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Lavendel

Hallo ihr Lieben,
ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll...
Vor einiger Zeit hatte ich schon mal geschrieben, dass mein Mann nach gut überstandener OP solche starken “Muskelschmerzen“ hatte. Der Arzt hat daraufhin auch einiges untersucht und als der CRP-Wert über 300 war, hat er ihn ins Krankhaus Braunschweig ( dort war auch die Hirn-Op) eingewiesen. Die haben ihn dann 3 Stunden untersucht und einen Harnwegs-Infekt festgestellt und ihn mit einem Antibiotikum wieder nach Hause geschickt. Es wurde danach auch etwas besser aber im Endeffekt blieben starke Schmerzen. Wir sind deshalb immer wieder zum Arzt, der aber, da der CRP gesunken war, keinen Handlungsbedarf sah und nur die Schmerzmittel erhöhte, bis wir bei Morphium angekommen waren, was auch nur leichte Besserung brachte. Da die Chemotherapie losgehen sollte, waren wir dann auch beim Onkologen und Neurologen - keiner fand seine Schmerzen besorgniserregend. Nur ich wunderte mich immer, wenn ich eure Berichte hier las. Keiner von euch hatte so etwas, selbst wenn die Diagnose oft viel schlimmer war als bei meinem Mann.
Dann begann die Temodal-Therapie. Am 2. Tag fing er an seine Füße so komisch zu setzen ( beim Gehen). Am 3. Tag konnte er nur noch gehen, wenn er sich an Wänden und Schränken festhielt. Ich dachte, ok, er ist eben total schwach. Am 4. Tag konnte er nur noch am Rollator und mit meiner zusätzlichen Unterstützung sehr kurze Strecken gehen und sackte dabei in den Knien zusammen. Ich rief die Onkologin an, sie sagte, er solle die 5. und letzte Temodal nicht mehr nehmen und am nächsten Tag zur Blutentnahme kommen, außerdem sollte der Hausarzt nochmal nach ihm schauen. Der Hausarzt kam nach seiner Sprechstunde um 19.00 Uhr. Mein Mann konnte mittlerweile auch mit Hilfe nicht mehr gehen aber mit starker Hilfe kurz stehen. Der Arzt stellte nichts weiter fest und sagte, ich solle ihn am nächsten Tag mit einem Krankentransport zur Blutentnahme zum Onkologen bringen lassen. Danach fing mein Mann an ins Bett zu pullern, seine Beine zuckten komisch und dann sagte er noch, dass er seinen Bauch nicht fühle als ich ihn dort streichelte. Ich rief (mittlerweile ca. 0.00 Uhr) den Krankentransport und er wurde ins Krankenhaus Celle gebracht. Auch da schienen sie seinen Zustand nicht sehr besorgniserregend zu finden, bissen sich dann an seinem Blähbauch mit Verstopfung ( Temodal) fest, aber immerhin, die Entzündungswerte waren hoch, er bekam Fieber. Um 4.00 Uhr war der Befund: Entzündung, entweder Darm, Harnwege, Lunge oder alles zusammen, alles nicht so ganz z eindeutig. Auf jeden Fall Antibiose. Am Nachmittag konnte er dann sein li. Bein nicht mehr anheben, da wurde endlich jemand hellhörig. Es folgte CT, 2 Brustwirbel völlig vereitert, Wirbel schon sehr stark angegriffen, inkomplette Querschnittslähmung!!!! Man könnte operieren, dann sind die Chancen 50/50, eher schlechter, das alles wieder in Ordnung kommt. Sie haben sofort operiert, gestern morgen dann die halbwegs erlösende Nachricht: er kann die Füße bewegen, fühlen und die Beine leicht anheben. Ob wirklich alles wieder normal wird (nach langer langer Reha) weiß ich noch nicht, hab mal wieder keinen Arzt zu fassen gekriegt und mein Mann ist zur Zeit sehr vergesslich und kriegt immer einiges durcheinander. Ich bin zwar erleichtert aber seitdem ich die “gute Nachricht“ gekriegt habe, muss ich fast ununterbrochen heulen. Ich glaub ich hab jetzt einen Psychoschaden. Fühle mich so allein mit der ganzen Verantwortung, man rennt von Arzt zu Arzt und denkt, die müssens ja wissen und dann so was.Und was soll bloß jetzt aus der Chemotherapie werden?
Sorry ihr Lieben, ich musste mich mal ausheulen. Danke fürs “zuhören“.
Liebe Grüße
Susanne

Andrea 1

Liebe Lavendel,
ich kann dich sehr gut verstehen, vor allem, dass Du dir hier Hilfe suchst, das finde ich großartig.
Ich kann dir nur von meinem inzwischen verstorbenen Vater (81) berichten.
Er bekam mit 72 Jahren erst die Diagnose Krebs und da war es auch schon 5 vor 12, wie man so salopp sagt. Auch er wurde damals notoperiert, weil ein Krebs von seinen mehreren Arten bereits den 10. Wirbel völlig zerfressen hatte.
Er durfte kein Calcium, also auch keinerlei Milchprodukte mehr zu sich nehmen, weil das den krebs wohl weiter genährt hätte.
Bloß gut, er vertrug Soja und sowas alles, weswegen er auf Sojamilch umstieg.
Bereits 5 Monate nach der OP flog er nach Californien und erfüllte sich damit einen Lebenstraum. Zuerst traute er sich nicht, aber ich bestärkte ihn darin, getreu dem Motto: ...und wenn es ihn das Leben kostet, so hat er wenigstens noch dqs gemacht, worauf er sich riesig freute.
Nach knapp zwei Jahre glaube bekam er erneut heftige Probleme im Rücken. weitere Wirbel waren zerfressen und das erste "Gerüst" hatte sich bereits zu sehr gelockert.
Also folgte wieder eine OP und der 12 und 13. Wirbel wurden entfernt und wieder mit Stahlplatten usw. gefestigt.
Zwischenzeitlich immer wieder zahllose Bestrahlungen an verschiedenen Stellen des Körpers, Chemotherapien ohne Ende, bis die Haut ganz dünn war, aber er kämpfte tapfer weiter und wie schon Anfangs geschrieben, er schaffte es damit noch knapp 10 Jahre zu leben.
Aber er hatte auch einen unbändigen Lebenswillen. Rappelte sich immer wieder aus seinen Tiefs alleine heraus. Bis der Krebs im Kopf mehrere Metastasen bildete.
Nach einer Kopf-OP, einer Augen-OP und einer seitlichen Kopf-OP mit folgender Bestrahlung konnte er nicht mehr.
Leider erinnere ich micht mehr ganz genau an alle Einzelheiten, da ich selber zwischendurch an einem HT erkrankte. Von daher fehlen mir einige Infos seit dem.
Manchmal fällt es mir wieder ein, aber leider nicht immer.
Lieben Dank für "dein Ausheulen". Dazu ist dieses Forum.

Alles Liebe für euch und ein schönes Osterfest, wie es am besten machbar ist für euch!!!
LG Andrea :-)

Heide

Liebe Lavendel,
auch mein Mann (Glio IV) hatte im Jan. 13 zunächst 1 Wirbelbruch,dann 4 im Lendenwirbelbereich, Gott sei Dank ohne große Einschränkungen, wenn man einmal von den starken Schmerzen absieht.
Mittlerweile sind die Schmerzen verschwunden, nach gut einem halben Jahr Heilungsprozess. Kann dir leider nicht sagen, wie sich das mit der Chemo verhält, da mein Mann zu der Zeit schon als austherapiert galt und ich auch nicht weiß, ob Temodal diese Brüche verursachen kann. Bei meinem Mann wurde das Cortison als Auslöser vermutet. Seitdem machen wir eine Osteoporoseprophylaxe.
Wünsche dir und deinem Mann, dass sich seine Beschwerden schnell bessern und ihr wieder positiv gestimmt in die (Therapie)Zukunft blicken könnt.
LG
Heide

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