Hallo liebe Malati,
mit Bestürzung habe ich deinen Beitrag gelesen. Das tut mir ebenfalls sehr leid. Fühl dich einfach gedrückt und ich wünsche dir ganz viel Kraft und Geduld mit deinem Mann!!!
Ich habe deinen Beitrag extra mehrmals gelesen, da meine eigene Konzentration heute schon wieder sehr mau ist.
Als erstes, was mir aufgefallen ist, dass Du schreibst, dass "er zufriedener sein könnte".
Ein großes Sorry schonmal an dich, nimm es mir bitte bitte nicht übel oder persönlich, aber wie oft ich damals diesen Satz hörte und wie bitter mir diese Worte damals aufstießen, "davon kann ich echt ein Lied singen".
Ich weiß, dass Du es wirklich nur gut meinst, aber für mich persönlich war das so ein Satz, der mir irgendwie immer das Gefühl gab, dass man meine inneren Beweggründe nicht wirklich verstand. Wie auch, ich verstand mich ja damals selber nicht mehr und konnte dieses innere Gefühl auch niemanden beschreiben, denn auch ich fiel in ein sehr tiefes Loch und hatte das Leben satt.
Heute weiß ich aber, dass es vermutlich mit meinem Medikament "Remergil" zusammenhing und auf Grund der Länge und Schwere der OP.
Remergil enthält genau den Wirkstoff, was dein Mann wohl auch bekommt; Mirtazapin.
Ich habe das überhaupt nicht gut vertragen und bekam wohl davon das, was man "Restless-Legs-Syndrom" nennt. Ich kam quasi gar nicht mehr zur Ruhe, war gereizt ohne Ende, dazu noch meine psychosomatische Verlangsamung, die stressigen und negativen Geschehnisse vor der OP, durch eine bl. Krankenschwester in der Klinik.... (Darauf gehe ich jetzt besser nicht ein!) Kurz gesagt, ich hatte den Kanal gründlich voll und das spiegelten meine Hirnzellen mehr als deutlich wieder.
Ich wollte nach dem Kinikaufenthalt von nichts etwas hören und sehen und mich am liebsten nur verkriechen.
Langsame Spaziergänge, wurden von mir im "Stechschritt absolviert" und ich konnte mich nicht wirklich an irgend etwas erfreuen, geschweige denn entspannen. Guckte nächtelang TV, auch tagsüber, das Programm war mir Wurst, Hauptsache die Kiste gab etwas von sich. Ansonsten gab ich mich voll und ganz meinen Stimmungsschwankungen hin und allte mich in meinen Todessehnsüchten, wenn ich nicht gerade durch liebe Freunde abgelenkt war.
Ich glaube, dass mein Partner in dieser Zeit nicht wirklich viel zu lachen hatte, was mir heute immer noch sehr sehr leid tut und heilfroh bin, dass er die meiste Zeit arbeiten war und er es auch nie so krass mitbekam, aber ich konnte ganz einfach nicht anders. Ich weinte damals sehr viel und ich wusste zum Teil nicht einmal warum, ich musste es einfach.
So zumindest bei mir damals.
Verzweifelt suchte ich (ca. 2 oder 3 Monate nach der OP) nach Alternativen und die fand ich in den Bachblüten, aber auch da bemerkte ich deutliche Unterschiede. Bei mir müssen es wirklich die Originalen Resque-Pearls von Bach sein. Die von der Fa. Murnauer nahm ich zwischenzeitlich auch, aber da blieb der "Aha-Effekt" irgendwie aus. keine Ahnung woran das lag.
Es wurde mir gesagt, dass die die selben Inhaltsstoffe verwenden, aber wie, ich reagierte da nicht so drauf, wie auf die, von der Fa. Bach.
Remergil schlich ich dann nach und nach aus und ich fühlte mich immer mehr besser. Ausgleichend nahm ich Bachblüten und trank viele Kräutertees von H&S, welchen für Nerven, zum Wohlfühlen, zum Entspannen usw... alles, was die Auswahl hergab und seelisch positiven Einfluss nehmen sollte.
Nun müsste man auch noch sehen, dass dein Mann ZUSÄTZLICH Citolopram bekommt. Auch bei diesem Medikament werden Unruhezustände, Schlaflosigkeit und sowas alles als Nebenwirkungen beschrieben.
Leider kann ich dir bei diesem Medikament nicht sagen, ob das wirklich so ist, denn damit habe ich keine Erfahrungen.
Weiterhin kommt dazu, dass dein Mann die Umstelung mit dem Keppra gerade hat und das auch ziemlich hoch dosiert.
Wenn Du jetzt alles äußeren Umstände dazu nimmst, dann die Angst vor dem nächsten MRT, die vielen Rückschläge, wegen neuer Methastasen.
Ganz ehrlich, da würde wohl jeder die Nase gründlich voll haben.
Meiner Meinung nach braucht dein Mann einfach ein bisschen Zeit, viel Ruhe und jede Menge fröhliche Gedanken, wie Orchidee es auch schon schrieb. Ansonsten wurden dir/euch ja schon viele gute Tipps von Alma, gramyo, amaryllis und Orchidee.
Übrigens, als mein Vater einmal auf der Intensivstation lag (war er des öfteren), da wollte er auch nicht mehr, er verlor dauernd seinen kleinen Herztonmesser oder was das war vom Ohrläppchen, weshalb dann dauernd dieser berühmte Dauerpiepston kam. Jedes Mal kam eine Schwester voller Sorge um die Ecke gerannt.
Nach dem dritten Mal riss ich einen ziemlich makaberen WItz darüber, dass Vater damit die Schwestern und Ärzte ziemlich auf Trab halten könne.
Ehrlich, hinterher hätte ich mich ohrfeigen können und schämte mich in Grund und Boden, obwohl Vater ebenfalls darüber lachen musste, was man so in seinem Zustand damals lachen nennen konnte und der Clip auf Grund dessen wieder abging. oO
Dennoch wusste ich nicht, wie ich so etwas in dieser Situation von mir geben konnte. Nach dem Besuch weinte ich sehr lange.
Einige Monate später sprachen wir noch einmal darüber, weil ich mich immernoch schämte, doch er sagte mir dann, dass er in dem Augenblick genau das brauchte, denn so wusste er, dass es wieder bergauf geht, weil er noch lachen konnte.
Humor ist also auch eine ganz ganz wichtige Sache und wenn es manchmal Galgenhumor ist - Hauptsache, dass es hilft, dass er auf andere Gedanken kommt.
Liebe Malati, ich wünsche dir von Herzen, dass Du die nötige Kraft und Geduld aufbringen kannst, dein Lachen nicht verlernst, das kommende MRT deines Mannes ohne Befund oder wenigstens ohne dramatischer Veränderungen sein wird und wie Orchidee schrieb, dein Mann eine Eitrittskarte zur nächsten Verlängerung damit erhält!!!
Es würde mich auch freuen, wenn wir deinen Mann hier Mal persönlich zu lesen bekommen! :-)
Fühl dich getröstet und gedrückt!!!
LG Andrea 1