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Thema: Das ganze Leben fliegt einem um die Ohren

Das ganze Leben fliegt einem um die Ohren
pupella
28.08.2015 08:18:57
Hallo ...melde mich mal wieder... mir ganz viel Wut im Bauch.Nicht nur dass man dieses elende Ding im Kopf u Angst um seine Gesundheit hat..es zieht einen nun auch noch den existentiellen Boden unter den Füßen weg.Mein Mann hat ehrlicher Weise seinem Chef von meiner Krankheit erzählt u erwähnt dass er für ein paar Wochen ausfallen wird um für die Kinder und mich da sein zu können...u fragte ob es in Ordnung ist wenn er sich für die Zeit einen Krankenschein geben lässt. ..und zack einen Tag später fristlose Kündigung. ..Grund- Arbeitsmangel...20 Jahre Firmenzugehörigkeit...immer da gewesen selbst mit Fieber..zu Weihnachten. ..Silvester...früher aus Urlaub wiedergekommen u u u...Was gibt es nur für Menschen u wieso werden die nicht bestraft...
Noch zweieinhalb Wochen bis zur Op u die Ängste werden immer größer ...aber was gibt es für eine Alternative. ..keine...Hat eigentlich jemand Erfahrungen mit Cyberknife statt Op aber als alternative Entscheidung trotz das das Meningeom gut zugänglich für eine Op ist...Op bleibt ja trotzdem Op und die Folgen deren auch ...Ist ein Fall bekannt wo das Meningeom nicht weiter gewachsen ist?
LG Pupella
pupella
Supermama
28.08.2015 09:00:07
Hallo Pupella,

nach 20 Jahren ohne eigenes Verschulden ist eine fristlose Kündigung gar nicht möglich. Da solltet ihr euch einen Anwalt nehmen. Wobei Dein Mann sich natürlich nicht krank schreiben lassen kann, wenn Du krank bist. Dafür gibt es ja die Haushaltshilfe, die auch Dein Mann machen kann.

Zum Meningeom. Das ist in der Regel gutartig und wächst langsam. Vielleicht solltest Du den OP Termin einfach absagen und erstmal mit Dir ins Reine kommen. Dann eine Wachstumskontrolle in drei Monaten und gucken, ob und wie das Ding wächst. In der Zwischenzeit auch die Strahlentherapie abklopfen. Du wirkst immer noch wie ein gehetztes Tier.

LG Maja
Supermama
alma
28.08.2015 09:26:42
In etlichen Fällen sind die Meningeome nicht wieder gekommen, u.a. in meinem. Das war vor 10 Jahren. Keine Folgen. Aber ich habe noch einen weiteren Tumor, Grad III intrazerebral, der im Mai wieder operiert wurde.

Ich würde mir wegen der Kündigung anwaltlichen Rat holen. Wenn das Geld dafür fehlt, geht es über Schein für Beratungshilfe, den man beim zuständigen Amtsgericht beantragen und beim Anwaltstermin mitbringen muss.

Mein Eindruck ist, dass du es nur schwer akzeptieren kannst, ein Meningeom zu haben. Deine Einstellung zu Gesundheit und Krankheit ist sehr absolut. Gesundheit steht einem eigentlich zu und ist das Normale, Krankheit zerstört das Leben. Ich finde, Gesundheit steht einem durchaus nicht zu und ist durchaus nicht das Normale, wenn man Normalität als das auffasst, was bei den meisten vorliegt. Und Krankheit lenkt das Leben vielleicht in eine andere Richtung, aber zerstört es nicht. Oft werden die Karten neu gemischt und die Prioritäten anders gesetzt, was gut sein kann.
Es gibt allein 2 Mio. Krebserkrankte in Deutschland und vor dem Krebs rangieren noch die Herz-Kreislaufkrankheiten. Ein großes Feld sind auch die Stoffwechselerkrankungen, die Adipositas, die degenerativen Erkrankungen. Dann der Bereich der Psyche. Die diversen Suchterkrankungen. Und und und. Außerdem: würde man diejenigen, die sich gesund wähnen medizinisch gründlich untersuchen, würde man in vielen Fällen zumindest Unregelmäßigkeiten finden.
Nun hast du dieses Meningeom und bald wird man es operieren. Die Technik ist auf hohem Niveau. Hier sind etliche Leute, die ihre OPs (oft waren es schon mehrere) gut überstanden haben.

LG, Alma.
alma
pupella
28.08.2015 11:35:00
Liebe Alma,
du hast schon recht..u ich kann es auch tatsächlich schwer akzeptieren..manchmal gehts, aber überwiegend befinde ich mich in einem tiefen Loch. Nun ist es nicht so, dass ich bis jetzt immer pumperlgesund war..bin eigentlich die letzten 5 Jahre ständig krank...natürlich nichts Dramatisches..Kieferhöhlen-,bzw Kiefer-Ops...Darmentzündungen usw..war manchmal belastend, aber hat mich nie so fertig gemacht...aber das jetzt eben schon.Natürlich ist mir bewusst, dass es auch jhetzt noch sehr viel Schlimmeres gibt,und zu aller Verzweiflung empfinde ich auch Dankbarkeit..aber einfach ists eben trotzdem nicht.
Wie ist deine OP im Mai verlaufen? Ist das Ding jetzt auch weg? Ich wünsche es dir ganz sehr...
Liebe Maja,
die OP sag ich denk ich nicht ab.Wäre sicher die falsche Entscheidung...mehr oder weniger ein Voretwasdavonlaufen was dich letzten Endes eh wieder einholt...aber danke für deine Worte und auch dir alles Gute!
LG Pupella
pupella
alma
28.08.2015 14:37:00
Liebe Pupella,

es war mein vierter Eingriff. Das Ding ist weg, wird aber wiederkommen. (Nicht das Meningeom.)
Die OP war gut. Ich war weitgehend fit danach. Kein Schmerz nach dem Aufwachen, die ganze Zeit in der Klinik keine Kopfschmerztablette gebraucht.
Ich finde, die Realität der OP steht in keinem Verhältnis zu den Vorstellungen. Ist nicht nur bei mir so.
Du kriegst auch vorher eine Beruhigungstablette.
Ich hatte auf dem letzten Welthirntumortag das Glück, eine Führung durch den OP mitzumachen. Da wurde dann alles erklärt, was man in Narkose nicht mitbekommt. Mir hilft so etwas sehr.
Kannst dir ja mal spaßenshalber jetzt schon die Station ansehen, auf die du kommst. Schrittweise Desensibilisierung - therapeutisches Verfahren, das man auch ohne Psychologen bei sich anwenden kann.

LG, Alma.
alma
pupella
28.08.2015 14:54:23
Du bist unheimlich tapfer und stark...Hut ab liebe Alma...Und vielen Dank für deine ermutigenden Worte Das hilft mir sehr...glaube den OP-Saal zu sehen schlägt mich eher in die Flucht als das es mir hilft ;-) Kann man denn nix dagegen tun, dass das blöde Ding bei dir immer wieder kommt? Ernährungstechnisch zb?
pupella
Schwan01
28.08.2015 16:29:22
Liebe pubella,
eine fristlose Kündigung nach 20 Jahren geht schon mal gar nicht, bitte schaltet einen Anwalt oder wenn es gibt den Betriebsrat mit ein schalten.

Für dich kann dein Mann sich nicht krank schreiben lassen, bitte wendet euch an den Hausarzt, der leitet alles in die Wege, eine Haushaltshilfe würde euch unterstützen, ich weiß nicht wie sieht es mit der Familie, den Freunden aus, könnt ihr sie mit einspannen.

Alma hat dir sehr gute Hinweise gegeben.

Meine Tochter ist vor 2 Jahren an einem Glioblastom erkrankt, allen ist der Boden unter den Füssen weg gezogen worden, es ist besser du fängst an den Untermieter zu akzeptieren.
Lies mal unter Schwan01, meine Tochter war auch immer gesund, war an den schönsten Orten der Welt zu tauchen, super Job, war in einer Beziehung, die es nicht mehr gibt, die Wiedereingliederung hat sie abgebrochen, in den letzten Tagen ist sie nochmal um gezogen.

In so einer Situation fängt man das Leben mit anderen Augen zu sehen, Krankheiten, der Tod gehört dazu.

Geh nicht ganz hart mit dir um, sicher es ist eine Hirnop, vertrau den Ärzten, schreib dir nochmal alle Fragen, Unsicherheiten auf und klär dieses mit den Ärzten ab, vielleicht wäre ein Gespräch bei der Krebshilfe sinnvoll für dich, dort sind erfahrene Psychonkologen , sie können dich auch in finanziellen Fragen unterstützen.

Glaub mir das Leben wird weiter gehen, anders aber es ist absolut lebenswert.

ich wünsche dir alles Gute,

herzliche Grüße

Manuela
Schwan01
alma
28.08.2015 18:27:02
Das mit dem OP-Saal war Glück. Normalerweise wird einem das nicht angeboten und zu fragen hätte ich nicht gewagt.
Kannst dir auch ein Foto ansehen. Aber ich dachte mir schon, dass das nichts für dich ist.
Tapfer - na ja. Altgedient. Und so gut wie keine Symptome, deshalb weitgehend ungestört. Ich bin glücklich über den glimpflichen Verlauf und wähne mich derzeit gesund, auch wenn ich es besser weiß.
Ernährung ist bis zu einem gewissen Grad umgestellt, aber ich erlaube mir Disziplinlosigkeiten. Würde eher sagen, dass es auf den Verlauf bei mir keine Auswirkung hat. Forschungsergebnisse könnten mich belehren, aber die gibt es so nicht.
Ansonsten schließe ich mich Manuela an: das Leben geht weiter. Vielleicht kommt gerade durch das Meningeom etwas Gutes hinzu, was du jetzt noch nicht im Blick hast. Manchmal ist das so.

LG, Alma.
alma
pupella
28.08.2015 18:57:02
Danke für eure Worte Die tun so gut Vielen lieben Dank! Ernährung versuch ich auch umzustellen Aber ist schon schwer Manchmal will die Schoki einfach in den Bauch :-)
pupella
Schwan01
28.08.2015 19:03:45
Die Schoki brauch ich auch manchmal - sehe es dann als Nervennahrung.

Einen Schritt nach dem anderen pubella,

Lg Manuela
Schwan01
Derek2
28.08.2015 19:25:38
hallo c.
du hast aber auch keine ruhe.
das mit deinem mann hat mich sehr erschrocken gemacht. was gibt es heute für menschen, die sich auch noch als chef ausgeben, keinerlei verantwortung und mitgefühl zeigen, das spüren lassen im umgang mit den Anderen.
es gibt bestimmt eine gerechtigkeit, daß auch solche typen nicht vor negativen dingen(krankheiten)gefeit sind. du hast schon tipp's bekommen, wie von alma, denen ich voll zu stimme und hier nicht nochmal wiederholen möchte.
wichtig ist, an diesem umstand dran zu bleiben, um solchen entscheidungen einhalt zu gebieten. bleib mit uns in verbindung und halte uns auf den neuesten stand. der eine oder andere ratschlag ist dir bestimmt gewiß. denn, nur gemeinsam -sind wir betroffenen stark!!
es tut mir unsäglich leid, daß auch noch solche probleme auf dich zu kommen. hast ja eigentlich mit dir genug zu tun.
dein gedanke, cyber.., ist kein schlechter. ich sehe es so, daß diese entscheidung bei denen gefällt wird, die letztendlich hand+skalpell an dich anlegen werden. bitte, gehe davon aus, daß zu deinen gunsten immer entschieden wird. jedenfalls habe ich diese erfahrung gemacht. natürlich kann man auch strikt NEIN sagen, aber das sollte man sich gut überlegen-deine ärzte wissen in der regel mehr als du.
ich sagte dir schon einmal-glaube an dich und die nc!!ich bin bin damit sehr gut gefahren-auch wenn es auch etwas brenzlig war!!ICH LEBE!
liebe grüße-dieter
grüße, unbekannterweise, an deinen mann-er soll bitte kühlen kopf behalten!!
Derek2
pupella
28.08.2015 19:59:41
Das Problem ist dass er fast jedes Jahr Winterpause hatte somit also die 20 Jahre letztlich ja immer wieder unterbrochen sind..Hab heute mit meiner Krankenkasse gesprochen Das Nettoverdienstausfallgeld hätte uns zugestanden zumindest für den stationären Zeitraum Aber dazu hätte er ihm eben nicht kündigen dürfen.Es ist also eine ziemlich verfahrene Situation..Freunde und Familie können sich leider nicht um unsere zwei kümmern Müssen selbst arbeiten bzw sind gesundheitlich auch nicht mehr in der Lage Zudem braucht mein kleiner besonderer Spatz auch unbedingt Mama oder Papa Für ihn wird das sowieso sehr schwer ..die Bindung zu mir ist unheimlich groß..Was solls Wir müssen es schaffen. ..irgendwie das Beste daraus machen...Lösungen finden.Das Wichtigste ist erstmal dass hoffentlich alles gut geht u man dann wieder Kraft hat um nach vorn zu blicken Habt alle vielen Dank für eure Unterstützung
pupella
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