www.hirntumorhilfe.de
Herzlich willkommen im Forum der Deutschen Hirntumorhilfe!

Thema: Depression nach der Diagnose

Depression nach der Diagnose
Anneliese123
25.07.2016 08:30:53
Ich habe am 11.7.2016 die Diagnose Glioblastoma IV bekommen.
Seit ein paar Tagen merke ich das sich wieder eine Depression einschleicht.
Das ist furchtbar, reicht den nicht die Diagnose muß auch noch soetwas sein.An Depression leide ich ja schon länger. Seit der Operation bis jetzt hatte ich keine Symptome aber jetzt kommt es wieder. Ich habe schon Medikamente dafür,heute habe ich auch einen Termin beim Psychiater nal sehen was er sagt.
Wer hat auch damit zu kämpfen.
Anneliese123
glioblast
25.07.2016 09:19:34
Liebe Anneliese,
ich denke dass jeder der mit dieser Diagnose konfrontiert wird erstmal ins bodenlose stürzt.
War bei mir genauso. Wichtig ist nur das du nun nicht aufgibst sondern stark bleibst. So dumm es nun für dich klingen mag aber du musst kämpfen. Einen Tipp kann ich dir geben, zu einer Krebstherapie gehört auch immer ein/e Psychoonkologe/in. Der Therapieverlauf ist dadurch meistens besser was alleine schon für deine Lebensqualität immens wichtig ist.
Also bleib stark und kämpfe!
Liebe Grüße, glio
___________________________________________________________
Meine Diagnose:
Glioblastom WHO IV
MGMT positiv, IDH 1 mutiert
OP erfolgte am 18.09.2015 der Tumor konnte nicht vollständig entfernt werden, es folgte RCT nach Stupp-Protokoll.(15.10-01.12.2015)
Chemotherapie aktuell 6ter Zyklus
Letztes Kontroll-MRT am 26.04.2016 Tumor regredient.
Chemotherapie mit Temozolomid wird aufgrund des erfreulichen Befundes weitergeführt.
___________________________________________________________
glioblast
asteri1
25.07.2016 09:34:27
Bei mir wurde auch vor einiger Zeit eine mittelstarke Depression diagnostiziert. Ich habe dann Opipramol verordnet bekommen, ein Medikament, was spannungslösend wirkt und eine ambulante Therapie gemacht. Kurze Zeit ging es mir besser, dann kam die Traurigkeit und die Verzweiflung zurück.
Ich bin aber nicht wirklich sicher, ob mein Zustand einer klassischen Depression gerecht wird. Vielleicht leide ich nur unter einer tumorbedingten Erschöpfungsproblematik und verwechselt da etwas, sofern ich keine Schlafstörungen habe und meinen Alltag mit ein paar Tricks problemlos bewältige.
asteri1
glioblast
25.07.2016 11:35:51
Das es immer wieder mal schlechte Tage gibt ist leider normal. Diese Tage habe ich auch, und ehrlich gesagt ist es dann für mich selbst schwer wieder aus diesem Loch rauszukommen. Daher sind gute Freunde, Familie und auch Psychoonkologische Unterstützung so wichtig!
Ihr dürft euch bloss nicht aufgeben! Niemals!
LG, glio
___________________________________________________________
Meine Diagnose:
Glioblastom WHO IV
MGMT positiv, IDH 1 mutiert
OP erfolgte am 18.09.2015 der Tumor konnte nicht vollständig entfernt werden, es folgte RCT nach Stupp-Protokoll.(15.10-01.12.2015)
Chemotherapie aktuell 6ter Zyklus
Letztes Kontroll-MRT am 26.04.2016 Tumor regredient.
Chemotherapie mit Temozolomid wird aufgrund des erfreulichen Befundes weitergeführt.
___________________________________________________________
glioblast
KaSy
25.07.2016 15:23:09
Liebe Anneliese123
Es ist möglich, dass sich Dein Psychiater mit den psychischen Situationen nach Krebstherapien auskennt.
Sollte er diese Diagnose nicht berücksichtigen, dann suche wirklich - wie schon empfohlen - einen Psychoonkologen oder eine psychologische Beratungsstelle für Krebspatienten.
Mehr als die Hälfte aller Krebspatienten leiden wegen und nach der Diagnose und den Therapien an psychischen Problemen, die man aber nicht einfach mit einer Depression beschreiben kann. Da steckt mehr dahinter. Z.B. Fatigue infolge schwerer Krankheiten. Depressions-Anteile sind dabei, aber nicht nur.
Ich selbst habe viele Jahre damit zu tun gehabt, auch heute immer mal wieder. Aber eine gut gemeinte Einweisung in die Psychiatrie ging nach hinten los, weil die Diagnose Hirntumor einfach nicht akzeptiert wurde, nach dem Motto "Wir behandeln die Symptome, wir können doch den Tumor nicht raus schneiden." Ich hatte dort so sehr lange auf Hilfe gehofft. Aber der Ansatz war eben falsch.
Deine jetzige "Depression" ist anders als die vor der Tumordiagnose.
KaSy
KaSy
asteri1
25.07.2016 15:34:53
Ich schließe mich den Worten von KaSy an. Ich habe mich auch schon des öfteren missverstanden gefühlt und ständig muss man sich erklären und es besteht die Gefahr nicht ernst genommen zu werden. Aber dass weiß Dein Psychiater sicher auch, vielleicht hat er eine Liste mit Pschychoonkologen in Deiner Nähe.
asteri1
KaSy
25.07.2016 15:37:37
Schaut auch mal in das im Moment gleich darüber zu findende Thema "Erschöpfung".
KaSy
KaSy
orco5000
28.07.2016 21:39:06
Dito.
Depression, allerdings diagnostizierte man mir keine reine Depression, sondern eine bunte Mischung aus leichter Depression, Angststörung, Zwängen etc.. Alles nicht so ganz eindeutig. Auf jeden Fall auch eine somatoforme Geschichte. Was sollen sie auch sonst diagnostizieren. Nicht aufgeben ist angesagt.
orco5000
alma
29.07.2016 01:45:06
Finde ich völlig klar, so zu reagieren. Ich weiß nur nicht, ob Depression das passende Wort ist. Das ist ja eine große Schublade mit vielen Formen, und ich denke, da triffst nichts so präzise.
Es ist nicht mehr als eine psychiatrische Diagnose, und ich finde, das man besser mit eigenen Worten beschreibt, was in einem vorgeht.
Bei mir war das nach der ED so: große Verwirrung, Niedergeschlagenheit, Angst, Antriebslosigkeit, sozialer Rückzug. Ich habe stramm auf dem Sofa gelegen und an die Decke gestarrt. Und habe ständig gedacht: das darfst du nicht, die Uhr läuft, du musst noch was mit deinem Leben anfangen, du bist noch nicht fertig.
Es ist zu viel, was auf einen einstürmt. Dinge in Ordnung bringen, sich selbst in Ordnung bringen, herausfinden, was man überhaupt für eine Krankheit hat und als wie gefährlich das einzuschätzen ist. Ob man richtig behandelt wird. Wem man es erzählt. Abschied von den Plänen. Keine Ahnung, ob man bis zum nächsten halben Jahr planen kann. Eine völlig neue Situation. Nichts stimmt mehr.
Schockstarre, Duldungsstarre, Wut, Angst, Schuld. Scham. Fluchtimpulse. Und das alles gleichzeitig oder in kurzer Folge wechselnd.
Es dauert, bis sich das sortiert. Man kann nicht erwarten, nach wenigen Wochen wieder "auf normal zu schalten". Und ahnt; normal wird es nicht mehr. Einzelne Fragmente sind noch wie früher. Das Eigentliche ist anders. Und wie anders, weiß man nicht.
alma
Anneliese123
29.07.2016 08:41:34
Hallo genauso wie alma das beschreibt ist das auch bei mir. Ich weiß nichts mit mir anzufangen. Meine Gedanken drehen sich immer um das Gleiche.Meine Diagnose war ja erst am 11.7.2016, kann man das alles irgendwan akzeptieren und damit leben.
Nächste Woche beginnen Bestrahlung und Chemo wie wird es mir da erst gehen
Anneliese123
mietzekatze
31.07.2016 11:03:25
Hallo alle zusammen,

das ist eigentlich ein guter Einwand - das Wort "Depression" in bezug auf diese Erkrankung zu überdenken! Es ist ja wohl ganz klar, dass man in ein tiefes Loch fällt nach der Diagnose unheilbar krank zu sein...
Bei mir war es auch so bei der Erstdiagnose 2008 - und kommt aber auch immer wieder!! War dann auch bei der Psychotherapie - auch noch wegen anderen Themen - da kommt ja dann auch viel zusammen: Krankheit, Kindheit,... halt alles was nicht so ganz geklappt hat. Nahm dann auch eine zeitlang Psychopharmaka - ging ned anders weil ich keinen Bock auf nix mehr hatte.
Irgendwann dachte ich aber ich möchte/muss wieder was machen - und Bewegung ist da mal ne gute Möglichkeit - wenn auch sehr schwer - weil eben die Lust gar nicht da ader Verstand sagt: tu was! Ich hab dann lange überlegt was ich gerne machen würde und was spaß macht u micht für Zumba entschieden - was ich jetzt schon seit Jahren mache !!
mietzekatze
NACH OBEN