
Edi[a]
Hallo, liebe Lesenden, hallo, ich glaube, ich brauche noch einmal einen Rat. Seit ein paar Wochen vor Weihnachten war meine Mutter kaum noch ansprechbar. Sie reagierte einfach nicht auf Fragen. Wenn ja, versuchte sie mit Mühe, zu antworten, aber man konnte sie leider nicht verstehen. Am Montag war der Horrortag schlechthin. Ich habe im Pflegeheim nie um Hilfe gebeten. An diesem Tag bat ich zweimal. Meine Mutter reagierte auf gar nichts. Sie gab merkwürdige Laute von sich. Man konnte nicht deuten, ob sie versuchte zu sprechen oder ob sie Schmerzen hatte. Wir verließen das Heim ziemlich aufgelöst und ratlos. Am Mittwoch begrüßte uns die Pflegerin schon freudig auf dem Flur, meine Mutter hätte den ganzen Tag erzählt. Beim Eintreten wurden wir tatsächlich freudig begrüßt. Meine Mutter erzählte uns, die Ärztin sei dort gewesen und noch einiges anderes. Sie sprach klar und deutlich und in ganzen Sätzen - wie schon seit einigen Wochen nicht mehr. Da sie im Bett heruntergerutscht war, fuhren wir das Kopfteil herunter, lagerten sie anders und fuhren das Kopfteil wieder herauf. Danach war Stille. Sie sprach nicht mehr, regagierte nicht mehr. Lag nur noch da wie die Tage vorher mit geschlossenen Augen.
Kann mir vielleicht jemand erklären, was hier vor sich geht. Hing das Ganze mit einer Verlagerung des Tumors zusammen oder war dies das letzte Aufblühen vor ihrer wohlverdienten Ruhe? Ich habe jetzt schon Angst davor, sie heute Abend zu besuchen.
Vielleicht hat jemand Ähnliches erlebt? Für Hinweise wäre ich sehr dankbar.
Alles Liebe an alle Lesenden
Edi