Ich bin Mutter von 2 Kindern (4 und 5 Jahre alt), Ehefrau und habe seit Januar 2013 ein Glioblastom im Stammhirn. Die Diagnose kam wie ein Schock. Erst wurde sie nur durch ein MRT gestellt. In UK Aachen sollte dann sofort operiert werden, um eine Biopsie zu nehmen. Beim Aufklärungsgespräch für die OP haben wir aber das Vertrauen in die Neurochirurgie Aachen verloren. Durch einen Freund am UK Münster wurde dann am 31. Januar eine Stereotaxie in Münster durchgeführt. Knapp eine Woche später hatten wir dann den Befund. Im Anschluss daran wurde in Aachen eine Radiotherapie mit begleitender Chemo (Temodal) durchgeführt. Jetzt befinde ich mich zwischen dem 2. und 3. Zyklus der Chemo. Die Bestrahlung ist abgeschlossen.
An körperlichen Einschränkungen begleiten mich nun Sehstörungen, Gleichgewichtsprobleme, teilweise plötzliche Übelkeit, mein Zunge und mein Mund sowie das Gesicht weisen rechtsseitig Sensibilitätsstörungen auf. Sonst geht es mir gut. Zeitweise hatte ich Schluckstörungen, Sprachstörungen, Konzentrationsstörungen, Verdauungsprobleme, die haben sich aber zurück gebildet.
Mit Müdigkeit, Kraftlosigkeit und Stimmungsschwankungen kämpfe ich wie gehabt.
Mein Problem ist der neue Alltag. Ich war immer ein Energiebündel. Wenn irgendetwas im Leben nicht so geklappt hat wie ich es wollte, habe ich einfach ein wenig Gas gegeben und dann ging es meistens. Jetzt fehlt mir aber der "Gasfuß".
Ich bin ständig müde und schlapp. Meine Psychoonkologin sagt mir immer wieder, das ist o.k., aber für mich in das nicht o.k.
Meine Aufgabe sei jetzt, mich der Krankheit zu stellen und meine Kräfte zu schonen, aber ich werde müder und schlapper, je mehr ich mich schon. Zumindest habe ich den Eindruck.
Wie geht es anderen Betroffenen. Wie habt Ihr es geschafft, den Hintern hoch zu bekommen ohne Euch zu überfordern.
Ich fahre nicht mehr Auto und traue es mir auch zur Zeit nicht zu, mit dem Bus zu fahren. Das heißt, ich bin im Goldenen Käfig zu Hause. Hausarbeit kann ich erledigen, aber es erfüllt mich nicht. Ich habe wirklich Schwierigkeiten, meinen Tag für mich sinnvoll zu gestalten.
Aktionen mit den Kindern strengen mich ziemlich an. Ich weiß, dass es mir recht gut geht und dass ein Leben in dieser Situation gut lebbar ist, aber irgendwie finde ich nicht richtig hinein.
Ich kann nicht sagen, dass ich total unglücklich bin, aber sich richtig rund läuft nichts mehr.