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Thema: Das Ende - Danke für die vielen Infos!!

Das Ende - Danke für die vielen Infos!!
Maria[a]
14.09.2005 09:05:15
Ja - nun hat auch mein Vater ausgelitten!
Vor acht Jahren hat alles begonnen. Und die letzten drei Jahre waren keine guten. Es ging - zwar langsam - aber immer bergab. Niemand auf dieser großen Welt hat es verdient, so zu sterben. Und niemand hat es verdient, diesem Sterben solange zusehen zu müssen. Es tut so weh und man will und kann es bis zum Schluss nicht akzeptieren, dass es gerade der eigene Vater sein muss, der sowas schreckliches erleidet und nicht mal das Sterben wurde ihm leichtgemacht. Sein Kampf war lange und sehr sehr schlimm.
Ich habe hier viel gelesen - viele Infos bekommen und auch manchmal hier Trost gefunden. Aber ich habe auch oft geweint, wenn ich lesen musste, wie schlimm es vielen anderen ergeht.
Jetzt, wo es vorbei ist, kann man gar nicht glauben, dass man es selber war, der das alles miterlebt hat.
Meine Mutter hat übermenschliches geleistet, bei der Pflege meines Vaters.
Ich hab jetzt wahnsinnige Angst um meine Mutter. Wenn man alles gibt, und nur noch für den Partner da ist, wie kann man es dann aushalten, wenn man alleine ist? Ich glaube, es ist noch lange nicht vorbei - für uns jedenfalls nicht.
Gruß an alle
Maria
Maria[a]
Karl-Heinz[a]
17.09.2005 22:58:33
Hallo Maria,
du sprichst mir aus dem Herzen. Auch meine Frau hat nach 30 Monaten mit OP,
Bestrahlung und Chemos den Kampf verloren. Sie ist am 01.09. in meinen
Armen eingeschlafen.Auch ich habe viel Kraft und Wissen aus dem Forum ge
schöpft.
Dank einer sehr guten Hausärztin(von den Fachärzten sind wir bis auf Ausnahmen
immer enttäuscht worden) konnte Sonja schmerzfrei einschlafen.
Allen Betroffenen, Angehörigen und deren Freunde wünsche viel, viel Kraft
Karl-Heinz
Karl-Heinz[a]
Maria[a]
18.09.2005 10:27:28
Hallo Karl-Heinz,
vorgestern wurde mein Vater begraben. Mir erscheint alles, wie ein Film, so als ob ich nur zugesehen hätte und nicht selber dabeigestanden hätte.
Ich bin ständig bemüht, nicht an ihn und das alles zu denken, was in den letzten Wochen war. Ich will ja meine Mutter nicht durch meine Traurigkeit belasten, geschweige denn meine Kinder, die ja auch sehr sehr traurig sind. Das schlimmste war für mich der immerwährende Optimismus meines Vaters, der bis zuletzt daran geglaubt hat, dass ihm die Ärzte helfen können. Aber gerade die waren es, die uns in den letzten Tagen am meisten enttäuscht haben. Es ließ sich keiner mehr blicken - drei Tagelang - bis er tot war. Und dann das härteste - zwei Minuten nach seinem Sterben, wurde meine Mutter gefragt, ob sie einer Opduktion zustimmen würde.
Hoffentlich schaffen wir es, das alles vernünftig zu verarbeiten. Hoffentlich schafft es meine Mutter, wieder in ein "normales" Leben zurückzufinden.
Grüße
Maria
Maria[a]
Imke
19.09.2005 14:29:29
Liebe Maria,
bisher habe ich im Forum immer nur gelesen - nun möchte ich Dir aber schreiben!
Mein Mann ist vor 10 Monaten und zwei Wochen, nach nur 9 Wochen Krankheit, an einem Glioblastom gestorben. Wir haben eine Tochter, die jetzt 3 1/2 Jahre alt ist.
Diese "nur" neun Wochen waren die Hölle - aber das brauche ich Dir nicht zu schreiben! Verarbeitet habe ich alles noch nicht und alles ist gerade jetzt wo sich alles jährt wieder sehr präsent.
Aber eins ist mir wichtig Dir zu sagen: schweige nicht! verstecke Deine Traurigkeit nicht! Nicht vor Deinen Kindern und nicht vor Deiner Mutter!
Die Gespräche mit meiner Tochter waren und sind mir sehr wichtig und ich glaube nur so kann sie damit fertig werden, dass etwas passiert ist was sie überhaupt nicht verseht und ihr ganzes Leben beeinflusst. Ich bin fest davon überzeugt, dass es ganz wichtig ist mit den Kindern zu reden und mit Ihnen zu weinen. Versteckst Du Deine Traurigkeit verunsicherst Du sie nur und sie können ihre Traurigkeit nicht zeigen - Du bist ihr Vorbild, wie sie mit dieser Situation umgehen. Und wie gesagt, auch mir geben diese Gespräche so viel!
Was Deine Mutter betrifft, so kann ich aus meiner Erfahrung nur sagen, rede und weine mit ihr! Meine Schwiegermutter hat in den vier Wochen auch mit mir geweint - heute gibt sie sich als ob "nichts" wäre und versucht es zu überspielen - aber das tut mir sooo weh!
Alles Liebe!!!! Imke
Imke
Maria[a]
21.09.2005 19:40:28
Hallo Imke,

danke für deine Ratschläge. Ich sehe das genauso wie du. Man muss reden über alles was einen bewegt und wirr tun das auch. Es sind bei uns ja erst neun Tage, dass mein Vater tot ist. Ich bin irgendwie total leer - ich habe es noch gar nich realisieren können, dass diese Trennung nun endgültig ist. Mein Vater war so oft in Kliniken bzw. zur Reha, dass es Moment so ist, als käme er bald zurück. Ich habe Angst vor den kommenden Wochen und Monaten, weil ich glaube, dass das Schlimmste noch vor uns liegt. Denn er wird uns sehr sehr fehlen - eine Lücke, die sich niemehr schließt.
Meine Mutter kommt jeden Tag bzw. ich fahre zu ihr. Sie redet sehr viel und ich merke, dass es ihr guttut. Also ertrage ich es, ihr zuzuhören. Mir tut es leider nicht gut. Jeder ist da anders - mir tut es schrecklich weh, über ihn zu reden. Ich verbiete mir zur Zeit an das zu denken, was in den letzten Wochen und Monaten so schlimm war.
Ein kleiner Trost ist es, zu wissen, dass es Menschen gibt, die ähnliche Schicksale erleiden müssen oder sogar noch schlimmere, so wie Du.
Mein Vater hat ein ganzes Leben leben dürfen. Er durfte Opa sein und ein paar, wenn auch schon kranke Jahre, im Ruhestand genießen. Aber wenn man Vater einer kleinen Tochter ist - also mitten im Leben steht und dann so schnell von dieser schönen Welt gehen muss, ist das wohl unerträglich. Und nun vor allem für Dich.
Sei deiner Schwiegermutter nicht böse, wenn sie schweigt. Jeder geht anders um mit seinem Schmerz und vielleicht kann sie diesen Schmerz nur so ertragen.
Ich wünsche dir viel Glück für dein weiteres Leben. Ich wünsche dir, dass du wieder Freude hast und nach vorne blicken kannst. Wir wissen nicht, warum wir solche schreckliche schmerzhafte Erfahrungen im Leben machen müssen. Vielleicht hat alles irgendwo seinen Sinn. Nur verstehen werden wir wohl nie, warum es die einen so schwer haben im Leben und andere nicht.
Liebe Grüße
Maria
Maria[a]
Angie[a]
23.09.2005 07:57:18
Liebe Maria!
Mein Bruder ist 39 Jahre jung, leidet seit 18 Monaten an einem Gliom IV und liegt jetzt im Hospiz. Es geht ihm den Umständen entsprechend. Es ist für uns eine schwierige Zeit, einerseits möchten und können wir nicht los lassen und andererseits wünsche wir uns, dass es dann doch schnell geht. Er hat noch eine sehr gute Lebensqualität, aber jeder Tag ist ein Geschenk. Dieses Forum hat mir wirklich vieles ermöglicht. Einfach zu sehen, dass es auch noch andere Menschen mit dem selben Schicksal gibt und dass auch niemand aufgiebt, das ist sehr wichtig. Ich wünsche euch Allen viel Kraft, viel Mut und vor allem genießt jeden Augenblick. Alles Gute Angie
Angie[a]
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