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Thema: Eine stereotaktische Bestrahlung

Eine stereotaktische Bestrahlung
SibeSch
07.12.2017 21:39:42
Gestern entdeckte ich dieses Forum.
Heute hatte mein Mann ein erstes Gespräch beim Radiologen. Seine 2,5 cm große Metastase soll nur einmal bestrahlt werden. Auf die Frage, wie sich sein Leben anschließend gestaltet, antwortete der Arzt sinngemäß, es sei nichts mehr wie vorher.
Nun fange ich heute Abend an zu grübeln. Was erwartet ihn, mich, unsere Familie?
Epileptische Anfälle in unserm Urlaub in Spanien und die anschließenden Untersuchungen in der Klinik dort sowie dann zuhause waren der Diagnose vorausgegangen.
SibeSch
Nami
02.01.2018 19:22:14
Hallo SibeSch,
ich frage mich auch was meine Mutter und mich und meine Famile erwartet.
Seit der Diagnose Ende November ist tatsächlich nix mehr wie vorher. In den knapp 6 Wochen hat meine Mutter rapide körperlich und psychisch abgebaut. Sie wird auch stereotaktisch bestrahlt bekommt fraktioniert 10 Bestrahlungen.Heute hatte sie ihre 3. Bestrahlung

Wie schaut es bei euch aus?

Lieben Gruß
Nami
Katzi 64
02.01.2018 21:22:15
Hallo ihr Lieben,
vor 2 Jahren wurde ich an einer Hirnmeta nach Brustkrebs operiert. Nachbestrahlung.
4 Mon. später einmalige radiochirurgische Bestrahlung dreier neuer Hirnmetas. 2/17 Ganzhirnbestrahlung bei multiplen Hirnmetastasen. Seitdem Stillstand.
Damit möchte ich euch Mut machen.
Ich lebe seit 2 Jahren mit Hirnmetas, versorge meinen Haushalt mit 2 Heranwachsenden fast ganz alleine, habe letztes Jahr 2 Reisen gemacht und hoffe auf gute Kontrolluntersuchungen am Freitag. Und ich habe vor, den Abiball meines Sohnes im Frühjahr zu erleben und einiges mehr!
LG Katzi64
Katzi 64
Nami
02.01.2018 22:03:26
Es ist schön zu lesen das du schon so lange und anscheinend auch recht gut mit der Diagnose lebst.
Ich versuche in kleinen Schritten zu denken und jede gemeinsame Zeit zu genießen.
Danke, dass du uns Mut gemacht hast. Mir gibt es zumindestens Hoffnung.
Ich drücke dir für Freitag die Daumen das es weiter positiv bleibt.
Nami
alma
02.01.2018 22:30:06
"Nichts mehr wie vorher" ist in der Tat eine bedrohliche Antwort. Oder wie war das gemeint? .
Ich hatte vor 2 Jahren eine Teilbestrahlung des Gehirns (Hirntumor) und kann das nicht bestätigen.
Eine stereotaktische RT gilt bei Hirnmetastasen (wenn man das Glück hat, dass die Zahl unter 4 ist) als die bewährteste Behandlung. Und behandeln muss man.
alma
Nami
03.01.2018 19:51:57
Hallo alma, wenn du mich meinst mag es vielleicht eine bedrohliche Antwort in deinen Augen sein. Fakt ist jedoch das Hirnmetastasen ja schon einer Krankheit vorausgehen und meist durch Symptomatik auffallen . Und das Leben ändert sich doch mit der Krankheit, oder etwa nicht?
Jedenfalls war das gar nicht so negativ gemeint wie es vielleicht ausgedrückt war. Und meine Mutter hat sich verändert in der Zeit und ist jetzt schon nicht mehr der Mensch den ich vorher kannte, auch wenn ich ihn dennoch liebe
Nami
alma
04.01.2018 01:52:03
Hallo Nami,

nein, ich meinte dich nicht. Hirnmetastasen sind ein Zeiten dafür, dass der Krebs frühestens jetzt die Organgrenze überschritten hat. Damit befindet er sich in einem anderen Stadium. Hirnmetastasen sind eine Verschlechterung,
Man kann sie unterhalb einer gewissen Anzahl behandeln, doch die Behandlung ist eine andere als vorher.
Bei Gliomen, die bestrahlt werden sollen, weil sie nun einen höheren Ent-artungsgrad haben, entsteht für die Betroffenen auch immer wieder eine neue Verunsicherung, gepaart mit Angst und dem Wunsch nach Verweigerung.
Wenn dann der Arzt noch sagt: es wird nichts so sein wie vorher, ist das nicht gerade beruhigend. Denn das ist doch das große Ziel, realistisch oder nicht: das alte Leben zurück zu gewinnen. Dass das nicht möglich ist, realisiert der Patient doch erst mit der Zeit.
Dazu ist es eine äußerst unpräzise Aussage: was wird nicht mehr so wie vorher? Definitiv nichts oder lässt es sich auf einzelne Komponenten des Lebens beziehen. Wie wird es, wenn nicht wie vorher? Von jetzt an Schmerzen, Schwindel, kognitive Einbußen, Persönlichkeitsveränderung?
Ich würde als Patient eine solche Äußerung nicht ohne Fragen hinnehmen.
Sie destabilisiert. Das können sich viele Kranke nicht erlauben.
Sie ist auch nicht durchdacht und nicht empathisch. Deshalb halte ich sie für Geschwätz, negativ gemeint oder nicht.
Der Arzt sollte sagen, wie er das meinte und warum er diese Äußerung überhaupt für angezeigt hielt
alma
KaSy
04.01.2018 18:20:03
Ich möchte gern almas Aussagen bestätigen, dass Metastasen im Kopf Folgen von Krebserkrankungen an anderen Stellen im Körper sind. Es sind Absiedlungen von Tumoren, die sich auf dem Weg über z.B. Lymphbahnen an anderen Stellen im Körper ansiedeln können. Diese Stelle kann auch das Gehirn sein.

Beim nochmaligen Lesen dieser Beiträge hier kamen mir aber Zweifel.

SibeSch hat einen Beitrag über Hirnmetastasen eingestellt, aber am 7.12.2017 von einem "ersten Gespräch mit dem Radiologen" geschrieben. Welche Krebsart ging dieser Hirnmetastase voraus? Oder wurde durch das MRT erst die Metastase entdeckt und daraufhin weiter untersucht, um die Krebs-Ursache im Körper zu finden?

Nami schrieb von "einer Diagnose Ende November" 2017 und der Bestrahlung, die gerade begann. War es eine Hirnmetastase oder eine Hirntumorart?

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Auch die Aussage des Arztes, "dass nichts mehr wie vorher sein" würde, halte ich für äußerst bedenklich. Ich hatte mehrere Hirntumor-Operationen und auch Bestrahlungen, aber wenn mir ein Arzt gesagt hätte, es wäre danach "nichts mehr wie vorher", hätte ich womöglich keine Operation oder Bestrahlung durchführen lassen.
Tatsächlich ändert sich das Leben, aber nur in wenigen Dingen. Oft geht das Leben fast normal weiter.
Es gibt Folgen, die längere Zeit andauern und dann verschwinden - über diese sollte eine Aufklärung erfolgt sein. Genau dafür gibt es auch die Möglichkeit der Anschlussheilbehandlung, wo diese vorübergehenden Folgen sowie auch die psychische Belastung beginnend behandelt werden. Man gewinnt Einsicht in die Krankheit und fasst Mut, zuhause bei Bedarf diese Behandlungen fortzusetzen.
Manche Folgen, über die auch augeklärt werden muss, treten seltener ein, können aber sehr heftige Änderungen des Lebens mit sich bringen. Aber wie gesagt, diese treten selten ein. Ein Arzt sollte diese keinesfalls so überbewerten, dass der Patient bzw. die Angehörigen Angst vor der Behandlung haben müssen. Die Angst vor der Krankheit ist schon schlimm genug. Der Arzt sollte stets betonen, welche Möglichkeiten es gibt, die Krankheit zu bekämpfen und zu besiegen. Dass die Behandlungen Nebenwirkungen haben, muss er auch sagen, aber unbedingt auch, dass diese vorübergehend sind und gegen den tödlichen Verlauf des Krebses erforderlich sind.

Ich wünsche allen einen positiven Krankheitsverlauf und jede Menge Optimismus!
KaSy
KaSy
SibeSch
04.01.2018 20:15:02
Vielen Dank für eure Anteilnahme.
An KaSy: mein Mann hatte ein bronchialkarzinom, welches mit Bestrahlungen und Chemo behandelt wurde. Die Bestrahlungen machten ihm schwer zu schaffen, da die Speiseröhre mitangegriffen wurde. Er erholte sich langsam, war dann auf der Insel Föhr in Reha. 2016 im Frühsommer ging es ihm wieder ganz gut. Trotz seiner COPD 2 konnte er auch wieder segeln.
Nun wollten wir den tristen November in Andalusien verbringen. Die Sonne, die Wärme tat gut. Dann aber die Diagnose: Hirnmetastase.
Die Bestrahlung hat er gut überstanden. Er blieb 3 Tage im Krankenhaus. Zuhause dann stand Weihnachten an: vielleicht war es doch zu emotional für ihn. Der Kardiologe stellte einen extrem hohen Puls bei niedrigem Blutdruck fest.
Er versuchte dann auch ein bis 2 Stunden unterwegs zu sein, hat dann wohl am 30.12. mit einem Theaterbesuch sich Zuviel zugemutet.
An Sylvester klagte er dann über Schwäche, Druck im Brustkorb und kräftigen Husten. Daraufhin fragte ich in der ca 20 km entfernten Lungenfachklinik an, ob er kommen kann. ( dort wurde auch sein bronchialkarzinom diagnostiziert und therapiert)
Nach einer eingehenden Untersuchung wurde eine lungenembolie, einen Tag später eine Lungenentzündung diagnostiziert.
Mein Mann ist in dieser Klinik optimal versorgt und sehr zufrieden. Ich bin beruhigt.
Möglicherweise kann er sogar nach seinem Aufenthalt dort eine Anschluss heilbehandlung bekommen.
Dass eine lungenembolie eine Nebenwirkung der krebstherapie sein kann wurde mir erst im Nachhinein klar. Aber wie kann man eine Embolie verhindern?

Herzliche Grüße an alle, die mit Interesse diese Beiträge verfolgen
SibeSch
KaSy
04.01.2018 22:48:56
Liebe SibeSch
Danke für die ausführlichen Infos.
Die Embolie ist nun einmal erfolgt, jetzt sollte Dein Mann Blutverdünner nehmen und sich evtl. auch Kompressionsstrümpfe anpassen lassen. Sprecht mit den behandelnden Ärzten darüber. Die Medikamente erhält er vom Arzt, die Strümpfe würde ein Sanitätshaus anpassen, das vielleicht sogar einen Mitarbeiter in die Klinik oder in die AHB schickt.
Ansonsten möge Dein Mann sich viel Ruhe gönnen und (sobald möglich) Spaziergänge an der frischen Luft. Am Meer soll das für Lungenpatienten besonders gut sein.
KaSy
KaSy
alma
05.01.2018 01:26:27
Andalusien ist im März am schönsten.

Alma.
alma
Nami
06.01.2018 22:00:43
Hallo KaSy,
Juni 16 wurde bei meiner Mutter ein nicht kleinzelliges Bronchialkarzinom diagnostiziert. Vorausgegangen war eine Operation an den Lymohknoten , die Tumorzellen erhielten und somit der Primärtumor gesucht wurde. Mittels Chemo und Strahlentherapie wurde sie behandelt. Beides wurde so gut vertragen das sie nach einer Reha und einem positiven Befund im April 17 wieder anfing zu arbeiten und die Stunden wieder auf Vollzeit erhöhte. Mitte November fing Schwindel an der sich im Laufe verstärkte und Übelkeit hinzu kam. Im Krankenhaus stellten sie dann ein Tumor im Kleinhirn fest, sowie eine im Großhirn. Der Tumor im Kleinhirn wurde operativ entfernt und stellte sich dann in der Histologie als Metastase raus. 2 Wochen nach der Operation bekam meine Mutter kleinste epileptische Anfälle , die sich in Form von stärkstenKopfschmerzen mit anschließender Lähmung zeigten. Unter der Gabe von Antiepileptika verschwand die Symptomatik. Jetzt stehen noch 4 Bestrahlungen an und weder meine Mutter noch wir als Angehörige bekommen von den Ärzten irgendwelche Aussagen. Ich sehe zur Zeit eine Frau, die Körperlich massiv abgebaut hat und psychisch mit ihrer Hilflosigkeit nicht klar kommt , hinzu kommen Gedächtnislücken und Schwierigkeiten in der Feinmotorik ( Schreiben).
Lg
Nami
KaSy
07.01.2018 00:59:54
Liebe Nami,
es ist schwrr, nach dem anfänglich erhofften Sieg über den Krebs diesen Rückfall und die Angst erleben zu müssen.

Die fehlenden Aussagen sollte Deine Mutter am letzten Bestrahlungstag im strahlenärztlichen Abschlussgespräch erhalten. Lasst sie dort nicht allein und schreibt alle Fragen auf, die Ihr - auch als Angehörige - habt.

Aber haltet an Eurem Optimismus fest.

Wenn die Bestrahlung keinen Erfolg versprochen hätte, wäre sie nicht gemacht worden.
Lebt alle jeden Tag!
KaSy
KaSy
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