Hallo,
bei meiner Frau wurde am 23.12.15 ein Glioblastom multiforma IV diagnostiziert. Wir sind nicht verheiratet und haben drei Kinder. Die beiden Großen (19 und 16) stammen aus ihrer ersten Ehe, die Kleine (7) ist unsere gemeinsame Tochter.
Seit der Erkrankung der Mama hängt sich die Kleine immer mehr an mich. Sie weiß, dass Mama krank ist, war auch öfters im Krankenhaus dabei und hat mich auch schon gefragt, ob Mama denn nun früher sterben würde, als ohne diese Krankheit. Sie ist sehr feinfühlig und spürt die vielen Veränderungen in unserem Haus seit der Diagnose.
Meiner Frau entgeht diese Zuwendung unserer Tochter zu mir natürlich nicht und so versucht sie, unsere Tochter von mir fern zu halten, um diese Nähe zu unterbinden. Täglich fragt sie unsere Tochter, ob sie denn den Papa lieber hätte als die Mama, hat sie nun auch zu sich ins Bett genommen, während ich im Keller schlafe.
Unsere Kleine ist völlig irritiert und traut sich kaum noch mit mir zu kuscheln, wenn die Mama dabei ist. Und wenn wir mal alleine kuscheln und Mama kommt plötzlich ins Zimmer, schreckt sie auf und springt von meinem Schoß, aus Angst, Mama könnte wieder schimpfen, dass sie mit mir kuschelt anstatt mit ihr.
Natürlich kann ich verstehen, dass meine Frau gerade jetzt die Nähe und Zeit mit den Kindern sucht, aber muss es so sein, dass sie der Kleinen ein schlechtes Gewissen macht, wenn sie auch den Papa lieb hat?
Hat einer von euch ähnliche Erfahrungen im Umgang mit euren Kindern gemacht. Würde mich über eine Antwort freuen, denn unsere Kleine leidet sichtlich darunter und gibt sich wirklich Mühe, Mama ausreichend Liebe, Aufmerksamkeit und Nähe zukommen zu lassen.
Nicht einmal ein Bild darf sie mir malen, ohne nicht einen entsprechenden Kommentar der Mama dafür zu erhalten: "Aha, dem Papa malst Du also ein Bild ... und mir ...?" Dabei hat sie schon viele Bilder bekommen ...
Liebe Grüße
vom Papa