Hallo, ich habe hier im Forum bereits vor knapp 3 Jahren geschrieben. Zu dieser Zeit wurde bei meinem Neffen die schreckliche Diagnose gestellt.
Nachdem mein Neffe sich außerordentlich gut von der OP und von der Therapie erholt hatte, die Nachsorgetermine unauffällig und damit doch erfreulich waren, befindet er sich seit April d.J. im Hospiz. Dort ging es ihm zwischenzeitlich so gut, dass er das Hospiz wieder verlassen musste, weil die Krankenkasse nicht weiter bezahlen wollte. Er war 2 Wochen zu Hause und sein Gesundheitszustand verschlechterte sich dramatisch; Folge: zurück ins Hospiz (die Krankenkasse zahlte ja jetzt wieder). Demnach war er zu gesund um zu sterben! Trotz der tollen Einrichtung und den Betreuern hat sich sein Gesundheitszustand nach und nach immer mehr verschlechtert; extreme Gehstörungen, Übelkeit, Inkontinenz, schwaches Kurzzeitgedächtnis usw. Aber am meisten sind wir als Angehörige sehr irritiert über sein aggresives Verhalten. Es ist kaum noch ein Gespräch möglich. Wenn wir etwas fragen, reagiert er laut und aggressiv, so, als wenn er einfach seine Ruhe haben will. Wir haben schon Angst, dass er vielleicht deswegen das Hospiz wieder verlassen muss, obwohl es hier nicht um körperliche Aggresivität geht. Kennt jemand dieses Phänomen? Mein Neffe war bislang ein sehr ruhiger Geselle, der nicht unbedingt der Partylöwe sondern eher stiller Zuhörer war. Er ist für uns beinahe ein anderer Mensch (obwohl seine Lage ihn natürlich dazu gemacht hat). Wir haben schon so viel versucht: den Besuch aufzuteilen, damit nicht zu viele da sind; einfach bei ihm zu sitzen und nur wenig, das Nötigste, zu sagen u. eine Freude machen wir ins Kino (dass ging bis vor kurzem noch) oder zu Mc. Donald. Es bricht uns das Herz zu sehen, wie er sich immer mehr entfernt. Der Körper lebt noch, aber die Seele ist schon gestorben. So fühlt es sich an.