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Cannabis für Schmerzpatienten Staatliche Agentur soll Hanfanbau in Deutschland regeln
Als Rauschmittel bleibt es illegal, doch für Patienten wird es wohl bald Cannabis auf Krankenschein geben. Noch ein Tabubruch: Eine neue Behörde soll regeln, wo der Hanf in Deutschland angebaut wird – und auch den Preis bestimmen.
Eine staatliche Cannabisagentur soll einem Zeitungsbericht zufolge künftig den Anbau und Handel von Cannabis zur Schmerztherapie in Deutschland regeln. Das gehe aus einem Gesetzesentwurf des Bundesgesundheitsministeriums hervor, der zur Prüfung im Kanzleramt liege, berichtet die „Welt am Sonntag“. Die Gesamtkoordination soll demnach beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) angesiedelt werden. Der Eigenanbau durch Patienten solle hingegen weiter verboten bleiben.
„Die Cannabisagentur schreibt den voraussichtlichen Bedarf an Medizinalhanf nach den Vorgaben des Vergaberechts aus, vergibt in wettbewerblichen Verfahren Aufträge über die Belieferung mit Medizinalhanf an Anbauer und schließt mit diesen zivilrechtliche Liefer- beziehungsweise Dienstleistungsverträge“, heißt es dem Bericht zufolge in dem Entwurf. Als Anbauer kämen landwirtschaftliche Betriebe und andere Unternehmen in Frage. „Die Cannabisagentur verkauft den Medizinalhanf anschließend insbesondere an Hersteller von Cannabisarzneimitteln, Großhändler und Apotheken.“
Gesetzesänderung soll kommen
Auch der Preis, den Krankenkassen für jedes an Patienten abgegebene Präparat zahlen müssen, soll demnach von der Agentur festgelegt werden. Das Parlament solle in den kommenden Monaten eine entsprechende Änderung des Betäubungsmittelgesetzes beschließen. Ab wann die Patienten tatsächlich von der Gesetzesänderung profitieren können, sei aber noch offen.
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), hatte sich zu Jahresbeginn dafür ausgesprochen, Cannabis auf Rezept an chronisch kranke Schmerzpatienten abzugeben. Bauen diese in der eigenen Wohnung Hanfpflanzen an, geraten sie derzeit aufgrund der geltenden Gesetzeslage rasch ins Visier von Ermittlern. Besitz, Anbau und Handel sind verboten.
Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte verfügen derzeit knapp 400 Patienten über eine Ausnahmeerlaubnis zum Erwerb von Cannabisblüten oder Cannabisextrakten „im Rahmen einer medizinisch betreuten und begleiteten Selbsttherapie“. Cannabis wird unter anderem zur Behandlung von chronischen Schmerzen, bei Rheuma und gegen spastische Lähmungen und Krämpfe bei Multipler Sklerose eingesetzt. Schätzungen zufolge könnten in Deutschland 80.000 bis 1,6 Millionen Patienten davon profitieren. Die Spannbreite wissenschaftlicher Studien macht laut Experten deutlich, dass zu dieser Form der Medikation noch viel Forschungsbedarf besteht.
Quelle: http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/cannabis-fuer-schmerzpatienten-staatliche-agentur-soll-hanfanbau-in-deutschland-regeln-13887388.html