Tanja[a]
An das Forum weitergeleitet:
Ich wende mich an Euch, um auf diesem Weg möglicherweise ärztliche Hilfe für meinen Bruder zu finden, der seit einiger Zeit unter dissoziativen Anfällen leidet, welche sein Leben und insbesondere die berufliche Tätigkeit stark einschränken.
Mein Bruder ist 21 Jahre alt, ehemalige Anamnese unauffällig.
In der Zeit vom 12.03.-24.04.2001 befand er sich in stationärer Betreuung, um eine Epilepsiediagnostik bei bisher nicht gesicherter klassifizierter Epilepsie durchzuführen.
Anamnese:
Frühkindliche Entwicklung gering verzögert, da der Patient als zweiter Zwilling einer Vakuumextraktion unterzogen wurde und präterminal hypotroph war (Geburt 6-7 Wochen vorzeitig). Seit Oktober 2000 Dämmerzustände, der erste Anfall dauerte 10 min, spätere Anfälle 30 sek., mittlerweile ca. 2 min. Zu Beginn äußerten sich die Anfälle durch plötzliches Innehalten bei gleichbleibendem Tonus, Blick starr geradeaus, keine Reaktion auf Ansprechen, keine oralen oder motorischen Automatismen, Ende des Anfalls mit Erschrecken. Mittlerweile hat sich die Anfallsfrequenz und -intensität gesteigert. Mein Bruder verliert für ca. 2 min. das Bewußtsein mit anschließenden Muskel- bzw. Gelenkschmerzen bei bisher schlimmstenfalls einem Anfall täglich.
Diagnose:
Dissoziative Anfälle
Berufliches Überforderungssyndrom mit Erwartungsängsten unter Drucksituationen
Frühkindliche Enzephalopathie (zweiter Zwilling mit Vakuumextraktion)
Mikroadenom der Hypophyse mehr rechts von 0,8 cm Größe
Es wurde kein Anhalt auf eine gesicherte Epilepsie festgestellt. Das Mikroadenom der Hypophyse könne bei gleichzeitiger unauffälliger Hypophysenhormonproduktion ursächlich für die Anfälle nicht bewertet werden. Man geht davon aus, daß es sich am ehesten um psychogen ausgelöste Anfälle handelt. Mein Bruder ist zu seinem Hausarzt (Neurologen) zurücküberwiesen worden mit der Bitte, eine ambulante Psychotherapie durchzuführen.
Wir glauben, daß die psychische Verfassung meines Bruders aufgrund der praktisch ständigen Überforderung während der Schulzeit und der derzeitigen Ausbildung ein wichtiger Faktor für die beschriebenen Anfälle sein kann. Dennoch möchten wir gern sichergehen, daß der Tumor in der Hirnanhangdrüse tatsächlich nicht die Ursache ist und sich der Befund womöglich noch verschlimmern kann.
Der bisher schlimmste Ausfall ereignete sich gestern, 28.07.2001 im Schwimmbad, als mein Bruder über Gelenkschmerzen klagte, sich plöltzlich nicht mehr bewegen konnte, das Bewußtsein verlor und beinahe ertrank.
Deshalb bitten wir um Ihre Hilfe. Bitte melden Sie sich, wenn Sie mehr Informationen wünschen, einen ähnlichen Fall selbst kennen und behandeln oder uns Adressen von Kollegen empfehlen können. Wir danken Ihnen für die Zeit, die sie sich für uns nehmen, und für Ihre Mühe im voraus.