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Thema: Chemo nach Entfernung eines Rezidivs Hämangioperizytom

Chemo nach Entfernung eines Rezidivs Hämangioperizytom
Muschelsucherin
18.08.2016 10:22:15
Liebe Forummitglieder,
wie ich vor Kurzem berichtete, wurde bei meinem Mann ein Rezidiv eines Hämangioperizytoms entfernt.
Er ist jetzt wieder zu Hause und es geht ihm den Umständen entsprechend einigermaßen.
Der ursprüngliche Tumor konnte nicht entfernt werden, da er zu tief im Gehirn sitzt. Das war aber schon vor 3,5 Jahren so. Damals wurde er im Anschluß bestrahlt und der Tumor wurde kleiner, jetzt also das Rezidiv.
Wir waren am Dienstag beim Neurologen in der Uniklinik, weil man sich zusammen mit dem NC entschlossen hat, eine Chemo mit Avastin und Termodal durchzuführen.
Uns wurde aber gleich gesagt, dass es dazu überhaupt keine Erfahrungen gibt, da der Tumor so selten ist, dass dazu keine Studien durchgeführt wurden. Man will eben nur die Chemo machen, die man bei anderen Gehirntumoren auch anwendet.
Vorher will man sich noch mit den Onkologen absprechen, um zu erfahren, wie diese den Tumor behandeln, da er in anderen Körperregionen öfter auftritt.
Im Internet habe ich gelesen, dass diese Tumorart auf Chemo so gut wie gar nicht anspricht. Das hatte man allerdings zu Bestrahlungen damals auch gesagt. Diesmal soll es keine Bestrahlung geben.
Im September ist ein MRT geplant und danach werden wir uns entscheiden, ob Chemo ja oder nein.
Mein Mann will die Chemo machen, er weiß natürlich diese ganzen Zusammenhänge nicht. Ich werde sie ihm momentan auch nicht sagen und werde ihm auch nicht abraten, denn es gibt ja doch immer wieder Wunder. Vielleicht hat ja jemand einen Tipp für mich
Möglicherweise gibt es hier im Forum jemanden, der auch mit dieser Art des Tumors zu tun hat.
Vor drei Jahren war es Dr. Orchidee, die mich dazu anschrieb, aber sie ist hier nicht mehr im Forum. ch hoffe, es geht ihr so gut, dass sie sich abgemeldet hat.
Liebe Grüße an alle Betroffenen und Angehörigen
Muschelsucherin
Muschelsucherin
Prof. H. Strik
19.08.2016 14:18:31
Eine sehr schwierige Frage, weil Hämangioperizytome so selten sind, dass keine Studien dazu zur Verfügung stehen. Diese Tumoren sind histologisch, also feingeweblich, am ehesten den Meningeomen verwandt. Deshalb würde man sich eher an deren Behandlung orientieren - die aber auch nicht gut abgesichert ist. Immerhin gibt es zu Meningeomen eine neue Studie, die einen günstigen Effekt von Sunitinib beschreibt. Zudem kann man bei Meningeomen manchmal mit Somatostatin etwas erreichen. Ob die entsprechenden Rezeptoren vorhanden sind kann man mit einer Szintigraphie klären. Avastin wird gelegentlich gegeben, ohne dass ich systematische Zahlen zur Wirkung kennen würde. Temozolomid hat nach meiner Kenntnis bei Meningeomen nicht geholfen. Diese Info wie gesagt wegen der histologischen Verwandschaft zwischen Meningeomen und Hämangioperizytomen.

Prof. Dr. med. Herwig Strik
Neurologie Uni Marburg
Prof. H. Strik
Muschelsucherin
19.08.2016 16:47:26
Sehr geehrter Herr Professor Strik,
ich danke Ihnen für ihre Antwort.
Bedauerlicherweise deckt sie sich in bezüglich der Beschaffenheit und Häufigkeit des Auftretens des Tumors mit der Aussage Ihrer Kollegen hier im Norden.
Ich werde aber die von ihnen erwähnte Studie bei dem nächsten Gespräch einbringen. Möglicherweise hilft das weiter.
Ein schönes Wochenende
Muschelsucherin
Prof. H. Strik
22.08.2016 17:15:49
Alles Gute!

Prof. Dr. med. Herwig Strik
Neurologie Uni Marburg
Prof. H. Strik
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