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Malati

Hallo Ihr Lieben,

mein Mann hat ja im April die 3.Hirnmetastasen-Op überstanden und sich ins Leben zurückgekämpft.Er kann wieder gehen,viele Dinge brauchen mehr Zeit, manches geht nicht mehr so wie vorher. Insgesamt finde ich, könnte er zufriedener mit sich sein.
Aber er ist in ein tiefes Loch gefallen, ist stark depressiv, die Medikamente tun ihr Übriges dazu. Er wird jetzt langsam über 17 Wochen von Keppra auf Lamotrigin umgestellt. Er ist auf 2x 1500mg Keppra eingestellt, was auch sehr viel ist. Er schläft auch sehr schlecht, manchmal gar nicht.
Nun bekommt er schon zusätzlich Citolopram und Mirtazapin. Er ist sehr auf mich angewiesen, was nicht positiv für sein Ego ist. Aber er ist friedlich, das kenne ich auch anders.
Wir waren diese Woche schon beim Psychologen, aber er meint, er könne keine Wunder vollbringen und mein Mann denkt,niemand könne, ihm helfen und da rausziehen.
Hat jemand eine Idee, wie ich ihm helfen kann?
Er öffnet sich auch schwer, aber er sagte heute, dass er viel über den Tod nachdenkt.
Leider sind wir durch seine körperliche Schwäche auch eingeschraenkt, was Unternehmungen angeht.
Ich weiss ja, wie sehr er gekämpft hat, und wie schwer ihm vieles fällt. Aber ich bin dankbar,dass es ihm halbwegs geht. Ich hatte nach der schweren Op schlimmere Zukunftsvorstellungen.
Am 6.6. hat er einen MRT Termin und sehr viel Angst davor.
Sicher haben viele von Euch ähnliches durchgemacht und ich hoffe, durch Eure Erfahrungen, etwas für ihn tun zu können,damit er aus diesem Tief herauskommt.
Ich bin froh,dass es Euch gibt.
Liebe Grüsse,+Danke für Antworten, Marion

alma

Hallo Marion,

kann ich gut verstehen, dass man in ein Loch fällt. Diese Art Löcher kenne ich von der Erstdiagnose und dem Rezidiv. Und auch das Nachdenken über den Tod dann. Man rappelt sich hoch nur für den nächsten Tiefschlag, so kommt es einem vor.
Mir gefällt die Aussage des Psychologen nicht. Sicher soll man keine Hoffnungen machen, aber doch Raum dafür lassen. Eigentlich hoffen wir ja bis zum Schluss, wenn nicht auf ein Weiterleben, dann doch auf ein gutes Ende. Aus der Krankheit kann man ihn nicht herausziehen, das stimmt schon. Helfen heißt in der Lage Unterstützung darin, mit dem Erlebten und den Ängsten und der Hoffnungslosigkeit zu Rande zu kommen, also am Umgang mit der Krankheit ansetzen. Ich würde mir einen Psychoonkologen suchen, die befassen sich speziell mit dem Thema. Frag mal die behandelnden Ärzte oder die Krankenkasse. Es wäre schön, wenn ihr jemanden finden könntet, der euch gut durch die schwere Zeit begleitet.

Liebe Grüße, Alma

Malati

Liebe Alma,
Hab mich falsch ausgedrückt(hab es nun im Beitrag noch geändert)t mein Mann glaubt, keiner könne ihn rausziehen.
Wobei der Pyschologe auch sagte, er könne keine Wunder vollbringen.
Ich hoffe am6.6. auf eine gutes MRT und damit auf einen positiven Effekt.
Aber genau wie Du schreibst. Man kämpft und strengt sich an bis zum nächsten Niederschlag, genauso muss er sich fühlen.
Danke Dir...

gramyo

Liebe Malati,

kann mich in vielen Dingen nur Alma anschliessen, Es ist ja wirklich eine ungeheure , kräftezehrende "Arbeit" sich durch 3 . Hirntumoroperationen im Leben durchzukämpfen , eine kleine Pause haben und dann geht es schon wieder los.

Für mich ist es völlig verständlich,dass er jetzt eine "depressive Phase" hat.Ich spreche aber bewußt von einer Phase. Seine letzte Op ist erst kurz her und eine Reha ist nicht nur, aber vorwiegend, für die körperliche Verbesserungen, zuständig.

Ich empfehle dir wie Alma auch, nicht einen Psychologen sondern einen Psychoonkologen. Die sind mit der Problematik einfach mehr vertraut und hilfreicher für euch beide.

Ausserdem könnte der Wechsel von Keppra auf Lamotrigin auch noch zusätzliche , positive Verbesserungen für das seelische Gleichgewicht bringen.

Das wünschen wir euch von Herzen
Gramyo und ihr Mann, der heute befeiert wurde zu seinem
1. Gedenkgeburtstag. Sehr berührend.

amaryllis62

Liebe Malati,

dein Bericht geht mir sehr zu Herzen und ich fühle mich so sehr in diesen Zustand zurück versetzt als meine Tochter in eine schwere Depression fiel und sogar ihr Leben beenden wollte. Sie wurde schwer von der Krankheit gezeichnet, in die Psychatrie eingewiesen. Aus Angst und Hilflosigkeit seitens der Psychologen und Ärzten.

Meine Erfahrung aus dieser sehr belastenden Situation, die ja alle betrifft ist, wie Alma schon beschrieben hat, Helfen heißt unterstützen.
Meine Tochter wurde sehr gut mit Alpazolam und Amitriptyllin eingestellt und dann haben wir immer wieder geredet.
Über ihre Abhängigkeit von uns als Pflegende, Schuldgefühle uns zu belasten und letztendlich immer wieder über das Sterben und den Tod.

Wir haben lange vor ihrem Tod einen Palliativdienst kontaktiert und in `großer
Runde`das Thema Sterben angegangen. Die leiterin des Hospizdienstet hat sehr einfühlsam die Gespräche moderiert und nach und nach nahm die Depression ab. Wir konnten nach einigen Monaten auch die Psychopharmaka
wieder ausschleichen.

Die Gespräche haben uns allen geholfen und auch sicherer im Umgang mit den verständlichen und beklemmenden Ängsten gemacht.
Stück für Stück hat meine Tochter sich (und somit auch wir) wieder in das jetzige Leben zurück gearbeitet und wir konnten noch viele Monate das intensive Leben geniessen.

Hoffentlich konnte ich dir ein wenig Mut machen.

Liebe Grüße amaryllis62 mit ihrer starken Tochter im Herzen

Dr. Orchidee

Liebe Malati,
ist Dein Mann in der Lage sich selbst hier im Forum zu beteiligen?
Es ist unglaublich hilfreich sich mit anderen Betroffenen auf Augenhöhe auszutauschen, die den ganzen Komplex: -Diagnose Hirntumor-OP-Chemo-Bestrahlung-Epileptische Anfälle-Medikamente/Nebenwirkungen-Defizite-reduzierte Lebenserwartung- selbst durchgemacht haben/ bzw. gerade durchleben.
Man lernt hier "nur bis zur nächste Ecke" zu denken (Danke Alma - diese Weisheit von Dir habe ich mir wirklich zu eigen gemacht), und seine eigenen Defizite als "Hirni" als normal zu akzeptieren. Wenn man es schafft mit anderen Betroffenen die ersten Witze über seine Erkrankung zu machen, und seinen Angehörigen sagen kann sie sollen aufhören einen wie ein krankes Pferd anzugucken, hat man die Angst besiegt - und kann das nächste MRT als Chance der Eintrittskarte zur nächsten "Verlängerung" sehen.
Wünsche Deinem Mann so viel Mut - Orchidee

Andrea 1

Hallo liebe Malati,
mit Bestürzung habe ich deinen Beitrag gelesen. Das tut mir ebenfalls sehr leid. Fühl dich einfach gedrückt und ich wünsche dir ganz viel Kraft und Geduld mit deinem Mann!!!

Ich habe deinen Beitrag extra mehrmals gelesen, da meine eigene Konzentration heute schon wieder sehr mau ist.
Als erstes, was mir aufgefallen ist, dass Du schreibst, dass "er zufriedener sein könnte".
Ein großes Sorry schonmal an dich, nimm es mir bitte bitte nicht übel oder persönlich, aber wie oft ich damals diesen Satz hörte und wie bitter mir diese Worte damals aufstießen, "davon kann ich echt ein Lied singen".

Ich weiß, dass Du es wirklich nur gut meinst, aber für mich persönlich war das so ein Satz, der mir irgendwie immer das Gefühl gab, dass man meine inneren Beweggründe nicht wirklich verstand. Wie auch, ich verstand mich ja damals selber nicht mehr und konnte dieses innere Gefühl auch niemanden beschreiben, denn auch ich fiel in ein sehr tiefes Loch und hatte das Leben satt.
Heute weiß ich aber, dass es vermutlich mit meinem Medikament "Remergil" zusammenhing und auf Grund der Länge und Schwere der OP.

Remergil enthält genau den Wirkstoff, was dein Mann wohl auch bekommt; Mirtazapin.
Ich habe das überhaupt nicht gut vertragen und bekam wohl davon das, was man "Restless-Legs-Syndrom" nennt. Ich kam quasi gar nicht mehr zur Ruhe, war gereizt ohne Ende, dazu noch meine psychosomatische Verlangsamung, die stressigen und negativen Geschehnisse vor der OP, durch eine bl. Krankenschwester in der Klinik.... (Darauf gehe ich jetzt besser nicht ein!) Kurz gesagt, ich hatte den Kanal gründlich voll und das spiegelten meine Hirnzellen mehr als deutlich wieder.
Ich wollte nach dem Kinikaufenthalt von nichts etwas hören und sehen und mich am liebsten nur verkriechen.
Langsame Spaziergänge, wurden von mir im "Stechschritt absolviert" und ich konnte mich nicht wirklich an irgend etwas erfreuen, geschweige denn entspannen. Guckte nächtelang TV, auch tagsüber, das Programm war mir Wurst, Hauptsache die Kiste gab etwas von sich. Ansonsten gab ich mich voll und ganz meinen Stimmungsschwankungen hin und allte mich in meinen Todessehnsüchten, wenn ich nicht gerade durch liebe Freunde abgelenkt war.
Ich glaube, dass mein Partner in dieser Zeit nicht wirklich viel zu lachen hatte, was mir heute immer noch sehr sehr leid tut und heilfroh bin, dass er die meiste Zeit arbeiten war und er es auch nie so krass mitbekam, aber ich konnte ganz einfach nicht anders. Ich weinte damals sehr viel und ich wusste zum Teil nicht einmal warum, ich musste es einfach.
So zumindest bei mir damals.
Verzweifelt suchte ich (ca. 2 oder 3 Monate nach der OP) nach Alternativen und die fand ich in den Bachblüten, aber auch da bemerkte ich deutliche Unterschiede. Bei mir müssen es wirklich die Originalen Resque-Pearls von Bach sein. Die von der Fa. Murnauer nahm ich zwischenzeitlich auch, aber da blieb der "Aha-Effekt" irgendwie aus. keine Ahnung woran das lag.
Es wurde mir gesagt, dass die die selben Inhaltsstoffe verwenden, aber wie, ich reagierte da nicht so drauf, wie auf die, von der Fa. Bach.
Remergil schlich ich dann nach und nach aus und ich fühlte mich immer mehr besser. Ausgleichend nahm ich Bachblüten und trank viele Kräutertees von H&S, welchen für Nerven, zum Wohlfühlen, zum Entspannen usw... alles, was die Auswahl hergab und seelisch positiven Einfluss nehmen sollte.

Nun müsste man auch noch sehen, dass dein Mann ZUSÄTZLICH Citolopram bekommt. Auch bei diesem Medikament werden Unruhezustände, Schlaflosigkeit und sowas alles als Nebenwirkungen beschrieben.
Leider kann ich dir bei diesem Medikament nicht sagen, ob das wirklich so ist, denn damit habe ich keine Erfahrungen.
Weiterhin kommt dazu, dass dein Mann die Umstelung mit dem Keppra gerade hat und das auch ziemlich hoch dosiert.
Wenn Du jetzt alles äußeren Umstände dazu nimmst, dann die Angst vor dem nächsten MRT, die vielen Rückschläge, wegen neuer Methastasen.
Ganz ehrlich, da würde wohl jeder die Nase gründlich voll haben.

Meiner Meinung nach braucht dein Mann einfach ein bisschen Zeit, viel Ruhe und jede Menge fröhliche Gedanken, wie Orchidee es auch schon schrieb. Ansonsten wurden dir/euch ja schon viele gute Tipps von Alma, gramyo, amaryllis und Orchidee.

Übrigens, als mein Vater einmal auf der Intensivstation lag (war er des öfteren), da wollte er auch nicht mehr, er verlor dauernd seinen kleinen Herztonmesser oder was das war vom Ohrläppchen, weshalb dann dauernd dieser berühmte Dauerpiepston kam. Jedes Mal kam eine Schwester voller Sorge um die Ecke gerannt.
Nach dem dritten Mal riss ich einen ziemlich makaberen WItz darüber, dass Vater damit die Schwestern und Ärzte ziemlich auf Trab halten könne.
Ehrlich, hinterher hätte ich mich ohrfeigen können und schämte mich in Grund und Boden, obwohl Vater ebenfalls darüber lachen musste, was man so in seinem Zustand damals lachen nennen konnte und der Clip auf Grund dessen wieder abging. oO

Dennoch wusste ich nicht, wie ich so etwas in dieser Situation von mir geben konnte. Nach dem Besuch weinte ich sehr lange.
Einige Monate später sprachen wir noch einmal darüber, weil ich mich immernoch schämte, doch er sagte mir dann, dass er in dem Augenblick genau das brauchte, denn so wusste er, dass es wieder bergauf geht, weil er noch lachen konnte.
Humor ist also auch eine ganz ganz wichtige Sache und wenn es manchmal Galgenhumor ist - Hauptsache, dass es hilft, dass er auf andere Gedanken kommt.
Liebe Malati, ich wünsche dir von Herzen, dass Du die nötige Kraft und Geduld aufbringen kannst, dein Lachen nicht verlernst, das kommende MRT deines Mannes ohne Befund oder wenigstens ohne dramatischer Veränderungen sein wird und wie Orchidee schrieb, dein Mann eine Eitrittskarte zur nächsten Verlängerung damit erhält!!!
Es würde mich auch freuen, wenn wir deinen Mann hier Mal persönlich zu lesen bekommen! :-)

Fühl dich getröstet und gedrückt!!!

LG Andrea 1

Malati

Ihr Lieben
ich danke Euch sehr für Eure Antworten.

Andrea,du hast mir sehr geholfen, seine Situation mit seinen Augen zu sehen.
Ich kann ihn nun besser verstehen.Du hast so ausführlich geantwortet, und so,dass ich mich besser in ihn hiein versetzen
kann,Danke dir.

Orchidee, ich werde ihm nochmal das FORUM ans Herz legen, aber ich weiss,dass er sich nicht so austauschen möchte wie ich und anders verarbeitet.

Gramyo, danke für Deine lieben Worte u. den Mut, den Du mir gibst.

Amaryllis, das Palliativnetz ist eine gute Idee, die spreche ich an.

Ich danke Euch.Ihr seid alle so lieb!!!

Eure Marion

Tausendfüßler

hallo Malati
du hast so wundervolle Antworten bekommen die so stimmig sind ,
mir bleibt es euch- dir zu wünschen ,durch zu halten es ist so schwer.
Was mir immer wieder einfällt, wenn ein Mensch sich durch diese Erkrankung so verändert, dann ist auch dieses Verhalten ein Teil seiner Persönlichkeit,
ich bin selber Glio Grad IV Betroffener-Dez.2010.. ganz ehrlich ,
ich habe mich neu entdeckt und meine Frau war stark ,tapfer und mutig genug, mich zu halten ,zu tragen und zu ertragen.
Wenn ich mich selber am wenigsten mochte, dann hat sie mir durch ihre Liebe mein
Verhalten gespiegelt,
denn ich wußte was für ein Ekelpaket ich manchmal war ,aber sie kannte
den anderen den Gesunden Mann,
ER hat die Chance da wieder hin zu kommen ,der zu sein in den du dich verliebt hast,.....
Ganz viel Glück...das Leben ist so wandelbar,wir gehen mit dem Wandel und entwickeln uns weiter.
LG
Tausendfüßler

tinchen

Liebe Malati,

ich kann dir leider keine konkrete Hilfe geben, dir jedoch schreiben, dass ich dich sehr sehr gut verstehe. Kann mich total in deine Lage versetzen. Die Diagnose "Glioblastom" zu verkraften ist schon schwer genug - die psychischen Beeinträchtigungen kommen dann noch erschwerend dazu.

Die Stimmungen meines Mannes wechseln häufig. Mal depressiv, mal verbal agressiv und ungerecht. Wobei derzeit die depressiven Phasen überwiegen, er einfach alles satt hat. Es ist dann kaum möglich, ihn aus dieser traurigen Stimmung herauszuholen.... Jedenfalls nicht am gleichen Tag.
Dann gibts jedoch wieder Tage, an denen wir uns gut unterhalten können er sehr friedlich, sogar zukunftsorientiert ist und Pläne für die nächste Zeit schmiedet. Manchmal auch total unrealistisch.... - aber besser so, als depressiv.

Mir hilft, alle Stimmungslagen nicht SOOO ernst zu nehmen. Es geht vorbei, ist vermutlich gar nicht so gemeint und am nächsten Tag schon wieder ganz anders. Es fällt mir schwer damit umzugehen - gelingt mir aber schon ein klein wenig besser als vor 1 Monat.

Deinem Mann und dir wünsche ich am 6. Juni von ganzem Herzen ein gutes Ergebnis beim MRT-Termin. Und danach eine Besserung der depressiven Stimmung deines Mannes:) Es wird nicht wieder wie vor der Erkrankung - es geht aber auch wieder ein Stückchen "bergauf".

Alles Liebe, viel Kraft - ich denke am Donnerstag an euch !
tinchen

gramyo

Ihr Lieben alle und heute besonders tinchen,

Also, Malati hier werden alle euch die Daumen drücken und auf ein gutes MRT hoffen. Ich glaube wirklich , dass sich alles langsam beruhigt.

Liebes tinchen,
das hatte ich gemeint. Man "lebt sich" langsam in die Situation hinein und wird ruhiger und merkt , dass es durchaus ein Leben mit Glioblastom gibt, was nicht nur schlecht ist. Die Stimmungen kommen und gehen auch wieder.

Allen hier im Forum wünschen wir einen schönen, friedvollen Sonntagabend
und hoffentlich eine Besserung der Wetterverhältnisse in den betroffenen Gebieten
Gramyo und ihr Mann, der bei ihr ist

Malati

Ihr Lieben,
danke, TF, für Deine Worte und die Hoffnung mit den Wünschen, durchzuhalten.

Danke,tinchen,es tut gut,verstanden zu werden.

Ihr bedeutet mir hier mittlerweile sehr viel!!!

Leider ist gestern was für mich nicht vorhersehbares passiert.
Ich hatte die Situation nicht so akut eingeschätzt.
Mein Mann ist morgens einfach nicht mehr aufgestanden, hat nur vor sich hingestarrt...und nur ein Mal gesagt, er würde und wolle jetzt sterben .
Ab da lag er regungslos da, starrte,ich war mir unsicher, ob daraus ein epileptischer Anfall wird, es sah dramatisch aus. Ich rief das Palliativnetz.Ärtzin und Pflegerin kamen, ihm wurde profilaktisch Cortison gespritzt,weil die Ärtzin auch eine Hirnursache nicht ausschloss.
Nach langem Überlegen sind wir ins örtliche Krankenhaus, da ging es ihm dann nachmittags etwas besser. Es wurde ein Kopf CT gemacht, welches in Ordnung war....zum Glück!!!!
Langsam wurde er etwas ansprechbarer, aber es war noch sehr akut, er sagte immer wieder, er wolle nur sterben und wir sollen ihn sterben lassen, er verweigerte Trinken und Essen, nahm somit seine Medikamente nicht.

Die Pallitivärtzin war nochmal im Krankenhaus und sprach mit ihm. Es wurde von Ihr geäussert, dass er durch Nahrungsverweigerung in 2-3 Wochen sterben könnte, und ob ich diesen Weg mitgehe zu Hause. SORRY, es liegt momentan -Gott sei Dank-nichts organisches vor, kein neuer Tumor, nichts, was ihn absehbar streben lassen würde, und dann soll ich ihn zu Hause vor meinen Augen und den Augen der Kinder verhungern lassen, weil er es aus seiner Depression heraus will?? Das kann ich nicht!!!
Die Ärtzin schätze es auch als Depression ein,in der man seinen Willen zu sterben,nicht als normal gefassten Entschluss sehen kann, und darum kam er von dort aus in die nächste Psychiatrie.

Er war wie in einem Delirium.

Ich kann gar nicht sagen, wie schlimm das für mich ist. es zerreisst mir das Herz.
Es tut alles nur noch weh...
Ich habe ein Stück weit versagt und ich fühle mich schlecht.

Gestern gab es aber in diesem Akutzustand keinen anderen Weg.
Leider!!

Ich war nun heute da, es geht ihm deutlich besser. Er ist zwar noch sehr unruhig, aber er isst und trinkt, kann wieder gehen, und ich kann normal mit ihm sprechen.
Genaues wie es weitergeht, weiss ich nicht, erst morgen, wenn ich die Ärtze sprechen kann...
Ich hoffe und bete, dass er bald wieder fit ist und etwas zufriedener mit sich selbst, damit er bald nach Hause kann.
Ich war heute noch im Dom, in dem Ort, wo die Psychiatrie ist und habe eine Kerze für ihn angezündet.
Das ist für mich und ihn eine neue Hürde, ich hoffe, ich halte weiter für ihn durch.
Ich bin so froh, dass Ihr da seid.

Stille liebe Grüsse

Malati

gramyo

Meine liebe, liebe Malati,

also, fühl dich gedanklich fest in die arme genommen und getröstet.
du brauchst wirklich keinerlei Schuldgefühle zu haben.

Habe heute gerade an bluesky geschrieben, dass sie doch , wenn sie weiter Selbstmordgedanken hat und sterben und nicht mehr leben wollen ist ja das gleiche, doch in einer psychiatrischen Klinik sich Hilfe holen soll.

Genau das gleiche gilt jetzt für deinen Mann und du brauchst dir in keiner Weise Vorwürfe zu machen, weil dass jeder in diesem Zustand gemacht hätte.

Ich höre jetzt lieber auf zu schreiben, damit du ein bisschen Trost schon von meiner Seite hast. Sehe, das du online bist
Fühl dich nocheinmal gedanklich umarmt
und du machst alles richtig
und die Klinik ist jetzt sein bester Aufenthaltsort
denken Gramyo und ihr Mann, der bei ihr ist

Malati

Danke, Gramyo!!!
Wir werden auch das schaffen...er war heute schon sehr zuversichtlich.

Er hatte gerade erst Geburtstag, ich habe ihm ein Wochenende zu zweit in einem netten Hotel mit Massage etc.geschenkt, hoffe, wir können dahin in 3 Wochen...wir haben es beide nötig.
Fühl dich umarmt, liebe Gramyo

alma

Liebe Malati,

ganz sicher hast du nicht versagt. Dass man eine Situation nicht so akut einschätzt, passiert selbst erfahrenen Ärzten. Und als Ehefrau ist man natürlich auch von seinen Befürchtungen und Hoffnungen geleitet. Mach dir bitte, bitte darüber keine Sorgen.
Wenn der Aufenthalt in der Psychiatrie dazu führt, dass er wieder auf die Beine kommt, ist es doch in Ordnung. Vielleicht geben sie ihm etwas zur Beruhigung oder gegen die Depression. Und dann wird man weitersehen.

Alma.

Andrea 1

Hallo liebe Malati,
und ich dachte, dass ich damals schon am Boden war... :`-(
Aber genau das ist es im Grunde, was ich damit zum Ausdruck bringen wollte. Sieh mal, bei mir war es "nur" die eine OP (hoffentlich auch die letzte), aber dein Mann hat das nun schon mind. (?) 3-mal durch und dann noch die vielen Medikamente, inklusive der Umstellung!!!
Mache dir bitte keine Vorwürfe, dass Du vielleicht falsch oder zu lapidar reagiertest. Wichtig ist jetzt, dass Du die kleine Zwangsatempause nutzen solltest, in der Du einigermaßen sicher sein kannst, dass deinem Mann ebenso gut geholfen wird, wenn nicht sogar besser, als es dir möglich war.

Wenn jemand verzagt und selber nicht mehr mitmachen kann oder gar will, dann kann da "was weiß ich wer" danebenstehen und auf ihn einreden, da kommt niemand mehr an ihn ran. Meiner Meinung nach war es eine gute Entscheidung, dass dein Mann jetzt in der Klinik ist.
Mache ihm deswegen bitte keine Vorwürfe, denn er kann im Augenblick einfach nicht anders handeln.
Was bleibt - aus meiner Sicht - ist die Hoffnung, dass er dadurch den nötigen Abstand hat, um weiterzukämpfen. Das wünsche ich euch sehr!!!
Ich glaube, dass man in seiner gewohnten Umgebung eher dazu neigt sich fallen zu lassen, als in einer rel. fremden Umgebung?!? Letzteres vermute ich einfach mal, weil ich es so empfand. Solange ich in der Klinik war, versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen, aber zu Hause ließ ich mich damals ziemlich hängen, was sicherlich auch auf das remergil mit zurückzuführen war.
Ich wünsche und hoffe sehr für dich, dass es bald wieder ein paar schöne Gründe gibt und dein Mann seine schlimme Krise mit Hilfe der Klinik überwinden kann. Liebe Malati, das dein Mann jetzt in der Klinik ist, ist ganz und gar nichts verwerfliches, manchmal muss man Hilfe von außen annehmen, um weiter zu kommen und, um neue Kraft und Mut schöpfen zu können.
Wer weiß, vielleicht wurden bei der OP solche Bereiche in Mitleidenschaft gezogen, welche das jetzt mitauslösen?!?
Leider kann ich da auch nur vermuten und ableiten, denn wie schon gesagt, ich hatte schon nach einer OP die Nase gestrichen voll. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es mir ergehen würde, wenn....
Kennst Du vielleicht jemanden aus seinem/eurem Freundeskreis, den er immer sehr sehr mochte, mit dem er immer viel lachen konnte? Vielleicht könnte er/sie ihn jetzt besuchen? Was ihm (auch vielleicht) ein bisschen Kampfgeist zurückbringen würde? Ist nur so eine Idee, aber so jemanden hatte mein Vater damals auch, als es ihm sehr schlecht ging und er schon zum zweiten Mal auf der Palliativstation war. Da er auch da wieder entlassen werden konnte - auf seinen eigenen Beinen - wäre das jetzt noch so eine Idee, womit Du deinen Mann vielleicht wieder ein bisschen aufbauen könntest?!? Ich wünsche es dir/euch so sehr!
Liebe Malati, weiterhin wünsche ich dir ganz ganz viel Kraft!!!
Alles Liebe für deinen Mann, für dich und für deine Familie. Fühl dich gedrückt...

LG Andrea

wando

Liebe Malati,

Danke erst einmal auch an Dich für Deine Antwort an mich.

Nun zu Dir. Du hast ganz bestimmt nicht versagt. Ich würde sagen, ganz im Gegenteil, Du hast instinktiv das Richtige getan. Du schreibst ja, als Du heute dort warst, ging es ihm schon sichtlich besser. Das ist doch schon ein gutes Zeichen. Du hättest doch Deinen Mann "unter normalen Umständen" niemals dorthin einweisen lassen. Also kam Dir doch dieser "Fingerzeig" irgendwie zur Hilfe und Du hast richtig gehandelt.
Daß es natürlich schwer ist, seinen Partner oder nahen Angehörigen in einer so hilflosen Situation zu sehen und Entscheidungen treffen zu müssen, verstehe ich sehr gut. Ich habe die letzten rund 20 Jahre erst meine Schwiegermutti und dann meine Mutti gepflegt. Da habe ich auch oft vor solchen Entscheidungen gestanden und habe, im Nachhinein betrachtet, auch oft "instinktiv" richtig gehandelt. Aber er hat mir auch oft das Herz gebrochen. Vor allem im letzten Oktober, als mir mitgeteilt wurde, daß bei meiner Mutti alle Behandlungen abgebrochen werden müssen und sie nur noch Schmerzmittel bekommt, damit sie nicht leiden muß, hoffentlich!? Mein Kopf hat mir gesagt, daß es nicht anders geht - aber in meinem Herzen sah es ganz, ganz anders aus. Aber alle waren sehr einfühlsam und würdevoll.
Vieles wird bei Deinem Mann sicher mit der Erkrankung und den einhergehenden Behandlungen und Medikationen, einschließlich aller Nebenwirkungen, zusammenhängen, ähnlich wie ich es heute auch schon an bluesky geschrieben habe. Und Du siehst ja bei Deinem Mann schon Zeichen der Besserung. Vielleicht kann er ja auch von den Klinikärzten medikamentös in Betracht auf die Depressionen eingestellt werden. Du wirst sehen, es geht bergauf!!!
Mich hat in diesen schweren Zeiten mein Glaube und meine Familie gestützt und begleitet, sonst hätte ich es nicht geschafft. Leider habe ich aber auf mich keine Rücksicht genommen, voll gearbeitet und immer alles mit Volldampf, die Ratschläge der Ärzte, auch mal an mich zu denken, ignoriert - solange bis es mich nun dieses Jahr aufgrund meines Tumors nun doch aus dem Rennen genommen hat. Jetzt muß auch vieles gehen ohne mein Zutun - und es geht ja auch, muß ja auch. Ich will damit sagen, denk bitte auch an Dich - ich weiß nur zu gut wovon ich rede. Ich habe immer gedacht, meine Kraft reicht, mental war es ja auch so, aber irgendwann hat der Körper rebelliert und anfangs habe ich alle "Körper"Warnungen in den Wind geschlagen. Also, paß auch auf Dich auf, denn nur so kannst Du für Deinen Mann da sein.
Ganz liebe Grüße an Dich.
Andrea

Malati

Liebe Alma, danke für die Anteilnahme und deinen Zuspruch

Liebe Andrea1, das mit dem Besuch ist eine guter Gedanke, leider wohnen die jenigen weiter weg, muss mal fragen, ob das möglich ist.

Liebe wando, Du hast recht, man muss auch als Angehöriger sehr auf sich aufpassen, um das durchzustehen.(bin vorhin schon etwas durcheinander gekommen, wer hier wer ist, dem ich antworten, weil so lieb viele dazu schreiben,glaub ich muss dringend schlafen)
Ich wünsche Dir alles Liebe u viel Kraft.

Liebe Grüsse, Marion

Tausendfüßler

liebe Malati,
ich denke gerade daran ,dass du für dich selber sorgen musst, was du auch immer tust,du bist weder seine Krankenschwester ,noch Arzt,
es gute Entscheidung in einer solchen Situaton, diesen Weg zu gehen wenn die Seele schreit ,dann muss man auf sie hören.
""Er war besser drauf ja manchmal braucht es eben medikamentöse Unterstützung,das sich die Situation beruhigt.""
Isst und trinkst denn du genug ,achtest du noch auf dich und was du möchtest ,hast du Freunde kannst du deine Tränen weinen ,deine Wut ,wenn sie aus der Ohnmacht ,der Verzwieflung entsteht, loswerden, denn dieses Leben hast du so nicht gewählt.
LG
mit tiefer Anteilnahme,
Tausendfüßler

Malati

Ihr Lieben
Ihr werdet es kaum glauben, aber ich durfte ihn heute mit nach Hause nehmen.
Ich konnte es selber kaum fassen.
Die Ärtze haben ihn dort in der geschlossenen, mit Zwangseinweisung verbundenen, Station nicht gut aufgehoben und nicht für angebracht gesehen. Er darf so drauf sein, wie er war, ich muss das nur anders einschätzen, kann ich ja jetzt nach dieser Aktion und anders drauf reagieren.
Wäre er heute da geblieben, wäre die Zwangseinweisung gerichtlich erwirkt und er wäre für mind.6! Wochen gegen seinen Willen dort untergebracht. Mir war die Tragweite vorher nicht erklärt worden...
Ich habe bemerkt, dass er viel sensibler reagiert wie früher.
Wir sollten uns Hilfe für ambulante Angebote im Hospiz holen. Das muss ich ihm noch richtig erklären, er soll dort ja jetzt nicht zum Sterben bleiben, sondern Hilfsangebote für den Alltag annehmen.Er konnte das heute nicht alles gut aufnehmen.

Wir müssen uns leider sowieso mal richtig über das,was kommen kann, unterhalten. Er hat das bisher nicht gekonnt. Ich will ihn da langsam hinführen.
Ihm geht es soweit recht gut, Medikamente wurden etwas angepasst und ich hoffe, es klappt weiterhin.Er ist schon noch sehr unruhig, aber zu Hause wird das sicher besser.
Ja, T.F. ich muss an mich denken, das fällt schwer bei den vielen Aufgaben...lachen, ist weniger geworden, weinen mehr, Wut auch mehr...ich gucke, ab und zu mal eine auszeit mit Freundinnen zu finden für einen Abend und meine Arbeit4 Std. am Tag tut mir gut, lenkt mich ab und baut mich auf...meine Kinder natürlich noch mehr...
Ich berichte Euch hier, wie s weitergeht und klappt...
Seid alle umarmt, lG, Malati

gramyo

Liebe Malati,

einesteils bin ich ja froh, das dein Mann wieder bei dir zu Hause ist. Eine geschlossene Station ist auch meiner Meinung nach nicht der richtige Ort für ihn. Aber die Argumentation des Arztes finde ich ein bisschen "einfach gehalten". Warum ging nicht eine offene Station? Gut, gehört sein Einverständniss dazu, aber darauf hätte man ja ihn hinweisen können.

Wohlgemerkt, nur in diesem Falle, finde ich die Hilfe eines ambulanten Hospizes nicht so gut, weil ja der Name "Hospiz" schon bei ihm , sehr verständlich, wieder Depressionen auslösen könnte.

Wo könntet ihr Hilfe bekommen?

Psychoonkologe
karitative Einrichtungen
Selbsthilfegruppe für Krebserkrankte (Suizidgefährdete , eher nicht?)
Notfallseelsorge der Kirchen!! Bekommt man manchmal sehr schnelle Hilfe (Gesprächstermin)

und hier, morgen Dienstag das Sorgentelefon!!!

Bitte, denke auch absolut an dich. Kleine Ruhepausen, schreibe so gerne "Inseln" , wo du auftanken kannst. Das ist bei der Arbeit nicht immer gegeben. Wenigstens einen kleinen Cafebesuch danach, zum entspannen. Oder du setzt dich für 15 Min einfach auf eine Bank im Sonnenschein.

Wir wünschen euch von Herzen " ein helles Licht am Horizont"
Gramyo und ihr Mann in anderem "Sein" der bei ihr ist

wando

Liebe Malati,
auch hier, wieder einmal, kann ich mir nur Gramyo anschließen.
Ich wäre sehr vorsichtig Deinen Mann gegenüber schon allein mit dem Ausdruck "Hospiz". Das ist, glaube ich, jetzt nicht das das Richtige für ihn. Es ist ja erst einmal schön, daß er wieder ein bißchen besser drauf ist und reagiert, da würde ich nicht gleich so starke Geschütze auffahren. Er ist ja ohnehin schon sehr sensibel.
Notfallseelsorge ist keine schlechte Idee - da muß man auch nicht unbedingt ein gläubiger Mensch sein. Das schreckt manchen ab, wenn sie Seelsorge hören. Unsere Pfarrer z. B. machen bei uns auch Krankenhausseelsorge und sind da sehr behutsam und einfühlsam. In den Kirchen kannst Du auch mal nachfragen. Vielleicht öffnet sich ja Dein Mann einem Fremden gegenüber auch eher. Oft wird ein Fremder eher angenommen, sich zu öffnen als ein nahestehender Verwandter, Ehepartner oder Kind.
Laß ihm Zeit, damit er sich erst einmal wieder "sammeln" kann und mach Du Dir vielleicht ein paar "Notizen", was aus Deiner Sicht wichtig ist, was Ihr unbedingt besprechen solltet/müßt. Denn meistens ist es ja so, daß man ja schon ziemlich angespannt ist und dann auch einiges vergißt. Vielleicht auch nicht so viel auf einmal, das kann er sonst gar nicht verarbeiten. Setz Dich immer mal wieder zu ihm, streichle ihn und halte seine Hand. Was auch ganz hilfreich ist, den "Betroffenen" etwas in die Hand geben, damit sie sich "festhalten" können. Das kann ein kleines weiches (nur handgroßes) Kuscheltier, ein weicher Ball oder auch nur ein Taschentuch sein. Das vermittelt ein Gefühl der "Geborgenheit". Habe ich in meiner langen "Pflegelaufbahn" als Angehörige immer wieder gemacht und es hat immer "kleine Wunder" gewirkt. Oft greifen ja die Kranken mit der Hand nach irgendetwas, meist ist da nichts, aber wenn sie sich irgendwie festhalten können und etwas in der Hand spüren, kehrt oft ein bißchen Ruhe ein.
Ich wollte eigentlich gestern Abend noch antworten, aber mir geistern auch gerade andere Sorgen im Kopf rum. Ich bin ja momentan zur Reha im Allgäu und bei mir zu Hause in Meißen ist wieder das Hochwasser extrem. Ich war schon 2002 Fluthelfer und habe auch gestern noch ein paar Tips für Betroffene per Telefon geben können und unser Sohn hat ein Altenheim mit evakuiert. Wieder mal alles sehr dramatisch.
So, meine liebe Malati, ich wünsche Dir und Deinem Mann alles Liebe und Gute.
Andrea

amaryllis62

Liebe Malati,

mir gehen deine Berichte so zu Herzen und ich kämpfe ständig mit den Tränen. Bei uns war es genauso (s. meinen obigen Text).

Es ist mutig, stark und absolut richtig, dass dein Mann aus der geschlossenen Psychiatrie wieder raus ist. Das ist in diesem Falle nicht der richtige Weg.

Ich wünsche dir sehr, dass auch Du dich jetzt schützt. Meine Angst war damals immens, dass meine Tochter sich etwas antut und ich es nicht verhindern kann. Ein Schuldgefühl, mit dem ich nicht zurecht gekommen wäre.
Eine gute Psychopharmaka-Einstellung ist m.e. schon angebracht.
Die Hospizhilfe ist wirklich ratsam wobei das Wort Angst auslösen kann. Bei uns gibt es die Palliativ-Care und diese Menschen helfen einem wirklich, das Leben wieder anders zu betrachten. Aus Sicht des Patienten und auch der Pflegenden.

Ich wünsche euch so sehr, dass ihr das Leben noch voller Liebe und Intensität geniessen könnt ohne den dunklen Schleier der Depression.

Du machst es wunderbar in deiner Liebe und dem Geben.

Fühle dich umarmt!
Amaryllis62 mit geliebter Tochter im Herzen

alma

Hallo Malati,

ganz allgemein gesprochen halte ich es für gut, wenn man sich für solche oder andere Notfälle Anlaufstellen sucht. Speziell auf die psychischen Krisen bezogen würde ich mir eine psychiatrische Abteilung suchen, in der es liberal zugeht. Ohne Zwang, ohne Angstmacherei. Damit ich weiß, wo ich hinkomme, wenn es vorübergehend mal schwierig wird. Das beruhigt und man ist eher geneigt, Hilfe anzunehmen.
Und ich schließe mich den Vorschlägen meiner Vorrednerinnen an, die auch in diese Richtung gehen. Recherchieren, was es alles im Umkreis gibt, und sich die guten Sachen aussuchen. Psychische Betreuung, seelische Begleitung, Orte mit einem guten zwischenmenschlichen Klima.
Aber was das Schreckenswort Hospiz angeht - das würde ich versuchen, etwas flexibler zu handhaben. Es ist - wie Palliativpflege - nicht gleich die Endstation Wichtig zu wissen. Ich kenne jemanden (alleinstehend), der innerhalb eines Jahre in ca. 3 Hospizen war und nach kurzer Erholungszeit wieder in die Häuslichkeit entlassen wurde. Ich habe ihn besucht und konnte keinen großen Unterschied zu einer Krankenhausstation feststellen, nur dass es da ruhiger und geduldiger zuging und mehr Raum für individuelle Bedürfnisse vorhanden war.

Gruß, Alma.

gramyo

Liebe Malati und alle anderen,

wollte nur noch einmal betonen, dass ich keinerlei Abneigung oder Vorurteile gegen Hospize habe. Im Gegenteil , finde sie ausgesprochen hilfreich und gut.

Wirklich nur im Moment, denke ich , da ja seine akute Depression erst 4 Tage meines wissens vorbei ist, fände ich es einfach zu früh. Oder vermeidet erst einmal das Wort "Hospiz".

Aber das ist meine Meinung.Das wollte ich einfach klarstellen.Ich wünsche euch allen einen guten Tag und gehe jetzt bei Sonnenschein und immerhin 16 Grad in den Garten

Liebe Grüße an dich Malati und denke an die
kleinen "Ruheinseln"
wünschen dir Gramyo und ihr Mann, der bei ihr ist

tinchen

Hallo, Malati,

mir wurde sehr die "Sozialpsychiatrische Beratungsstelle" empfohlen, welche umfassend Hilfe organisieren kann.
Unter anderem
- fachärztliche Diagnostik zur Erstellung amtsärztlicher Gutachten
- Einzelfallhilfe, Beratung, gegebenenfalls Hausbesuch
- Krisenintervention, einschließlich aufsuchende Hilfen
- fachgerechte Empfehlung und Weitervermittlung in das medizinische und sozialpsychiatrische Versorgungssystem ....u.a.

Ich war sehr froh über die kurzfristige Terminvereinbarung, das Gespräch wäre HEUTE in HALLE-NEUSTADT gewesen:) Leider fiel dieser Termin wortwörtlich "ins Wasser". Halle-Neustadt droht Überflutung, die Zufahrtstraßen sind gesperrt, der schützende Damm völlig durchnäßt...
Bei meinem Anruf in der Beratungsstelle erhielt ich jedoch erneut einen zeitnahen Termin, am 11. Juni. Wir hoffen sehr, daß dieses Gespräch konkrete Hilfe bringt...

Dir, liebe Malati, und allen anderen ganz liebe Grüße von tinchen aus Halle (unser Haus ist nicht vom Hochwasser betroffen, aber die Saale nicht weit entfernt).

P.S.
Liebe Malati, sehe, dass du gleichzeitig am Schreiben warst (nach mir abgeschickt) - freue mich sehr, dass es euch so viel besser geht!! Das ist richtig schön ...
tinchen

Malati

Ihr Lieben,
unser Tag war recht gut.
Aber ich merke, dass ihn meine normalen Aktivitäten sehr nervös machen und stressen.Musste heute Morgen einiges telefonisch mit seinen Ärtzen regeln und das war ihm zu viel Durcheinander, was für mich ganz normal war.
Seine Belastbarkeit ist sehr gering,ich muss mich erstmal daran gewöhnen, dass er doch seit der letzten OP ganz anders reagiert, empfindet und auch verändert ist.
Heute Nachmittag waren wir bei seinem Hausarzt, der ist sooo super und hat viel Gutes vorgeschlagen. Bei einer erneuten Krise würde er zum Runterfahren auf die Palliativstation am Ort kommen, das wird jetzt in seiner Akte so vermerkt fürs Palliativnetz. Auch sein Arzt fand die Unterbringung in einer geschlossenen nicht angebracht, zumal mein Mann ja lediglich sagte, er wolle sterben, aber nicht meinte, dass er sich umbringen wollte.
Auch sollen wir gucken übers Palliativnetz psychiatrische Hilfe zu bekommen, die ihn/uns aufbaut.Dort rufe ich morgen an...
Die Medikamente wurden auch noch durchgesprochen und leicht geändert von der Dosis,damit er nicht ganz ruhig gestellt wird...er ist so müde, mit dem was er da gegen Unruhe nehmen soll. Das muss er nun nur nach Bedarf nehmen und nicht 3xam Tag( Tavor,0.5mg)?
Ausserdem bringt uns sein Arzt morgen eine CD für PMR Entspannung, das tat meinem Mann in der Reha so gut und das machen wir dann zusammen, ich kann s auch gebrauchen.
Morgen Abend habe ich meinen Mädelsabend, der wird mir gut tun...
Endlich wird das Wetter besser und ich denke, das hilft meinem Schatz auch.
Wir werden das schon schaffen...
Am Donnerstag ist noch ein Thorax Röntgen Termin zum Daumendrücken, das MRT braucht er durch das gute Kopf CT nicht mehr.
Bald haben wir ein schönes Wochenende vor uns, wo wir wegfahren.Also gibt es was, auf das wir uns freuen können.
Ganz liebe Grüsse, fühlt Euch umarmt,
Marion

alma

Das hört sich doch gut an.
Liebe Grüße, Alma.

Tausendfüßler

hallo Marion
das liest sich so gut ,was du hier berichtest, viel Spaß bei deinem Mädelsabend,
wie gut du alles organisiert hast, der Knoten lockert sich ein bisschen...
Viel Glück für deinen Mann und für dich
--es ist doch doch so.-wir können nur glücklich sein ,wenn wir das Gefühl haben ,alles getan zu haben was möglich ist---
LG
T.-F.

gramyo

Liebe Malati,

schließe mich Alma und " Tausend Füße um dem Glioblastom davonzurennen" an. Kleiner Scherz tut immer gut. Dem Tumor davonzurennen wünsche ich allen hier.

Auch ich wünsche dir einen schönen Abend. So bin jetzt , vermutlich ganzen Tag im Garten , beim Baum und in Wiesen und Feldern mit Hund.

wunderschöne Sonnengrüße von uns beiden
Gramyo und ihr Mann, der bei ihr ist

Malati

Ihr Lieben,
ich bin so überwältigt von Eurer Anteilnahme...schön, Euch gefunden zu haben.
Danke Euch allen,
liebe Sonnengrüsse an Euch alle von Marion, die den Tag jetzt mit ihrem Schatz und den Abend mit ihren Mädels geniessen wird.
Schön, dass es Euch gibt!!!!

Malati

Wollte Euch nur sagen,dass der Röntgentermin heute gut war und alles in Ordnung ist.
Das ist doch toll und eine Grund zur Freude,hoffe,ihn baut das auf,denn er ist immer noch recht depressiv...
Liebe Grüsse

wando

Liebe Malati,
das hört sich doch erst einmal gut an.
Ich wünsche Deinem Mann und Dir weitere Fortschritte, wenn auch vielleicht in kleinen "Etappen".
Liebe Grüße.
Andrea

gramyo

Liebe Malati und Mann,

herzlichsten Glückwunsch zum Röntgenergebniss. Das ist ein Erfolg !! Das dein Mann immer noch "recht depressiv" ist , kann man ja durchaus verstehen. Es ist einfach alles zu kurz her und das er am Erfolg zweifelt, liegt ja an seiner Krankengeschichte.

Bitte, geht weiter in Ruhe, auch für dich, einen guten Weg zur psychotherapeutischen Behandlung ; bis auch er "ein Licht am Horizont" sieht und sich über das Wochenende mit dir freuen kann.

Liebe Grüße und ganz viel Energie
wünschen euch Gramyo und ihr Mann, der bei ihr ist,
nur in einer anderen "Dimension"

Tausendfüßler

Liebe Malati
Stufe für Stufe geht der Weg langsam in das so veränderte Leben.
Ein gutes Untersuchungsergebnis ist ein guter Anfang, es wird dauern.
Eine Depression wächst sich nicht aus ,scheut euch nicht
psychoonkologische Beratung zu nutzen ,die werden durchaus
miteinander angeboten für Paare und Familien oder eben einzeln.
Die Sonne ,der blaue Himmel tut vielleicht ein Übriges ,
das Schöne im Leben neu zu entdecken
Herzlich dir und einem Mann
Alles Gute und viel Heilendes
LG
T.-F.

tinchen

Liebe Malati,
freue mich riesig über das Ergebnis der Röntgenuntersuchung:) Wünsche dir sehr, dass es deinem Mann (und damit auch DIR!) nach diesem positiven Befund auch psychisch allmählich besser geht.
Wir haben derzeit so tolles Wetter und ihr konntet dieses Wochenende unterwegs sein - das gibt sicher wieder Kraft und Mut für den Alltag ...:):):)

Liebe Grüße
tinchen

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