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Hilflos

Hallo,
Ich habe von einen bekannten gehört, dass DCA gegen Krebs helfen soll, ohne große nebenwirkungen. Warum es nicht anerkannt ist? Weil es sowohl in der herstellung als auch in der vermarktung zu günstig ist. Davon hält die pharmaindustrie natürlich gar nichts.

Hat jemand was davon gehört oder sogar erfahrungen, die er hier erzählen möchte?
Das würde mich sehr interessieren.
Lg

susanne71

Hallo Hilflos,
herzlich willkommen!

Ich dachte immer DCA sei ein Wundermittel von Spinnern.
Das hat aber wohl einen durchaus ernsten Boden:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2567082/

Leider alles englisch. Aber mit Bing oder Google geht es ganz gut.
Soll u.a. insbesondere bei Glioblastomen evtl. helfen können.
Wenn Du selbst Infos gefunden hast, würde mich das interessieren.
LG
Ehemann von susanne71

susanne71

siehe hierzu auch FAZ Blogs:

http://faz-community.faz.net/blogs/planckton/archive/2010/05/18/altes-molekuel-als-krebsmedikament.aspx

hier ist die Studie um die es geht:

http://dca-information.pbworks.com/f/Metabolic%20Modulation%20of%20Glioblastoma%20with%20Dichloroacetate.pdf

talbo

In der Tat interessant. Allerdings macht mich skeptisch, dass die Materialien alle zweieinhalb Jahre oder älter sind. Warum ist das nicht aufgegriffen worden? Mangelnde Vermarktbarkeit reicht da als Erklärung nicht aus, denke ich. Auch Weihrauch, Ketose-Diät oder Chloroquin sind in weiteren Studien erforscht worden. Und zwar einzig deshalb, weil sie vielversprechend waren - obwohl es für die Pharmaindustrie da nix zu holen gab.
Ist DCA also wieder in der Versenkung verschwunden, weil es einen Haken hat, den wir Laien nicht kennen oder nicht verstehen?

Teetrinker

Hallo,

die Ausgangsüberlegung, dass DCA nicht zum Einsatz kommt, weil die Pharmaindustrie nichts daran verdient, ist falsch. Zum einen hat DCA "orphan drug"-Status, dass heißt es ist bereits als Medikament für seltene Krankheiten (orphan diseases) anerkannt und wird dementsprechend gefördert. Dieses Förderprogramm ist extra dafür eingerichtet worden um finanzielle Anreize für die Entwicklung von Medikamenten gegen seltene Erkrankungen zu schaffen.
Außerdem würde die Pharmaindustrie an DCA sehr gut verdienen, denn es würde ja nicht anstelle sondern ZUSÄTZLICH zu Temozolomid verabreicht werden.
"Apoptosis was further increased in GBM-SCs by the
combination of DCA plus TMZ" = der Zelltod der Glio-Stammzellen wurde durch die Kombination von DCA und Temozolomid weiter verstärkt

Potenzielle Verschwörungstheorien müssten sich also gegen die Krankenkassen richten, die etwas gegen ein längeres Überleben von Glio-Patienten haben, weil die Chemo so teuer ist. Schon wegen des persönlichen Wohlbefindens lehne ich solche Verschwörungstheorien ab. Für die Entdeckung eines wirksamen Mittels gegen Krebs gibt es garantiert einen Nobelpreis, also werden die beteilgten Wissenschaftler schon dafür sorgen, dass ein solches Mittel auch zum Einsatz kommt.

Die DCA-Studie wurde mit 5 Patienten durchgeführt und wie die Verfasser selber schreiben:
"With the small number of treated patients in our study, no firm
conclusions regarding DCA as a therapy for GBM can be made." = Aufgrund der geringen Anzahl an behandelten Patienten können keine gesicherten Schlüsse hinsichtlich der Behandlung von Glio-Patienten mit DCA gezogen werden.

Leider dauert es sehr lange, bis für eine weitergehende Studie die finanziellen Mittel, die wissenschaftliche Ausarbeitung und die nötigen Patienten akquiriert sind, was natürlich schier unerträglich für Patienten und Angehörige ist, denen die Zeit davonläuft. Ich kann aber gern einmal einen der Autoren der Studie anschreiben, wie der aktuelle Stand hinsichtlich DCA ist. Die sind normalerweise froh, wenn sich jemand (auch ein Laie) für deren Arbeit interessiert.

Teetrinker

Wieder was gelernt. Dass ein Medikament trotz "orphan drug"-Status von der FDA keinen Patentschutz erhält, wusste ich nicht. DCA ist wirklich ein sehr heisses Thema im Internet.

[url]http://www.thedcasite.com/Unpatentable_drugs_and_the_FDA.html[/url]
[url]http://dcawatch.com/home/[/url]

talbo

Danke, Teetrinker, für die Informationen, die Einschätzung und das Angebot. Mach das bitte - mir fehlt da der Sachverstand.
Meine Verwunderung bleibt aber vorerst, denn obwohl die Studie so klein war, steckt da eine statistische Aussage drin. Denn wenn doch die Überlebenswahrscheinlichkeit bei GBM-Patienten so minimal ist, sind vier Länger-Überlebende von fünf Probanden mit normalen Zufallsabweichungen schon nicht mehr zu erklären. Einen solchen Fall in der Fünfer-Gruppe zu haben, mag zufällig noch drin sein, zwei wären schon höchst selten. Aber vier...?
Ich bin gespannt, was Deine Nachfrage nach dem aktuellen Stand ergibt.

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