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Thema: Depression

Depression
astronaut
26.03.2014 16:23:43
Bei meinem Sohn ,27j. wurde im Oktober letzten Jahres ein Astrozytom III diagnostiziert. Dann im Januar Op und dann 6Wochen Bestrahlung. Er lehnt jegliche psychol. Betreuung ab. Hat sich von seiner Freundin getrennt, stößt mich und seinen Bruder von sich. Reha ist leider erst in 4Wochen. Mach mir große Sorgen. Wie soll ich reagieren? Wie kann ich ihm helfen?
astronaut
Telekomtoto
26.03.2014 16:42:21
Hallo Astronaut,
herzlich willkommen im Forum auch wenn du dir was besseres zur Zeit vorstellen könntest. Dein Sohn ist ja noch jung und hat das Leben noch vor sich. Es gibt so viele Dinge für die es sich zu kämpfen lohnt. Jeder Verlauf ist anders und der Tumor ist ja nicht gleich das Ende vom Leben . Ich selber habe für mich die Diagnose angenommen und werde auf keinen Fall das Feld so schnell räumen das bin ich mir und meiner Familie schuldig. Was bringt es wenn er sich von seiner Freundin trennt ? Denkt er auch mal an die anderen Menschen in seinem Leben die leiden auch mit und manchmal schlimmer wie der Betroffene . Versuche Ihn vorsichtig zu motivieren ich zum Beispiel war bei der Ergotherapie und habe ganz tolle Sachen für mich daraus mitgenommen. Wer nicht kämpft wird auch nicht gewinnen das merkt das scheiß Ding im Kopf und übernimmt deinen Sohn mit allen Dingen die er tut.Natürlich muss er bereit sein Hilfe anzunehmen. Ich habe selber einen Sohn von 22 Jahren ich würde Ihn wenn es sein müsste zu dem Psychologen tragen .

Beste Grüße Thomas
Telekomtoto
amaryllis62
26.03.2014 17:48:35
Liebe Astronaut,
auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum. Schön, dass Du den Weg hierher gefunden hast.
Ja, die Diagnose bringt das ganze Familiengefüge durcheinander und es ist für alle (Betroffene und Angehörige) eine vollkommen neue, andere und beängstigende Situation. Wie ein Mobilee, dass sich erst langsam wieder neu ausrichten lernen muss. Jeder Person in der Familie nimmt nun eine andere Position ein, um damit ein fragiles Gleichgewicht wieder herstellen zu können.
Doch dieser Prozess kann lange dauern, da die Familienmitglieder alle individuell sind und jeder eine andere Vorgehensweise mit der Krankheit hat.

Dein Sohn ist 27 Jahre alt und hat sein Leben bisher auch alleine gemeistert und Entscheidungen selber getroffen. Für dich und deinen anderen Sohn macht sich verständlicherweise eine totale Hilflosigkeit breit und ihr könnt ihn nicht verstehen. Jetzt wo er doch so krank ist...

Meine Tochter hat mit 18 Jahren ein Ponsgliom diagnostiziert bekommen und ist im Februar 2013 verstorben. Auch sie hat Entscheidungen getroffen, die ich als Mutter zu dem Zeitpunkt nicht verstanden habe. Auch sie hat sich von ihrem Freund getrennt. Zu einem späteren Zeitpunkt habe ich begriffen, dass sie nicht wollte, dass ihr Freund sie so schwerkrank in Erinnerung behält. Zudem hat sich ihr Äußeres massivst verändert und dies war ein Bild, dass sie nur ihren engsten Vertrauten zeigen wollte.

Liebe Astronaut, es ist rührend und so liebevoll wie du dich kümmerst und dir Sorgen machst. Ich meine, die größte Hilfe für deinen Sohn ist, wenn Du seine Entscheidungen akzeptierst. Auch die Nicht-Inanspruchnahme eines Psychologen. Auch ich habe meine Tochter liebevoll gedrängt, einen Psychoonkologen aufzusuchen - sie hat abgelehnt. Ich habe mir dann für meine eigenen Ängste Hilfe gesucht und unsere Gesprächsebene war wieder hergestellt.
Ich kann nur anraten, dass ihr euch in eurem jeweils eigenen Denken respektiert und dadurch wieder eine gute und gemeinsame Kommunikationsebene findet. Die Zeit ist einfach zu kostbar.
Ich wünsche euch gaaanz viel Mut, Ausdauer und Kraft gepaart mit Liebe für diese schlimme Situation.

Liebe Grüsse amaryllis mit Clara im Herzen
amaryllis62
alma
26.03.2014 17:52:38
Lass ihm Zeit. Kann sein, dass er erstmal versuchen will, allein damit fertig zu werden. Und ob das mit der Trennung so stehen bleibt, ist ja auch nicht gesagt. Ein paar Monate Schockzustand halte ich bei der Dg. Hirntumor für normal.
Ich würde auch nicht zum Psychologen gehen, wenn ich es nicht wollte. Ohne eigenen Willen hilft eine Therapie ja auch nicht.
Jeder geht da seinen eigenen Weg.

Gruß, Alma.
alma
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