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Lena333

Hallo,

gibt es Erfahrungen/ Studien/ Hinweise, dass sich ein CT vom Kopf bzw. Halsregion bei bestehendem Meningeom irgendwie "schädlich" bzw. "wachstumsfördernd" auswirken kann?

Hintergrund:
Habe einseitige LK- Schwellung seit fast 1 Jahr, deren Ursache unklar ist. Es wurden bis jetzt alle möglichen Blutuntersuchungen durchgeführt w/ Ausschluss einer Lymphomerkrankung. Alle Untersuchungen o.B.
Da der LK größer geworden ist bzw. sich ausweitet ("Lymphknotenkette"), soll jetzt ein CT der Halsregion gemacht werden.

Weiß hier jemand, ob sich diese Bestrahlung auf mein Meningeom irgendwie wachstumsfördernd auswirken kann?

Vielen Dank für Hinweise/ Erfahrungen/Tipps!

Lena

Toffifee

Interessant!
Ich hatte im Januar 2013 ein Lymphom(linke Achsel), wurde operiert, dann Bestrahlung mit insgesamt 36 Gy. Ende 2017 / Anfang 2018 wurde ein Meningeom entdeckt und wegoperiert. Aber seit 2008 oder 2009 rieche ich nichts mehr, also ging es spätestens da mit dem Meningeom los. 2017 traten zwei ärgerliche, heftige Gedächtnisausfälle auf, wonach ich zum Neurologen ging.
Da wäre ich auch neugierig, besteht da ein irgendwie gearteter Zusammmenhang?

Alles Gute und bin gespannt

Willi

Lena333

Hallo Toffiifee,

danke für Deine Rückmeldung, die mich tatsächlich zur der Überlegung verleitetet, dass Bestrahlung im Kopfbereich bei bestehenden Meningeomen nicht so "harmlos" ist wie - auch hier im Forum - oft vermutet.

Ich hoffe, Prof. Mursch meldet sich mal, wenn nicht., werde ich wohl auf das CT der Kopf/ Halsregion verzichten.
Ich möchte bzgl meines bis dato nur minimal wachsenden Meningeoms keine Risiken eingehen.

Danke wirklich sehr für Deine Rückmeldung!

LG

Lena

fcorr

Liebe Lena,

nein, die kranielle & cervicale CT-Untersuchung und damit verbundene Strahlendosis sollte sich nicht negativ auf dein Meningeom auswirken.

Viele Grüße
Felix

Lena333

Hallo Felix,

danke für Deine Rückmeldung.

Entschuldige die Nachfrage: aber worauf "stützt" Du diese Annahme, dass ein CT und die damit verbundene Strahlendosis sich nicht negativ auf das Meningeom auswirkt?
Gibt es Studien/ Erfahrungwerte/ wissenschaftl. fundlierte Aussagen dazu?

Danke Dir, dass Du uns Betroffenen helfen willst mit Deinem Fachwissen!
Und: sorry, dass ich dennoch etwas "skeptisch" bin bei Bestrahlungen im Kopfbereich. Habe hier leider aus dem Bekanntenkreis negative Erfahrungen machen müssen, d.h. dass häufige Bestrahlungen am Kopf durchaus Hirntumore aller Art auslösen KÖNNEN, nicht müssen.

Danke Dir trotzdem für Dein Engagement hier im Forum!

LG

Lena

fcorr

Hallo Lena,

ist alles in Ordung, ich möchte dir deine Skepsis auf keinen Fall nehmen!

Es gibt tatsächlich Studien, die den Zusammenhang zwischen ionisierender Strahlung und der Entstehung von Tumoren, u.a. auch Meningeomen beschreiben. Dazu abzugrenzen sind jedoch viele Studien, die sich auf ionisierende Strahlungen in Form von Gamma-Strahlung und nicht Röntgenstrahlung beziehen.

Ich gebe dir Recht und möchte meine vorherige Aussage in sofern ergänzen, dass ich natürlich nicht vorhersagen kann, ob es bei dir dazu kommen kann oder nicht. Hier spielen histologische Gegebenheiten und vieles mehr eine Rolle. Was sagen deine behandelnden Ärzte dazu? Wie groß ist das Risiko, dass du die Lymphknoten nicht abklären lässt und so etwas anderes übersehen wird?

LG
Felix

Lena333

Danke Felix,

insbesondere für Deine Relativierung!
Habe im Laufe der Zeit - insbesondere durch das Meningeom - leider gelernt, dass man sich als Pat. besser selbst informieren muss, d.h selbst nachfragen muss, als "blind" dem Rat eines Arztes zu folgen.

(Wenn ich den meisten Neurochirurgen im Jahr 2014 gefolgt wäre, wäre ich seit 6 Jahren aufgrund des Meningeoms am Sehnerv erblindet, dies nur als Beispiel).

Leider ist ohne CT der Kopf/Halsregion tatsächlich keine weitere Abklärung des verdächtigen LK`s linksseitig vorzunehmen, da alle anderen Untersuchungen bis dato o.B. sind. Habe das auch lange "verdrängt" bzw. "vergessen", da ich genügend andere Erkrankungen habe (NEBEN dem Meningeom). Nur: die aktuelle Größenzunahme des LK`s lässt mich langsam auch "unruhig" werden, zumal ich den vergrößerten LK links seit über 1 Jahr habe und keinerlei Infekte zugrunde liegen (intensive hämatologische und virologische Untersuchung ist darüber hinaus auch noch erfolgt).

Hast Du aus Deiner beruflichen Tätigkeit noch eine Idee, was das sein könnte bzw. was ich zur weiteren Abklärung noch unternehmen könnte?

(Wie gesagt: kein Infekt, keine Zahnentzündung etc.).

Das einzige, das ich laienhaft eventuell in Verbindung damit bringe, sind seit letztem Jahr stark erhöhte ANA`s, deren Ursache bis dato auch nicht gefunden werden konnte (rheumatolog. Abklärung ist erfolgt.).

Spricht nicht eine Erhöhung der ANA`s in Verbindung mit einseitiger LK Schwellung für eine Autoimmunerkrankung?
(Doppelstrang AK negativ, ENA Screening negativ u. alle anderen gängigen Antikörper beim Rheumatologen negativ) , WAS ich habe : ist Morbus Bechterew, aber das macht ja keine erhöhten ANA`s und keine LK Schwellung, oder?

Jetzt sind wir aber weit vom Thema abgekommen, sorry!

LG

Lena

Prof. Mursch

Abwägungssache:
Wie groß ist das Risiko eines Kopf-Hals-CT (eher gering)?
Wie groß ist das Risiko, wenn man nicht in der Diagnostik weiterkommt (muß man sich erklären lassen) ?

Bei jeder Untersuchung muß man sich fragen, was man dadurch gewinnt, welche Konsequenzen man aus einem Ergebnis zieht. Wenn man beispielsweise aus dem CT die Konsequenz "Biopsie oder nicht" zieht, macht das schon Sinn. Auch eine Untersuchung zur objektiven Messung, damit man später klare Kontrollen hat, können sinnvoll sein.
Man kann im CT auch Strahlen sparen, z. B. low-dose-CT.

An Tuberkulose oder Sarkoidose hat man sicherlich gedacht.


Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

Toffifee

Also das ist ja lachhaft wie naiv manche Leute durchs Leben stolpern!
Es gibt Toppärztinnen / -ärzte aber auch weniger gute. Mit wem man das "Vergnügen" / zu tun hat ergibt sich manchmal erst im Nachhinein.

Lena333

Danke Prof. Dr. Mursch, Toffifee und Felix

für Ihre/ Eure wirklich konstruktiven Antworten!
Mir ist klar, dass man immer abwägen muss zwischen Risiken und Nebenwirkungen, ich hatte nur diese einseitige LK Schwellung lange "nicht so ernst genommen", insbesondere nachdem die Blutuntersuchungen keinen Lymphom-Verdacht ergaben.
Dies scheint schon mal ausgeschlossen, was ja das wichtigste ist.

Aufgrund der aktuellen Größenzunahme wird jetzt nochmal eine Diagnostik vorgenommen.
Vielen Dank, Hr. Prof. Mursch für den Tipp mit dem "low-dose CT", das kannte ich bis dato nicht. Werde das beim Hämatologen ansprechen.
Tuberkulose und Sarkoidose wurden nicht überprüft, da die entsprechende Klinik (Husten etc) fehlt.

Der Hämatologe schloss in erster Linie ein Lymphom aus sowie virulogische Erkrankungen ((EBV Virus, Mononukleose, Cytomegalie etc.).
Leider geht er auf die erhöhten ANA`s überhaupt nicht ein, da dies wieder ein rheumatologisches Fachgebiet ist und er dafür nicht zuständig sei.


Vielen Dank nochmal an Sie/ Euch für Eure Antworten!

LG

Lena

Xelya

Hallo Lena333,

ich habe bislang alle 6 Monate eine MRT und CT gemacht. Mit dem Hinweis auf die Strahlenbelastung durch das CTundder damit verbunden möglichen Gefahr des Tumorwachstums wurde überlegt, das CT wegzulassen. Wir haben jetzt die Abstände der Kontrollen auf 12 Monate verlängert.

Mein NC sagt, dass jede Strahlenbelastung das Wachstumsrisiko eines Meningeoms vergrößern kann (nicht zwingend!). Insgesamt wird empfohlen, jede _unnötige_ Strahlenbelastung zu unterlassen, da die Gesamtdosis an Strahlen (vereinfacht gesagt) pro Jahr gesehen wird.

Bei einer unklaren Lymphknotensymptomatik ist der Nutzen eines CTs möglicherweise größer ist als das Risiko. Bei einer routinemäßigen Röntgenbelastung zB beim Zahnarzt ohne "Anlass" vielleicht nicht....

Alles Liebe
Xelya

Lena333

Vielen Dank Xelya!

Du scheinst ja einen sehr kompetenten NC zu haben, der Dich auf die Strahlenbelastung bzgl. eines MÖGLICHEN Tumorwachstums des Meningeoms aufmerksam macht!

Eine Frage noch an Dich:
Die Strahlenbelastung bzgl. des Meningeoms bezieht sich doch "nur" auf Bestrahlungen im Kopfbereich, oder meinst Du insgesamt die Strahlenbe-
lastung, also z.B. Röntgen der Wirbelsäule?

Und w/ dem Röntgen der Zähne: ist das ebenso "kritisch" zu sehen?
(Es geht nicht um 1 Röntgenbild eines Zahnes, sondern um eine Implantatanfertigung, da wird der gesamte Kiefer geröntgt.

Wenn Du hierzu noch Erfahrungen/Tipps hättest: VIELEN DANK!

Letzte Frage: Wurde Dein CT wegen dem Meningeom gemacht? Wenn ja, warum? Genügt ein MRT nicht auch? ( Ich mache mittlerweile sogar nur noch MRT`s ohne Kontrastmittel.)

Danke nochmal!!

LG

Lena

Xelya

Hallo Lena,

ja, ich war auch echt überrascht, als mein NC das sagte. Es war Thema, weil ich multiple Meningeome habe und er nicht ausschliessen konnte, dass das Wachstum durch eine Strahlentherapie forciert wurde (daher habe ich beschlossen, erst bestrahlen zu lassen, sollte ein Tumor wachsen, was seit 2014 nicht der Falle ist :-D)

Es ging dabei ausschliesslich um Strahlungen am Kopf. Bei mir wird immer ein MRT gemacht, um die drei "normalen" Meningeome zu kontrollieren und ein CT, da das vierte Meningeom ausschliesslich im Schädelknochen wächst.

Es nimmt kein Kontrastmittel auf, daher sieht man Wachstum nur anhand der Veränderungen der Knochenstruktur. Im MRT bekomme ich noch Kontrastmittel, da bei mir aufgrund der Palacosplastik eh die Sicht ein bisschen verzerrt ist (da entstehen einige Artefakte und überlagern meine kleinen plaqueförmig wachsenden Meningeome und ich will nichts übersehen). Andernfalls würde ich ebenfalls liebend gerne auf das KM verzichten :-).

Mein NC sagte, dass alle UNNÖTIGEN Bestrahlungen vermieden werden sollen. Ich hatte in dem Kontext auch wegen des Zähneröntgens gefragt. Er meine, wenn es nötig ist (zB wegen einer Krone/Implantat/Entzündung) dann solle ich mir überlegen, das durchführen zu lassen, aber eben nicht unbedingt bei jeder Kontrolluntersuchung mal eben standardmässig röntgen lassen (ich hatte nämlich auch danach gefragt). Die Summe macht das "Gift".

Ich habe kürzlich einen Backenzahn zerbrochen und brauchte eine Krone und habe meinem Zahnarzt von den Tumoren erzählt. Er meinte, die Strahlung sei mittlerweile beim Zahn-Röntgen so gering, dass er das empfehlen würde, weil es die Passgenauigkeit seiner Arbeit verbessern würde. Ich habe ihm das geglaubt und in dem Fall röntgen lassen. Sonst verlasse ich mich bei der Kontrolle auf sein scharfes Auge :-)

LG
Xelya

Toffifee

Daran hatte ich gar nicht gedacht!
Wissenschaftlicher Beweis ist das nicht, aber dennoch bemerkenswert. Nach einigem Grübeln und suchen fand ich die alte Rechnung vom Zahnarzt Herbst 2016 Comp. Tomograph. im Kopfbereich, da wurde der ganze Oberkiefer mindestens einmal geröngt. Des weiteren entdeckte ich auch von 2015 so was Ähnliches.
Ob jetzt das mehrfache Röntgen des Kiefers das eindeutig bestehende Meningeom zum schnelleren Wachstum angeregt haben könnte, weiß ich leider nicht.
Ich bin neugierig ob da irgendein weiterer Zusammenhang besteht.

Liebe Grüße
Willi

Lena333

Hallo Xelya,


vielen herzlichen Dank für die Info!
Hatte mir das auch fast schon so gedacht, dass eben "übermäßiges" Röntgen im Kopfbereich nicht so "unbedenklich" ist wie oft vermutet.
Ich sehe das genauso wie Du: wenn es natürlich sein MUSS, dann werde ich CT Kopf und auch Kiefer-Röntgen natürlich machen lassen, aber eben- so weit es geht- Bestrahlungen im Kopfbereich vermeiden.

@ Willi,

bei Dir ist ja wirklich auffällig, dass NACH Deiner Lymphombestrahlung UND dem mehrfachen Kiefer-Röntgen Dein Meningeom gewachsen ist.
Ob da jetzt ein kausaler Zusammenhang besteht, wird zwar retrospektiv nicht mehr genau feststellbar sein, aber es ist schon eine Überlegung wert!

Alles Liebe für Euch!

Lena

Xelya

Hallo Lena und Willi,

letztlich weiss man es halt nie genau und vermutlich kommen dabei mehrere Faktoren zusammen. Ein oder zwei Schädel-CTs werden da vermutlich auch kein Wachstum auslösen, aber über Jahre oder Jahrzehnte jährliche oder halbjährliche vielleicht schon eher.

Ich bin da eher vorsichtig, zumal ich mein erstes Meningeom habe bestrahlen lassen und zu multiplen Meningeomen neige. Better safe than sorry.

Ebenfalls alles Liebe für euch!
Xelya

Toffifee

@Lena Du fragtest warum CT? genügt MRT nicht auch?

Ich fuhr mit einem aktuellen MRT woanders hin wegen einer Zweitmeinung. Da wurde dann ein CT gemacht. Erst wunderte es mich auch: Weswegen doppelt gemoppelt? Inzwischen glaube ich Meningeome kann man mittels MRT am besten bewerten. Soll eine Knochenplastik erstellt werden, braucht man für die exakte Dimensionierung ein CT.
Meine Eselsbrücke: Meningeom - weich(relativ) -MRT; dagegen Knochen - hart - CT.

Liebe Grüße
Willi

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