Thema: Diffuses Astrozytom II, IDH mutiert

Hallo ihr lieben :)

Mein Astrozytom 2 wird wie folgt beschrieben:

Diffuses Astrozytom II, IDH mutiert, ICD-O: C71.2 9400/3
Keine tumorale Kodeletion für 1p und 19q (LOH)
Ki67-LI ca. 3%

Keiner sagt mir bisher was dazu ist es gut ?
Es wurde zu 99.99% entfernt.
Bestrahlung macht es Sinn hat das auch jemand in so einer Situation gemacht ?

Mit freundlichen Grüßen

Hallo Auchmalhelfe,

wie du eventuell bereits weißt geht das "Astrozytom" aus den sogenannten "Astrozyten", speziellen sternförmigen Stützzellen aus deinem Gehirn hervor.

ICD-O: C71.2 9400/3 ist der wohl für dich uninteressanteste Teil. Das ICD-0 wird zur Verschlüsselung von Tumorerkrankungen in Krebsregistern und Krankenhäusern z.B. zur Abrechnung verwendet. Deine Diagnose: "Astrozytom II" wurde damit nur in Zahlen und Buchstaben übersetzt.

Diffuses Astrozytom II:

Tumore des Gehirns werden nach der sogenannten WHO (World Health Organisation) Skala eingeordnet (man nennt es "Grading"). Hierbei schaut sich der Neuropathologe den Tumor genauer an und trifft anhand verschiedener Kriterien (wie dein Tumor unter dem Mikroskop aussieht) eine Einschätzung. Es gibt generell vier Stadien bei Astrozytomen, dabei ist Stufe 1 (römisch I) die mit der "besten" (gutartiger Tumor) Prognose, Stufe 4 (IV) die schlechteste. Du hast einen Grad 2 Tumor. Dieser ist noch gutartig (benigne), kann jedoch zu Rezidiven neigen und bösartig über die Jahre entarten. Das 99,99% entfernt wurden spielt sicherlich in der Prognose eine vorteilhafte Rolle.

IDH mutiert bedeutet, dass ein bestimmtes Gen für die sogenannte Isocitratdehydrogenase (ein Enzym) mutiert, also verändert ist. Diese Mutation ist häufig bei Astozytomen (II und III) zu finden. Ganz grob gesagt bedeutet die Mutation, dass Astrozytome mit IDH-Mutation eine bessere Prognose als Astrozytome des gleichen WHO-Grades ohne IDH-Mutation haben. Es ist also gut für dich.

Keine tumorale Kodeletion für 1p und 19q (LOH): Hier wurde ein spezieller Test gemacht, bei dem ein bestimmtes Chromosom untersucht wurde. Dein Chromosom sieht unauffällig auf, es weist keine Kodeletion (Fehlen von zwei "Ärmchen") auf. Dieses Merkmal ist bei Oligodendrogliomen wichtiger zu beachten.

Zur Beurteilung der Wuchstumsaktivität der Gliome wird häufig die Markierungsrate für das proliferationsassoziierte nukleäre Antigen "Ki-67" mit Hilfe eines Antikörpers bestimmt. So kann beispielsweise ein Unterschied getroffen werden zwischen einem Grad II oder III Astrozytom.

Zum Thema Strahlentherapie würde ich darauf hören, was dir deine behandelnden Ärzte sagen. Nach der Leitlinie wird eine Strahlentherapie empfohlen. Dennoch muss dies individuell entschieden werden.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen.

Viele Grüße
Felix

Hallo lieber Felix,

Danke für die Wörter :)
Mein Fehler war es zu googeln denn da stehen immer nur die negativen Sachen wie das eine nach 3 Jahren direkt was schlimmes hatte usw.
und man kann 11 Jahre überleben. Nach sowas kann man doch auch nicht im Leben gehen oder ?

Lg

Hallo Auchmalhelfe
Doch du solltest und kannst nach so etwas gehen. Bei mir z.B. wurde mit 18 Jahren Astro I festgestellt operiert. Mit 29 Jahren hatte ich ein Rezidiv Astro I-II wieder re. temporal. Wieder OP großflächig mit Hippocampus, ich wurde damals auch nicht bestrahlt. Ich gehe seitdem jedes Jahr zum MRT und heute bin ich 57 Jahre.
Jetzt kannst du mal nachrechnen, wieviel Jahre das sind.

Ich habe mich oft gefragt, ist es sinnvoll immer noch jedes Jahr mich dem Kontrastmittel auszusetzen. Bis man 2012 einen anderen Hirntumor rechtzeitig entdeckte. OP Radiochemo. Der Arzt sagte gut, dass ich damals nicht bestrahlt worden bin, so konnte er es gut berechnen.
Und auch das habe ich gut überstanden. Nach mindestens 5 Jahren sagt man ist man Krebs frei - gesund. Daran siehst du, es lohnt sich immer.
Grüße von der harten Nuss