Eine kurze gesundheitliche Zusammenfassung der Geschichte meiner Ehefrau (38 J.).
Ende Dezember 2015:
Dramatische gesundheitliche Entwicklung mit extrem starken Kopfschmerzen, Sehstörungen, Konzentrationsproblemen, Müdigkeit, Geruchsverlust und mit einem epileptischen Anfall mit Erbrechen und Atemstillstand. Es wurde dann festgestellt das ein 5*5*5 cm großer Tumor hinter der Stirn/ Nasenbereich/ Sehkreuznerv die Ursache für die Symptome waren. Befund Meningeom WHO I (gutartig, langsam wachsend). Laut MRT soll ein kleiner Bereich in den Nasennebenhöhlen/ Hypophysenbereich sein, welcher später durch eine Bestrahlung behandelt werden soll.
Es folgte eine Haupt-OP über 9 Stunden. Danach kam es innerhalb von 12 Stunden zu Komplikationen, der Gehirndruck stieg lebensbedrohlich an, was noch durch den Tiefstand der Kleinhirntonsillen noch verschärft wurde. Die Hirnwasserdrainage funktionierte nicht und Überwachung auf der Intensivstation war unzureichend.
Mehrere Not-OPs folgten mit einem Hirnschlag rechtseitig. Die rechte Teilschädeldecke musste entnommen werden und ist während der OP verschwunden. Der Gesundheitszustand war so kritisch, dass meine Frau ins künstliche Koma für 10 Tage versetzt wurde. Man informierte mich, dass ich mit dem Schlimmsten rechnen müsste. Während dieser Komazeit bekam sie eine Lungenentzündung und Hautausschlag.
Anfang Januar 2016:
Meine Frau erwachte langsam wieder. Sie war extrem Wesensverändert und fast verhungert. Sie hatte die künstliche Ernährung nicht vertragen. Durch die Inkubation konnte sie nicht reden, die Stimmbänder waren zu wund. Durch die vielen Antibiotika, Medikamente (vor allem gegen Kortison und Kepra) hatte sie diverse Nebenwirkungen entwickelt. Die Haut hatte Pusteln, sie konnte nichts schmecken und kaum etwas sehen. Die Kortisonmedikamente lösten bei ihr Psychosen mit Todeshalluzinationen aus. Natürlich war sie nicht in der Lage aufzustehen oder sich bewegen. Sie konnte weder selber essen noch trinken. Die Kopfhaut war rechtsseitig in den Schädel eingefallen, weil die Teilschädeldecke fehlte. Eine unerklärliche neue Narbe am Bauch wurde festgestellt und wurde bis heute nicht erklärt, woher diese kommt. Ihre Leber- und Nierenwerte sind dramatisch schlecht, sie hat Gallensteine.
Insgesamt hat sie neue Unverträglichkeiten gegen diverse Medikamente und Lebensmittel entwickelt.
Mitte Januar 2016 bis Ende März 2016:
Es ging zur REHA. Es geht meiner Frau deutlich besser. Die Ernährung wurde umgestellt. Sie kann wieder sehen, laufen, sprechen und selber essen etc. Die rechte Körperseite hat durch den Hirnschlag weiterhin motorische Einschränkungen. Tägliche Schwindelanfälle sind normal und auch das Kurzzeitgedächnis ist schwächer als früher. Sie ist weiterhin sehr müde und nicht mehr so leistungsfähig wie früher. Meine Frau hat eine rechtsseitige Gesichtsfeldeinschränkung, das sind die Folgen des Hirnschlages. Sie hat einen Rollator, muss einen speziellen Kopfschutz tragen, weil die Schädeldecke fehlt.
Mitte April 2016:
Es wurde die künstliche Titan-Keramik Teilschädel-Kalotte implantiert.
Mitte Mai 2016:
Es kommt zu Wundheilungsstörungen (ca. 1cm Durchmesser) an den Narben am Kopf durch die künstliche Kalotte. Eine Schwenklappen-OP soll das Problem beheben, verursacht aber noch größere Wundheilungsstörung. Meine Frau ist verzweifelt.
Mitte Juni 2016 bis Mitte Oktober 2016:
Wir wechseln das Krankenhaus und gehen zu einem Spezialisten im Bereich Plastische und Ästhetische Chirurgie, die eng mit der Neurochirurgie zusammenarbeiten. Es folgen 14 Wochen intensive Therapien. Letztendlich hatte die Vakuum-Therapie mit 3 kleinen OPs und abschließender Hauttransplantation die Wunde geschlossen.
Januar 2017: MRT-Kontroll-Termin
Der kommunizierte Resttumor aus Dezember 2015 Nasenbereich stelle sich als 3*3*3 cm großer Tumor heraus. Ein Schock und Rückschlag für uns. Eine Bestrahlung ist bei dieser Größe nicht effektiv. Es muss also eine OP folgen.
Mitte Februar bis Mitte März 2017:
Nasen-OP, ca. 80% des Tumors aus Nase und Nebenhöhlen entfernt. Es gab keine Komplikationen.
April 2017: Vorgespräche Protonenbestrahlung Heidelberg/ Marburg
Nach Empfehlung unserer Ärzte und Einholung anderer Meinungen (Foren, Betroffene etc.) hat meine Frau sich für eine Protonenbestrahlung entschieden. Durch die Bestrahlung soll der restliche Tumor im Nasenbereich und vor allem am Sehkreuznerv inaktiv gemacht werden.
Aktuelle Situation:
Meine Frau ist Pflegefall (Stufe 1), ist schwerbehindert (50%) und an der Rentenerwerbsminderung arbeiten wir noch. Wir haben erhebliche Probleme mit den Behörden und Krankenkasse, um die Gelder zu bekommen. Für die sehr großen Narben am Kopf, welche sehr dünne Haut haben – bedingt durch das Implantat, haben wir ein natürliches Wollfett gefunden, damit diese geschmeidig bleibt. Meine Frau hat erhebliche Probleme mit Schuppen wegen dem Implantat und den Narben bekommen. Sie kann keine Dinge heben oder über Kopf etwas greifen. Sie hat Gleichgewichtsprobleme und kann nicht alleine rausgehen. Duschen ist nur mit meiner Hilfe möglich. Der Haushalt muss von mir gemacht werden. Ich bin Vollzeitberufstätig.
Die Bestrahlung ist ab dem 06.06.17 für ca. 6 Wochen geplant. Ende Mai 2017 soll die Bestrahlungs-Maske erstellt werden, das Planungs-CT und ein MRT gemacht werden.
Wir bereiten uns auf mehrere Dinge vor, wie beispielsweise:
- Unterkünfte in Marburg für ca. 6 Wochen
- Spezielle Gesichts- und Hautcremes, welche bei einer Bestrahlung verträglich sind
- Ernährungsumstellung
- Zähne und Zahnfleisch schützen: Fluoridschienen
- Weihrauch als Ersatz für Kortison – Ödeme behandeln
- Nahrungsergänzungsmittel
- Entspannungsprogramm