Guten Morgen alle Zusammen,
ich bin neu hier und noch gar nicht sicher, ob ich hier überhaupt richtig bin. Allerdings hab ich das Gefühl, ich müsste mir mal alles von der Seele schreiben.
Mein Name ist Yvonne, ich bin fast 38 Jahre alt, verheiratet und habe einen kleinen 5,8 Jahre alten Sohn mit Behinderung.
Vor etwa 5 Wochen stand ich Montags abends vom Sofa auf und merkte plötzlich einen Schwankschwindel. Nachts wachte ich auf und es schwankte mehr und mehr, was mir eine ganz schöne Angst eingejagt bin. Also bin ich am nächsten Tag zur Hausärztin, die gleich meinte: "Lagerungsschwindel". Ich solle Lagerungsübungen machen und dann würde es besser werden. Doch das wurde es nicht und am nächsten Morgen wachte ich mit zusätzlichem Drehschwindel auf. Also bin ich ab zu meinem HNO. Da ich kaum laufen konnte und dennoch mit dem Bus dort hingefahren bin, bekam ich totale Panik und bin in der Praxis erst einmal weinend zusammengebrochen. Der Arzt schaut mir in Nase und Ohren und sagte: "Ich seh da nix. Das ist aber ein typischer Lagerungsschwindel. Sie sollten sich erst einmal beruhigen, nach Hause gehen und die Lagerungsübungungen aus Youtube machen. Halten Sie das kurz aus und dann gehts auch vorbei." Ich habe ihm erklärt, dass der Schwindel hauptsächlich schwankend ist und trotz dieser Übungen nicht weggehen will, woraufhin er nur meinte: "Dann haben Sie die Übungen nicht richtig gemacht. Versuchen Sie es weiter." Er schickte mich dennoch direkt zum Hausarzt, damit die mal ein EKG und den Blutdruck messen könne.
Da der HA keine 2 Minuten von da entfernt ist, bin ich direkt hin und dort erneut weinend zusammengebrochen, weil der 2 Minuten Weg mich völlig fertig gemacht hat. Die Ärztin hat mir dann Tavor gegen die Panikattacken verschrieben - gegen die Panik, Betavert gegen den Schwindel und Vomex gegen die Übelkeit. Mein Mann hat mich dann abgeholt und auf dem Weg Heim hab ich mich erst einmal übergeben.
Egal welche Übungen wir gemacht haben, NICHTS half und es wurde noch schlimmer. Am nächsten Tag hab ich mich ununterbrochen Übergeben und mein Mann empfand es als eine Frechheit, dass mein HNO mir nicht mal die Lagerungsübungen gezeigt hat. Er suchte einen anderen HNO im Internet raus, der uns zumindest die Übungen mal richtig zeigen konnte.
Der Weg dorthin war die Hölle. Dort angekommen meinte der HNO gleich, nachdem er mich gesehen hat, dass das in keinem Fall nur Lagerungsschwindel sein kann. Er hat mich dann untersucht und gemeint, mein Trommefell rechts würde eine Entzündung aufweisen. Er hat mir dann eine Cortison-Infusion über zwei Tage gegeben - was etwas half, wobei der Schwankschwindel - in leichter Form - blieb. Beim Ausschleichen des Cortisons habe ich dann am 3ten Tag fürchterliche Nebenwirkungen in Form einer schweren Depression entwickelt. Ich bin dann wieder zum HNO, der meinte, die Entzündung sei noch da und das Cortison müsse ausgeschlichen werden. Das ginge aber alles vorbei.
Plötzlich ging es mir (ausser dem Schwankschwindel) besser und schwupp, innerhalb von 2 Tagen gings wieder ganz tief runter mit der Depression. Das ist wohl alles bei Cortison bekannt. Ich bin dann ERNEUT zum HNO, der schaute wieder in mein Ohr und sagte, das Trommelfell würde weiterhin pulsieren und er kann ein Geschwulst dahinter erkennen. Er erklärte mir, dass er das abklären möchte und drückte mir eine Überweisung zu einem MRT in die Hand.
Als ich raus bin aus der Praxis und auf das MRT schaute, stand da "Verdacht auf Glomustumor". Na prima. Davon hat er so nix gesagt. Also bin ich wieder hin und wollte da eine Erklärung für. Er erklärte mir, dass sei nur eine Bezeichnung, damit der Radiologe wisse, was er tun muss. Das sei aber nichts wildes.
Gut, ich war beruhigt, Schwankschwindel immer noch da, Depression auch. Samstags gings dann wieder SO schlecht, dass ich meinen Mann gebeten habe, mit mir in die Uni-Klinik zu fahren (das ist sehr untypisch für mich). Oma passte auf den Kleinen auf und wir haben über 5 Stunden in der Klinik auf den HNO Arzt gewartet. Der konnte nicht viel tun, hat aber Lagerungsübungen mit mir ausprobiert und festgestellt, dass ich in keinem Fall an einem Lagerungsschwindel leide. Er sähe da auf jedenfall auch etwas und der MRT Termin (den ich bei einem Radiologen bereits gemacht habe und der Mitte September sein sollte) sei zu lange hin. Ich solle Montags nochmal in die HNO Ambulanz zur Hör- und Gleichgewichtstests kommen und er würde dann ein schnelleres MRT vorort veranlassen.
Sonntag war die Depression so schlimm, dass ich keine andere Lösung fand (mein Mann war mittlerweile auch völlig am Ende), als zur Psychiatrieambulanz zu fahren und um Hilfe zu bitten. Die haben mir dann geraten, dass ich das Tavor auch wirklich nehmen sollte (bis dato hab ich mich geweigert, weil meine HA meinte, dass man sehr vorsichtig sein solle, weil es süchtig macht). Ausserdem solle ich erneut (hatte ich bereits vor über 2 Jahren) eine Gesprächstherapie beginnen. Gut, das Tavor half mir sehr und einen Termin zur Gesprächstermin hab ich am 15.08.
Montag bin ich dann in die HNO-Ambulanz. Der behandelnde Arzt schaute in mein Ohr, hörte sich meine Leidensgeschichte an und meinte, wir machen mal die Tests und schauen uns das genauer an. Hör- und Gleichgewichtstests wurden gemacht und die Ärztin die den Test gemacht hat fragte mich mit sehr fragendem und erschrockenen Blick, wie lange ich denn schön Hörprobleme und so hätte und ob diese Tests schon Mal gemacht wurden. Ich verneinte und sie nur: "Na GUT, dass wir das jetzt gemacht haben." Na prima, was macht man denn mit so einer Aussage?!?
Weil ich danach etwas über 2 Stunden wartete, fragte ich mal nach, wann der Arzt denn wieder Zeit hätte und die Dame am Tresen meinte: "Entschuldigen Sie. Wir warten in Ihrem Fall noch auf den Oberarzt."
Ähm... ok. Das saß.
Ich wurde dann reingerufen und plötzlich sitzt da der behandelnde Arzt, der Oberarzt und eine Schwester. Ich hatte kein gutes Gefühl dabei. Der OA hörte sich erneut meine ganze Geschichte an, schaute ins Ohr und schaute auf den PC (schätze wegen der Tests) und meinte dann: "Frau XXX, wir können keine gesicherte Diagnose stellen. Ich möchte gern ein MRT vom Kopf, ein MRT vom Hals und das am besten in recht kurzer Zeit."
MRT Termin Hals am 17.08., MRT Termin Kopf am 18.08. und Befundbesprechung am 26.08..
Betavert soll ich vergessen, weil das gegen den Schwindel jetzt nicht helfen wird. Dann fragte er mich noch "Halten Sie es bis dahin aus mit dem Schwindel?" und riet mir bei Bedarf Tavor zu nehmen.
Zusatzinformation: Ich habe seit mindestens 2-3 Jahren schon eine Hörminderung auf dem Ohr und war schon öfter deswegen bei dem HNO (der meinte ich würde die Übungen falsch machen). Der meinte immer, ich solle Druckausgleich machen, dann ginge es weg. Ansonsten müsse er ins Trommefell schneiden aber das wäre keine gute Option.
Und nun sitz ich hier und warte. Das ganze fördert natürlich die Depression - die allerdings schon viel besser ist (Tavor nehme ich bereits seit 3 Tagen nicht mehr). Alle sagen: "Wird schon" und ja ich weiß, man sollte immer positiv denken. Ich versuchs, wirklich! Aber die Gedanken kreisen ständig und ich hab Angst!
Meine Großmutter mütterlicherseits hatte von Kind auf einen eingekapselten Hirntumor, der im Alter von 47 Jahren geplatzt ist und sie verstarb.
In unserer Familie gibt es einige Krebserkrankungen.
Keine Ahnung was ich gegen diese doofen Gedanken tun kann. Wie war das damals bei euch, vor der Diagnose?
Entschuldigt den langen Text
Lieben Gruß
Yvonne