www.hirntumorhilfe.de
Herzlich willkommen im Forum der Deutschen Hirntumorhilfe!

Thema: Die arme Zelle Willi

Die arme Zelle Willi
T181
11.01.2003 19:49:07
Als Willi geboren wurde herrschte eine gute Stimmung im Königreich Körper.
Alles war OK. Er verstand sich gut mit den Nachbarn,hatte genug zu essen
und fühlte sich rundum wohl.
Langsam wurde die Stimmung schlechter. Der König wollte immer mehr in Saus
und Braus leben und seine Untertanen mußten deshalb härter arbeiten.
Hetze, Ärger, schlechtes Essen, Unzufriedenheit und vieles mehr wurden immer
mehr das "Tagesgeschehen". Während die anderen Untertanen sich damit
abfanden, paßte Willi dies überhaupt nicht. Er fand es gemein so viel zu arbeiten,
damit der König so leben kann. Weil keiner mehr Zeit hatte, fand Willi niemanden mit dem er über all diese Probleme reden konnte. Er fühlte sich unzufrieden und einsam.
Allmählich wurde er ein Sonderling, veränderte sein Verhalten und Aussehen. Er wurde
anders als seine Nachbarn. Auch seine Kinder veränderten sich und wurden so wie Willi.
Willi gewann den Eindruck, daß seine Nachbarn nichts mehr mit ihm zu tun haben wollten. Darum baute er einen großen Zaun um sich herum. Keiner konnte ihn mehr sehen oder erkennen. Er war jetzt ganz anders als die Nachbarn, die keine Zäune besaßen. Willi löste sich somit von dem Nachbarschaftsverband. Seine Kinder taten es ihm nach. Willi wollte sich auch nicht mehr den Gesetzen unterwerfen, die da sagten
wieviel Kinder man haben darf welche Dinge diese lernen, welche Aufgaben man hat, wo man wohnt und wann man stirbt. Er hatte dies alles satt.

Willi hatte so richtig die Wut im Bauch. Aber keiner nahm Notiz von ihm. Um auf sich
Aufmerksam zu machen, dachte er sich einen gemeinen Plan aus um es dem König zu
zeigen, daß es so nicht weiter geht. Zuerst setzte er so viele Kinder in die Welt wie er wollte. Alle waren so wie Willi. Dann suchte er sich andere Nahrung. Seine Aufgaben erfüllte er schon lange nicht mehr und sterben wollte er auch nicht! So lebte er mit seiner Familie eine ganze Zeit vor sich hin.

Der König bemerkte eine Veränderung in der Provinz, in der Willi lebte und zog Gelehrte
zu Rate. Diese meinten , daß man Willis Ausschweifungen am besten mit Hinrichtungen, Verbrennungen der Häuser und mit Verbannung aus dem Königreich
ein Ende setzen könnte. Der König tat was ihm geraten worden war und schickte Soldaten los. Zuerst wurden viele von Willis Familien verbannt,dann wurden einige hingerichtet. Die Soldaten bemerkten aber nicht, daß da auch Unschuldige Familien ihr
Leben lassen mußten. Dann verbrannten sie die Häuser der Opfer. Leider brannten dabei auch die Häuser der rechtschaffender Untertanen ab. Als die Soldaten auch an Willis Tür klopften, konnt dieser durch einen Geheimgang entkommen und sich in einer Höhle verstecken.

Das seine anderen Untertanen unter diesen Maßnahmen leider mußten interessierte den König wenig. Er dachte, daß dies das Beste wäre und " Problem Willi" damit beseitigt. Keiner konnte ihm was anhaben, er, der König ist allmächtig!

So lebte der König weiter wie bisher und bemerkte nicht, daß Willi überlebt hatte. Der war wütender denn je! Seine Kinder tot! " Jetzt erst recht" dachte sich Willi. Sein Plan
war, wieder eine große Familie zu gründen . Als dies geschehen war, schickte er einige
seiner Kinder in andere Provizen des Königreich Körper. Diese hatten sich so gut verkleidet, daß keine Polizei ,noch Zöllner sie erkennen konnten um den König Bescheid zu geben oder sie zu "erleidigen".
Willis Kinder sahen anders aus, als die auf den Fahndungsfotos. So geschah es,
daß Willis Nachkommen Familien in anderen Provinzen gründeten.

Da die Familien immer größer wurden und mehr Platz brauchten, bauten sie auf
"verbotenen Flächen " ihre Häuser. Dies sah dann die Polizei und berichteten dem König davon. Dieser fiel aus allen Wolken. -Willi lebt immer noch ! - Sein Entsetzen war groß. Die Gelehrten hatten ihn nicht richtig beraten! " Die haben nur Willi gesehen" schoß es ihm durch den Kopf," und nicht meine Lebensweise und Einstellung zu meinen Untertanen. Er ließ sich andere Gelehrte kommen. Diese rieten ihm zwar auch mit Kerker und Vertreibung Willi zu Leibe zu rücken,aber sie sagten ihm, daß seine
Regierungsweise nicht die Richtige wäre. Er müsse mehr für sein Volk tun. Seine Polizei und Zöllner mehr motivieren und anregen, die Probleme der Untertanen zu erkennen. Auch seine Untertanen dürfte er nicht mit seiner Lebensweise so weiter ärgern. Besseres Essen und mehr Ruhe sollten die Königstreuen haben. Geraten getan.
Die großen Ansiedlungen der" Willi-Familien" wurden von den losgeschickten Soldaten beseitigt und Teile von Willis Familien verbannt. Den Rest warf man in den Kerker.Aber es änderte sich auch einiges anderes. Es gab wieder gutes Essen und mehr Ruhe für die Untertanen. Die Stimmung im Königsreich wurde langsam besser. Auch der König
freute sich, daß es seinen "Kindern" gut ging. Die Polizei und Zöllner waren motivierter denn je und nahmen viel mehr " verirrte Schafe" fest.

Ein anderer Gelehrter riet ihm, sich mal mit Willi zu unterhalten. Die Polizei suchten und fanden Willi und brachten ihn zum König. Der König veranlaßte, alleine mit Willi zu reden. Da saßen sie nun, der König und der Willi. Der König fragte ihn, warum er das alles gemacht habe. Dieser erzählte ihm von der schlechten Stimmung,Essen, von dem Gefühl der Einsamkeit und das er keine Lust mehr auf die Gesetze des Königs hatte.
Davon, warum er sein Äußeres verändert hatte. Das die Nachbarn über ihn redeten und
ihn auch bei der Polizei angeschwärzt hatten, diese aber nichts unternommen hatten, weil sie zu faul waren. Um den Blicken der Nachbarn zu entkommen einen Zaun gebaut zu haben u. u. u.

Der König erkannte die Probleme und wurde sehr traurig. Dies war alles seine eigene
Schuld.Hätte er mehr für seine Untertanen getan wäre dies alles nicht geschehen. Er
fragte Willi, was er besser machen könnte so das dies nie wieder passiert. Willi riet ihm,
mehr auf die Probleme seiner Untertanen einzugehen. Ja, seine Untertanen zu lieben!!!
Je mehr Liebe er ihnen geben würde ,desto besser käme er mit ihnen zurecht. Und wenn er Probleme mit anderen Königen hätte, diese nicht an seine Untergebenen auszulassen, sondern sich mit den Königen auseinanderzusetzen.

Der König wurde immer kleiner auf seinem großen Thron. Wie einfach hätter er es
haben können wenn er mehr auf den kleinen Mann gehört hätte. Er wurde immer trauriger.Willi ging auf ihn zu, klopfte ihm auf die Schulter und sagte:
"Kopf hoch und mach es jetzt besser!"
Der König weinte und sagte:"Willi, ich liebe dich doch , kannst du mir verzeihen was ich dir und deiner Familie angetan habe?" Da brach endgültig das Eis zwischen den Beiden.
Sie nahmen sich in den Arm und hielten sich ganz stark fest. Willi sagte:"Wo du mich
jetzt wieder liebst, will ich mich gerne wieder an die Gesetze halten!".

Es wurde ein rauchendes Fest gefeiert und Willi beschloß wieder so wie früher auszusehen. Dies freute ihn besondes. Er hatte sich mit dem anderen Aussehen sowieso nicht wohl gefühlt. Willi ging in seine alte Provinz zurück und fing dort ein neues Leben an. Er verstand sich blendend mit den Nachbarn, tat seine Arbeit und
schrieb sich mit dem König. Willi war so froh wieder so wie früher zu sein. Vor allem das Gefühl geliebt zu werden tat ihm gut und er gab dieses Gefühl auch an seine Kinder weiter.

Jetzt war er nicht mehr der " arme Willi"
T181
Moni[a]
12.01.2003 23:08:11
Hallo T1,

vielen Dank für die versprochene Geschichte. Wirklich schön und sehr passend.

Ich hoffe, es geht Dir gut

Moni
Moni[a]
Annette[a]
13.01.2003 08:55:30
Hallo!
Diese Geschichte finde ich sehr gut. Besonders, dass ich vor drei Jahren wegen meines Astrozytom II operiert wurde . Ich wusste dass der dachte Großteil weg und ich nun nehme den Restumor annehme.
Seit einigen Monaten meldet er sich doch wieder in Form von leichte fokale Anfälle. Zu sehen ist nicht, dass er gewachsen ist, es kann jedoch sein. Nun muss ich doch noch anders mit ihm umgehen. In mehr hören und verstehen.
Vielen Dank für die Geschichte
Annette[a]
NACH OBEN