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Thema: Das Ding hat gestreut...

Das Ding hat gestreut...
littlekids83
09.07.2013 14:54:04
Hallo,

meine Schwiegermutter bekam im April diesen Jahres die Diagnose Glioblastom. Nach Biopsie und weiterer OP zwecks schlechter Wundheilung kam sie Ende Mai nach Hause, die Chemo sollte 2 Wochen später starten. Aus 2 Wochen wurden 4, so dass sie sich nun in der 3. von insgesamt 6 Wochen Chemo/Bestrahlung befindet. Am WE darf sie immer nach Hause, letzten Freitag wurde ein MRT gemacht, Samstag hatte sie einen epileptischen Anfall und wurde wieder in die Klinik gebracht. Heute nun das Ergebnis des MRT: Der Tumor hat im Gehirn weiter gestreut. Ob die Ärztin danach noch etwas zu ihr gesagt hat, weiß ich nicht, ich nehme an, sie hat abgeschalten. Alles weitere will die Ärztin morgen mit ihr und ihrem Mann besprechen. Was hat das zu bedeuten wenn es einmal gestreut hat? Heißt das, das wir uns darauf einstellen müssen, sie bald gehen lassen zu müssen?? Oder hat sie trotzdem noch eine kleine Chance?
Noch etwas belastet mich sehr: meine Kinder, 4, 7 und 9 Jahre. Soll ich sie darauf vorbereiten, dass die Oma vielleicht schon bald nicht mehr ist? Vor allem die Große hängt sehr an ihr....

littlekids83
littlekids83
Irmhelm
09.07.2013 15:36:21
Hallo,
ich denke ein "Glioblastom" ist ein hirneigener Tumor und streut nicht. So habe ich es in Erinnerung, oder irre ich da? Oder sind es anstatt Metastasen weitere Tumore? Ich denke, ihr müßt euch da weiter informieren. Wünsche euch allen, besonders der Schwiegermutter alles Gute und viel Kraft.
LG
Irmhelm
Irmhelm
alma
09.07.2013 15:56:55
Hallo,

es ist, wie Irmhelm es sagt: ein Hirntumor streut im engeren Sinne nicht. Heißt, metastasiert nicht über das Gehirn hinaus (außer in ganz seltenen Fällen). Er kann aber innerhalb des Hirns neue Herde bilden. Die Frage ist, wie viele es bei deiner Schwiegermutter sind. Ich kann mir vorstellen, dass darüber nachgedacht wird, die Chemo zu wechseln. Eine Chance heißt bei einem Glioblastom hauptsächlich Zeitgewinn. Das werden die Ärzte wohl versuchen. Wie lang die Zeit sein wird, weiß man natürlich nicht, von statistischen Mittelwerten mal abgesehen.

Liebe Grüße, Alma.
alma
Hamsterleser
09.07.2013 20:08:02
Hallo littelkids83,
leider kann ich Dir nichts zum "Streuen" sagen. Zu Deinen Kindern wohl schon eher.... Ich befinde mich in der gleichen Situation. Bei meinem Vater wurden zwei inoperable Glioblastome diagnostiziert. Mein Sohn ist 9 Jahre
alt. Sein Opa ist sein ein und alles. Ich habe bisher meinen Sohn lediglich gesagt, dass sein Opa sehr krank ist. In den Ferien werde ich wohl mit ihm das Thema Sterben behandeln. Auf keinen Fall würde ich das Thema (bei Deinen Älteren) in der Schulzeit ansprechen. Das kann nur schief gehen.. In den Ferien kann mein Sohn sich auch "fallen lassen". Natürlich weiß ich nicht, ob Du so lange warten kannst und willst. Aber ich würde es zu einem Zeitpunkt ansprechen, wenn die Kinder sich selbst Zeit geben können
mit dem Thema umzugehen, ohne Angst vor eventuellen schlechte Noten
und möglicherweise damit verbundenen Ärger haben zu müssen.
Viel Glück für Euer morgiges Gespräch.
Hamsterleser
Hamsterleser
Weihnacht
09.07.2013 22:26:14
Liebe Littlekids,

Ich möchte gern auf deine Frage eingehen, ob du deine Kinder "darauf vorbereiten (sollst), dass die Oma vielleicht schon bald nicht mehr ist?" ...

Hierzu möchte ich dir sagen: Jede Sekunde ihres Lebens zählt!!!
Sie lebt und sie braucht eure Unterstützung und eure GUTEN und POSITIVEN Gedanken und Bilder; auch die der Kinder.

Stell dir vor, dass sich die Gesundheit deiner Schwiegermutter positiv entwickelt. Damit kannst du ihr helfen. Deinen Kindern kannst du eine eventuelle schlechte Nachricht auch dann noch überbringen, wenn sie eintrifft, meine ich.

Gute Gedanken und liebe Grüße von
Isabell
Weihnacht
Tausendfüßler
10.07.2013 07:54:28
liebe Littlekids

ich gehe auf die Frage ein ,was sage ich den Kindern ,,
Kinder sind sehr intuitiv, sie haben Augen zu sehen und Ohren zu hören ,sie hören zwischen den gesprochenen Worten, die Zeit wird für dich die Antwort bringen ,ganz ehrlich ,auf was möchtest du sie vorbereiten,was kommt ,kommt sowieso....
Für dich ist es ein großer Schmerz ,die Krankheit konfrontiert nicht nur Betroffene sondern Angehörige mit der Situation ,das unser aller Leben endlich ist,wie gehst du selber damit um ,was spricht du mit der Schwiegermama an ,könnt ihr gut mireinander reden..?
Verlier nie die Hoffnung,es ist eine besondere Zeit ,sie lebt und das soll sie möglichst lange ohne leiden zu müssen.
Bin gespannt,was das mit der sog. Streuung auf sich hat.
Finde dich bewundernswert ,wie du dich kümmerst und sorgst und dir genau diese Fragen stellst...
ganz viel Glück ,Hoffnung,Kraft ,Glaube und Liebe
Tausenfüßler
Tausendfüßler
littlekids83
10.07.2013 10:49:12
Vielen Dank euch allen für die lieben Worte. Mehr habe ich gestern nicht erfahren, außer, das sich wohl weitere Tumoren im Gehirn gebildet haben. Wo und wie viele weiß ich alles noch nicht, das klärt dann das Gespräch heut Mittag... Soweit ich von meinem Schwiegervati weiß, wollen sie die Chemo umstellen.... Das Schlimme an der Sache ist, dass sie gestern zu ihren Söhnen gesagt hat, das sie nicht mehr will und keine Kraft mehr hat, das war allerdings direkt nach der Hiobsbotschaft. Weiter sagte sie, das es doch auch besser für uns wäre, wenn sie gehen würde... Diese Worte machen mich traurig und sprachlos, sie war immer eine Kämpfernatur, warum will sie dann jetzt dem Krebs kampflos das Feld überlassen? Am WE kommt sie wieder nach Hause und hat den Wunsch geäußert, alle ihre Lieben, Söhne, Enkel und mich, um sich zu haben. Manchmal denke ich, dass das ein schlechtes Zeichen ist und sie tatsächlich abgeschlossen hat.... Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meiner Schwiegermama, ich kenn sie, seitdem ich 15 bin, darum macht mir das alles so sehr zu schaffen... Ich bin froh, in diesem Forum so viel Unterstützung zu erfahren.
Viele Grüße
littlekids83
gramyo
10.07.2013 11:14:25
Liebe littlekids,

fühle dich von mir herzlich umarmt und getröstet. Deine momentane Verzweiflung ist absolut verständlich, aber es wäre für dich wünschenswert, wenn du sie besiegst und dadurch ruhiger wirst.

Jeder , der an einem Glioblastom erkrankt ist und es dann zu solchen Komplikationen kommt, will dann manchmal einfach nicht mehr leben. Diese Situation ist ja für den Betroffenen ausgesprochen belastend und auch körperlich sehr anstrengend.

Wenn sie nach Hause kommt und euch und alle ihre Lieben sehen will, ist das kein schlechtes Zeichen. Sie will einfach eure Liebe spüren und ja, vielleicht auch sich verabschieden. Jeder hat ja ein Anrecht auf einen guten Abschied, der aber nicht BALD eintreten muss.

Gerade durch eure Anwesenheit kann ihr Lebenswille durchaus wieder steigen !! Bitte halte das in deinem Herzen fest.

Ein Wechsel der Chemo hat meinem Lebensgefährten zwar nicht mehr eine sehr lange eine Zeit beschert, aber wir haben diese Zeit absolut genossen, trotz Einschränkungen . Es war durch unsere Liebe und die meiner Kinder und Enkel eine durchaus SCHÖNE Zeit des Abschiednehmens.

Meine Enkel (3,6 , 8 und 13 Jahre alt sind mit ihrem Opa , so haben sie ihn gesehen, ganz wunderbar und liebevoll und auch durchaus mal fröhlich mit ihm umgegangen. Auch noch 1 Woche vor seinem Weg ins Licht.

Hiermit wollte ich nicht über uns sprechen, dir aber zeigen, dass die Zeit des vielleicht ??! Abschiednehmens nicht schlimm sein muss.

Du und deine Kinder und ihre Kinder bilden so eine schöne , kraftvolle Einheit, dass ihr sie aus ihrem Kummer herausholen könnt.!! Das wünschen wir euch von ganzem Herzen

uns schenken euch liebevolle Kraft und Energie
Gramyo und ihr Mann in anderem Sein, aber auf der Seelenebene immer mit ihr verbunden
gramyo
alma
10.07.2013 11:29:00
Ich kenne das auch so, von mir und von Bekannten, wenn man eine Verschlechterung der Krankheit erfährt. Und auch zwischendurch kann man immer wieder ausbrennen und verliert vorübergehend die Kraft. Ist eben anstrengend und dünnhäutig ist man noch dazu.
Abwarten, bis deine Schwiegermutter die Nachricht verarbeitet hat. Wir sind ja Laien in der Hinsicht und gewinnen erst durch eigene Erfahrung Kenntnisse über die Erkrankung. Für nicht Erkrankte ist Hirntumor eine Horrordiagnose und als Erkrankter gewöhnt man sich bloß daran, aber tief im Inneren hat sich der Schrecken doch verborgen und kommt gelegentlich zum Vorschein.

Liebe Grüße, Alma.
alma
Tausendfüßler
10.07.2013 11:32:37
liebe littlekids
ach wie ähnlich wir uns sind ,
ja die Ganze Familie um sich haben wollen ,das ist ein ganz starkes Bedürfnis,
das wollte ich auch so haben......
macht eine schöne Sache daraus, sie wird beobachten ,wer sich wie verhält,
es ist schön und schwer zugleich ,es gab tatsächlich ein paar Familien Mitglieder ,die verschämt auf den Boden schauten ,weil sie es nicht gut aushalten konnten ,mich anders zu erleben....
Dass sie die Sorge hat ,euch zu belasten ja das ist authentisch,sie war doch autark ,und das aufgeben zu müssen ,dazu gehört eine große Portion Demut,ganz ehrlich ich kenne deine Schwiegermama nicht ,aber die Frau ist unglaublich stark ,offen ,schaut sich ihre Situation sehr genau an,jetzt erstmal das Gespräch abwarten und dann macht ihr sowieso das Allerbeste daraus. Ihr seid alle getragen von Liebe ,das ist mehr als viele andere jemals erleben ob krank oder gesund.
LG
Tausendfüßler
Tausendfüßler
littlekids83
10.07.2013 11:50:02
Lieber Tausendfüßler, bei deinen Worten bekomme ich Gänsehaut und mir stehen die Tränen in den Augen, weil ich die Situation so genau von dir beschrieben bekomme.... Es ist tatsächlich für mich ein seltsames Gefühl meine Schwiegermama so kraftlos zu sehen, versuche dennoch, ihr mit meinem Verhalten ein Stück Normalität zu geben, sie eben nicht auch noch zu Hause spüren zu lassen, dass sie so sehr krank ist, sondern auch die freudigen Augenblicke zu ihr zu bringen. Vor allem weiß ich wie gut es ihr tut, wenn sie ihre Enkel um sich hat, ich merke richtig, wie sie dann aufblüht und das stärkt auch uns für die nächste Zeit... Ich hoffe sehr das sie durch die Umstellung wenigstens noch ein bisschen Zeit hat und vor allem eins machen kann: Richtig Abschied zu nehmen und mit dem Gefühl einschlafen alles richtig gemacht zu haben, auch wenn der Abschied so verdammt zeitig kommt.... Wir werden sie nach Kräften unterstützen und sie auch gehen lassen, wenn sie es dann möchte....
littlekids83
enie_ledam
18.07.2013 01:19:20
Hallo,

ich habe auch schon gehört, dass Hirntumore innerhalb des Gehirn "streuen" können, allerdings gehen sie nicht Metastasen in z.B. der Lunge bilden, wenn du was im restlichen örer hast, kann dies auch ins Gehirn streuen.
Mein NC sagte, dass ein Gehirntumor aber trotzdem lieber an der selben Stelle ein rezidiv bildet.
Ich weiß aber nicht ob es auf meinem gutartigen Tumor oder generell auf alle Tumoren zutrifft.
Fragt doch den Arzt mal welche Teile des Gehirn betroffen sind, also Sprache oder Bewegung etc.?

Ich denke, das es schwierig wird deinem 4 jähigen kind zu erklären wo Oma mal später wohnen wird. Ich denke dazu gibt es aber Kinder gerechte Bücher die dir dabei bestimmt helfen können! Es gehört ja zum Leben dazu. Habt ihr schonmal ein Haustier verloren? Ich denke damit kann man als Kind gut herangeführt werden an den Tod. Ich meine ich hätte früher auch einige Vögel und Katzen im Garten begraben, meine Oma ist als ich 16 war gestorben, das war ich nicht mehr wirklich so klein..

Ich hoffe eure Oma bleit euch noch lange erhalten viell. geben die Kinder Ihr ja Kraft zum kämpfen?

lg enie
enie_ledam
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