Mein Sohn ist mit 21 an seinem Glioblastom verstorben.
In der letzten Zeit war ich stark, doch nun plagen mich immer mehr Zweifel und Gewissensbisse - vor allem, seit ich die Beiträge in diesem Forum lese. Hier wird vom intensiveren Leben nach der Diagnose berichtet. Ich glaube, sein Leben war nicht intensiver. Er wußte von Anfang an Bescheid und es war sehr schmerzhaft für ihn, nicht mehr arbeiten und nicht mehr mit dem Auto fahren zu können. Ich frage mich, wie er das alles nur aushalten konnte. Ich war ihm kaum eine Hilfe. Ich habe den Gedanken an das Ende fast bis zum Schluss verdrängt und gehofft, dass er zu den "Langzeitüberlebenden" gehören und man bis dahin etwas gegen die Krankheit finden würde.
Der Generationenkonflikt kam manchmal zum Vorschein. Er kritisierte seine Eltern immer wieder, wie es wahrscheinlich in diesem Alter normal ist. Er wäre gerne weggefahren, als es ihm noch besser ging. Aber doch nicht mit den Eltern!!
Über den Tod haben wir nie geredet - weil ich es nicht geschafft habe. Hätte
i c h zu einer psychoonkologischen Beratung gehen sollen, um ihm besser beistehen zu können?
Vielleicht konnte ich ihm meine Liebe zu wenig zeigen. Natürlich wusste er, dass wir alles für ihn tun, aber haben wir das Psychische nicht zu sehr vernachlässigt? Weil wir selber damit Probleme hatten?
Wir konnten doch nur Hoffnung ausstrahlen, nach vorne blicken und um Himmels Willen nicht vom Ende reden!
Da hier auch viele Betroffene Beiträge schreiben und lesen, geht meine Frage vor allem an sie: Wie schafft ihr den Kampf mit dieser schlimmen Krankheit? Verzweifelt ihr nicht auch manchmal? (Davon steht hier so wenig) Oder lässt der Kampf mit der Krankheit kaum Zeit dazu?
Danke für eure Antwort.