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Hoffnung0243

Hallo ihr Lieben,

ich habe mich lang nicht gemeldet weil ich mit meiner Kraft und den Nerven ziemlich am Ende bin. Papa wurde im Dez.2013 operiert und es ist auch alles gut gegangen. Die Freude war noch großer als er die Bestrahlung und Chemo die vorsorglich gemacht wurde erfolgreich beendet hatte. Seit dem ist er jedoch nicht mehr der Selbe! Ist bösartig, wirft vor Wut Sachen herum, schreit . Papa ist eigentlich ein ruhiger , lieber Mensch der alles für Frau und Familie tun will. Nun ist es soweit das er ohne Grund Wutanfälle bekommt, von Scheidung redet und die Wohnung verwüstet. Wie gesagt ohne jeglichen Grund. Mutti liegt nur noch im Bett damit er seine Ruhe hat und Sie nix falsch machen kann um ihn wutend zu machen. Hat jemand Erfahrung damit?Kann sowas noch von der Op kommen? Wird es wieder besser ? Die Ärzte sehen den Ernst der Lage nicht, weil Papa bei Ihnen ganz normal ist und sagt es geht ihm super. Sie meinen es wäre normal und wird besser! Aber wir haben ja nun schon Angst um Mutti! Wie gesagt das alles ist nicht seine Art. Wir waren doch so glücklich das alles gut gegangen ist! :-(

total verzweifelt
Birgit

Aniko

Lieber Hoffnung,

die Symptome kenne ich von meinem Mann, (GBM im Aug.). Ja auch ich habe versucht, alles richtig zu machen, damit er nicht so gereizt ist und war ko. Ja , ich habe ihn ganz selten auch angeschrien, weil ich es nicht mehr aushalten konnte. Das war voriges Jahr. Dieses Jahr, da seine Kräfte schwinden, ist er viel ruhiger geworden.
Also die Ärzte müssten das Krankheitsbild kennen. Wenn es so extrem ist, müsste meiner Meinung nach ein Neurologe oder Psychiater Beruhigungsmittel verschreiben, aber Achtung, solche, die mit den Medikamenten, die er nimmt, verträglich ist.
Vielleicht kannst Du bis dann deine Mutti ab und zu entlasten?
LG
Aniko

Andrea 1

Hallo liebe Hoffnung/Birgit,
ich erinnere mich noch sehr gut an deine ersten Posting hier. Du machtest deinem Usernamen alle Ehre - Hoffnung!
So schwer es im Moment auch gerade scheint und woran das auch immer liegen mag, gib sie dennoch nicht auf.
Bleibe dabei!
Ist soweit aus medizinischer Sicht alles okay bei ihm?
Möglicher Weise ist es "nur" eine Phase, dass er sich erst wieder seelisch von den vergangenen Strapazen erholen muss, aber wichtig ist auch, dass man sich nichts gefallen lässt!
Wenn ich an meine Zeit nach der Chemo denke - Bestrahlung hatte ich keine - dann denke ich auch so Puhhh.... gut, dass ich Freundinnen hatte, die sich trauten, mir ungeniert ihre Meinung "zu geigen".
Okay, mein Lbensgefährte predigte mir das auch schon damals eine Weile, aber das nahm ich nicht für voll. Ich hielt es schlichtweg für Nörgelei. Das war es aber nicht!
Erst, als ich es von 2 Freundinnen hörte, glaubte ich es. Dann erst fing ich an zu überlegen, ob da tatsächlich etwas dran sei...
*rotwerd*
Naja, sie hatten Recht und ich bin froh, dass sie mir das so unverblümt an den Kopf knallten.
Allerdings wussten sie zu dem Zeitpunkt auch noch nicht, dass es keine heilung für mich geben wird und, dass es jeder zeit sozusagen wiederkomme kann. Aber das war gut so. Im Nachhinein gedacht, denn nur so konnten sie ohne Hemmungen mit mir umgehen. Anders hätten sie sich vielleicht nicht getraut mir alles so ehrlich zu sagen?!?
Ich weiß es nicht.
Wenn ich an meinen Vater denke, auch er hatte Phasen, in denen er mich mehr anschrie, als mit mir zu sprechen, aber ich hatte den Vorteil, dass ich etliche Kilometer weit weg war. So hatte er selber die Chance sich wieder zu "normalisieren" sag ich jetzt mal. Allerdings brauchte das manchmal auch etwas länger an Zeit, aber er schaffte es, weil er auch von Grund auf ein lebenfroher und positiver Mensch war.
Eventuell würde ich mit seinem behandelnden Arzt Mal ohne ihn sprechen, wenn es machbar ist. Vielleicht kann er euch noch ein paar Tipps geben, wie ihr etwas ändern, bzw. bei ihm etwas bewirken könnt.
Gebt aber bloß nicht auf und vor allem versucht es euch NICHT SO ZU HERZEN zu nehmen.
Bietet ihm Paroli, aber verletzt dabei nicht eure Persönlichkeiten, behaltet euren gegenseitigen Respekt dabei.
Macht ihr euch für ihn kein, wegen der heilen Welt, dann artet das nur noch schlimmer aus. Leider.
Es ist das ganze Gesamtpaket, was gerade aus ihm herausbricht, aber nur er alleine kann versuchen, aus dem Loch wieder herauszukommen.
Fühlt euch verstanden und lieb gedrückt.
Dir werden bestimmt noch einige andere hier ihre Erfahrungen mitteilen, die euch vielleicht helfen können.
LG Andrea *euchumarm*

gramyo

Liebe Birgit,

wie ich hier so deinen so verzweifelten Bericht gelesen habe, habe ich erst mal deine alten Beiträge durchgelesen und leider dabei festgestellt, das wir alle immer noch nicht wissen, auch Prof. Mursch nicht, um welchen tumor es sich handelt?!?

Das ist wirklich ausgesprochen wichtig, weil dir dann auch unsere Professoren viel genauer erklären können, warum dein Vater so agressiv ist. Bekommt er vielleicht auch ein Antiepileptikum?. Dieses kann auch zu einer starken Wesensveränderung führen.

Vielleicht weiss dein Vater, was er für einen Hirntumor hat und ist einfach total verzweifelt ?!? An deiner Stelle würde ich einmal sehr eindringlich deine Sorgen mit dem behandelten Arzt ohne deinen Vater besprechen.Meiner Meinung nach , müsste dein Vater ein Beruhigungsmittel verschrieben bekommen. Aber wohlgemerkt, wir sind hier alle nicht die behandelten Ärzte , sondern nur Laien.

Gerade weil es nicht seinem früheren Wesen entspricht, solltest du einfach mal sehr liebevoll, aber dennoch mit Bestimmtheit zu deinem Vater sagen, dass du und deine Mutter nach diesen Ausfällen einfach Angst habt.

Bitte, beantworte doch einfach mal in der nächsten Zeit, diese wichtigen Fragen und schreibe doch häufiger über deine Ängste und Sorgen. Aus meiner Erfahrung ist dieses Forum eine wirklich gute Hilfe und Stütze für das Leben mit einem Hirntumor.

Fühl dich gedanklich lieb umarmt
von Gramyo/Claudia mit Burkard im Herzen und Leben

Malati

Liebe Birgit

Mein Mann agiert ähnlich und das seit langem -ich halte es genauso kaum aus. Bin nervlich sehr runter. Ihr solltet auf jeden Fall den behandelnden Neurologen/Psychiater fragen, ob man mit Medikamenten gegensteuern kann. Mein Mann ist mit Psychopharmaka eingestellt,da er sonst gar nicht mehr händelbar ist-und es ist sogar damit oft kaum erträglich. Als Diagnose wurde mir Frontal-Hirnsyndrom genannt. Es wird nicht mehr besser- ich muss sehen,wie lange ich das schaffe.
Ihr solltet unbedingt ärztliche und psycho-onkologische
und für Deine Mutti psychologische Hilfe in Anspruch nehmen.Es trifft mich immer hart,zu hören,dass andere auch so was durchmachen müssen.Das tut weh.
Mein Mann nimmt von mir keine guten Tipps mehr an-von der Familie auch nicht,Freunde hat er wenige.
Schlimm ist,dass er sich vor 3. wie Dein Vater zusammen reissen kann,aber dann müsst Ihr ohne ihn mit den Ärtzen sprechen.Bitte unterstütze deine Mama-es erschrickt mich,dass sie sich aus Angst so zurückzieht.
Auch ich kann meinem Mann nichts recht machen-er vermutete überall Intrigen gegen ihn.
So etwas tritt meist auf,wenn durch die OP der rechte Frontalhirnbereich im Stirnbereich geschädigt ist.
Ich wünsche Euch alles Kraft der Welt und haltet zusammen.

Liebe Grüße


Malati

Tanze als würde Dich niemand sehen.
Liebe als wäre Dein Herz nie gebrochen.
Singe als würde Dich niemand hören
und LEBE als gäbe es kein Morgen !

Carthie1990

Wenn ich das hier so lese ist es anscheinend üblich das man sich nach einer Gehirnoperation Charakterlich verändert ?

Heißt das das ich damit rechnen muss das ich nicht mehr die selbe Person sein werde wenn ich mich operieren lasse ? :(

Andrea 1

Hallo und herzlich Willkommen hier liebe Carthie,
für dich ist es hier bestimmt gerade eine echte Reizüberflutung an Infos.
Bitte versuche es nicht ZU nah an dich heranzulassen. Warum?
Es ist schon so, wie Malati schreibt, es kommt halt sehr stark darauf an, WO der Tumor im Gehirn "sitzt" und WIE er entfernt/behandelt werden kann/konnte.
Sehr wichtig dazu scheint mir auch die innere Einstellung zu seiner eigenen Erkrankung zu sein.
Auch das Erkennen, wenn man sich in einem tiefen Loch befindet, dass man da schnell wieder raus kommt und, dass man bereit ist, Hilfe anzunehmen.
Okay, irgendwo verändert sich wohl jeder, wenn er eine schwere Erkrankung diagnostiziert bekommt. Aber sein Grundwesen (sofern der HT gut entfernbar ist - ohne größere Schädigungen dadurch zu erleiden) kann durchaus sehr gut erhalten bleiben.
Aber dazu bedarf es sehr viel Ehrlichkeit zu sich selbst und ich denke auch ein bisschen Galgenhumor, um damit nicht ganz so verkrampft umzugehen.
Man muss halt immer hoffen, dass man vor schlimmen Folgen verschont bleibt, dass es gut weiter geht - irgendwie.
Versuche also positiv zu denken, denn ein Tumor muss nicht zwangsläufig das Ende bedeuten, aber ein Schlag ins Gesicht ist es trotzdem, welchen man erst einmal verarbeiten muss.
Wenn man sich unsicher ist, so bleibt einem immernoch, dass man sich Zweitmeinungen einholen kann, über das Wie und OB etwas getan werden kann/wird.
Alles Gute für dich!
LG Andrea

alma

@Carthie: Ich unterscheide zwischen Veränderungen, die durch entstehende Hirnschäden zustande kommen (und dabei spielt es auch eine Rolle, wo der Tumor sitzt) und solchen, die psychisch bedingt sind. Die Diagnose ist eine einschneidende Erfahrung, die vieles im Leben verändert. Und damit verändern sich auch Einstellungen und Verhaltensweisen, aber nicht gleich der Charakter.
LG, Alma.

Malati

Liebe Alma,
doch ich denke schon,dass ein rechts frontaler Glio oder Metastase den Charakter verändert-sogar noch nach OP und erfolgreicher Behandlung.

Mir wurde das in der Neurologie auch so bestätigt und auch vom Psychotherapeuten.
Alle schlechten Wesens-Persönlichkeits also Charakter Eigenschaften bilden sich nach Hirnschaden in dem Bereich negativ aus. Ein sparsamer Mensch wird geizig,ein impulsiver Mensch wird aggressiv:
Worte eines Psychologen/Neurologen.

Bitte korrigiert mich gern,wenn mir was falsches erzählt wurde zum Frontal-Hirnsyndrom.

Liebe Grüße


Malati

Tanze als würde Dich niemand sehen.
Liebe als wäre Dein Herz nie gebrochen.
Singe als würde Dich niemand hören
und LEBE als gäbe es kein Morgen !

alma

Hallo Malati,

ich weiß nur, dass die medizinische Forschung noch weit davon entfernt ist, die genaue Funktion von allen Hirnarealen zu kennen. Gerade was den Frontallappen rechts betrifft, herrscht immer noch große Unklarheit.
Ich habe Neurochirurgen, Neurologen und Psychotherapeuten gefragt und wenig Ergebnisse erzielt. Großes Rätselraten.
Ich sage nicht, dass falsch ist, was du schreibst. Ich sage nur, dass ich nicht fündig geworden bin. Leider. Ich wüsste es gern genauer.

Liebe Grüße, Alma.

dani

Hallo Hoffnung, mein Papa ist seit der zweiten OP auch nicht mehr der Alte. Er hat sich etwas in den Kopf gesetzt und keiner von uns kann ihn davon abbringen. Er meint auch alle müssen jetzt springen wie er es gern hätte, dabei vergisst er das wir alle noch arbeiten müssen. Mir geht es besonders nahe da ich schwanger bin und ich meinen Papa so nicht kenne. Er war immer für alle da und streit ist er immer aus dem Weg gegangen. Jetzt ist er nur am meckern, alles muss so laufen wie er es gern hätte und wenn es mal nicht so ist spielt er beleidigt. Mich ärgert auch weil er mit niemanden über seine Krankheit sprechen will, es tut seiner Psyche nicht gut aber er schluckt alles in sich hinein. Meine Mama macht eine harte Zeit durch. Wir unterstützen sie wo wir können aber die ganz schlimmen Attacken kriegt sie immer ab. Dann war mein Papa immer ein sparsamer Mensch, jetzt schmeißt er gern mit Geld um sich. Kauft Sachen die keiner braucht und ist dann stinkig wenn man ihn drauf aufmerksam macht wie sinnlos dies sei. Ich habe gehofft die Phase geht mal zu Ende aber es zieht sich jetzt schon etwas länger und das meckern wird nicht weniger. Habe auch schon an einen Psychologen als außenstehende Person, für meinen Papa gedacht, aber da ist er immer voll stinkig und braucht das nicht, denn er ist gesund und wir reden ihm die Krankheit nur ein. Es tut mir auch leid ihn so zu sehen.
Lg Dani

tinchen

Liebe Dani,

Auch ich kenne von meinem Mann diese Wesensveränderungen und kann dich sehr gut verstehen.
Mein Mann ist jetzt ausgeglichener als im Frühjahr 2013 (kurz nach seiner OP). Aber auch jetzt fällt mir noch auf, dass er phasenweise egozentrisch, ja teilweise distanzlos sein kann. Er ist sich auch im Nachhinein keiner Schuld bewußt, meint wir würden jedes Wort auf die Goldwaage legen bzw. das hätte er nie so gesagt, so nicht gemeint. Es gehört wohl teilweise zum Hirntumor dazu.

Liebe Dani,
mir hilft sehr, bestimmte Äußerungen einfach nicht mehr so ernst zu nehmen, manchmal sogar etwas ins lächerliche zu ziehen.
Beleidigungen und konkrete verbale Angriffe braucht sich allerdings niemand gefallen lassen (auch deine Mutti nicht).
Versucht auf alle Fälle psychologische Hilfe zu bekommen. Auch für deine Mutti und euch Kinder.

Und pass bitte auf DICH besonders gut auf. Die Sorge um deinen Vati, um deine Mutti ist total verständlich.
Aber auch DU und dein ungeborenes Baby seid absolut wichtig. Es ist nicht gut, wenn du dich in dieser Zeit psychisch oder auch körperlich total übernimmst.
Vielleicht kannst du über deine Sorgen mit deinem Hausarzt sprechen?!

Ganz liebe Grüße von tinchen

dani

Hallo Tinchen,
Danke für deine lieben Worte. Meine Geschwister versuchen mich ganz doll von all dem was in der letzten Zeit passiert abzuschirmen, weil die sich auch sorgen um das baby machen. Ich war immer Papaskind und es tut mir einfach nur weh wenn er so abweisend ist und sich von keinem helfen lassen will. Wir wollen doch nur das es ihm gut geht aber er meint immer wir wollen ihm etwas böses.
Füll dich gedrückt. Dani

Rudolf_R

Hallo Birgit,

Ich/Wir haben selbst eine ähnliche Erfahrung gemacht bei einem Glioblastom-Patienten nach der ersten Tumor Sektion.

Ursächlich für diese Persönlichkeitsveränderung war das Antiepileptika Keppra.
Mit Persönlichkeitsveränderung meine ich jetzt nicht Depressionen etc.
Sondern solche Veränderungen wie Du sie beschrieben hast, wobei sie bei uns nicht so dramatisch waren wie bei Dir7Euch.

Nachdem absetzen bzw. ausschleichen des Medikamentes reduzierten sich diese Veränderungen, nachvollständigen Absetzen war der Betroffene wieder der "Alte", wenn man davon sprechen kann.


Ein guter Rat möchte Dir ebenfalls mit auf den Weg geben: Nutze die Möglichkeit einen Psychoonkologen mit ein zubinden.
Wir haben damit die allerbesten Erfahrung gemacht.

VG Rudolf

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