Meine OP war im Oktober 2020, komplette Resektion des im Frontallappen befindlichen Gliosarkoms, unter offenem MRT und 5-ALA floureszenzgestützt. Im PET MRT für die Bestrahlungsplanung 1 Monat später keine Reste sichtbar. Dann folgten 1 Monat kombinierte Radio-/Chemo mit leichter Fatique und leichter morgendlicher Übelkeit vom Temozolomid. Frühstück musste ich regelmäßig wieder was anderes probieren, was bis Mittag drinblieb. Zum Abend hin dann Besserung, Abends gab´s die Hauptmahlzeit, Spiegelei auf Brot, Rindersteak, etc. pp mit großem Appetit. Blutwerte blieben TOP. Dann ein Monat Pause und Januar bis Juli Chemo mit Temozolomid. Erster Monat 240 mg, ab 2. Monat 300 mg, dabei habe ich es dann in Absprache mit meiner Onkologin ohne weitere Steigerung belassen, da es meinen WBC nur wenig beeinflusst hat und es mir damit gut ging. Nur Montag bis Mittwoch der auf die Chemo folgenden Woche war mir durch die Aufkonzentration ein wenig übel, aber alles aushaltbar. Schon während der Chemo habe ich wieder regelmäßig Sport getrieben (Radfahren, Rudermaschine) und mich mit manueller Therapie und Krafttraining von einer sportlich orientierten Physiotherapie wieder aufpäppeln lassen. Im Herbst waren Radtouren mit 85 km kein Thema (ohne Pause....). Gegessen habe ich, worauf ich Lust hatte. Über TTF habe ich mich selber schlau gemacht und schnell festgestellt, dass hier eine Werbemaschinerie läuft. Die angeblichen Glioblastom-Patienten mit Optune waren alle einfach zu hübsch und professionell vor der Kamera, als dass wir das abgenommen haben. Nun hat sich die Skepsis auch noch bewahrheitet. Von einer Reha wurde mir aufgrund meines hervorragenden Allgemeinzustandes ohne physische oder psychische Einschränkungen abgeraten, da mich der Aufenthalt in einer derartigen Einrichtung wahrscheinlich eher runtergezogen hätte. Der Gedanke an ein Rezidiv springt mich höchstens 1 mal alle 1-2 Monate kurz an und spornt mich eher an, meine Sachen so zu regeln, dass meine Frau nicht in finanzielle Schwierigkeiten gerät, falls es IRGENDWANN dann doch mal heißen sollte: da wächst wieder was, da kommen wir nicht ran. An alle, die das können: Lebt euer Leben so gut es geht weiter, verbringt eure eventuell verkürzte Restlebenszeit nicht mit der fanatischen Suche nach dem Stein der Weisen und alternativen "Heilmethoden" ohne jegliche Evidenz. Wie es kommt, so kommt es, und wenn man rückblickend sagt: "Was durfte ich alles noch erleben!", dann hat man trotz dieser widerwärtigen Erkrankung unserer Schaltzentrale nach dem Prinzip gelebt: "Carpe Diem - nutze den Tag". In dem Sinn wünsche ich allen Schicksalsgefährten, dass sie sich auf dem guten Pfad der Statistik befinden. Niemals aufgeben, niemals kapitulieren. Den Kampf gegen diese Krankheit kann der Patient nicht führen, das ist Sache der Wissenschaft.