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Thema: Dauernde Hustenanfälle

Dauernde Hustenanfälle
Christ1ne
15.04.2018 10:22:26
Liebe Alle,

seit knapp 5 Jahren lebt mein fast 81-jähriger Vater mit seinem Glio Grad IV. 2 Operationen, Chemo, Bestrahlungen. Nun ist er austherapiert und wird palliativ zu Hause (von einem hervorragenden Team !!!) betreut. Er hat keinerlei Schmerzen, liegt aber vollständig, kann gar nicht mehr sprechen und sich kaum bewegen. Er wird gefüttert, isst allerdings extrem wenig. Er verlangt lediglich öfters sein Trinken, ist dann jedoch nur zu jeweils einem Schluck in der Lage. Das Schlucken klappt zwar langsam, aber relativ gut.
Jetzt ist aber seit einer Woche ein ganz merkwürdiger Husten aufgetreten: vor allem nachts, aber auch am Tag hustet er sehr laut und trocken, ohne Rasseln. Er ist definitiv nicht erkältet. Er bedeutet uns zum Glück, dass er auch hierbei keine Schmerzen hat. Da der Husten sehr vehement und ca. alle 3- 5 Minuten auftritt, sind wir ratlos.
Wer von euch hat das auch erlebt bzw. miterlebt und kann dazu was schreiben? Ich würde mich sehr freuen!

LG Christ1ne
Christ1ne
Prof. Mursch
15.04.2018 12:39:20
Das kann mehrere Ursachen haben. U.a. kann natürlich der Tumor selber den Hustenreiz hervorrufen, ist aber selten und auch ohne Kenntnis der Bilder nicht zu klären.
Es kann ebenfalls sein, dass, das Schlucken selber gestört ist und Speichel in die Luftröhre fließt und dann Husten auslöst.

Gegen quälenden Husten kann ein Palliativteam abe fast immer etwas tun.



Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
Regenbogen73
15.04.2018 14:43:36
Liebe Christ1ne,

ich bin bislang nur stille Leserin in diesem Forum und gerade auf deinen Beitrag gestossen. Auf deine Frage bezüglich des Hustens kann ich leider keine Antwort geben, da wir davon (noch) nicht betroffen sind. Da ich festgestellt habe, dass unsere Väter in einem ähnlichen Alter sind ( meiner ist 78), würde mich interessieren, an welcher Stelle der Tumor bei deinem Vater sitzt und wie groß der Zeitabstand zwischen seinen beiden Operationen war. Mein Vater ist im August 2017 an einem Glioblastom rechts frontal operiert worden, und aufgrund von Wesensveränderungen ähnlich denen vor der Diagnose fürchten wir, dass ein Rezidiv aufgetreten ist. MRT-Termin ist am 26.04..
Über eine Antwort würde ich mich freuen und wünsche dir von Herzen weiterhin viel Kraft in dieser schweren Zeit.

Viele Grüße, Andrea
Regenbogen73
Christ1ne
15.04.2018 15:03:14
@ Prof. Dr. Mursch

Herzlichen Dank für Ihre Ausführungen!

Ich denke, dass die Schluckstörungen am plausibelsten sind. Mein Vater ist nachts flacher gebettet als tagsüber. Da ist das "Verschieben" von Flüssigkeiten in Luft- und Speiseröhre begünstigt.
Hoffentlich treten die Schluckstörungen noch lange nicht beim Essen und Trinken auf, denn er hat in seiner Patientenverfügung künstliche Ernährung abgelehnt. Das würde dann wohl das Ende bedeuten....

Bildgebende Verfahren wird es (leider) keine mehr geben, so dass man eine direkte Tumorbeteiligung an den Hustenanfällen belegen könnte.

Christ1ne
Christ1ne
Christ1ne
15.04.2018 15:17:07
@ Andrea

Danke für deine Antwort!

Mein Vater hat ein Rezidiv- Glioblstom WHO °IV links temporo-polar. Er erlitt im Juni 2013 erstmalig einen epileptischen Anfall, worauf im Herbst die Diagnose Glioblastom erfolgte. Nach raschem Wachstum (ca 2 cm Durschnitt) erfolgte eine Primärresektion im Dezember 2013, dann abermals im Oktober 2014 eine Entfernung einer Rezidiv-Raumforderung links frontooperkulär bei einer Wach-OP. Nun hat man im Februar 2018 ein neues Rezidiv in der Größe 4 cm Durchschnitt im Rahmen einer MRT-Untersuchung entdeckt und ihn aufgrund seines deutlich verschlechterten Allgemeinzustandes der Palliativversorgung übergeben.

Liebe Andrea, ich wünsche für eure MRT-Untersuchung alles Gute und was immer kommen mag viel Kraft!!!!

Ich habe in der letzten Zeit viel von meinem Vater lernen können; er geht unglaublich gut mit seiner Krankheit um und gibt uns allen dadurch viel Kraft. Ich erlebe gerade eine sehr wertvolle Zeit und bin dankbar dafür!

Herzlicher Gruß

Christ1ne
Christ1ne
Regenbogen73
15.04.2018 22:17:47
Liebe Christ1ne,
vielen Dank für deine Antwort. Auch wenn wir wissen, dass jeder Verlauf anders ist, hilft es mir persönlich sehr von den Erfahrungen anderer Betroffener bzw. Angehöriger zu lesen. Deshalb ist dieses Forum für mich auch ein echter Segen.
Bei meinem Vater ist es leider genau anders als bei deinem. Er beschäftigt sich überhaupt nicht mit seiner Krankheit. Er schiebt das alles beiseite und fühlt sich bei Nachfragen oder Hilfsangeboten schnell bevormundet.
Ein Teil dieses Verhaltens ist wohl auch der Lage des Tumors geschuldet, und wahrscheinlich hat jeder auch seine eigene Art, mit den Dingen umzugehen.
Es ist schön zu hören, dass du trotz der schweren Erkrankung deines Vaters auch viele positive Erfahrungen machst.
Regenbogen73
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