
bolli
Hallo ihr Lieben,
seit einigen Tagen lese ich still im Forum mit und bin sehr beeindruckt, wie viele tolle und starke Menschen es gibt, die sich hier auf so offene, ehrliche und hilfsbereite Weise austauschen. Es tut gut zu wissen, dass man nicht allein ist mit diesen Problemen und es sich lohnt zu kämpfen. Ich habe mich entschieden einen Beitrag zu schreiben, da ich im Moment mit der Situation schlecht klar komme und Kontakt zu Menschen suche, welche selbst -als Betroffene oder Angehörige- das durchmachen, was meine Familie gerade erlebt.
Ich selbst bin die Tochter (30), Einzelkind, verheiratet und stolze Hundemutti einer französischen Bulldogge. Wir wohnen 400km von meiner Mama entfernt in München.
Das Schicksal meint es in letzter Zeit nicht so gut mit uns: meine Mama hat sich gerade erst wieder von ihrer Brustkrebs-Erkrankung (inkl. OP, Bestrahlung, Chemo) erholt gehabt, mein Schwiegerpapa ist vor einem Jahr an einem Gallengangskarzinom gestorben. Wir hatten alle noch gar nicht wieder die Energie schon wieder zu kämpfen - diesmal gegen einen unbesiegbaren Gegner.
Meine Mama (52) bekam vor 3 Wochen die Diagnose Glioblastom multiforme (Schmetterlingsgliom) - nach Aussage der Ärzte in Chemnitz inoperabel; es wurde lediglich die Standardtherapie (Bestrahlung & Chemo) empfohlen. Mein Ehemann und ich waren die letzten Wochen bei meinen Eltern um den ersten Schock zu verdauen (wir haben die Diagnose Freitag mittag von einem Assistenzarzt bekommen und "durften" dann nach Hause gehen!!!) und zu helfen so gut es geht. Nach dem ersten Schock wurden wir aktiv, suchten im Internet nach Kontakten und Möglichkeiten, schrieben verschiedene Uni-Kliniken an ...
Eine Operation würde nur Prof. Vogel in Berlin durchführen - allerdings müssen wir hier noch die Kostenübernahme mit der KK klären. Falls das nichts wird bleibt uns nur die Standardbehandlung. Meine Mama nimmt nach Empfehlung LAIF 612.
Im Moment sind wir wieder in München und mein Papa ist mit Mama allein. Ich habe ein schlechtes Gewissen, dass wir so weit weg sind und die beiden dort allein lassen, aber wir können ja leider nicht dauerhaft dort sein. Wir fahren meine Eltern fast jedes Wochenende besuchen. Meine Eltern sind in psycho(onkologischer) Behandlung und haben auch Freunde, die für sie da sind. Mich macht diese ganze Ohnmacht, Ungewissheit und dazu noch die Entfernung fast verrückt, aber ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Bin ich egoistisch, weil ich mein Leben hier nicht aufgeben will, um die letzten Monate immer bei meiner Mama zu sein? Außerdem habe ich Angst davor, was noch alles auf uns zukommen wird. Meine Mama tut mir so leid, ich möchte ihr gerne helfen und will einfach nicht dass sie leidet. Das hat sie alles nicht verdient (aber wer hat das schon?!?) ... die beste Mama der Welt!
Danke schon mal für's Zuhören - es tut gut einfach mal die ganzen Gedanken mitteilen zu können.
Liebe Grüße, Olivia