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Mamas_sohn

Hallo,
die Situation ist folgende, meine Mutter leidet an einem Hirntumor, das hat sich letzte Woche durch ein mrt und ein ct ergeben. Da noch keine Biopsie statt gefunden hat, hat der behandelnde Neurochirug mir gesagt, dass es sich wahrscheinlich um ein Meningeom handelt (3,2 X 3,8 cm). Ggf. vielleicht auch um ein Metastase. Da meine Mutter seit längerem starke Kopfschmerzen hat die sie nicht gut bzw. sehr schlecht schläft, hat die Chirurgin Dexamethason 8mg verschrieben, in der Hoffnung, dass der Druck um Kopf abnimmt, und sie zumindest ruhige Nächte bekommt. Nach etwas Recherche im Internet habe ich gelesen dass dexamethason bzw. Kortison aber auch mit schnellerem Tumor Wachstum zusammen hängt, da die OP erst in ca 2 Wochen stattfindet, habe ich natürlich Angst, dass sich das Medikament negativ auf die gesamte Behandlung auswirken könnte bzw. den Tumor schnell wachsen lassen könnte. Da ich medizinisch ein Laie bin, wäre mir die Meinung von Leuten mit Erfahrung bzw. medizinischen Wissen diesbezüglich sehr wichtig. Vielen Dank.

Lg und schönes Wochenende

KaSy

Hallo, mamas sohn,
Es ist gut, dass Du Dich um Deine liebe Mama sorgst und Dich kümmerst.

Kortison führt nicht zum Wachstum eines Hirntumors.

Es wird dann verschrieben, wenn die Kopfschmerzen durch ein Ödem entstanden sind. Ein Ödem ist eine Flüssigkeitsansammlung um den Tumor herum. Es erhöht den Druck auf das Gehirn. Es kann zu Kopfschmerzen führen, die im Liegen stärker sind als wenn man sitzt, steht, läuft.
Es ist also umgekehrt, als man es sonst von Kopfschmerzen vielleicht kennt, denn normalerweise werden sie im Liegen geringer.

Mit einer länger dauernden Einnahme von Kortison sollte Deine Mutter vorsichtig sein, aber sie hat sicher entsprechende Hinweise bekommen.
Bei längerer Einnahme kann Kortison verschiedene nicht umkehrbare Schäden verursachen.
Das Absetzen muss möglichst langsam in Absprache mit dem Arzt geschehen.
Es gibt hier im Forum einen umfangreichen Thread mit Erfahrungswerten. (Thema: "Kortison", letzter Beitrag am 11.03.2020)

Wenn es sich um ein Meningeom handelt, besteht eine sehr gute Überlebenschance. Es kann zu vorübergehenden OP-Folgen kommen und es kann Wochen oder Monate dauern, bis sie wieder so fit wie zuvor ist, aber sie kann dann mit hoher Wahrscheinlichkeit ihr normales Leben weiter führen.

Ich wünsche ihr und Dir alles Gute!
KaSy

Mego13

Lieber Mamas_Sohn,

herzlich willkommen im Forum. Vielleicht hast Du Glück und Dir antwortet jemand von den Medizinern, die sich hier ehrenamtlich für das Forum engagieren. Vor allen Dingen, weil diese Profis hier auch den leichtfertigen und massiven Einsatz hinterfragen.
Kasy hat Dir bereits beschrieben, dass Ödeme bei Hirntumoren eine häufige Begleiterscheinung sind. Diese können sehr gefährlich sein und den Einsatz von Dexamethason unabdingbar machen. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit Mannitolinfusionen stationär zu geben. Der hier schreibende Prof. M. hat in einem Kommentar einmal bemerkt, dass Dexamethason sehr leicht anzusetzen, aber schwer wieder abzusetzen sei. Bei mir wurde Dexamethason während der Bestrahlung notwendig, deswegen habe ich auch viel dazu recherchiert und im "Kortison" -Thread dazu geschrieben. Dort habe ich auch meinen gesamten bisherigen Ausschleichweg von
4 mg Dexamethason (120 mg Hydrocortison) auf zur Zeit 5 mg Hydrocortison (etwa 0,18 - 0,2 mg Dexamethason) eingestellt.

Da Dexamethason kumulierend wirkt, allein die Halbwertzeit (dann sind etwa 50% des Wirkstoffs abgebaut) beträgt 36 Stunden, wäre mit den Ärzten zu besprechen, ob 8 mg tatsächlich auf die Dauer die Erhaltungsdosis sein müssen. Die Cushingdosisschwelle - darunter sind die Nebenwirkungen erheblich verringert - liegt nur bei etwa 1 mg pro Tag.

Nebenwirkungen einer dauerhaften Dexamethasongabe, die länger als 3 Wochen dauert, sind bspw. Diabetes, Umbau der Muskeln in Fettmasse, Blutbildveränderungen, Schlafstörungen etc.

Ich habe versucht mit täglicher Bewegung und proteinreicher Kost gegenzusteuern. Trotzdem hatte ich mit Hautausdünnung, extremen Schlafstörungen und sehr schlechten Werten der Lymphozyten zu kämpfen.

LG
Mego

fasulia

eine Dexamethasongabe bevor abgeklärt ist, ob es eine Metastase ist, finde ich bedenklich- teilweise gehört Cortison zur Behandlung in den Grunderkrankungen der Metastasen (Lymphom) und verkleinert auch den Tumor- im Notfall aber auch gerechtfertigt.

und 14 Tage unter Dexamethason ist sehr lang, ich würde eine Zweitmeinung einholen und einen früheren OP Termin ansprechen, da es sonst zu einer Nebennierenrindeninsuffizienz (Unterfunktion)kommen kann, die sehr schwer wieder rückgängig gemacht werden kann.
Man kann die MRT Bilder und Begleitbefunde zur Klinik schicken/hinbringen- ohne mit der Patientin vorstellig zu werden.

Beim Glioblastom wird ein ungünstigerer Verlauf bei Patienten, die initial mit Dexamethason behandelt wurden, diskutiert. ( auf der Seite glioblastomstudien hinterlegt)
Bei Meningeomen gibt es dazu keine Veröffentlichungen.

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