Hallo Marielle,
statistisch untersucht wurde bislang nur die Dauer von sechs Monaten der Temodaleinnahme. Nach meinem ersten halben Jahr meinte mein Onkologe, dass er mir gerne ein Jahr Temodal verordnen wolle, weil es bei mir gut anschlagen würde und ich es relativ gut vertrage. Beim letzten MRT im September hat er es eigentlich mir überlassen, weiterzumachen oder nicht. Er sagte, das sei eine Ermessensfrage. Von den Blutwerten her sprach nichts dagegen. Für mich ist es irgendwie eine Beruhigung oder eine Art Schutz vor neuem Tumorwachstum. Ich hab einfach Angst, dass ohne Chemo gleich wieder ein Tumor wächst. Also hab ich entschlossen, erst ab Januar ohne Temodal weiterzumachen. Meine Blutwerte waren ja immer in Ordnung.
Bei mir waren die ersten Monate die Nebenwirkungen viel stärker als jetzt. Ich hatte auch mit Übelkeit zu kämpfen (wird aber durch das Medikament Zofran aufgefangen), auch Verstopfung war ein Problem - ich hatte oft Bauchkrämpfe. Die Schleihäute wurden stark angegriffen, ich hatte die Hälfte des Monats sehr schmerzhafte, tiefe Risse in der Zunge.
Was geblieben ist, ist die Erschöpfung. Wenn ich länger als eine Stunde irgendwas mache, sei es putzen oder unterwegs sein oder sonstwas, brauch ich mindestens genauso lange eine Ruhepause. Dann leg ich mich hin und schlafe meistens.
Zur Frage mit der Grippeimpfung: bislang habe ich mich noch nicht dazu entschließen können, das zu machen. Es gibt ja so viele verschiedene Grippearten und die Impfung greift eventuell gar nicht. Ich hab das mal in gesundem Zustand vor ein paar Jahren machen lassen und danach hats mich voll gebeutelt und ich hab mir erst recht eine fiese Erkältung eingefangen.
In den letzten Monaten hatte ich ein Mal eine Nebenhöhlen- und eine Blasenentzündung, die sofort mit Antibiotika behandelt wurde. Kritisch wird es meinem Wissensstand nach erst, wenn Fieber auftritt. Das hatte ich bislang nicht.
So, das war jetzt eine ziemlich lange Antwort - sorry.
Kriegst Du kein Mittel gegen Übelkeit? Also bei mir wurden mindestens drei Medikament ausprobiert, die nicht halfen. Erst Zofran brachte Erfolg. Mir ist ab dem dritten Tag der Einnahme (wie auch bei Dir) nur noch leicht übel. Richtig essen konnte ich anfangs auch nicht, das hat sich aber durch das Zofran gelegt. Bei mir dauert der Zustand der leichten Übelkeit so knapp eine Woche, also kann ich immer sagen: Ich habe zwei sehr gute Wochen und zwei nicht ganz so gute Wochen. Aber es ist alles erträglich, es könnte viel schlimmer sein.
Darf ich fragen, wie alt Du bist? Also ich bin jetzt 52 Jahre alt, habe zwei Kinder und eine ganz süße vierjährige Enkelin, die mir viel Kraft und Zuversicht gibt.
Ich hab festgestellt, dass eine positive Einstellung zu allem die größte Hilfe ist.
Liebe Grüße
Spring (Isolde)