Hallo ihr Lieben,
vielleicht kennen mich die ein oder anderen noch aus dem letzten Jahr. Mein Vater ist vor ziemlich genau einem Jahr, 12 Monate nach der Diagnose Glioblastom, im Alter von 65 Jahren leider verstorben.
Und nun hat es meine Mutter getroffen, allerdings "nur" mit einem Meningeom. Tatsächlich war diese "Einstufung" nach der Erstdiagnose "Raumforderung" eine unglaubliche Erleichterung für uns. Verrückt - ich weiß! Aber wenn man erst im letzten Jahr einen geliebten Menschen wegen eines Glioblastoms verloren hat, ist ein Meningeom dagegen tatsächlich etwas, wofür ich "dankbar" bin - es hätte wesentlich schlimmer kommen können.
Aber zum eigentlichen Thema:
Gefunden wurde das Meningeom nachdem meine Mutter von Augenarzt zu Augenarzt wegen eines starken Sehverlusts gegangen ist, welchen sich kein Arzt erklären konnte. Sie hat mittlerweile neue Linsen in beiden Augen, da man erst vom grauen Star ausgegangen ist - die OP brachte keinen Erfolg. Dann ging man vom grünen Star aus und es wurden ihr, da keine Besserung eingetreten ist, sämtliche Tropfen verschrieben. Und dann wurde es uns zu bunt und wir haben aktiv eine Überweisung in eine Augenklinik gefordert und dort war endlich ein Arzt der uns ernst nahm und ein MRT verordnete. Darauf war dann ganz klar erkennbar:
Olfaktorius-Meningeom ausgehend von der olfaktorischen Rinne frontobasal
(T1 isointense, T2 inhomogen hyperintense Raumforderung)
Größe: axial ca. 6,4 x 6,4 cm / sagital 5,3 cm
Anhand der Größe könnt ihr euch wahrscheinlich denken, dass meiner Mutter ganz klar zur OP geraten wurde. Ihre Sehnerven sind bereits stark betroffen, sodass bei der Bestimmung des Visus folgendes raus kam:
RA: Aufnahme sc=FZ Gbn
LA: Aufnahme sc=1/50 mLT Gbn
Ich habe einmal recherchiert was das heisst und vielleicht kann mich ja jemand bestätigen:
RA: Fingerzeigen, Gläser bessern nicht (heisst sie konnte Finger sehen und eine Brille wird das nicht verbessern können ?)
LA: Visus von 1/50, also 2%, mLT (?), Gläser bessern nicht
So wie ich das alles deuten würde ist meine Mutter also als hochgradig sehbehindert einzustufen oder?
Wir haben bereits mit einem Neurochirugen in Karlsruhe gesprochen, welcher zur OP geraten hat, da meine Mutter sonst vollständig erblinden wird und auch epileptische Anfälle (sie hatte noch keinen) zukünftig nicht ausgeschlossen werden können aufgrund des Drucks, welcher der Tumor ausübt.
Außerdem habe ich einen Termin für eine Zweitmeinung in Heidelberg (dort war mein Vater in Behandlung) vereinbart, welcher am 21.04. stattfindet. Die OP soll zwar vor dem Sommer erfolgen aber da der Tumor sehr langsam wächst eilt es nicht akut und wir haben die Zeit für diese Zweitmeinung.
Zwar waren wir beim Gespräch in Karlsruhe äußerst zufrieden aber eine Zweitmeinung, die bestenfalls alles nochmals bestätigt, kann unseres Erachtens nie schaden.
Hat denn mit dieser Art von Meningeom jemand Erfahrung? Evtl. auch mit einhergehendem Sehverlust?
Oder wenn ich bereits einen Schritt weiterdenke mit einer anschließenden Reha mit guter Sehschule? Man möchte versuchen so viel Sehfähigkeit wie möglich wieder herzustellen auch wen klar ist, dass dies sehr schwierig wird und sich evtl. auch nichts mehr bessert.
Aber das leitet mich zur nächsten Frage:
Bei meinem Papa haben wir damals eine Pflegestufe und auch die Einstufung des Grades der Behinderung erst viel zu spät beantragt. Man ist ja schon mit der Diagnose und Therapie völlig überfordert und dann auch noch an die Bürokratie zu denken ist dann einfach zu kurz gekommen.
Aber daraus habe ich gelernt, weiß allerdings nicht ob es jetzt schon Sinn macht hier etwas vor der OP und Reha in die Wege zu leiten. Bei meiner Mutter geht es mir in erster Linie um den GdB. Eine Pflegestufe ist ja bei einem Meningeom auch mit einhergehender Sehbehinderung wie ich schon gelesen habe schwer zu bekommen. Zumal ich hoffe, dass bei der OP alles glatt läuft und sich der Zustand meiner Mutter bis auf den Sehverlust nicht verschlechtert, was eine Pflegestufe rechtfertigen würde.
Und macht es Sinn schon jetzt nach geeigneten Reha-Einrichtungen zu suchen oder unterstützt da die operierende Klinik nach der OP?
Ihr merkt: Fragen über Fragen.
Vielleicht kann mir hier ja jemand über eigene Erfahrungen berichten und Tipps geben.
Ich weiß, dass jeder Verlauf individuell ist aber auch generell zum Leben mit Meningeom bzw. nach einer OP würde ich mich über Berichte freuen. Ich weiß überhaupt nicht, was hier auf uns zukommen kann und mit was ggf. zu rechnen ist.
Ich danke euch schon jetzt von Herzen und schicke allen Betroffenen sowie Angehörigen ganz viele positive Gedanken und Kraft!
Liebe Grüße
Melissa26