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Lucy006

Hallo Zusammen
Ist die Erhöhung des Cortisons eine lebensverlängernde Massnahme?
Wie seht ihr das?
liebe Grüsse Lucy

fcorr

Hallo Lucy,

ich denke schon, dass Kortison als lebensverlängerte Maßnahme angesehen werden kann, da es gegen das Hirnödem wirkt. So sollte sich ebenfalls die Lebensqualität steigern, denn länger leben heißt ja nun nicht automatisch auch "besser" Leben.

In wie weit hat sich denn die Dosis erhöht und mit welcher Begründung?

Liebe Grüße
Felix Corr

Lucy006

Hallo Felix Corr
Sie ist bei 6mg. Der Hausarzt meinte, bis 12mg könne gesteigert werden. Aber eben, unter was für Umständen. Sie möchte keine lebensverlängernde Massnahmen, dies haben wir auch schriftlich abgegeben.
liebe Grüsse Lucy

fcorr

Hallo Lucy,

im juristischen Sinne weiß ich nicht, ob dies tatsächlich unter die lebensverlängernden Maßnahmen zählt. In der palliativen medikamentösen Therapie ist es zu Verbesserung der Lebensqualität aufgeführt.

Warum wurde dieses Thema beim Hausarzt angesprochen? Gibt es Hinweise auf eine Vergrößerung des Hirnödems?

Liebe Grüße
Felix

Lucy006

Hallo Felix
Meine Mutter ist seit Anfangs Oktober im Pflegeheim. Kann nichts mehr alleine machen, wird bald nicht mehr stehen können und hat nur noch wenige "klare" Momente. Ich persönlich kann da nicht mehr von "Lebensqualität" sprechen. Da sich ihr Zustand laufend verschlechtert, denke ich schon, dass sich das Hirnödem vergrössert hat.
Liebe Grüsse
Lucy

Mego13

Hallo Lucy,

meine Strahlentherapeutin hat immer von Infusionen gesprochen, die man auch gegen Hirnödeme geben kann. Das wäre definitiv kein Cortison gewesen, das wollte sie nämlich vermeiden. Vielleicht schreibst Du einmal Prof. M. an.

LG
Mego

Prof. Mursch

Bitte schreiben Sie mich nicht an.
Ich mache das ehrenamtlich und entscheide selber, wann ich antworte. ;-)

In der Klinik würde wir das mit dem Ethik-Komitee klären. Entscheidend ist immer der Patientenwille, am besten versucht man einen klaren Moment zu finden.

Es gibt tatsächlich immer wieder die Diskrepanz zwischen den Neurochirurgen und den Palliativmedizinern, die Dexamethason als Mittel zur Linderung von Symptomen einsetzen.
Vielleicht suchen Sie das Gespräch, ob man Kopfschmerzen oder Übelkeit nicht auch anders lindern kann.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

Naomi 66

Guten Morgen,

mein Mann bekam im Hospiz auch Dexa aufgrund der schlimmen Übelkeit und des Brechreizes der nicht aufhörte. Dazu kam Kopfdruck bzw Hirndruck wegen eines größer werdenden Ödems. - Es ging nix außer Dexamethason, das letzendlich half - nach Stunden aber erst. Ich denke, wenn er es nicht bekommen hätte, wäre er gestorben.

Schönen Tag!

GMT

@Lucy006

Ich weiß nicht ob Dexamethason tatsächlich - hier bei dieser Diagnose - als lebensverlängernde Maßnahme gilt/durchgeht.
Es hilft ja tatsächlich bei der Verringerung des eventuellen Hirnödems - denn häufig ist Dieses die Ursache für 'Instabilität/Verwirrtheit/schlechter offensichtlicher Allgemeinzustand, starke Kopfschmerzen" und kann da Abhilfe schaffen!

Der Patient fühlt sich wieder wohler, ist klarer in der Ansprache und kann dann eventuell selber über seine Lebensqualität entscheiden.
Als Lebensverlängernde Maßnahme würde ich da eher Ernährungssonden betrachten - wenn ein Patient keine Nahrung mehr zu sich nehmen möchte, sollte man das wirklich unterlassen (immer natürlich vorausgesetzt, ein Arzt hat den Zustand festgestellt) - besonders wenn der Patient lebensverlängernde Maßnahmen ausgeschlossen hat.

Erfahrungsgemäß kann ich nur sagen, dass der Körper nach und nach Funktionen einstellt - dem Patienten kann das durchaus ganz bewusst werden.
Ein größer werdendes Ödem hat ja auch starke Schmerzen zur Folge - selbst Menschen im komatösen Zustand empfinden Schmerzen...
Mein Mann hat selbst noch in den 5 Tagen, die er dann ohne Bewusstsein war noch Dexamethason bekommen - wenn es gegen diese Schmerzen hilft - sollte man es zulassen.

Aziraphale

Zum Thema Sterbehilfe und lebensverlängernde Maßnahmen gab es gestern eine sehr interessante Sendung auf Bayern2.

https://www.br.de/radio/bayern2/programmkalender/ausstrahlung-1959358.html

Mirli

Hallo,

zum Thema Sterbehilfe (die ich persönlich als Menschenrecht erachte) gab es vor kurzem einen hoch interessanten Fernsehbeitrag!

bei youtube zu finden unter:
Domian live (Folge 3 vom 22.11.2019)
Franziska, 82, ist als zweiter Gast zu sehen und berichtet über ihre Wünsche, aus dem Leben zu scheiden mit einem brisanten Tipp! (für mich sehenswert).

Gruß Mirli




„Zur Wahrscheinlichkeit gehört auch, dass das Unwahrscheinliche eintritt.“ (Aristoteles)

Lucy006

Hallo Zusammen

Vielen herzlichen Dank für eure Antworten... ihr habt mir sehr geholfen :)
Ich wünsche euch viel Kraft.
Liebe Grüsse
Lucy

Lucy006

Sterbehilfe erachte ich persönlich auch als Menschenrecht. In der CH ist es zum Glück möglich. Für meine Mutter leider nicht mehr möglich, da sie jetzt urteilsunfähig ist.
Liebe Grüsse
Lucy

Aziraphale

Das mit dem Menschenrecht ist so eine Sache. Aus jedem Recht entstehen auch Pflichten. In dem Beitrag, den ich oben erwähnte wird das sehr schön beschrieben. Auch, dass viele Menschen, die zum Arzt gehen und sagen: "Ich will sterben" eigentlich "nur" ein würdiges Sterben möchten, ohne Schmerzen. Fast allen ist damit geholfen worden, Schmerz und Leid zu lindern.

Mirli

Darum geht es mir gar nicht, sondern um Würde (die auch im Grundgesetz verankert ist). Oder ist das GG kein verbindliches Recht? Und es geht um würdevolles Sterben in einer ausweglosen Lage, eben gerade dann, wenn man nicht mehr zu seinem Arzt "gehen" kann! Und es geht hauptsächlich um Selbstbestimmung!

Gruß Mirli


„Zur Wahrscheinlichkeit gehört auch, dass das Unwahrscheinliche eintritt.“ (Aristoteles)

Aziraphale

Um was geht es nicht? Menschenrecht würde bedeuten, jeder hat ein Recht darauf. Und das beträfe dann eben nicht nur ausweglos kranke Menschen, sondern jeden, der nicht mehr leben möchte. Das Recht auf Leben ist aber das höchste aller Menschenrechte, das kann man auch selbst nicht einfach so aufgeben. Ausweglose Situation? Das kann so vieles sein, eben nicht nur eine lebensbeendende Krankheit.

Wenn ein Arzt sagt: "Von 100 Patienten, die zu mir kommen und nicht mehr leben möchten, bleibt nach adäquater Hilfe zur Linderung der Beschwerden noch einer übrig, der weiterhin um Hilfe zur Selbsttötung bittet." finde ich ein grundsätzliches, uneingeschränktes Recht dazu sehr befremdlich.

Lebensverlängernde Maßnahmen? Nein. Aber ein würdevolles Sterben kann man häufig auch gewährleisten, ohne nachzuhelfen.

GMT

"Das Recht auf Leben" hat JEDES Lebewesen....mag alles richtig sein aber es gibt eben KEINE Pflicht auf Leben - ob unheilbar krank oder nicht - ich zumindest finde, dass JEDER Mensch die Freiheit haben sollte SEINE Entscheidung für sich selbst zu treffen.
Er hat natürlich nicht das Recht andere da mit "reinzuziehen".

Und leider ist es immer noch so, dass es keine Einigung gibt, was genau ein "würdevolles Sterben" sein soll - immer hier in Anbetracht der Diagnose.

Songoku

habe ewig lange cortison genommen nach meiner Glioblastom Op 2007 Wer weiß obs bei mir zum langen Zeitraum ohne Rezidiv führte. Auf jedenfall war ich bis zum letzten Jahr Rezidiv frei. Dann erneute Op 2018. danach habe ich Cortison abgelehnt und habe jetzt schon wieder einen Herd. Ob da ein Zusammehang besteht, wer weiß. Eigentlich heißt es ja das Cortison eher zu einer schlechten Prognose beiträgt.

Auf jedenfall habe ich von Damals noch überalll Schwangerschaftsstreifen am Körper und empfand den aufgedrehten Zustand unter Cortison nicht schön.

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