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Thema: Depression Jahre nach Hirntumor Op möglich?

Depression Jahre nach Hirntumor Op möglich?
Fondo2020
16.06.2024 14:55:01
Hallo zusammen, meine Hirntumor-Op war im Dezember 2020, rechts frontal saß der Tumor, er konnte komplett entfernt werden. Ich hatte großes Glück. Ich weiß, dass andere Mitglieder leider mit schlimmen Op-Folgen und/oder schlimmeren Diagnosen zu kämpfen haben, das tut mir auch sehr leid. Dennoch habe ich die Frage bezüglich der Depression nach Hirntumor-Op. Einige Mitglieder kennen mich hier bereits.
Rechts frontal (oder überhaupt frontal?) betrifft die Persönlichkeit, Reaktionsvermögen, Konzentration. Ich habe Defizite in der geteilten Aufmerksamkeit, habe schell Ermüdungszustände und Stress-Situationen kann ich nicht gut bewältigen. Ich kämpfe seit August 2021 um die Erwerbsminderungsrente, da ich nicht mehr vollzeit arbeiten kann, 30-Stundenwoche geht ebenfalls nicht mehr, weswegen ich im Oktober 2023 in der medizinischen Reha war. Danach Wiedereingliederung, die der Rententräger im April als beendet ansah, da meine Neurologin nicht angeben konnte (in Absprache mit mir) wie lange die verlängerte Wiedereingliederung noch nötig ist. Der Rententräger hat das Übergangsgeld auch nur bis Mitte Februar gezahlt, was aber erst am 22. April 2024 mitgeteilt wurde. Wegen Aussteuerung bin ich jetzt im Arbeitslosengeld. Anfrage des Rententrägers kam bezüglich Teilzeitbeschäftigung bei meinem Arbeitgeber, den gibt es. Das Sozialgerichtsverfahren läuft seit Oktober 2022. Das ist jetzt alles noch kurz dargestellt, aber damit ihr wisst, was ich durchlaufen habe. Ich bin krank geschrieben seit Beendigung der Wiedereingliederung. Hatte Termine mit dem Jobcenter und dem Arbeitsamt und unglaublichen Papierkrieg. Es wird wahrscheinlich auf die Teilerwerbsminderungsrente und Teilzeitarbeit hinauslaufen, so sagte meine Anwältin vom VDK. Neben dem Erwerbsminderungsrenten-Kampf versorge ich meine an Alzheimer erkrankte Mutter, organisiere ihr Leben bezüglich Arzttermine und erledige Einkäufe usw.(Pflegedienst kommt morgens und abends). Noch geht es Zuhause für sie, sie möchte nicht ins Pflegeheim...es ist aber eine Frage der Zeit. 1 1/2 Monate vor meiner Hirntumor-Diagnose ist mein Vater an den Folgen von
Alzheimer verstorben. Entschuldigt den längeren Bericht, für eure Einschätzung ist es - glaube ich - gut zu wissen, wie meine Umstände sind.
Ich bin seit ca. 6 Wochen nur noch schlapp und müde, unkonzentriert, antriebslos, hoher Schlafbedarf, zwinge mich zu Dingen, die erledigt werden müssen (Arzttermine mit meiner Mutter, eigene Termine).
Jetzt ist die Frage, ist es eher eine Erschöpfungsdepression oder treten Depressionen nach Hirntumor-Op verspätet auf? Ich hatte meine Neurologin vor 2 Wochen darauf angesprochen, dass ich nur noch schlapp und müde bin. Sie verstehe das bei meiner Situation, aber ist nicht näher darauf eingegangen, sie war im Stress. Vor ca. 2,5 Monaten berichtete ich ihr, dass ich depressive Durchhängetage
habe. Sie sagte, dass sie keine Antidepressiva verordnen könne, da sie sich nicht mit den Antiepileptika vertragen (ich nehme Lacosamid 350 mg und Fycompa 4 mg). Ich solle nach einem Psychotherapieplatz suchen...."quatschen" helfe.
An solch einen Platz ist schwierig dran zukommen, ich arbeite (wenn ich wieder arbeite) im Gesundheitswesen, deswegen weiß ich das.
Mich nimmt es emotional sehr mit, wie die Situation mit meiner Mutter ist, ich habe den Behördenstress zum Teil hinter mir, aber auch noch vor mir und selbst bin ich nicht gesund wegen der Hirntumor-OP.
Ich bin so nah am Wasser gebaut zur Zeit und mich holt die Zeit der Hirntumor-Op ein. Ich bin da pragmatisch durch, musste ja gemacht werden. Ich habe eine große Defekthöhle im Op-Bereich und mein Gehirn ist zur Seite geschoben, weil die Zyste so groß war um den Tumor. Hat das z. B. Folgen für die Persönlichkeit?
Von aussen betrachtet könnte man meinen, das ist unter den Umständen klar, in eine Depression zu rutschen. Aber sind es auch Folgen der OP? Und helfen dann Antidepressiva?
Ich bin dankbar für eure Antworten.
Für alle, die den Kampf wegen eines Hirntumors aufnehmen mussten, wünsche ich viel Kraft und neben guten Ärzten auch eine große Portion Glück, denn Glück steht hier jedem zu. 🍀
Viele Grüße, Fondo18
Fondo2020

 

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