Hallo,
die Ausgangsüberlegung, dass DCA nicht zum Einsatz kommt, weil die Pharmaindustrie nichts daran verdient, ist falsch. Zum einen hat DCA "orphan drug"-Status, dass heißt es ist bereits als Medikament für seltene Krankheiten (orphan diseases) anerkannt und wird dementsprechend gefördert. Dieses Förderprogramm ist extra dafür eingerichtet worden um finanzielle Anreize für die Entwicklung von Medikamenten gegen seltene Erkrankungen zu schaffen.
Außerdem würde die Pharmaindustrie an DCA sehr gut verdienen, denn es würde ja nicht anstelle sondern ZUSÄTZLICH zu Temozolomid verabreicht werden.
"Apoptosis was further increased in GBM-SCs by the
combination of DCA plus TMZ" = der Zelltod der Glio-Stammzellen wurde durch die Kombination von DCA und Temozolomid weiter verstärkt
Potenzielle Verschwörungstheorien müssten sich also gegen die Krankenkassen richten, die etwas gegen ein längeres Überleben von Glio-Patienten haben, weil die Chemo so teuer ist. Schon wegen des persönlichen Wohlbefindens lehne ich solche Verschwörungstheorien ab. Für die Entdeckung eines wirksamen Mittels gegen Krebs gibt es garantiert einen Nobelpreis, also werden die beteilgten Wissenschaftler schon dafür sorgen, dass ein solches Mittel auch zum Einsatz kommt.
Die DCA-Studie wurde mit 5 Patienten durchgeführt und wie die Verfasser selber schreiben:
"With the small number of treated patients in our study, no firm
conclusions regarding DCA as a therapy for GBM can be made." = Aufgrund der geringen Anzahl an behandelten Patienten können keine gesicherten Schlüsse hinsichtlich der Behandlung von Glio-Patienten mit DCA gezogen werden.
Leider dauert es sehr lange, bis für eine weitergehende Studie die finanziellen Mittel, die wissenschaftliche Ausarbeitung und die nötigen Patienten akquiriert sind, was natürlich schier unerträglich für Patienten und Angehörige ist, denen die Zeit davonläuft. Ich kann aber gern einmal einen der Autoren der Studie anschreiben, wie der aktuelle Stand hinsichtlich DCA ist. Die sind normalerweise froh, wenn sich jemand (auch ein Laie) für deren Arbeit interessiert.