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Thema: Ein MRT-Befund - zwei Diagnosen?

Ein MRT-Befund - zwei Diagnosen?
Judi56
23.11.2016 13:51:01
Hallo an alle,

ich bin neu hier und hoffe, Ihr nehmt mich auf ;-)

Seit 2 Wochen habe ich MRT-Bilder. Der Radiologe sagt "benigne Raumforderung" vereinbar mit Meningeom, ca. 2,6 x 1,6 x 1,1 cm groß im rechten Frontallappen der Falx cerebri angrenzend. Der Neurochirurg sagt, wahrscheinlich ist es kein Meningeom sondern eine Verkalkung der oder an der Dura. Ich soll in 6 Monaten ein neues MRT machen lassen und mich dann wieder bei ihm melden. Wenn es ein Meningeom wäre, würde es sehr langsam wachsen und man würde es ohnehin erst einmal beobachten und nicht sofort operieren.

Mein Hausarzt war der Meinung, eine Vielzahl meiner Beschwerden könnten von dem Meningiom kommen, weil dies aufs Gehirn drückt und Beschwerden macht (z. B. hormoneller Art, Stolpern, Verschwommensehen usw.)

Der Neurochirurg sagt, meine Beschwerden sind "unspezifisch"

Nun bin ich verwirrt. Gibt es unter Euch Betroffene, die ähnliches erlebt haben? Was bedeutet dies alles und was kann ich tun (außer Ruhe bewahren ;-) und Tee trinken... )

Danke

Judi
Judi56
SpinEcho
23.11.2016 14:00:38
> (z. B. hormoneller Art, Stolpern, Verschwommensehen usw.)
>
> Der Neurochirurg sagt, meine Beschwerden sind "unspezifisch"

Da hat der Neurochirurg vermutlich Recht. Beim Gehirn kann man von der Stelle der Schädigung relativ gut die zu erwartenden Symptome ableiten. Die Hormondrüsen sitzen an bestimmten Stellen, bestimmte Areale sind für die Motorik zuständig, u.s.w.
SpinEcho
Judi56
23.11.2016 14:27:23
Hallo SpinEcho,

danke für Deinen Beitrag. Heißt das mit anderen Worten, dass ich noch nach weiteren Tumoren suchen "darf" - z. B. in der Wirbelsäule (wg Stolpern) oder in den Hormondrüsen (wegen der H-Störungen)? Oder hab ich Dich falsch verstanden?

Ein M von 2,6 x 1,6 x 1,1 cm dürfte einen gewissen Raum im Hirn verdrängen und allein schon deswegen Beschwerden machen?

Du würdest also eher dem NC glauben als dem Radiologen ;-)
Judi56
merci79
23.11.2016 14:33:34
Ich würde mir an deiner Stelle nochmals eine Meinung einholen ....
merci79
SpinEcho
23.11.2016 14:57:49
> Heißt das mit anderen Worten, dass ich noch nach weiteren Tumoren
> suchen "darf" - z. B. in der Wirbelsäule (wg Stolpern) oder in den
> Hormondrüsen (wegen der H-Störungen)?

Die Symptome könnten auch eine ganz andere Ursache haben, die nichts mit dem Nervensystem zu tun hat. (Bei Hormongeschichten wäre z.B. ein auf Endokrinologie spezialisierter Arzt der erste Ansprechpartner; da kann ein NC oder Neurologe erstmal nur Allgemeines dazu sagen.).

Auf dem MRT sollte man eigentlich sehen können, in welchem Umfang die Raumforderung das Gehirngewebe verdrängt.

Der NC weiß das mit zu erwartenden Symptomen bei Beeinträchtigungen bestimmter Gehirnbereiche.

Der Radiologe ist dagegen bei neurologischen, hormonellen oder motorischen/muskulären Symptomen außerhalb seines Spezialgebiets.

Deswegen würde ich an der Stelle der Aussage des NC mehr Gewicht geben. Zweitmeinung (von einem anderen auf dieses Gebiet spezialisierten Arzt) ist natürlich immer gut.
SpinEcho
Geko100
23.11.2016 16:59:53
Hallo Judi56 ! Hatte auch Probleme beim sehen , auf dem rechten Auge wie durch Milchglas . Lag am großen Meningeom , was ich nicht wußte , das ich eins habe . war auch ziemlich groß , siehe Profilbild , war 10 Jahre gewachsen , ohne das ich es vorher bemerkte, Wurde heraus operiert , ist aber wieder nachgewachsen , danach dann Bestrahlung und nun seit 5 Jahren Stillstand !!!! Kannst mir auch eine PN senden . Einen schönen Abend ! Jürgen
Geko100
Stöpsel1
23.11.2016 17:35:02
Hallo Judi56,
Sei willkommen im Forum, auch wenn der Anlass kein Freudentanz ist;-)
Ich kann dir auch nur empfehlen, dir eine Zweit oder auch Drittmeinung von anderen erfahrenen NC's einzuholen.
Meine selbst erlebten "SUPER" Ärztemeinungen haben mein Vertrauen mehrfach dezimiert. - Es gibt glücklicher Weise auch Ausnahmen...mir hat übrigens mehrfach ein erfahrener Neuroradiologe ALLE MRT Aufnahmen ausgewertet!!! Leider schauen die NC's nicht über ihren "Tellerrand" und kommen nicht auf die Idee in Synergie mit anderen Fachbereichen bestimmte Beschwerdebilder auszutauschen...
Erfahrungen mit starker Hirnverdrängung habe ich auch machen müssen.
Es trennen sich Welten bei den Ärztemeinungen...was wo wie nur sein könnte...
Ich wünsche dir eine neue und für auch nachvollziehbare Zweitmeinung.
Gib nicht deinen Kampfgeist auf. Du willst ja mit deinen Beschwerden keine Panik machen. Du möchtest die Ursachen wissen.
LG Stöpsel
Stöpsel1
Judi56
24.11.2016 10:25:46
Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure Antworten. Es ist schon merkwürdig, wie unterschiedlich die Ärztemeinungen sein können. Die Erfahrungen habe auch ich immer wieder gemacht und leider hört sie bei den NCs nicht auf ;-)

Das Schlimme ist, dass mein Hausarzt will, dass das Ding rauskommt und der NC will erstmal 6 Monate abwarten. Und ich bin der Depp vom Dienst und ja nur der Betroffene...

Ich werde mir natürlich noch weitere Meinungen einholen und mich dann wieder melden.

Jammern hilft ja auch nicht wirklich ;-)

Alles Gute und LG, Judi
Judi56
2more
24.11.2016 12:09:35
Hallo Judi56,

es ist sicher kein schönes Gefühl, wenn ungewiss ist, was da überhaupt in Deinem Kopf ist.

Es steht eine Differentialdiagnose im Raum, also evtl. ist es kein Meningeom, sondern eine Verkalkung. Somit liegt Dein Hausarzt mit seiner Empfehlung, bald zu operieren, nicht unbedingt richtig, denn da lässt sich nichts wegoperieren. Aus dem Grunde möchte der Neurochirurg in einem halben Jahr weitere aktuelle MRT-Aufnahmen sehen. Wahrscheinlich lässt sich dann eher erkennen, um was genau es sich bei Dir handelt.
Eine Zweit- oder Drittmeinung ist grundsätzlich empfehlenswert. Kann aber sein, dass man dort wieder zu einem anderen Ergebnis kommt und die Unsicherheit wächst.
Ich wünsche Dir Geduld und würde an Deiner Stelle dem NC Vertrauen schenken, dass Du Zeit zur Klärung hast.

VG
2more
2more
Xelya
28.11.2016 11:25:35
Liebe Judi,

ich unterstreiche das mit der Zweit- und Drittmeinung.

Dem Hausarzt würde ich tatsächlich am allerwenigsten Glauben schenken.

Meine Erfahrung ist, dass viele Hausärzte eher beeindruckt sind von der Diagnose Meningeom und eher zur OP raten während die Neurochirurgen und Radiologen häufiger mit diesen Diagnosen zu tun haben und da etwas entspannter sind.

Ich habe auch unterschiedliche Meinungen. Drei Neuroradiologen sind der recht festen Überzeugung, ich habe ein 3. Meningeom, der Neurochirurg meint, es sei eine Kombi aus Narbengewebe (durch die OP) und Tumor-Ausläufer.

Letztlich ist es bei Meningeomen so, dass sie dann operiert werden, wenn sie Symptome verursachen und an Hand der Lage des Tumors lässt sich gut schliessen, welche Symptome er verursacht und welche nicht. Da lässt sich tatsächlich ganz gut warten :-)

Der Druck durch den Tumor auf das Hirngewebe wird vermutlich eher zu einem erhöhten Hirndruck führen, was auch wieder sehr spezifische Symptome verursacht und gut abgrenzbar ist.

Mein vor 2 Jahren operierter Tumor war auch nicht sehr klein (aber großflächig) und hat meine Hirnvene so abgedrückt, dass dort nix mehr durch fliesst, aber gemerkt habe ich davon NICHTS.

Erst als ich eine Beule am Hinterkopf hatte, die größer wurde und nicht schmerzte wurde nach einigem Rumgenerve meinerseits der Tumor im Schädelknochen entdeckt.

Wenn Du überlegst Dir mehrere Meinungen von Neurochriurgen einzuholen, dann geht das oft auch im Internet. Du kannst bei einigen Kliniken (zB UKM in Münster, INI in Hannover) Deine Bilder und Berichte hochladen und bekommst dann eine Einschätzung dazu.

LG
Xelya
Xelya
asteri1
28.11.2016 17:07:33
Mein Hausarzt (Internist) hat zu meinem Hirntumor gar keine eigene Meinung. Falls er Fragen hat ruft er die ambulante Neurochirurgie an.
asteri1
Judi56
30.11.2016 16:48:49
Hallo zusammen,

erst mal vielen Dank für Eure Antworten und die vielen guten Tipps.

Heute habe ich mich bei einem weiteren Neurochirurgen vorgestellt und der hat das selbe gesagt wie der erste: Wahrscheinlich kein Meningeom sondern eine altersbedingte ;-) Verkalkung. Das Teil beobachten, in 6 Monaten Kontroll-MRT. Wenn es ein Meningeom ist, wächst das Teil ca. 2mm im Jahr. Das könnte man dann messen. Operieren würde er das jetzt in keinem Fall, denn der Nutzen einer OP steht in keinem Verhältnis zu den Risiken. "Mein" Meningeom wäre dazu nicht nur ziemlich klein sondern liegt auch an einer Stelle (Falx) wo es viel Platz hat und kaum Beschwerden machen würde. Wahrscheinlich hätte ich das Teil schon lange. Die von mir geschilderten Beschwerden können garantiert nichts damit zu tun haben.

Einerseits ist es natürlich schön, dass man keinen Gehirntumor zu haben scheint, andererseits stehe ich nun genau da, wo ich die letzten Jahrzehnte stand. Dazu kommt jetzt noch noch die Unsicherheit, ob es nicht doch ein Meningeom ist. Alle Blut-Werte sind angeblich gut, mir geht es jedoch schlecht und trotz Sport steigert sich meine Kondition nicht, im Gegenteil. Dazu kommen ständige Kopfschmerzen und sehr häufige Sehstörungen. Augen o.B., Blutwerte okay, Herz, Leber, Nieren etc. alles gut. keine Allergien etc. Psychisch ist es auch nicht, denn der FA für Psy...sagt, ich solle mich mal gründlich untersuchen lassen, es wäre organisch etwas nicht in Ordnung.

Ich bin mit meinem Latein wirklich am Ende. Was würdet Ihr tun.

LG
Judi
Judi56
Xelya
30.11.2016 20:08:01
Liebe Judi,

Kopfschmerzen und Sehstörungen können ja auch andere Hintergründe haben und das es kein Tumor ist freut mich sehr! Diese Unwissenheit bzgl. Deiner Beschwerden ist schlimm, das verstehe ich gut.

Ich würde noch eine Drittmeinung einholen (ich bin so...) und dann würde ich noch mal auf Migräne und einen möglichen Hirndruck die Ärzte ansprechen (da gibt es ja auch eindeutige Anzeichen. Und ich würde zu einem Alternativmediziner gehen. Aber vielleicht ist das eher ein Thema für eine PN

LG
Xelya
Xelya
SpinEcho
30.11.2016 20:26:09
> Ich bin mit meinem Latein wirklich am Ende. Was würdet Ihr tun.

Wenn ich mal wild spekuliere: Wurde schon mal in Richtung Muskelkrankheiten gesucht?
SpinEcho
bittersweet
01.12.2016 09:42:47
>Mein Hausarzt war der Meinung, eine Vielzahl meiner Beschwerden könnten von dem Meningiom kommen, weil dies aufs Gehirn drückt und Beschwerden macht (z. B. hormoneller Art, Stolpern, Verschwommensehen usw.) <
Ganz ehrlich, diese Aussage halte ich für sehr gewagt. Hormonelle Probleme bei dieser Lage? Kann ich mir nicht vorstellen. Verschwommen sehen?

Ich kann dir nur sagen, dass mein Meningiom fast doppelt so groß war und nicht an so einer günstigen Stelle lag. Es gab also schon eine ordentliche Verdrängung von Gehirngewebe. Aber selbst da hatte ich keine eindeutigen Symptome sondern eher diffuse.

Man sollte auf jeden Fall weiter nach den Ursachen suchen und dies auf keinen Fall auf das vermeintliche Meningiom schieben. 6 Monate zu warten sehe ich als gute Idee an. Ein Meningiom wächst nur sehr langsam. Komplikationen durch die Wartezeit sind da unwahrscheinlich. Und wenn es nur eine Verkalkung ist, muß diese definitiv nicht entfernt werden.

Übrigens ist es eine irrige Ansicht, dass Hirntumore Kopfschmerzen bereiten müssen. Genau das passiert in der Regel nämlich nicht.

Hormonprobleme - du bist weiblich? 56 oder 1956 geboren? Wechseljahre?
Allgemeiner Leistungsnachlaß, keine Konditionssteigerung beim Sport kann unendlich viel sein.
Bei mir verursacht dies eine Autoimmunerkrankung, ich habe Rheuma. Je nach Konstellation kann das auch zu Sehstörungen führen.
Beispiel: Polymyalgia rheumatica - Arteriitis temporalis mal als Stichwort

Außerdem hilft manchmal eine Vit D3 Substitution sehr viel. Seitdem ich regelmäßig Vit D3 zu mir nehme, in recht hoher Dosierung wegen der ganzen Vitaminräuber bei meinen Medikamenten, bin ich z.B. bei weitem nicht mehr so blendempfindlich.
bittersweet
Judi56
03.12.2016 09:59:25
Hallo Ihr Lieben,

vielen vielen Dank für Eure Unterstützung.

Ja es stimmt, ich habe auch eine Autoimmunerkrankung (Hashimoto), und manchmal vergesse ich, dass viele der unspezifischen Symptome auch daher kommen können. Dass Vit D3 hilft, kann ich nur bestätigen. Die Wechseljahre (ich bin 60) habe ich schon 30 Jahre hinter mir, leider. Daher können meine Symptome wohl nicht (mehr) kommen ;-) Und nein, nach einer Muskelerkrankung wurde bisher nicht gesucht. Aber ich werde es im Hinterkopf behalten. Danke für den Tipp.

Inzwischen hat sich meine Aufregung in Sachen Meningeom etwas gelegt, nachdem mir zwei NC unabhängig dasselbe gesagt und von einer OP zum jetzigen Zeitpunkt dringend abgeraten haben.

Ich werde also brav warten und nächsten Sommer ein neues MRT machen lassen.

Für Euch alles erdenklich Gute und ich gucke ab und zu mal wieder rein.

LG
Judi56
SpinEcho
03.12.2016 17:16:26
> Ja es stimmt, ich habe auch eine Autoimmunerkrankung (Hashimoto),

Die Hashimoto-Thyeoiditis läuft zwar unter "Autoimmunkrankheit", die Symptome sind allerdings (am Anfang des Verlaufs) Schilddrüsenüber- und danach Schilddrüsenunterfunktion, also komplett hormonell.

Und die Schilddrüsenhormone wirken sich an praktisch jeder Stelle des Körpers aus, da sie den Energieumsatz der Zellen regeln.
SpinEcho
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