Hallo, Nancy,
Du hast geschrieben, dass bisher immer der Neuroradiologe direkt nach dem MRT mit Dir ein Gespräch geführt hat.
Dann müsste er Dir entweder auch sofort die MRT-CD und den Befund gegeben haben oder er hat Dir nur die MRT-CD gegeben und den Befund an den überweisenden Arzt geschickt.
Einen Befund muss der Radiologe schreiben und an den überweisenden Arzt schicken, das gehört zu seinen Aufgaben.
Der Arzt, der das MRT angeordnet hat, muss doch erfahren, was das MRT ergeben hat, damit er, also der Facharzt (der Neurochirurg) das Ergebnis mit Dir besprechen kann.
Ich weiß, dass in manchen Radiologien die Patienten die Ergebnisse vom Radiologen sofort erfahren. Aber das ist hier nicht so. Das hat den guten Grund, dass der Radiologe einem Patienten sagt, "Sie haben da einen Hirntumor", und dieser ist so erschüttert, dass er nicht normal nach Hause fahren kann und sich möglicherweise das Leben nimmt. Ich habe das gehört und hier ab und zu gelesen und finde es erschreckend.
Aber Du kannst nichts dafür, wenn der Radiologe Deine Bilder in relativ kurzer Zeit anschaut und Dir den Befund mitteilt. Er nimmt sich aber danach die Zeit, um die Bilder gründlich anzusehen und einen schriftlichen Befund zu verfassen, den er an der überweisenden Arzt schickt.
Die Überweisung kann der Hausarzt ausstellen, der sich aber in den allermeisten Fällen mit Hypophysenadenomen nicht auskennt. Der Facharzt, der sich damit auskennt, ist der Neurochirurg.
Bei Dir ist nun das Gespräch mit dem Neuroradiologen ausgefallen. Normalerweise ist das kein Problem, da er Dir ja nur einen mündlichen Kurzbefund mitteilt und davon ausgeht, dass Du im Gespräch mit dem Neurochirurgen gründlich beraten wirst.
Jetzt habe ich aber durch Deine Fragen die Vermutung, dass Du gar keine Termine mit einem Neurochirurgen vereinbart hast, sondern dass das alles nur über Deinen Hausarzt läuft und Dir die Worte des Radiologen genügen und Du womöglich auch nicht um die schriflichen Befunde bittest, um sie "für den Ernstfall" zu sammeln?
Ich weiß natürlich nicht, ob das stimmt, aber es wäre für eine langjährige Hirntumorpatientin sehr ungewöhnlich.
Ich weiß auch nicht, wie viele Patienten Dein Hausarzt oder der Neurochirurg betreut.
Ich kenne es so, dass Ärzte derart viele Patienten haben, dass sie (die Hausärzte, nicht immer die Fachärzte) es zwar schaffen, alle Befunde, die täglich in ihrer Praxis ankommen, zu lesen. Aber wegen eines unauffälligen Befundes werden sie den Patienten nicht extra anrufen.
Die Arzthelferin muss keine Befunde lesen, um deren Dringlichkeit festzustellen. Selbst wenn sie es tut, ist es der Arzt, der die Dringlichkeit feststellt und auf den Befund eine Notiz schreibt.
Natürlich hat der Arzt eine Fürsorgepflicht.
Und wenn der Arzt in einem Befund etwas sehr dringend Behandlungsbedürftiges gelesen hat und der Patient hat keinen kurzfristigen Termin vereinbart, dann wird er auch Kontakt zu dem Patienten aufnehmen.
Mir ist das ein einziges Mal passiert, dass meine Hausärztin nach einem Verdachts-CT den CT-Befund erhalten hatte und mich wegen der Erstdiagnose meines ersten Meningeoms sogar auf der Arbeit anrief und mich umgehend zu sich bestellte. Sie erklärte mir das beruhigend und vereinbarte selbst den Termin mit dem Neurochirurgen. Aber seitdem kümmere ich mich selbst um alle Termine und Kontrollen und sammle alle Befunde der verschiedenen Fachärzte, die meine Hausärztin auch alle hat.
Eigentlich kann doch jeder Arzt bei Patienten, die sehr lange schon von ihrer Krankheit wissen, davon ausgehen, dass diese sich nicht nur eine Überweisung für eine MRT holen, sondern mit dem MRT-Befund und der MRT-CD auch zu Ihrem Facharzt gehen, um mit ihm das Ergebnis zu besprechen, mit dem sie innerhalb der üblichen Zeit, die für den MRT-Befund gebraucht wird, den Termin vereinbart haben.
Ich und eigentlich alle hier sind im Zusammenhang mit den Kontroll-MRTs mehr oder weniger unruhig und möchten das Facharztgespräch möglichst an demselben Tag haben. Das ist bei manchen möglich und wo es nicht möglich ist, vereinbaren sie den Termin für möglichst kurze Zeit danach, um das Ergebnis vom Facharzt zu erfahren und den Befund und die Bilder zu besprechen. Eben, weil man diese Angst loswerden will.
Davon war ich auch bei Dir ausgegangen, da Du seit 2014 von Deinem Hypophysenadenom weißt und es jährlich kontrollieren lässt.
Also nochmal, wenn Deine Symptome für Dich wichtig sind, Du wegen des MRT-Befundes unsicher bist und Dir der Zeitraum von drei Wochen bis zum Termin mit dem Arzt (Neurochirurgen) zu lang ist, dann solltest Du diese Sorgen bei der telefonischen Terminvereinbarung sehr deutlich machen, da es sich um eine deutliche Veränderung des Tumors handeln könnte, die bei Dir bereits Symptome erzeugt hat und die möglicherweise einer baldigen OP oder anderen Therapie bedürfen. Das wäre ein ernster und akuter Fall.
Wenn Du es nicht als so dringend erachtet, dann warte die drei Wochen.
Es geht um Deine Gesundheit und um Deine rechtzeitige Behandlung, also solltest Du Dich auch selbst kümmern und nicht darauf warten, dass der Arzt sich meldet, der ja noch nicht einmal etwas von Deinen Symptomen weiß.
Es geht um Dich!
KaSy