Clip oder Metallsplitter?

Sehr geehrte Professoren,

ich habe mal eine Frage, weil die Meinungen auseinandergehen. Auf dem MRT-Bild sieht man einen großen schwarzen Fleck, der sich seit 3 Jahren nicht verändert. Nach der OP stand im MRT-Bericht "Es zeigt sich aktuell ein ausgeprägter Auslöschungsartefakt von fast 3 cm Durchmesser links temporal, der möglicherweise durch intraoperativ platzierte Clips (?!) zu erklären ist." Dann fragte ich meinen Operateur - er meinte, es ist nichts schlimmes, das sind die Metallsplitter vom Fräsen. Kann denn das wirklich sein oder wird mir das bis heute verheimlicht, dass evtl. ein Clip drin ist???

Vielen Dank im voraus.

Hallo sharanam,
Dein obiger Bericht hat mich veranlaßt noch einmal in den Implantatepass meines Mannes zu sehen. Diesen Pass hat er bei Entlassung komentarlos in die Hand gedrückt bekommen. Es steht folgendes drin: Kranialer Verschluß/Fixierung. Dann gibt es drei Aufkleber mit irgendwelchen Zahlen un Ziffern sowie einen Aufkleber, der Inhaber dieses Ausweises ist Träger eines Implantates, welches teilweise aus Metall besteht. Was das nun genau zu bedeuten hat wissen wir nicht. Wollte beim letzten MRT in Köln-Merheim die Ärztin bei der Besprechnung fragen, habe es aber leider vergessen. Hoffentlich denke ich beim nächsten MRT daran. Wir vermuten, daß es mit dem schließen des Schädels oder ähnliches zu tun hat. Ob Dir das jetzt weiterhilft, kann ich nicht sagen.
LG
Irmhelm

Was sie da als Bild gepostet haben, ist schon ein sehr deutliches Artefakt. Das Problem ist, dass Tumorkontrollen erschwert werden könnten.

Eine Möglichkeit, genau herauszubekommen, worum es sich handelt, ist ein simples Röntgenbild des Schädels in 2 Ebenen und die Besprechung mit einem Neurochirurgen. Metallabrieb sieht man selten, einen Clip (was wäre daran schlimm, so etwas nimmt man manchmal zur Blutstillung?) würde man im Röntgenbild sehen. Unabsichtlich im Schädel belassene Metallteile sind eher sehr unwahrscheinlich.

Metallnieten zur Befestigung des Schädelknochens nach OP machen selten solche Artefakte.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

Ich bedanke mich recht herzlich bei Ihnen Prof. Mursch für die fachlich kompetenten Erklärungen, die mir sehr weiterhelfen.

Eine weitere Frage (natürlich auch Ängste) habe ich noch:

Kann diese Klammer (ist ja wohl aus Metall?) bei einem künftigen MRT schädliche Auswirkungen im Gehirn bei mir haben, dadurch dass eben diese Magnetfrequenzen auf das Metall treffen und evtl. dadurch Schäden im Gehirngeweben anrichten können? Es wird mir bei jedem MRT immer gesagt, dass ich alle Metallgegenstände vom Körper und Kleidung abnehmen muß.

MfG
sharanam

PS: Und danke Irmhelm, wir sehen uns ja wieder im Chat :-)

Wenn sich das seit 3 Jahren nicht bemerkbbar gemacht hat, ist die Gefahr der "Wanderung" oder der Überhitzung eher sehr gering. Ein Problem könnte eine neue MRT mit höherer Feldstärke werden. Wenn Sie 1,5 Tesla gut vertragen haben, gibt es keine grösseren Bedenken. Bei einem MRT mit 3 Tesla müssten Sie mit dem Radiologen reden.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

Das hat mir sehr geholfen. Vielen, vielen Dank!!!