Hallo Sandy & Forever,
ohne euch den Mut nehmen zu wollen, aber so ganz als Blödsinn würde ich es nicht abtun, also mit der zeitlichen Prognose, denn Ärzte können ja auch nur vom derzeitigen Zustand und ihren Erfahrungen ausgehen. Letztlich bleibt abzuwarten, wie gut die Therapie greift, wie sehr ein Patient an die ganze Sache herangeht, es verträgt und anschlägt.
Nun kenne ich den Arzt zu wenig, um zu wissen, wie er die Aussage begründet. Dass allgemein GBM schwer behandelbar sind, wissen wir nun leider. Jedoch hängt es von so unendlich vielen Faktoren ab, dass man es nir schwer sagen kann. Auch kommt es darauf an, ob man den Arzt direkt fragte, wie die Lebenserwartungen aussehen.
Er muss ja "was" sagen und da kann er eben nur nach seiner Kenntnis, dem derzeitigen Zstand und den allgemeinen Erfahrungen, wie eben geschrieben eine Art Fazit geben.
Wenn ich an meinen Vater denke, er hatte damals gleich mehrere Aerten von Krebserkrankungen und seine Gewebeproben gingen um den ganzen Erdball, weil gefühlt "alle das mal sehen, untersuchen und damit forschen wollten". Er war 2x auf der Palliativstation und konnte diese immer, gegen den Prognosen der Ärzte auf seinen eigenen Beinen wieder verlassen, weil ER (Vater) es so wollte!
Seine Erstdiagnose stellte man in seinem 72 Lebensjahr und er lebte bis Anfang 2013, als er noch 81 Jahre war. Im Sommer wäre er 82 geworden. Es gab so viele Höhen und Tiefen in all den Jahren, dass man es kaum beschreiben kann. Es war alles dabei, Mutlosigkeit, Kampfgeist, Optimismus und manchmal auch die totale Wut und Verzweiflung. Auch meine Erkrankung trug er mit mir, welche Anfang 2011 war. Aber er ließ sich nicht unterkriegen und wir verstanden uns gegenseitig noch besser, wenn er mal klagte.
Er bekam Chemotherapieen "ohne Ende", Bestrahlungen, Bluttransfusionen und was weiß ich alles noch. Aber er fing erst im Sommer 2012 an vom Sterben zu reden. Zu Weihnachten ahnte ich bereits, dasss es langsam zu Ende gehen würde, denn er wurde gleichgültig sich selbst gegenüber. Er wollte nicht mehr kämpfen und ich konnte es endlich akzeptieren, dass er bald schon nicht mehr sein wird, was ich Anfangs überhaupt nicht konnte, weil er erst 72 war. In meinem Kopf wollte dieser Gedanke nicht rein. Obwohl ich 650 km weit weg von ihm wohne, konnten wir uns telefonisch sehr viel geben und wenn es akut wurde, dann fuhr ich zu ihm hin.
Es hängt also sehr viel vom Verlauf und vom eigenen Willen ab, ob und wie es wird.
Wie Alma oben bereits schrieb; Anfang 4 ist besser als komplett 4.
Von Herzen wünsche ich dir/euch, dass Dein Papa gegen jegliche Prognosen noch sehr lange, sehr viel Lebensfreude haben wird!
LG Andrea