Sabine83

Hallo liebe Community,
die Entfernung des Falxmeningeoms liegt bei mir nun 9 Monate her und ich beantrage gerade BU Zahlungen. Hier gibt es in den Versicherungsbedingungen eine Passage, welches besagt, dass es bei ‚Krebs‘ besondere Dinge zu beachten gibt.
Nun die Frage: gibt es eine offizielle Definition von Krebs und ist ein Meningeom 1. Grades, welches gutartig ist, ‚Krebs‘?
Herzliche Grüße
Sabine

Sabine83

Ergänzung:
Ich habe hier ein paar Beispiele.
1) die folgende Seite sagt, dass es Krebs ist: https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/hirntumor/meningeome.html

2) auf der Seite des Bundesministerums ist es keiner, da es eine bösartige Entwicklung voraussetzt: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/gesundheitsgefahren/krebs.html

Mirli

Hallo Sabine83,

"Was ist eigentlich Krebs?
Krebs bezeichnet in der Medizin eine bösartige Gewebeneubildung, eine sogenannte Neoplasie oder ein Malignom. Die Tumorzellen in einer Krebsgeschwulst vermehren sich unkontrolliert, sie wachsen in Nachbargewebe ein, zerstören gesundes Gewebe und bilden Tochtergeschwülste, sogenannte Metastasen...."

Quelle:
https://www.dkfz.de/de/aktuelles/was-ist-krebs.html#:~:text=Krebs%20ist%20eine%20Krankheit%20der%20Gene.%20%C2%A9%20Krebsinformationsdienst%2C,also%20Gene%2C%20die%20die%20Krebsentstehung%20f%C3%B6rdern%2C%20werden%20angeschaltet

Gruß Mirli

KaSy

Hallo, Sabine83,
Ich sehe das ganz praktisch.
Wenn es für Deinen Antrag vorteilhaft ist, dann schreibe, dass es Krebs ist.
Wenn Du durch die Bezeichnung "Krebs" Nachteile befürchtest, dann schreibe es nicht.

Bei benignen ("gutartig" ist irgendwie falsch) WHO-I- Meningeomen ist das unklar.

Du als Betroffene hast Dich am Gehirn operieren lassen und es wurde ein Tumor (!) entfernt.
Das war ja kein Hautpickel, sondern eine für Dich und für die Ärzte und das OP-Team eine sehr lange und schwierige Operation.
Hinzu kommt, dass Du nicht folgenlos geblieben bist, sonst müsstest Du keinen BU-Antrag stellen.

Ich war auch ziemlich unsicher, ob ich mich mit meinen Meningeomen und deren Folgen an eine KREBS-Beratungsstelle wenden DARF. Auf einem Hirntumorinformationstag der DHH e.V. wurde danach gefragt und die dortigen Experten bejahten das selbstverständlich!

Wird In den Arztbriefen und Befunden, die Du mit einreichst, das Wort "Krebs" eigentlich genannt? Ich selbst habe seit sehr langem anaplastische und atypische Meningeome, die auf jeden Fall in die Kategorie "Krebs" gehören, aber dieses Wort steht dort nie.

Schreib also das, wovon Du denkst, dass es Dir unkompliziert mehr bringt.

KaSy

Nordlicht13

Hallo Sabine83,

ich stimme Kasy zu. Wenn es für deinen Antrag vorteilhaft ist, schreibe dass es Krebs ist. Wenn es Nachteile hat, vermeide dieses Wort, das wahrscheinlich in keinem deiner Befunde/Berichte steht.

Ich bin vor meiner Meningeom - OP gefragt worden, ob meine Daten an das Krebsregister gegeben werden dürfen. In all meinen Unterlagen findet sich das Wort Krebs aber nicht.

Andrea

der Meister

Hallo zusammen,
soweit mir bekannt ist, ist ein Meningeom WHO I kein Krebs, da er als gutartig gilt und nicht eingewachsen oder gestreut hat.

Gruß Klaus

KaSy

Hallo, "der Meister"
Wurdest Du gefragt, ob Deine Daten an das Krebsregister übermittelt werden dürfen?

Ich wurde bereits bei meinem ersten Meningeom, das als WHO I eingestuft worden war, darum gebeten.

KaSy

Carla3000

Hallo,

ich (Meningeom WHO I, entfernt 2020) wurde nicht gefragt. Unter meinem Entlassungsbrief aus dem KH stand, dem Sinn nach: Wir melden Ihre Daten an das Krebsregister.

Der Sonografie-Arzt im KH konnte meine diesbezügliche Frage, die ich im Anamnesebogen beantworten sollte ('Haben Sie Krebs?'), auch nicht beantworten, als er 3 Tage nach meiner M.-OP eine TVT (tiefe Beinvenenthrombose) bei mir schallte. Krebs gilt als Trigger für Thrombosen, weshalb, weiß ich nicht. Vllt. verändert er den Blutfluss. Eigentlich könnte doch jede größere OP solch ein Trigger sein, sonst würde man danach nicht die Antithrombosespritzen verabreicht bekommen. Also schrieb der Arzt in seiner Diagnose: Falls Meningeome als Krebs gelten...

Carla3000

der Meister

Nach einem Eintrag ins Krebsregister wurde ich nicht gefragt.

Gruß Klaus

Toffifee

Hallo Leute,

wozu dient dies Krebsregister, wem nutzt es und wofür?
Gefragt wurde ich auch nicht. Übrigens kann man irgendwo in dieses "Register" reingucken? Wahrscheinlichkeiten und Zusammenhänge interessieren mich nun mal.

Liebe Grüße
Willi

Nordlicht13

Hallo,

es scheint mehrere Register zu geben, einige Bundesländer haben eigene.
Ich weiß auch nicht , ob die Daten auch an das Krebsregister Deutschland gehen oder in dem Bundesland bleiben, in dem die OP stattfindet bzw der Patient lebt?

Ich habe es nicht hinterfragt, als ich kurz dazu befragt wurde und es wurde nicht näher erläutert. Bisher hatte ich keine Lust dieses Thema im Internet zu verfolgen.

Gruß Nordlicht 13

SpinEcho

> eine offizielle Definition von Krebs

Krebs is per Definition bösartig. Ein gutartiger Tumor fällt damit nicht unter die Definition von Krebs.

"bösartig" bezeichnet eine ganze Reihe von Eigenschaften - die Zellen sind unendlich oft teilungsfähig, können sich ohne Kontakt mit der Gewebeart, aus der sie entstammen, teilen (d.h. Metastasenbildung ist möglich) und sie respektieren beim Wachstum keine Organgrenzen.

KaSy

Zum Thema Krebsregister:

Ein Krebsregister ist eine sehr wichtige Sache, weil man daraus enorm viele Schlüsse über Zusammenhänge von allem Möglichen ziehen kann, je mehr Daten der Krebserkrankten und möglicherweise sogar auch der gesamten Bevölkerung gesammelt werden.

Ich habe bei einem Krebsinformationstag für Ärzte mit einem Publikumstag ein dickes Buch mitnehmen dürfen, das auf etwa 150 Seiten nur für die Jahre 2005-2006 die "Krebsinzidenz und Krebsmortalität" für die Bundesländer auf dem ehemaligen Gebiet der DDR als "Gemeinsanes Krebsregister" enthält.
Es ist eine sehr wertvolle Zusamnenstellung von Übersichten, Tabellen, Landkarten, Diagrammen usw.
(u.a. steht darin die Internet-Adresse http://www.krebsregister.berlin.de , ob sie noch stimmt, habe ich nicht gecheckt.)

In mehreren Staaten und in Deutschland gab es nach einigen erfolglosen Versuchen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts im Jahr 1926 das erste Krebsregister nur in der Stadt Hamburg.

Einige wenige Staaten sammeln enorm viele Daten. Diese (u.a. Schweden) konnten z.B. dadurch den Zusammenhang zwischen Hormonen und Meningeomen bei Frauen mit hunderttausenden vergleichenden Daten sehr viel besser nachweisen als Sammlungen von wenigen hundert aus einzelnen Städten in den USA.

Die DDR hatte ein Krebsregister, das nicht nach ihren 15 Bezirken aufgeteilt war. Dieses wurde weitergeführt und nach 1990 von den neuen 5 Bundesländern und Berlin übernommen.

Problematisch ist die Sammlung dieser Gesundheits- und Krankheitsdaten durch den Datenschutz, der das einschränkt. Es ist eine enorme Bürokratie, jeden diese Aufklärungszettel unterschreiben zu lassen. Und wenn es dann Menschen gibt, die (zu Recht) befürchten, dass ihre Daten z.B. vom Arbeitgeber ausgelesen werden können und sie unterschreiben nicht, dann nützt ein solches unvollstäbdiges Krebsregister leider weniger. Gut und wertvoll ist aber auch das.

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