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Hedi

Mein Sohn ist mit 21 an seinem Glioblastom verstorben.

In der letzten Zeit war ich stark, doch nun plagen mich immer mehr Zweifel und Gewissensbisse - vor allem, seit ich die Beiträge in diesem Forum lese. Hier wird vom intensiveren Leben nach der Diagnose berichtet. Ich glaube, sein Leben war nicht intensiver. Er wußte von Anfang an Bescheid und es war sehr schmerzhaft für ihn, nicht mehr arbeiten und nicht mehr mit dem Auto fahren zu können. Ich frage mich, wie er das alles nur aushalten konnte. Ich war ihm kaum eine Hilfe. Ich habe den Gedanken an das Ende fast bis zum Schluss verdrängt und gehofft, dass er zu den "Langzeitüberlebenden" gehören und man bis dahin etwas gegen die Krankheit finden würde.

Der Generationenkonflikt kam manchmal zum Vorschein. Er kritisierte seine Eltern immer wieder, wie es wahrscheinlich in diesem Alter normal ist. Er wäre gerne weggefahren, als es ihm noch besser ging. Aber doch nicht mit den Eltern!!

Über den Tod haben wir nie geredet - weil ich es nicht geschafft habe. Hätte
i c h zu einer psychoonkologischen Beratung gehen sollen, um ihm besser beistehen zu können?

Vielleicht konnte ich ihm meine Liebe zu wenig zeigen. Natürlich wusste er, dass wir alles für ihn tun, aber haben wir das Psychische nicht zu sehr vernachlässigt? Weil wir selber damit Probleme hatten?

Wir konnten doch nur Hoffnung ausstrahlen, nach vorne blicken und um Himmels Willen nicht vom Ende reden!

Da hier auch viele Betroffene Beiträge schreiben und lesen, geht meine Frage vor allem an sie: Wie schafft ihr den Kampf mit dieser schlimmen Krankheit? Verzweifelt ihr nicht auch manchmal? (Davon steht hier so wenig) Oder lässt der Kampf mit der Krankheit kaum Zeit dazu?

Danke für eure Antwort.

ratlose

Hallo Hedi,

so wie Sie es schildern, geht es sicher vielen. Und jeder " Fall " ist anders, die Beziehungen, das Alter und die Lebenserfahrungen spielen da eine große Rolle. Sie waren, wie fast jeder, doch gar nicht auf diese Rolle vorbereitet.Und schon gar nicht in seinem Alter. Aber für jeden, der diese Seite dann entdeckt, ist es sicher auch eine große Hilfe, sich auf diesen Weg vorzubereiten und besser mit der Problematik fertig zu werden. Mir hat es jedenfalls auch geholfen, so " unfertig" angenommen zu werden, aber auch wieder an Stärke zu gewinnen. So, wie es in dem Moment war, so war es richtig und schön, wenn wir immer noch dazu lernen können. Ich spüre noch Ihren Schmerz und hoffe, dass Siejeden Tag ein Stück schmerzfreier und friedvoller werden. LG Rita

amaryllis62

Liebe Hedi,

ich kann Sie so gut erstehen! Meine Tochter ist vor 10 Wochen mit 19 Jahren an einem Ponsgliom verstorben. Auch ich dachte, dass ich stark bin. Meine Tochter wußte auch von Anfang an Bescheid und wir sind voller Hoffnung auf ein Wunder durch die Zeit gegangen. Trotzdem blieben wir auch realistisch und haben das ThemaTod nicht ausgespart. Meine Tochter hat uns geführt und wollte auch immer darüber reden.
Die Zweifel, die Du jetzt hast sind ganz normal. Bei mir sickert erst jetzt das Bewusstsein durch, dass sie tot ist. Und Du hast dich um deinen Sohn gekümmert, warst immer für ihn da und hast Hoffnung gegeben. Meine Tochter sagt mir einmal: Mama, ich weiß wie es um mich steht, doch deine Zuversicht und Hoffnung läßt mich den Tag glücklich überstehen.
Liebe Hedi, sei stolz und froh, dass Du deinem Sohn diese Hoffnung gegeben hast.
In meiner bodenlosen Traurigkeit habe ich mich an den Verein der verwaisten Eltern gewandt (veid.de). Die Menschen sind dort unglaublich einfühlsam und tun einfach nur gut.
Noch etwas zur psychoonkologischen Betreuung: ich bin die ganze Zeit über in Betreuung, doch wirklich weiterhelfen können die Psychologen auch nicht. Der Schmerz läßt sich am besten mit "Gleichgesinnten" aushalten.
Hinzu kommt, die Ohnmacht der Freunde und Bekannten mit der Krankheit und dann auch mit dem Tod bzw. Trauer umzugehen. Ich fühle mich da manchmal ziemlich alleine.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und immer einen Gesprächspartner. Reden hilft!
Liebe Grüße von einer dich so sehr verstehenden Mutter

eimac

Hallo Hedi,

ich denke, man hat es nicht besser beim Sterben, wenn man sich noch mal die Welt angeguckt hat, über Tod und Beerdigung redet oder noch zwei drei mal in den Arm genommen mehr genommen wird, um die Liebe vom Betroffenen und Angehörigen gezeigt zu bekommen.

Bei so einer schrecklichen Krankheit habt ihr genauso leiden müssen und das ist ja auch verständlich, dass ihr hilflos wart und keine Patentlösungen parat habt, und auch von keinen anderen Menschen.

Der Glioblastom ist im Endeffekt als tödliche Krankheit zu euch gekommen und hat den Körper eures Sohnes und das Leben euch weggenommen, und das ist Fakt und daran lässt sich nichts mehr ändern.
Die Zeit dreht sich leider nur in eine Richtung, ihr solltet deshalb euch nicht mit Vorwürfen quälen.

Ich meine, wichtig wäre für euch jetzt die Erinnerung an euren Sohn, denn die ist unsterblich, solange "lebt" er wie ihr selbst.

Nicht, dass mir das hier leicht fällt zu schreiben, aber ich habe auch Glioblastom, bin 49 und habe eine Tochter mit 20 Jahre und, weiß auch nicht, wann mein letzter Tag oder euer kommt, aber bis dahin, versuche ich das Beste daraus zu machen und ihr solltest das auch.

Im Übrigen, je mehr Infos ich bis jetzt gegeben habe und über die Krankheit und Sterben und so rede, kommt von den Redepartnern immer weniger feedback. Kann natürlich sein, dass die Angst vor dem Sprechen über so ein heikles Thema wie Sterben einfach zu tief im Mensch drin steckt, ich als "Angezählter" kann teils sogar schon mit Humor dem Ganzen begegnen.

Der Kampf gegen die Krankenheit ist bei jedem Betroffenen, und Angehörigen nicht zu vergessen (Pflegefälle etc.), sehr sehr unterschiedlich wie hier teilweise drastisch geschildert wird.

Der eine oder andere wird auch verzweifeln und schon verzweifelt sein, der Wille leben zu wollen, ist glaube ich mit die größte "Waffe" gegen den Glioblastom.

Hier sind im Forum aber zahlreiche Kämpfer und Mitkämpfer, die den Kampf nicht aufgeben wollen und den anderen Kraft mitgeben wollen, um sich genau so zu motivieren.

Gruß und einen wunderschönen Tag
eimac

"Leben heißt kämpfen!"

gramyo

Liebe Hedi und alle anderen, lieben Menschen

du bist in keinster Weise allein mit Zweifeln und dem Gefühl: habe ich alles gemacht und getan? Ich kann auch dazu nur sagen, jeder lebt anders, jeder geht mit dem Leben und dem Tod, oder wie ich es immer noch am liebsten schreibe"ins Licht gehen" völlig verschieden um.

Wir alle waren und sind ja einmalig auf dieser Welt.

Meine Mutter sagte nach der Geburt meiner Tochter,nachdem sie ein Buch über Kindererziehung, nach damaliegen Verhältnissen ungewöhnlich, mit Tränen in den Augen: "was habe ich doch für Fehler gemacht, aber ich habe euch alle geliebt".

Dieser Satz wurde für mich ausgesprochen wichtig. Wir machen alle Fehler, aber wir alle lernen und verändern uns und kommen zu neuen Lebenseinsichten.

Liebe Hedi, ich versuche hier Kraft zu geben, was du ja auch machst, weil ich hier auch immens viel Kraft, Akzeptanz und Verständnis bekomme.

Ich glaube , es gibt hier keinen, mich eingeschlossen, der nicht verzweifelt, ratlos und auch wütend über die Diagnose Gliobastom war.
Gestern noch habe ich zu Freunden gesagt, wir hatten uns gewünscht zu den "Langzeitüberlebenden" zu gehören.

Das dieser Wunsch bei einem jungen Menschen sehr ausgeprägt ist, kann man ja absolut verstehen.

Verstehen können meiner Meinung nach die Gefühlssituation tatsächlich nur Betroffene und Angehörige.

Wir waren nicht die "Kämpfertypen", sondern eher die, die still, aber mit ausgeprägter Freude, das Leben versucht haben, zu leben.

Kann nur nocheinmal sagen: "jeder geht seinen Weg und der ist für ihn der "richtige Weg".

Wir wünschen hier allen, Betroffenen und Angehörigen eine langsam werdende friedvolle, lebensbejahende, auch positiv kämpferische oder still ruhige Zeit
Gramyo und ihr Mann in anderem "Sein" der immer bei und in ihr ist wie bei euch auch

jeder nach seiner Art

mona

Liebe Heidi, ich bin auch erkrankt und für meine begriffe zu jung dafür allerdings bin ich Mama von 5 Kindern,sicherlich kommt die frage auf was ist wenn...oder Zweifel alles richtig gemacht zu haben...allerdings muss man jeden Tag so gut wie möglich mit allem positiven aufsaugen.Von allen Angehörigen die ihren liebsten verloren haben,kommen diese Sache bewußt hoch...Ich finde jeder hat sein weg und das wird wohl richtig sein....Ich hoffe deine kraft ist ausreichend....Lg mona
P:S: Nobody is perfect

Tausendfüßler

liebe Hedi

wir mutig du deine Zweifel hier schilderst, die Frage ,haben wir versagt ,war es genug.haben wir etwas versäumt , leider kann dir das hier wohl keiner beantworten, wer sollte oder könnte das je beurteilen oder sich anmaßen, das zu bewerten.
Ich möchte dir und deiner Familie mein tief empfundenes Mitgefühl aussprechen, der Schmerz ist so intensiv, vielleicht hilft es ,hier zu lesen, was die Menschen in diesem Forum verbindet,.......
Selber Glio Grad IV ,Dez.2010, es geht mir gut, das gibt es ,mein Handikap ist die rechte Hand, die funktioniert nicht mehr richtig.Schlafe mehr,bin manchmanl genervt und gereizt, vergesse Vieles , bin etwas des orinentierter.
Nach der Diagnose habe ich bewußt über das Sterben geredet, wie ich das Begräbnis mag, Musik ,Urne oder Sarg,,Patientenverfügung,Testament
aufgesetzt und dann habe ich mich den Behandlungen ""hingegeben"".
Ich habe Gottvertrauen,wenn er mich zu sich holen möchte, dann muss es wohl sein.Das will natürlich so gar keiner in der Familie hören,aber es ist in mir.
Mit Aufregung etrage ich die MRT's, denke ,wenn was da ist ,ist es zu spät,wenn nichts ist, brauche ich mich nicht sorgen.
Ansonsten mache ich viel für mein Wohlergehen, ich kann aber nicht immer dran denken,ich vergesse es sogar, so gehe ich mit der Diagnose um.
Ich bin mir sicher ,du wirst sehr viele Gedanken und Austausche auf deine Frage bekommen,
Wünsche dir und deiner Familie Kraft,Zuversicht ,und der Glaube ,ihr ward da, ihr ward für ihn da,
ein Licht strahlt vom Himmel in der Nacht ,es ist sein Stern .................
LG
Tausendfüßler

Weihnachten 2012

Liebe Hedi,

Dein Beitrag rührt mich sehr! Ich habe auch einen Sohn; er wird im Juni 20 Jahre alt. Er liebt das Leben. Und er ist gesund dabei. Aber seitdem ich mit einer "lebensbegrenzenden Krankheit" lebe (Weihnachten 2012 Diagnose Gliom) sorge ich mich um ihn. Eigentlich sogar mehr als um mich selbst. Ich werde vielleicht nicht mehr da sein, wenn er sein Studium beendet haben wird; wenn er eine Frau gefunden haben wird, mit der er zusammen sein möchte; wenn er 30, 40, 50 Jahre alt wird ...

Jede/r von uns hier im Forum, ob betroffen oder nicht, geht mit der Krankheit anders um.

Ich bin mir sicher: Du hast dir nichts vorzuwerfen.
Herzlichst, Isabell

Hedi

Oh, jetzt hab ich wohl eine zu lange mail geschrieben, die plötzlich weg war. Das ist wirklich sehr ärgerlich. Vielleicht sollte man darauf hinweisen, wie lange man Zeit hat und wie lange die mail sein darf.
Heute schaffe ich es nicht mehr, alles nochmals zu schreiben. LG!

Hedi

Hallo Ihr Lieben,

ich bin überwältigt von euren vielen, lieben, herzlich und warm empfundenen Zeilen. Herzlichen Dank dafür! Ich habe viele Tränen vergossen und bin sehr gerührt. Ihr habt mir einen Teil meiner früheren Kraft zurückgegeben.

Ich hatte Zweifel, ob ich die richtigen Worte gewählt habe: Wie anmaßend von mir, gerade Betroffene anzusprechen, wie sie mit dieser furchtbaren Diagnose zurecht kommen. Es ist doch klar, dass jeder "verzweifelt, ratlos und auch wütend über die Diagnose Glioblastom ist (gramyo)"

Nur, mein Sohn hat nicht darüber gesprochen. Er wollte auch nicht, dass wir von seiner Krankheit erzählen. Er wollte Karriere machen, Auto fahren, reisen. Da passte die Krankheit nicht dazu. Es war immer schlimm für ihn, wenn anfangs jemand angerufen und sich nach seinem Befinden erkundigt hat, was in der ersten Zeit häufig vorgekommen ist. Durch meine Zeilen wollte ich Zugang zur Psyche meines Sohnes bekommen, da er so wenig über sein Innerstes geredet hat.

Bei seiner Beerdigung stellten wir fest, dass die Leute viel schlechter mit der Situation umgehen konnten. Sie wurden teilweise von Weinkrämpfen geschüttelt. Für uns ging eine schlimme Zeit friedvoll zu Ende. Die Krankheit wurde nach dem ersten Schock wohl nicht ernst genug genommen.Wir hörten immer wieder, dass wir doch positiv denken müssten...

Hier im Forum fühle ich mich verstanden.Ich wünsche euch allen von Herzen, dass es euch besser geht als uns und man wirklich bald etwas findet das hilft. Ansätze gäbe es ja bereits viele.

Ich umarme euch herzlichst!
Eure Hedi

Hedi

PS: Sag Mona, wie schaffst du es nur mit 5 Kindern und der furchtbaren Krankheit? Die Kinder allein sind ja schon Aufgabe genug! Ich hoffe sehr, du hast genügend liebe Menschen um dich, die dir helfen und dich unterstützen. Von Herzen alles Gute! LG!

Hallo eimac, solange mein Sohn gekämpft hat, ging es ihm noch recht gut. Doch nach dem letzten vernichtenden MRT hat er sich dem Kampf ergeben. Gerade das war die Zeit, in der ich ihm gerne eine größere Hilfe gewesen wäre. Kämpfe weiter! LG und alles Gute!

Lieber Tausendfüßler, vor einiger Zeit war ich selbst mit einer Notoperation im Krankenhaus. Schon in der Intensivstation hat mich eine Seelsorgerin besucht. Auf der Station habe ich ihr dann von meinem Sohn erzählt. Nach dem ersten Schock hat sie mich gesegnet und mir viel Kraft gewünscht. Ich musste immer wieder daran denken und glaube, dass mir ihr Segen wirklich geholfen hat. Nur: nun da es ruhiger geworden ist, lässt meine Kraft nach. Manchmal möchte ich mich am liebsten vergraben und weine oft einfach drauf los. (Geht es euch auch so amaryllis62 und gramyo? Du wirkst so stark gramyo) Alles Gute und lG!

Aivlis

Liebe Hedi,
es tut mir sehr leid um Deinen Sohn. Mein Sohn ist derzeit 21 Jahre alt und ich liebe ihn über alles. Mein Mann (58 J.) ist seit 2 Jahren am Glioblastom IV erkrankt. Seitdem ist unsere Welt aus den Fugen geraten ... Niemals zuvor habe ich mehr geweint als seitdem und gleichzeitig hat mein Leben an Tiefe gewonnen. Ich schaue irgendwie anders. Eine 20 Jahre jüngere befreundete junge Frau hat mir in einem anderen Zusammenhang ihre Sicht, eine buddhistische Sicht, der Dinge mitgeteilt: Sie sagte, manche Menschen brauchen nur eine kurze Zeit der Re-Inkarnation. Es ging um erlebte Fehlgeburten und das Leid um die verlorenen Kinder. Das hat mich nachträglich sehr getröstet. Ich bin mir sicher, Du hast als Mutter das genau Richtige für Deinen Sohn getan. Wenn er nicht reden wollte, so war das seine Entscheidung und Du hast sie respektiert. Was gibt es Größeres und Schöneres als das Sein des Anderen anzunehmen und den Anderen zu lassen. Es ist einfach eine brutale Krankheit.
Ich wünsche Dir alles, alles Gute und viel Kraft für die folgende Zeit. Aivlis.

gramyo

Liebe Hedi und alle anderen Lieben,

da ich erst am Dienstag wieder hier nach Hause gekommen bin, lese ich mich so langsam durch die zurückliegenden Beiträge, die für mich wichtig sind.

Ja, Hedi, dein Beitrag ist auch für mich wichtig, weil ich ja auch Hilfe zum bewältigen der Situation brauche.

Was Aivlis über die Re-Inkarnation schreibt, versuchen wir , jetzt ich zu leben.

Buddhist wird man nicht so einfach:

der Weg ist das Ziel

Ich glaube auch, das es "alte Seelen" gibt, die nicht lange auf diesem Planeten verweilen. Daraus ziehe ich Kraft und Ruhe.

Dann gibt es aber leider auch die reale Welt mit all ihren Problemen, der Gier nach Geld, Besitz und Macht. Damit habe ich durchaus Probleme.

Habe gestern etwas scherzhaft , aber auch mit Wut im Bauch gesagt,
vielleicht werde ich der "Gandhi vom Hunsrück".

Dies meinte ich in Bezug auf die Pharmaindustrie, die durch ihre patentierten Medikamente, Millionen- manchmal Millardengeschäfte machen.

Liebe Hedi und alle anderen, die mal an sich zweifeln. Kann nur nocheinmal sagen:

wir alle lieben unsere Kinder, machen Fehler und sollten sie uns verzeihen.

Wir sind nicht erleuchtet, sonst wären wir nicht auf diesem Planeten!

Ganz liebe Grüße von
einer unvollkommenen Gramyo und Mann in anderem "Sein" der einfach bei ihr ist, wie dein Sohn bei dir

Hedi

Liebe amaryllis62,

es tut mir leid, dass auch du deine Tochter in so jungen Jahren verloren hast. Auch du liest noch im Forum. Mir geht es wie dir, dass ich erst jetzt anfange zu begreifen und manchmal unwahrscheinlich traurig bin.

Reden hilft, schreibst du. Aber ich möchte oft gar niemanden sehen und schon mit gar niemandem reden, weil ich Angst habe, die Fassung zu verlieren und in Tränen auszubrechen.

Ich hätte so gerne mit meinem Sohn getauscht und seine Krankheit von ihm übernommen. Ich glaube in jungen Jahren, wenn das Gehirn noch sehr aktiv ist, wachsen die Tumore besonders schnell.

Ich wünsche auch dir alles Gute. LG Hedi


Liebe Isabell,
gibt dir dein Sohn nicht auch Kraft mit der Krankeit zu leben und zu kämpfen? Aber ich verstehe dich natürlich sehr. Ich wünsche dir auch von Herzen alles Gute! Lieben Gruß! Hedi


Liebe Aivlis und Gramyo,
anscheinend bin ich zu sehr im Christentum verwurzelt, um mich in buddhistische Gedankengänge versenken zu können.Das Christentum spendet ja auch Trost - nur ich fühle mich dadurch nicht getröstet. Der Schmerz sitzt zu tief.
Alles Gute, Deinem Mann Aivlis, und viele liebe Grüße! Hedi



gramyo

Liebe Hedi,
ich möchte dir in keinster Weise auf die Nerven gehen. Deine Trauer und Verzweiflung berührt mich nur so sehr, dass ich dir einfach helfen möchte.

Der Tod seines Kindes ist ungleich schwerer als der eines Partners zu verkraften und kann nur über einen sehr langen Zeitraum bewältigt werden. Meine Nichte ist vor 15 Jahren gestorben mit 23 Jahren. Wir trauern heute noch um sie.
Aber wir können auch mittlerweile uns lächelnd schöne Geschichten über sie erzählen.

Mit der Vorstellung, dass die Tumore in jungen Jahren schneller wachsen, belaste dich bitte nicht mehr. Dieser Fall kann in jedem Alter auftreten.
Egal, welchen Glauben der Mensch hat, Trost kann er in allen Religionen oder Lebenseinstellungen haben.

Zu dem Thema : Fassung verlieren. Habe ganz zum Schluß , auch durchaus schluchzend, unsere Geschichte in Frankfurt erzählt. Sowohl in Frankfurt , als auch hier im Forum, bekommt man ja so viel Verständnis, Mitgefühl und Teilnahme, dass ich glaube , man kann Schritt für Schritt, ganz langsam und bewußt trauern, aber von der Verzweiflung Abschied nehmen.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du einige, liebe Menschen für deine Trauerarbeit um dich hast, die dir helfen können, dir wieder ein sanftes "ja zum Leben" zu geben.

Ich möchte hier noch einen kleinen Ausschnitt aus dem Abschiedsgedicht an Daniel Hömmerich (sehr berührend im Internet); er ist auch in jungen Jahren an einem Gehirntumor gestorben niederschreiben, den ich überaus tröstlich finde.

"der Tod ist ein Horizont und ein Horizont ist nichts anderes, als die Grenze unseres Sehens.

Wenn wir um einen Menschen trauern, freuen sich andere , ihn auf der anderen Seite zu begrüßen."

Ich habe in der letzten Stunde meines Partners , alle leise aufgerufen, die vor ihm diese Grenze überschritten haben,das sie ihn empfangen.

Dein Sohn, Hedi ist wirklich doch in und bei dir. Du liebst ihn und er liebt dich auf anderer Ebene.

Fühle dich von uns getröstet
Gramyo und Mann in anderem "Sein"

und dieses "Sein" kann man in allen Religionen finden


Hedi

Liebe Gramyo,

vielen Dank für deine lieben, tröstlichen Zeilen. Wie kommst Du nur auf die Idee, du könntest mich nerven? Ich habe deine Beiträge schon manchmal mit großem Interesse gelesen, als dein Mann und mein Sohn noch ähnliche Probleme hatten.

Du kommst mit der Bewältigung deiner Trauer besser zurecht und versuchst mir zu helfen. Ich bin dir sehr dankbar dafür und auch darüber, mich in diesem Forum äußern zu dürfen - auch wenn es nicht mehr um medizinische Fragen geht. Ich fühle mich verstanden und ernst genommen. Außenstehende können mit solchen Erfahrungen nicht so gut umgehen.

Bei deiner Rede in Frankfurt hast bestimmt nicht nur du geschluchzt. Ich war leider nicht dabei, aber ich erinnere mich noch an die Reden in Würzburg und Berlin. Auch sie waren emotional sehr berührend. Schon oft habe ich mich gefragt wie es dem Herrn mit Parkinson wohl gehen mag, der in Berlin als erster gesprochen hat, der so kämpferisch eingestellt war und immer wieder betont hat, dass es ihm gut ginge und dass er Glück habe...

Ganz liebe Grüße! Hedi

Jenny33

Meine liebe Hedi,
du fragst wie Btroffene mit der Krankheit umgehen? Es ist oft unglaublich schwer und ich schreie manchmal und frage "warum ich"? Aber auch wenn ich mich nicht in deine Lage verstzen kann, weil ich diejenige bin, die krank ist, so kann ich deinen Schmerz doch nachempfinden. Wie oft habe ich zu meiner Mutter gesagt, dass ich so dankbar bin, dass es mich getroffen hat und nicht meinen Sohn Sein eigenes Kind leiden...und dann auch noch sterben zu sehen muss für eine Mutter das Schlimmste sein. Und doch, aus meiner Sicht, mit dem Sterben an der Hand, kann ich nur sagen, dass das Annehmen und Einfügen der Krankheit und dem Sterben für den Betroffenen ein Begeiter wird und nach und nach nicht mehr so stark mit Angst und Panik verbunden ist. Ich sehe es ei mir im Momemt als Chance nochmal von vorne anzufangen und viele Dinge anders zu sehen, entspannter. Es ist ein neues Leben, das natürlich das Ende vor Augen hat, aber auch die Möglichkeit dieses Ende mitzugestalten und von diesem Leben hier ganz bewusst Abschied zu nehmen. Ich kann mit meinen Angehörigen auch nicht darüber reden, aber ich finde meine Ruhe.
Ich drücke dich ganz fest, Gott segne dich,
Jenny33

Hedi

Liebe Jenny33,

nach den Erlebnissen mit meinem Sohn, kann ich so sehr nachfühlen, wie schwierig es sein muss, mit der Krankheit umzugehen und sie letztendlich auch anzunehmen. Die ganze Lebensplanung wird durcheinander geworfen und alles, was vorher wichtig war, wird von einem Augenblick zum anderen unwichtig. Auch du möchtest Deinen Sohn nicht verlassen, ihn aufwachsen sehen und weiter begleiten, wie Weihnachten2012 es so berührend geschrieben hat.

Ich weiss leider auch keine Antwort auf das "Warum gerade ich?" und empfinde das Leben manchmal so ungerecht. Wir waren sehr stolz auf unseren Sohn, er war so erfolgreich, in der Schule und beim Studium...Warum er so leiden musste, kann ich nicht nachvollziehen.

Warum kannst auch du mit deinen Angehörigen nicht - vielleicht auch nur noch nicht - darüber reden? Ist es nicht doch einfacher, wenn man sich mitteilt und offen sprechen kann? Manchmal glaube ich, dass mein Sohn so wenig mit mir über seine Gefühle gesprochen hat, weil er mir nicht weh tun wollte und ich konnte mit ihm nicht reden, weil ich Angst hatte die Fassung zu verlieren, zu weinen und ihm dadurch weh zu tun. Geweint habe ich vor allem anfangs viel, aber so gut es ging nur heimlich, wenn er es nicht gesehen hat.

Liebe Jenny wirst du medizinisch gut betreut? Mein Sohn hat Weihrauch, Selen und Magnesium nur sporadisch genommen, weil er es nicht so gut vertragen hat und weil sein Arzt von der Alternativmedizin nicht viel gehalten hat. Aber wenn man die Beiträge im Forum verfolgt, kommt man zur Überzeugung, dass sie hilft.

Liebe Jenny, auch ich wünsche dir, dass Gott dich segnet und seine schützende Hand noch lange über dich hält.

Auch ich drücke dich ganz fest! Hedi

gramyo

Liebe Hedi und Jenny,

liebe Hedi,
ich finde es sehr berührend , wie du jetzt zu Jenny und Amaryllis geschrieben hast.

Ich glaube, dass das Schreiben solcher Beiträge ein Trost wird, der zwar nicht " das Gehen " des geliebten Menschen ersetzt, aber eben ein klein bisschen tröstet und durchaus für einen selber wieder Kraft gibt.

Hedi, wenn es für dich "die richtige Zeit" ist, liest du das Buch. Das haben solche Bücher an sich. Ich wünsche dir von Herzen , das du "Schritt für Schritt"ein "Ja" zum neuen Leben bekommst.

Liebe Jenny,

Ich wünsche dir alle erdenkliche Kraft , dein Leben mit dieser Krankheit "Glioblastom" zu meistern und eine ausgesprochen wunderbare, intensive Zeit mit deinem Kind verbringen zu können.

Ich möchte an dieser Stelle nocheinmal durchaus sagen, das es wirklich völlig egal ist, aus welcher Glaubensrichtung man Trost und Kraft bekommt und sich geborgen fühlt.

Wenn dein Weg der christliche ist, kann ich nur sagen, " das ist herrlich, wunderbar für dich", weil "Glauben" in jeglicher Art ein "Weiterleben" bedeutet.

Ich wünsche dir auch von Herzen eine lange, schöne Zeit hier auf Erden
Gramyo und Mann in anderem "Sein"

ratlose

Hallo,

ich möchte mich zunächst einmal verabschieden und mich deshalb nochmal für die gute Zeit hier bedanken.
Als ich mich einloggte, war ich völlig konfus und so nannte ich mich dann auch. Mit der Zeit lernte ich dann viel über die Krankheit und fand so wieder ein paar klare Blicke. Gestrn war nun die bewegende Trauerfeier und es wühlt nochmal auf, aber ich bin so dankbar, dass sie nach 18 Monaten nun ihre Ruhe gefunden hat und hoffe, dass es aufgrund von immer neuen Forschungen möglich sein, diese Krankheit mal zu besiegen und ihre Entstehung zu verhindern durch Impfungen o.ä. Bis dahin wünsche ich allen viel Kraft und Zuversicht und werde bestimmt gelegentlich hier wieder hier hereinschauen, vor allem, wenn es neue Erkenntnisse gibt.
Vielen Dank!

Frohe Pfingsten!

LG Rita

Tausendfüßler

liebe Rita,
mein tiefes Mitgefühl ,der Verlust ,durch die bewegende Trauerfeier ,
so viele innere Bilder ,die da sind, es braucht Zeit ,die du dir hoffentlich nehmen kannst und wirst.
Für alle im Forum ist es wichtig ,durch die fachlich ,qualifizierten oder emotionalen ,Anteil nehmenden Beiträge, gegenseitig zu stärken und zu unterstützen.
Dir erst mal Zeit für dich ,es wäre schön ,dich nicht ganz zu verlieren ,aber jetzt ist es zu früh ,dass zu entscheiden.
Ich erinnere mich gern an unsere PN Begenungen.
LG
T-.F.
alles erdenklich Gute

ratlose

Vielen Dank Tausendfüßler,

ja, es schmerzt noch und braucht seine Zeit.

Ich möchte mich gerne abmelden , hab noch nicht heraus bekommen, wie es funktioniert und später unter anderem Namen mal wieder anmelden.

LG Rita

Tausendfüßler

liebe Rita
du kannst direkt ans Forum schreiben ,unter feedback
bittest um die Abmeldung.....
ich versteh dich gut, mit all deinen Erfahrungen bist du nie mehr

---------Ratlose----------------
es geht weiter ,wie auch immer ,das ist das Leben

sehr verbunden
T.-F.

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