kaho

Das ist eben auch mein Problem. Ich hab kein richtiges Vertrauen zu einem Psychologen. Die Fragen und Antworten von dem kann ich mir auch selbst zusammnenreimen: "Das Leben muss weiter gehen, Sie können nicht das Leben Ihrer Mutter leben, wir müssen alle mal sterben, welche Ziele und Hobbys hatten Sie früher, lassen Sie sich von Ihrem Mann helfen, sie brauchen die Kraft für sich, damit sie auch wieder stark für ihre Mutter sind... usw. Was anderes kann der denn noch sagen?

Ich müsste für diese Behandlung ne 1/2 Stunde hin und wieder zurück in die Stadt fahren. Das macht es nicht besonders attraktiv. Und der nächstgelegene Psycho hat schon auf seiner Webseite verkündet, dass 6 Monate Wartefrist für den ersten Termin eingeplant werden müssen. Wer weiß schon, was in 6 Monaten ist?

zon

Hallo Kaho!

Das ist so wie Du schreibst. Das Vertrauen muss da sein. Und die Sprüche bekommt man auch kostenlos von anderen. Der Psycholog deiner Mutter hat nichts frei? Währe der noch ne Option?
Kannst Du mit deiner Mutter offen reden? Oder auch mit Deinem Mann? Vielleicht könnt es Dir helfen und ihnen auch.
Ich habe mir viel von der Seele geschrieben. Da wird auch vieles klarer. Manchmal gab ich es den anderen zum lesen. Hat oft shr gut geholfen. Setz Dich auch nicht so unter Druck! Druck macht vieles schlimmer. Schau erstmal tief in Dich hinein, ergründe was jetzt ist. Lass Dich von anderen tragen.
Wenn Du so weit bist und weisst was los ist, findest Du den Weg. Kleiner Tip. Ein Homeopath könnte vielleicht auch was sein. Der sieht nicht nur die Beschwerden, sondern den ganzen Menschen. Mit Bachblüten hab ich z.B. sehr gute Erfahrungen gemacht.
Alles gute
Zon

Schwan01

Hallo kaho,

das was du bist jetzt gelesen hast sind alles Erfahrungen bzw. Sichtweisen
eines jeden einzelnen.

Diese Sprüche, das Leben muss weiter gehen - wir müssen alle mal Sterben, solche Sätze geben nicht nur Psychologen von sich, kommt auch im Umfeld vor.

Stimmt er kann deine Mutter, unsere Kinder nicht wieder heilen, aber er kann uns neue Wege öffnen bzw. uns dabei helfen.

Deine Mama wird sich etwas dabei gedacht haben.

Schau in dich hinein, es gibt noch andere Alternativen , Homeopath bei dem ich in Behandlung bin, Psychologe heißt nicht unbedingt - du sitzt jede Woche bei ihm. (bin ich auch nicht, alle paar Wochen, so viel Zeit habe ich auch nicht)

Alles Liebe, auch du wirst deinen Weg finden ,

herzliche Grüße Schwan01

kaho

Ja, ich glaub, die Leute hier im Forum helfen mir mehr, als ein Psychologe. Meine Ma wohnt 100km weg und ihr Psychoonkologe auch.

Meine Mutter will ich damit auf keinen Fall belasten, die hat genug Probleme. Mit meinem Mann kann ich über alles reden, der muss es jetzt aushalten. ;)
Er ist aber ganz lieb und sehr verständnisvoll. Ich bin froh, dass er meine Launen so locker wegsteckt.

Vielleicht ist es ja ganz ok, wenn ich dann eben mal gar nichts mache, auch wenn ich mich langweile. Ist eben so, Punkt.

Hab auch mit meiner Schwester gesprochen. Sie hat das Problem nicht so stark, sie versucht sich mit irgendwelchen Unternehmungen abzulenken. Sie zieht das voll durch und kommt so besser klar.

Sie meint aber auch, dass dieser Schwebezustand kein normales Leben ermöglicht. Es ist wie "Warten auf den Tod oder die Heilung". Dazwischen ist kein Platz mehr für was anders. Das ist so traurig, aber dieses Gefühl lässt sich nicht abstellen. Vielleicht wenn ich auch mal eins von Ma's Cannabis-Zäpfchen nehme..., das könnte helfen. ;)

moriturus

nimm cbd 250mg, hilft ganz sicher. geben sie in der psychiatrie auch bei akuten psychosen...dann sinds 800mg aufs mal. kein scherz, das thc zäpfchen bringt dich schlecht drauf, da du gestresst bist...

kaho

Ja, wird man auch fröhlicher von dem CBD?

alma

Vertrauen zu den Ärzten und Therapeuten muss man nicht von vornherein haben. Es entsteht oder entsteht nicht. Wenn nicht, kann die Behandlung trotzdem in Ordnung sein. Es geht v.a. um Kompetenz und die kann man erkennen.
Ein guter Therapeut ist darin geschult, innere Konflikte und Widersprüche zu entdecken und seinem Klienten zu helfen, sie zu verstehen oder gar aufzulösen. Das ist eine Schule, von der man lebenslang profitiert. Aber es ist wie mit allem: man muss es wollen.

moriturus

@KAHO
fröhlicher nicht, aber gelassener. ist la legal und nicht psychotrop, wenn du deine mam damit vollstopfst, kannst du's ja jetzt echt mal probieren. ich hab schon 280g CBD gegessen seit letzten dezember ;)

kaho

280g *würg*, das ist voll viel. Werd mir mal paar Kapseln machen am WE. Mal sehen, ob's was bringt. Dann langweile ich mich zwar trotzdem, aber es is mir Wurscht.

sue77

Die Zäpfchen bringen glaub ich nix , ich hab das probiert und nein es war kein schönes Gefühlt , weil ich halt eh schon am Boden und es ging noch tiefer runter . Mehr sag ich nicht dazu

CBD wäre wirklich eine Idee und reden , wenn es dein Mann ist super warum nicht. Bei mir ist es meine Schwester die hört einfach nur zu , gibt keine super tollen Ratschläge , ich texte sie einfach zu und es paßt.

Lg Sue

styrianpanther

Liebe Kaho !
Ich teile im Wesentlichen Almas Haltung.

Meine Fragen sind , was beschäftigt dich, was sind deine Fragen, deine Themen und deine Ängste hinsichtlich der Erkrankung deiner Mama ? Inwiefern beeinträchtigt die Erkrankung deiner Mutter dein Leben?

Ich denke, dass eine gute Therapeutin eine passende Psychologin oder Psychoonkologin, egal, ob Mann oder Frau Dir behilflich sein kann mit deinen berechtigten und verständlichen Fragen oder Ängsten gut umzugehen.

Der Weg zur professionellen Begleitung und das "Öffnen" anderen Menschen gegenüber ist ein besonders schwieriger, aber gleichzeitig besonders heilsamer Erfahrungs- und Lernprozess . Ich wünsche dir die Kraft dich darauf einzulassen und das "Glück" , bald die passende Therapeutin zu finden.
Ich habe als Betroffener bisher sehr profitiert.

Lg Styrianpanther

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