Hallo,
mein 24-Jähriger Freund hat im April diesen Jahren die Diagnose Hirntumor bekommen. Da mein Freund mich nach seinen Aussagen schützen will, weiß ich recht wenig von der Diagnose bzw. habe auch ehrlich gesagt die Angst, dass was ich weiß nicht alles/beschönigt ist. Ehrlich gesagt glaube ich auch, dass mein Freund das Thema so gut wie es geht verdrängt und sich nicht selbst damit beschäftigen will. Er nimmt auch seit einiger Zeit Antidepressiva.
Das was ich weiß ist, dass der Tumor an seiner sehr ungünstigen Stelle liegt; "wenn man einen Stab ins Auge und ins Ohr stecken würde, dort wo sich die Stäbe kreuzen". Eine Gewebeentnahme für eine genauere Bestimmung wurde auf Grund der Lokalisierung nicht gemacht, ein schneller Wachstum wurde lediglich an Hand von MRT/CT festgestellt.
Eine Bestrahlungstherapie wurde gemacht, der Tumor ist zurückgegangen, jedoch danach schneller als vorher gewachsen (laut Aussage meines Freundes). Eine neue Strahlentherapie/Chemo wird nicht gemacht, ein OP-Termin wurde von meinem Freund abgesagt. Laut Aussage meines Freundes raten die Ärzte von einer OP, solange die Beschwerden aushaltbar sind, ab.
Zum eigentlichen Thema:
Gestern haben wir zusammen einen Film geschaut;er wirkte als ob er eingedöst wäre, dabei hat er aber undeutlich Worte vor sich hin genuschelt und sich hin- und her gewälzt. Als der Film zu Ende war bin ich aufgestanden und habe Fernseher und Licht ausgemacht und mich neben ihn ins Bett gelegt. Er ist irgendwann "aufgewacht" (ich kann ehrlich gesagt nicht sagen, ob er wirklich geschlafen hat) und hat "panisch" von 1-30 gezählt und weiter Sachen vor sich hin geflüstert, die ich nicht verstanden hab. Ich habe dann das Licht wieder angemacht und gefragt, ob er ein Glas Wasser möchte worauf er immer wieder "Wasser kalt" geantwortet hat. Danach hat überlegt wo er ist und was wir die letzten 2 Stunden gemacht haben und hat mir dann immer nur einsilbige Fragen gestellt wie z.B. "Jack Reacher?" (den Film den wir geguckt haben), die ich dann ganz einfach mit Ja oder Nein beantwortet habe. Nach ca. 4-5 Minuten war er dann wieder "normal", hat gesagt, dass er Schüttelfrost hat und hat gefragt, ob ich ihm einen Birne schäle..
Ich bin ehrlich, ich war in dieses Situation einfach nur gelähmt, habe mich an ihn gekuschelt und nichts gemacht. Ich bin um JEDEN Rat/ JEDE Meinung und JEDEN Erfahrungsbericht dankbar, inwiefern und in welchem Rahme das normal ist und wie ich als Angehörige am Besten damit umgehe.
Das neurologische Störungen nicht ungewöhnlich sind, ist mir bewusst, dennoch bin ich über den gestern erlebte "Anfall" geschockt. Meine Großeltern hatten beide Alzheimer und mich hat dies Verhalten einfach unweigerlich daran erinnert..
Zum allgemeinen Zustand ist vielleicht zusagen, dass mein Freund viel schläft und immer noch 3-4 die Woche Badminton spielt, immer zur Uni und zur Arbeit geht.