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Thema: DL-Methadon als Verstärker der Chemotherapie

DL-Methadon als Verstärker der Chemotherapie
Daddycool
06.07.2019 10:44:15
DL-Methadon als Verstärker der Chemotherapie in Kopf- und Halskrebszelllinien

Wieder einmal konnten Forscher die Zusammenhänge von D,L-Methadon und einer Chemotherapie nachvollziehen, diesmal an der Uni Würzburg.
Die Studie bestätigt, was Frau Dr. Friesen heraus fand, dass nämlich die Zytostatika der Chemotherapie zu einer starken Vermehrung der µ-Rezeptoren führen kann, an denen sich dann auch mehr Methadon anheften kann, so dass sich die Chemo und Methadon gegenseitig helfen.

Wichtig ist bei dieser Studie auch die Erkenntnis, dass - wie von Frau Dr. Friesen auch immer behauptet - die Chemotherapie passen muss. Bei eine unwirksamen Chemo kann Methadon auch nicht mehr viel ausrichten.

Hier die Übersetzung des Abstracts:

HINTERGRUND / ZIEL:
Ziel dieser Studie war es, die Wirkung von DL-Methadon auf die Verstärkung der Wirkung der Chemotherapeutika Cisplatin, Doxorubicin, 5-Fluoruracil (5-FU) und Paclitaxel auf Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinomzellen (HNSCC) zu untersuchen Linien.

MATERIALIEN UND METHODEN:
Die Chemotherapeutika wurden alleine oder in Kombination mit DL-Methadon angewendet und die Zytotoxizität durch XTT-Assays analysiert. Die Expression des μ-Opioidrezeptors und des Arzneimitteltransporters p-Glykoprotein wurde durch qRT-PCR analysiert.

Ergebnisse:
Die Wirkung von DL-Methadon war stark vom jeweiligen Chemotherapeutikum abhängig. Die Grundexpression des μ-Opioidrezeptors war nicht mit der Wirkung von DL-Methadon verbunden, sondern mit dessen Induktion durch Chemotherapeutika. Die Expression oder Expressionsinduktion von p-Glykoprotein war in Zelllinien mit schwachem Responder höher.

FAZIT: Die Erhöhung der Toxizität von Chemotherapeutika durch DL-Methadon ist abhängig von der Chemosubstanz und der verwendeten Zelllinie.

Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/m/pubmed/31262889/
Daddycool
Aziraphale
09.07.2019 12:45:55
Und was hat das jetzt mit der Behandlung von Hirntumoren zu tun?

Keines der genannten Chemotherapeutika wird in der Behandlung von Hirntumoren eingesetzt.

Es geht in dieser Studie auch nicht um Zellen von Hirntumoren.
Aziraphale
Daddycool
09.07.2019 14:53:05
@Aziraphale
Zitat: "Keines der genannten Chemotherapeutika wird in der Behandlung von Hirntumoren eingesetzt."

Diese Aussage ist nachweislich unrichtig!

Z. B. kann Caelyx auch beim Glioblastom eingesetzt werden. Der Wirkstoff von Caelyx ist pegyliertes liposomales Doxorubicin-Hydrochlorid. Hierzu gibt es klinische Studien z.B von Hau et al.
Pegylated liposomal doxorubicin-efficacy in patients with recurrent high-grade glioma.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15022287
Ich setze bei Ihnen einmal als bekannt voraus, dass Sie wissen, dass man in Zellkulturen mit dem reinen Wirkstoff, also mit Doxorubicin, arbeiten muss. Frau Dr. Friesen verweist auch in ihren Publikationen und auch in ihren Stellungnahmen hierauf.

Weiterhin kann auch Cisplatin bei Hirntumoren eingesetzt werden, da es in der Lage ist, die Bluthirnschranke zu überwinden.
Hierzu ein Link des Hirntumorzentrums Münster (UKM), in dem ebenfalls Cisplatin als Medikament bei Hirntumoren aufführt wird:
"Auch Cisplatin kann eingesetzt werden, da es die Bluthirnschranke überwinden kann. Hier ein Link aus Münster, die Cisplatin als Medikament bei Hirntumoren aufführt: Zu den Zytostatika, die heute bei Hirntumoren eingesetzt werden, gehören. Link insbesondere alkylierende Substanzen wie Temozolomid oder Nitrosoharnstoffe (z.B. CCNU), Mitosehemmstoffe wie VP16 (Etoposid) oder Platinverbindungen (Cisplatin, Carboplatin). https://www.ukm.de/index.php?id=hirntumorzentrum-chemotherapie

Wenn Sie an wissenschaftlichen Studien zu Cisplatin interessiert sind empfehle ich z. B. diese hier über die Cisplatin-Therapie bei wiederkehrenden Hirntumoren im Kindesalter.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/6890409

Und wenn das alles nicht reicht, dann hilft auch wieder einmal ein Blick in die Deutsche Hirntumorhilfe, denn bei der Hirntumorhilfe wird Cisplatin als Medikament für Hirntumore ebenso aufgeführt.
https://www.hirntumorhilfe.de/hirntumor/hirntumortherapie/chemotherapie/
Daddycool
Aziraphale
11.07.2019 07:31:04
Ich gehe davon aus, dass Sie meinen, dass diese Wirkstoffe eingesetzt werden KÖNNEN.

Denn sie werden es in der Regel nicht. Da muss man sich dann doch mal fragen warum das so ist? Vermutlich weil sie entweder nicht so gut wirken wie die eingesetzte Standard-Therapie, oder weil sie weitaus schwerere Nebenwirkungen haben (bei gleicher oder schlechterer Wirkung).

Die Nebenwirkungen von Cisplatin z.B. sind um ein vielfaches schlimmer als die von Temozolomid. Gleiches gilt für Etoposid. Kann man auch ganz leicht im Netz nachlesen.

So und zu diesen eh schon üblen Medikamenten knallen wir dann einfach mal Methadon dazu, weil in Zellversuchen hilft das ja. Warten Sie doch bitte einfach mal die (hoffentlich spezifischen) Studien ab, die jetzt gemacht werden sollen. Ständig neue Bombardements mit teils wenig hilfreichen, da einfach nur zusammengewürfelten, Informationen helfen eher nicht weiter.

Phase II-Studien sind noch weit entfernt von der wirklichen Anwendung bei einer breiten Anzahl von Patienten.
Aziraphale
NKBradke
11.07.2019 08:19:04
Liebe Aziraphale,

ihr hattet bislang unglaubliches Glück mit dem bisherigen Krankheitsverlauf. Dies ist wirklich schön und ich wünsche Dir/euch, dass es auch so weiter so gut verläuft.
Aber was Du hier im Forum in Bezug auf Methadon hinterlässt, ist nicht mehr wirklich schön. Lass bitte anderen Kranken die Hoffnung, dass Methadon denen womöglich hilft. Und wenn eine oder mehrere zukünftige Studien belegen, dass Methadon wirklich wirksam ist, dann freut man sich umso mehr, wenn man es schon deutlich früher eingenommen hat!

Vg NKBradke
NKBradke
Aziraphale
11.07.2019 11:56:58
Ich hatte Glück?

Nein.

Erstens: und das geht aus meinem Profil und meinen Beiträgen deutlich hervor, bin nicht ich erkrankt, sondern mein Mann.

Zweitens: Kann man das Glück nennen, wenn sich ein Astro II innerhalb von etwas mehr als 3 Jahren zu einem Glioblastom entwickelt? Wenn jemand innerhalb von einem halben Jahr 2x operiert wird? Wenn jemand nach der 2. OP im Rollstuhl sitzt?

Wohl eher nicht.
Aziraphale
Daddycool
11.07.2019 16:02:26
@Aziraphale
Zitat: "Ich gehe davon aus, dass Sie meinen, dass diese Wirkstoffe eingesetzt werden KÖNNEN."

Selbstverständlich, das habe ich doch deutlich geschrieben "Z. B. KANN Caelyx auch beim Glioblastom eingesetzt werden."

Ihre Behauptung war nicht, dass die in der Studie genannten Medikamente in der Regel nicht bei Gehirntumoren eingesetzt werden, sondern Sie schrieben: "KEINES der genannten Chemotherapeutika WIRD in der Behandlung von Hirntumoren EINGESETZT."

Da diese Aussage unrichtig ist habe ich Ihnen dazu Beispiele genannt. Wenn Sie jetzt plötzlich mit Nebenwirkungen argumentieren ist das wieder eine andere Aussage, die weder mit Ihrer Behauptung noch mit meiner Antwort etwas zu tun hat.
Daddycool
Aziraphale
12.07.2019 09:49:04
Ok, dann war meine Aussage diesbezüglich genauso falsch wie die von Frau Friesen, die behauptet: Ja hilft gegen diesen und jenen Krebs (nachzulesen hier in der Presseschau zum Thema Methadon). Nicht KANN helfen.
Und wenn sie schreiben, dass es eingesetzt werden kann, dann sollten Sie auch schreiben, warum es dann aber nicht standardmäßig gemacht wird. Dann wird das auch seriös.

Was das "die Hoffnung nehmen" angeht: wo nehme ich jemanden die Hoffnung? Ich bin nur der Meinung, dass man schon wissen sollte, was man tut. Ein Überfluss an Informationen, nicht mal ansatzweise zielgerichtet auf den jeweiligen Bedarfsfall hat für mich damit wenig mit Informationsgebung zu tun.

Ich kann hierzu nur immer wieder das Beispiel nennen, das uns passiert ist: Wir warteten auf den NC meines Mannes in der Notaufnahme unserer behandelnden Klinik. Am Tisch saß ein total abgerissener Typ, seiner Aussage nach krebskrank (keine Ahnung was für einer) und eigentlich schon tot, würde er kein Methadon nehmen. Ohne auch nur eine Ahnung von der Erkrankung meines Mannes zu haben, spielte er sich als Experte auf, der meinte, mein Mann solle doch auf jeden Fall Methadon nehmen, das würde ihm das Leben retten.

BTW: ist meine Aussage bezüglich der Tatsache, dass es überhaupt nicht um Hirntumorzellen geht auch falsch?
Aziraphale
Daddycool
12.07.2019 14:52:43
Nach diesem Beispiel bin ich jetzt aber so was von überzeugt....

Dann bitte ich nur noch um einen Link, wo Frau Dr. Friesen gesagt hat, dass es gegen diesen und jenen Krebs hilft. Ich habe bisher immer nur gehört, dass sie sagt, dass es als Wirkverstärker einer Chemo- oder Radiotherapie helfen kann. Dass es als Antikrebsmittel gegen diesen und jeden Krebs hilft wäre mir neu.
Daddycool
Daddycool
12.07.2019 15:02:14
Ich habe weiter hier gesucht, aber trotzdem diese Aussage die Frau Dr. Friesen angeblich gemacht haben soll, nicht gefunden.
Aber etwas anderes habe ich gefunden, und zwar folgende Aussage: "Auch davon, dass die Dame schon häufiger auf Kongresse von Ärzten eingeladen wurde, aber dort nie erschien." Das war in Bezug auf Frau Dr. Friesen geäußert, und zwar von Ihnen.
Ich habe Frau Dr. Friesen daraufhin angesprochen, die gerne einmal wissen möchte, welche Einladung, vor Ärzten zu referieren, sie denn angeblich ausgeschlagen hätte. Ihr ist das nicht bekannt. Sie hatte auch Einladungen in die "Höhle der Löwen" :-) angenommen
Daddycool
Aziraphale
15.07.2019 08:04:15
Zitat:

Jenny Meyermann: Mein Bruder hat Knochenmarkkrebs. Hilft Methadon auch gegen diesen Krebs?

Dr. Claudia Friesen: Ja es hilft auch bei Knochenmarkrebs.

Baba23: Hilft es auch gegen Leber-Krebs oder hab ich eine Chance, etwas länger damit zu leben?

Dr. Claudia Friesen: Ja. Beides. Es wurde auch wissenschaftlich untersucht.



Reicht Ihnen das? Hätten Sie auch selbst ganz leicht finden können im Übrigen. Dazu muss man sich Berichte halt vollständig durchlesen.

BTW: ist meine Aussage bezüglich der Tatsache, dass es überhaupt nicht um Hirntumorzellen geht auch falsch?
Aziraphale
Daddycool
15.07.2019 10:30:23
Das reicht absolut nicht, da es zusammenhanglos aus dem Chat bei Stern TV stammt. Aber schauen wir uns einmal die dazugehörige vorherige TV Diskussion näher an, um diese Aussagen überhaupt richtig zu verstehen:

Steffen Hallaschka:
„Ist Methadon in Ihren Augen ein Heilmittel, oder ist es mehr sozusagen, so habe ich es verstanden, ein Schlüssel für die anderen Medikmente, die es gibt? So eine Art Katalysator, der die Wirkung verbessert.“

Dr. Claudia Friesen:
„Methadon kann die Chemotherapiewirkung verbessern. Wir haben ja hierzu das nicht nur am Patienten gesehen sondern wir haben ja auch das in der Zellkultur und am Tiermodel nachweisen können. Wir wissen heute, welche Mechanismen angeregt werden und ein Mechanismus ist z. B., - eine Tumorzelle – wenn ein Chemotherapeutikum kommt, dann wehrt die sich und pumpt praktisch das, was in ihr ist, wieder hinaus. Und Methadon kann praktisch das bei der Zelle verhindern, diesen Pumpmechanismus blockieren. Es kann diesen Widerstand brechen, dann ist viel mehr Chemotherapeutikum in der Zelle. Und dadurch kann das Chemotherapeutikum wirken!“

Worum es in dieser Studie ging, welche die Wirkung von Methadon als Wirkverstärker einer Chemotherapie ebenfalls festgestellt hat, ist oben auf deutsch übersetzt Kopf- und Halskrebszelllinien. Diese Wirkung bei Glioblastomen ist bereits von Frau Dr.Friesen nachgewiesen worden. Damit sind bis jetzt incl. der beiden oben genannten 14 Tumorentitäten mit einer Wirkverstärkung von D,L-Methadon bestätigt worden.
Daddycool
Aziraphale
15.07.2019 12:01:09
Zusammenhanglos herausgerissen? Ich denke, das sind die Antworten, die Anfragenden gegeben wurden. Wo bitte ist hier der Zusammenhang? Einer fragt, einer antwortet. Punkt.

Und noch einmal: Ich bin durchaus dafür, dass Studien durchgeführt werden, was ja nun auch passieren soll. Ich bin aber gegen Personen, die meinen, sie könnten mit sachfremden Infos hier das Forum zuspamen. Dabei bin ich vielleicht nicht immer 100%ig korrekt, aber im Kern stehe ich dazu: Ihre Infos sind hier aus meiner Sicht fehl am Platz.
Aziraphale
muggel
15.07.2019 12:52:56
Auch wenn der Beitrag von Daddycool nur indirekt mit dem Thema Hirntumor zu tun hat, so zeigt er doch auf, dass es eine Rationale für den Einsatz von Methadon geben könnte. Und genau dieser Punkt interessiert derzeit, weil über ihn gestritten wird. Selbst wenn die Rationale fehlen würde, könnte die Wirksamkeit von Methadon in der Behandlung von Hirntumoren untersucht werden.
muggel
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